Gemeinhin ist davon auszugehen, dass es für die konstruktive Auseinandersetzung mit einem Text – sei er nun literarischer oder jedweder anderen Natur – grundsätzlich von Vorteil ist, sich möglichst unvoreingenommen auf den Gegenstand und dessen Realisierung einzulassen, sich zunächst einmal wenig um (wissenschaftliche) Sekundärliteratur zu scheren und sich am geistigen Mehrwert zu erfreuen – soweit die hehren Vorsätze.
So erging es mir im Herbst des vergangenen Jahres, als ich mich entschloss, meine Examensarbeit im Fach Mediävistische Germanistik anzufertigen und in diesem Zusammenhang Bekanntschaft mit der Minneburg, einem mir bis dato völlig unbekannten Text des 14. Jahrhunderts, machte. Sowohl hinsichtlich der Gattung als auch des Gegenstandes erfüllte ich alle soeben beschriebenen Kriterien der ignorantiae und freute mich mehr oder weniger unbedarft auf das anstehende Abenteuer der Minneburg-Rezeption. Lediglich durch wenige Hinweise aus der Vorbesprechung des Themas beeinflusst beschäftigte ich mich zunächst mit der Übersetzung. Schon im Verlauf der Lektüre des ersten Kapitels, das weniger als ein Zehntel des insgesamt mehr als 5.500 Verse zählenden Werkes ausmacht, wuchs die Faszination und damit das wissenschaftliche Interesse an der Thematik in gleichem Maße wie die Begeisterung für die textuelle Umsetzung durch den uns unbekannten Autor. Dies wiederum führte zu einer fortan gesteigerten Empfängnisbereitschaft für jegliche Hinweise, die mir zur Wahl eines geeigneten Untersuchungsgegenstandes dienlich erschienen.
Um eine aussagekräftige und damit stichhaltige Untersuchung zu den einzelnen Textkomponenten der „Minneburg“ zu liefern, ist es meiner Ansicht nach erforderlich, zu Beginn der Darstellung klare Kriterien festzulegen, anhand derer die Typologisierung einer textuellen Konstituenten nachvollzogen werden kann. Dabei möchte ich vorab die grundsätzliche Unterscheidung zwischen linguistischen bzw. sprachwissenschaftlichen Kategorien auf der einen Seite und – im weitesten Sinne - literaturwissenschaftlichen auf der anderen betonen. Dies hat zur Folge, dass zunächst rein textlinguistische Parameter vorgeführt werden. Erst in einem zweiten Schritt werden Möglichkeiten der Typologisierung von Minnereden vorgestellt, wie sie in der bisherigen Forschung vorgenommen wurden.
Inhalt
Einleitende Bemerkungen
A. Theoretische Vor ü berlegungen
A.1 Gegenstand und Ziel der Darstellung
A.2 Zum Stand der Forschung
B. Textarbeit
B.1 Textualit ä tskriterien
B.2 Textuelle Konstituenten und deren Markierung
B.3 Lexikalische und strukturelle Intratextualit ä ts- faktoren
B.4 Exkurs: Die unterschiedlichen Textfassungen
C. Ergebnisse
D. Literaturverzeichnis
D.1 Texteditionen
D.2 Forschungsliteratur
E. Anhang: Schematische Strukturanalyse 98
Einleitende Bemerkungen
Do entwurt Mynne die richterin Und sprach: ´ fraw Truwe, ich wolde Daz ich der rede solde
Nach ein ander horen hundert; Wann ich wol merk daz lundert Min fur in im gar brunsticlich. Ey geselle, heb an und sprich Die rede durch die frawen din! ´ 1
Gemeinhin ist davon auszugehen, dass es für die konstruktive Auseinandersetzung mit einem Text - sei er nun literarischer oder jedweder anderen Natur - grundsätzlich von Vorteil ist, sich möglichst unvoreingenommen auf den Gegenstand und dessen Realisierung einzulassen, sich zunächst einmal wenig um (wissenschaftliche) Sekundärliteratur zu scheren und sich ohne Hintergedanken an eine möglicherweise daraus resultierende Arbeit am Inhalt und seinem geistigen Mehrwert zu erfreuen -soweit die hehren Vorsätze. Vor dem Hintergrund jedoch einer binnen weniger Monate anzufertigenden Wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Höhere Lehramt an Gymnasien erscheint es schnell von Nöten, diese Prämissen aufzugeben, um das Ziel - im vorgegebenen Zeitrahmen eine möglichst inhaltlich anspruchsvolle und argumentativ mindestens ebenso einwandfreie Darstellung vorzulegen - nicht aus den Augen zu verlieren.
So erging es mir im Herbst des vergangenen Jahres, als ich mich entschloss, meine Examensarbeit im Fach Mediävistische Germanistik anzufertigen und in diesem Zusammenhang Bekanntschaft mit der Minneburg, einem mir bis dato völlig unbekannten Text des 14. Jahrhunderts2, machte. Sowohl hinsichtlich der Gattung als auch des Gegenstandes erfüllte ich alle soeben beschriebenen Kriterien der ignorantiae und freute mich mehr oder weniger unbedarft auf das anstehende Abenteuer der Minneburg -Rezeption. Lediglich durch wenige Hinweise aus der Vorbesprechung des Themas beeinflusst beschäftigte ich mich zunächst mit der Übersetzung des eigentlichen Textes anhand des 1991 erschienenen Nachdrucks der Ausgabe von HANS PYRITZ (1950). Schon im Verlauf der Lektüre des ersten Kapitels, das weniger als ein Zehntel des insgesamt mehr als 5.500 Verse zählenden Werkes ausmacht3, wuchs die Faszination und damit das wissenschaftliche Interesse an der Thematik in gleichem Maße wie die Begeisterung für die textuelle Umsetzung durch den uns unbekannten Autor. Dies wiederum führte zu einer fortan gesteigerten Empfängnisbereitschaft für jegliche Hinweise, die mir zur Wahl eines geeigneten Untersuchungsgegenstandes dienlich erschienen.
Die darauf folgenden Wochen und Monate waren geprägt von intensivster Auseinandersetzung mit dem Text, permanenten Zweifeln an der Stichhaltigkeit meiner Thesen und unwillkürlich wiederkehrenden Flüchen angesichts der offenbar stets schneller zu verrinnenden Bearbeitungszeit. Rasch wurden alle oben dargelegten Wunschvorstellungen über Bord geworfen und unter tatkräftiger Mithilfe meines betreuenden Dozenten, Herrn PD Dr. Ludger Lieb, ein Thema der Arbeit formuliert, auf das es ab sofort galt hinzuarbeiten. Nicht zuletzt aufgrund des initialen Anstoßes zur Wahl der Minneburg als Ausgangstext und des sich daraus ergebenden Untersuchungsgegenstandes gilt mein besonderer Dank Herrn Lieb. Seine stets unkompliziert und dadurch überaus effektive Betreuung, seine konstruktive Kritik und nicht zuletzt seine aufmunternden Appelle haben ihren beträchtlichen Anteil an der Fertigstellung der vorliedenden Darstellung.
Ein ebenso herzliches Dankeschön geht an Frau Prof. Dr. Beate Kellner, die mich durch ihre große fachliche Kompetenz, ihr Auftreten im Unterricht und ihr persönliches Engagement als Professorin für Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung am Institut für Germanistik der Technischen Universität Dresden überhaupt erst für die Inhalte des Fachs begeisterte.
Keinesfalls unerwähnt bleiben darf die Arbeit meines Mentors und ehemaligen Lehrers Herrn Ulrich Schambony, der mich nicht nur während des gesamten Studiums tatkräftig unterstützt, begleitet und gefördert, sondern auch dankenswerter Weise die korrigierende Durchsicht dieser Arbeit übernommen hat. Auch ihm gilt mein aufrichtiger Dank.
A. Theoretische Vorüberlegungen
A.1 Gegenstand und Ziel der Darstellung
Im Sinne des formulierten Titels dieser Arbeit erscheint es mir zunächst einmal sinnvoll, die Frage nach der äußerlichen Erscheinungsform des Textes und damit nach der Gattungsbezeichnung bzw. -zugehörigkeit zu stellen.4
Offensichtlich stellt die Minneburg mit ihrem Erscheinungsbild eine Schwierigkeit im Hinblick auf eine zweifelsfreie Einordnung dar: Während GUSTAV EHRISMANN (1897) und HERMANN KREISSELMEIER (1957) von einer „minneallegorie“ bzw. von einer „Allegorie“ sprechen5, WALTER BLANK sie ebenfalls zur Gattung der Minneallegorien zählt6 und TILO BRANDIS (1968) den Text schließlich unter dem Begriff der Minneallegorie einordnet7, beschreibt ihn INGEBORG GLIER (1971) bereits als „Minnelehre“8. WOLFGANG ACHNITZ schlägt dagegen in seinem für das Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft erschienenen Beitrag Kurz rede von guoten minnen / diu guotet guoten sinnen. Zur Binnendifferenzierung der sogenannten ´Minnerede´ vor, anstatt des Begriffs der Minnerede die Minneburg besser als eine „romanhafte Großform erzählender Minnereden“ zu bezeichnen.9 Resümierend stellt ANNETTE VOLFING (2005) in ihrem Aufsatz fest: „Die Gattung der ´Minneburg´ ist schwer zu fassen, nicht zuletzt auf Grund des Mangels an vergleichbaren mittelhochdeutschen Texten.“10 Ferner betont sie, dass - obwohl Anwendung der Beschreibungsmerkmale wie ´Minnerede´ oder ´Minneallegorie´ nahelägen - ihre Anwendung auf die Minneburg durchaus problematisch seien. Hinsichtlich der Minneallegorie sei noch nicht zweifelsfrei geklärt, ob er überhaupt einen Gattungsbegriff darstellt und nicht eher ein rhetorisches Verfahren.11 Für den Terminus „Minnerede“ habe GLIER argumentiert, dass er nur erfolgreich als Gattungskategorie dienen könne, wenn er lose und pluralistisch interpretiert werde, also sowohl „Kleinformen“ als auch „Großformen“ einschließe, und wenn man darüberhinaus akzeptiere, dass „Großformen“ dahin tendierten, „ reine und selbständige Typen der Kleinformen“ zu beinhalten.12 Auf die Minneburg angewandt zeige dieses Argument, dass es sinnvoller sei, von den Minnereden zu sprechen, die dieser Text beinhalte, als von dem Text als einer Minnerede. Überhaupt stelle der Text eine enzyklopädische Sammlung verschiedener Gattungen vor, die entweder durch direkte Textbeispiele oder durch (re-)inter-pretierenden Bezug auf vorhandene Werke verarbeite. DAVID FLETCHER TINSLEY (1990) beschreibt den Text als „a massive compendium of two related literary trends, one generic (the Minnerede) and one rhetorical in nature (the Minneallegorie)“13.
Ein weiterer, durchaus deutlich erkennbarer Aspekt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Minneburg ist der Befund der „lyrischen zwischenschiebseln“14, der selbst dem profiliertesten Kritiker des Textes, GUSTAV EHRISMANN, nicht entgangen war. Immer wieder wurde das Nebeneinander von materje und underbint betont bzw. konstatiert15. HANS PYRITZ (1950) war davon überzeugt, dass sich der Dichter „mit vielgeschossigen An- und Einbauten völlig verwickelt und verliert“16. BLANK (1970) betonte, dass in der Minneburg zwei Stränge, der der objektiven Minnelehre und einer auf der subjektiven Ebene, nebeneinander herlaufe, und dass der letztere Strang bislang „weder in seiner Bedeutung, noch in seiner Funktion erkannt sei. Im Gegenteil: Die „bis ins Detail organisierten und gut durchgeführten Allegorien sowie die für jede Bewertung wichtigen, äußerst kunstvollen drei Prologstrophen“ ließen es nicht zu, an Plan- oder Formlosigkeit zu glauben.17 Ebenfalls erfasste man die deutlichen Markierungen zwischen einzelnen Passagen, die der Text zu setzen vermag.18 GLIER formuliert zutreffend: „Der Autor selbst zwingt dem aufmerksamen Zuhörer oder Leser seine Gliederung auf dieser Ebene immer wieder förmlich auf, indem er am Ende oder Anfang eines Kapitels nochmals das voraufgehende zusammenfaßt, das neue ankündigt und so die Zäsuren zwischen den einzelnen Abschnitten deutlich hervorhebt.“19 Hinzu kam die Feststellung des Prinzips der Wiederholung topischer Elemente, das bisweilen ebenfalls der Kritik anheimfiel.20
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung soll daher sein, die textuellen Konstituenten der Minneburg zu extrahieren, sie nach zuvor festgelegten linguistischen und literaturwissenschaftlichen Paramatern zu beschreiben und sie sinnvoll, d.h. möglichst kohärent in einen möglicherweise existierenden Metatext einzubinden, um so eine Gesamtsicht über den Korpus zu gewinnen und der These GLIERS, der Text wirke „fast wie eine Anthologie oder ein Musterbuch der Kleinformen der Gattung Minnereden“21, Geltung zu verschaffen22: „Theoretisch könnten nämlich jeder underbint und die verschiedenen Reden vor dem Minnegericht auch für sich als eigenständige, in sich geschlossene Minnereden bestehen.“23 Darüberhinaus wird zu beweisen sein, dass sich innerhalb des Textes über unterschiedliche lexikalische Verknüpfungen (Motivketten) intratextuelle Beziehungen feststellen lassen, die im Sinne der zuvor dargestellten Textarchitektur eine Art roten Faden bilden, der die rein äußerlich so unterschiedlich erscheinenden Bausteine zu einem durchaus harmonischen Ganzen zu verbinden vermag.
A.2 Zum Stand der Forschung
Zusammenfassend bilanziert SCHLECHTWEG-JAHN (1992): „Während eine Reihe neuerer Arbeiten sich mit der Gattung Minnerede insgesamt befassen, gibt es nur sehr wenige Untersuchungen zur ´Minneburg´ selbst.“24 Um sich daher einen ausreichenden Überblick zum Forschungsstand über die Minneburg zu verschaffen ist es unerlässlich, trotz der erheblichen, oben beschriebenen terminologischen Bedenken den Texttypus der Minnerede näher zu betrachten, der sich gegenüber dem Begriff der Minneallegorie „heute weitgehend“25 als Gattungsbegriff durchgesetzt hat.
Während die zweite Auflage des Verfasserlexikons mit der Begründung, „strenger als in der ersten Auflage […] den Charakter eines Autoren- und Werklexikons“26 wahrnehmen zu wollen, darauf verzichtet, den „noch sehr unsystematischen, aber dennoch richtungsweisenden“27 Artikel Minnereden und - allegorien HEINRICH NIEWÖHNERS mit in die Neubearbeitung aufzunehmen28, stehen zur ersten Orientierung andere Nachschlagewerke zur Verfügung.29 All diesen Beiträgen ist gemein, dass dort Minnereden als „durch die Minnethematik konstituierte Untergruppe lehrhafter Reden erscheinen, deren Anliegen es ist, theoretische Einsichten in das Wesen der Minne und praktische Regeln für das rechte Verhalten der Minnepartner zu vermitteln, was zumeist in der poetischen Form des vierhebigen Reimpaarverses, mitunter aber auch in Strophenform geschieht“30. Den Terminus Minnerede verwendet zuerst KURT MATTHAEI für seine Sammeledition Mittelhochdeutsche Minnereden (1913).31
Die literaturwissenschaftliche Rezeption der Texte, die unter dem Oberbegriff der Minnereden firmieren32, lässt sich in drei Phasen einteilen33: Erste Versuche erstrecken sich von den KREISSELMEIER, Der Sturm der Minne auf die Burg. Beiträge zur Interpretation der mittelhochdeutschen Allegorie „Die Minneburg“, Meisenheim am Glan 1957; und SOMMER (1999).
Anfängen der Germanistik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und münden in dem 1943 im Verfasserlexikon erschienen Artikel NIEWÖHNERS.34 Das Ende der nächsten Phase von der Mitte der fünfziger bis zum Ende der siebziger Jahre markieren die Arbeiten von BRANDIS (1968), BLANK (1970) und GLIER (1971), die allesamt einen Abriss zur älteren Forschung bieten35 und bis heute den Ausgangspunkt für jegliche Beschäftigung mit der Gattung bilden36. Erst Mitte der achtziger Jahre gewann die Forschung wieder an Fahrt und wird seither von „wenigen Spezialisten fortgeführt“37. Dabei ist zu betonen, dass die Erforschung der Minnereden bis in die Mitte des 20.
Jahrhunderts stets eng an die Editionstätigkeit gebunden blieb, „weshalb heute die meisten Minnereden in mehr oder weniger befriedigenden, teils jedoch entlegenen Ausgaben zugänglich sind“38. An dieser Stelle soll die Arbeit Hans-Joachim Zieglers nicht vernachlässigt werden, der versucht, „über die Analyse der Einzelelemente des Erzählens“ und durch einen Vergleich mit verwandten Erzählformen, wie Bispel, Minnerede oder Versroman, „zu einer Beschreibung dessen zu gelangen, was man märenartiges Erzählen“ nennen könnte.39 Von Interesse ist sein Vorschlag, Minnereden und Mären durch eine Analyse der Erzählhaltungen (Ich-Rede - Ich-Erzählung - auktoriale Erzählhaltung) und durch eine Neubestimmung des Begriffs ´Vorgang´ zu unterscheiden. Die jüngste Darstellung stammt von WOLFGANG ACHNITZ (2003)40, der in seinem Bericht einen ausführlichen Überblick zur Entwicklung der Gattung und zu den jeweiligen Forschungstendenzen liefert -„doch […] läßt sich eine Stagnation in der Minneredenforschung kaum verkennen“41.
Nicht näher ausgeführt werden an dieser Stelle weitere Arbeiten, die sich mit der deutschen Minneallegorie im Allgemeinen bzw. einzelnen Aspekten des Allegorischen in der Minneburg selbst befassen.42
Der Startschuss für die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit der Minneburg selbst fällt bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Arbeit von GOTTFRIED GEORG GERVINUS, der in seiner Geschichte der Deutschen Dichtung (1871) die Minneburg als „eine Grundsuppe voll von dem seltsamsten Schwulste, den übertriebensten Wolfram´schen Uebertreibungen und von Exclamationen, die an unsinniger und falscherhabener Manier, an Mischung des Sonderbarsten mite dem Plattesten kaum ihres Gleichen hat“, beschreibt43. Seitdem ist der Text immer wieder „vernichtenden“ Urteilen unterzogen worden.44 So in der 1897 erschienen Habilitationsschrift GUSTAV EHRISMANNS, in der vor allem Fragen der Textüberlieferung und -gestaltung geklärt werden. EHRISMANN spricht der Minneburg jeden künstlerischen Wert ab und ist überzeugt, dass „der mangel an innerer wahrheit verdeckt werden soll durch unendlichen phrasenschwall, und in diesem haschen nach effecten zeigt sich am grellsten die ganz mittelmäßige begabung des verfassers“45. Daran anschließend formuliert HANS PYRITZ in seiner 1950 erschienen Edition Die Minneburg (Nachdruck 1991), der Text sei ein „üppig-ausgeartete[s] Geschlinge einer universalen, doch form- und ordnungslosen Minnekasuistik“46, dem er jeden „ausgeprägte[n] Formsinn“47 abspricht, und schließlich zu folgendem Fazit gelangt: „Wir können sie mit dem guten Recht ästhetischer Kritik aus dem Bereich der Kunst in den der handwerklichen Mache verweisen; wir mögen auch als Literaturhistoriker ihre Unzugehörigkeit zur Höhenlinie mittelalterlicher Dichtung feststellen - trotzdem liefert sie, gerade in ihrer Typik, sehr weitreichende Aufschlüsse über die spätmittelalterliche Hybridbildung eines schon im 12.
Jahrhundert beginnenden, vom 13. bis 15. Jh. üppig entwickelten Stilphänomens“48. Selbst in WALTER BLANKS Artikel im Verfasserlexikon (1987) hinterlässt dies seine Spuren. So beschließt er seinen Beitrag mit der These: „Was ihr [der Minneburg ] an poetischem Schwung vielleicht fehlt, gleicht sie durch ihre Systematik und ihre Vollständigkeit aus“49. Trotz dieser Ablehnung stellen alle Kritiker wichtige Strukturprinzipien des Textes fest: nämlich zum einen die oberflächliche Gliederung des Korpus in fünf Kapitel und zum anderen die Einteilung nach materje und underbint.50 BLANK legt fernerhin plausibel dar, wie die Minneburg zwei „Stränge“ miteinander kombiniert51: Den einen Strang bilden Allegorie, Auslegung und Lehre, wobei der Schwerpunkt auf einer ausführlichen Minnelehre liegt, die Ursprung, Wesen, Entwicklung und Regeln der Minne darlegt. Den anderen Strang bildet die persönliche Minne des Ich-Sprechers, der einer Frau bereits seine Liebe gestanden hat, aber von ihr keine Gegenliebe (widerminne 52 ) erfährt. Der Text bestehe zunächst nur aus dem ersten Strang; der zweite werde erst nach und nach und mit wachsender Intensität in den ersten Strang hinein geflochten. Das abschließende Minnegericht sei dann vollständig von diesem zweiten Strang bestimmt.53 PYRITZ beschreibt gar eine weiteres Prinzip: In der allegorischen Handlung, der materje, „lassen sich einmal zwei Motivzüge voneinander abheben, der eine auf die Minneburg lokalisierte (erstes und zweites Kapitel), der andere auf die Burg Freudenberg (viertes Kapitel und Anfang des fünften) […].“54
Vor allem EHRISMANN widerspricht die Monographie HERMANN KREISSELMEIERS (1957), wenn dieser behauptet, der Dichter habe „nicht (erfolgloserweise) Vereinigung von überkommenen Motiven gesucht, sondern er hatte etwas auszusagen“55. Und auch „wenn die „Minneburg“ nicht mit reinstem Wohlgefallen betrachtet werden kann, so doch in verschiedenster Hinsicht mit dem höchsten Interesse“56. Zu kritisieren hierbei ist die Beschränkung KREISSELMEIERS auf die materje. Die underbinde bezeichnet er als „Abschweifungen“57 und konzentriert sich auf die Untersuchung der Allegorien des vierten Kapitels, des Sturms der Minne auf die Burg Freudenberg. HERBERT KOLB bezeichnet die Minneburg in seiner Rezension zu Kreisselmeier als „Haupttext[] der allegorischen Minnedichtung des Spätmittelalters“ und eine „der umfangreichsten und bedeutendsten mhd. Minneallegorie[n]“58.
Neuen Auftrieb gewann die Forschung erst mit dem Verzeichnis aller deutschsprachigen Minnereden durch THILO BRANDIS (1968).59 In der Folge entstanden die beiden „bis heute maßgeblichen Arbeiten“ von WALTER BLANK (1970) und INGEBORG GLIER (1971). In ihrer Arbeit Artes amandi (1971) beschreibt GLIER die Minneburg als eine der „umfangreichsten und kompliziertesten deutschen Minnelehren“60, nennt „Wiederholung und Variation“61 als das bestimmende Prinzip und stellt sie - nicht ohne stilistische Kritik - an die Seite der Konstanzer Minnelehre und Hadamars von Laber Jagd: „Sie übertrifft diese beiden Werke sicher an Vielseitigkeit und Systematik, wenngleich nicht an ästhetischer poetischer Qualität.“62 Ebenso betont DAVID FLETCHER TINSLEY in seiner Untersuchung der Erzählerrollen die Relevanz gerade dieser Dichtung: „[…] there can be no doubt that Die Minneburg deserves a prominent place in the late-medieval canon of courtly love“.63 Er bekundet sein Erstaunen über das offenbar geringe Forschungsinteresse, das der Text bislang auf sich zog: „Few medievalists would dispute the importance of Die Minneburg, not only as an indicator of late-medieval aesthetic taste, but also as a source of vernacular poetic practice. […] It is therefore surprising that Die Minneburg has attracted relatively little attention in recent years, a time when studies in fourteenth-and-fifteenth-century literature have multiplied“.64 Bezug nehmend auf die Darstellungen von BLANK und GLIER untersuchte BRIGITTE HEBERT (1976) das Bildprogramm des Textes auf etwaige religiöse Wurzeln hin.65
Ausgehend von der Ähnlichkeit als „objektiver Gedankenform“, charakterisiert RALF SCHLECHTWEG-JAHN (1992) die Minneburg als höfischen Mikrokosmos, der in seiner Struktur die in Ähnlichkeiten gedachte Weltordnung abbilde. Ausgehend von der Vorstellung der ´lebendigen Metapher´ und der Modernen Kollektivsymbolik sieht er die Zweiteilung des Textes durch „das Schema der Figuraldeutung“ organisiert, dessen Übertragbarkeit auf die weltliche Dichtung er zugleich in Frage stellt66, da sich im Text keine eindeutigen Indizien für typologische Zusammenhänge finden lassen, sondern nur allgemeine Hinweise auf eine allegorische Sinnstruktur des Werkes.67 ANJA SOMMER (1999) führt in ihrer Überblicksdarstellung zur Forschungsgeschichte die überwiegend negativ konnotierten Erkenntnisse auf „die einmalige Struktur dieses Werkes“ zurück, „das in besonderer Weise komplexe Erzählmuster in den Dienst didaktischer Zielsetzungen stellt“68. Sie selbst stellt „die Frage nach den Strategien allegorischen Schreibens“ in den Mittelpunkt ihrer Arbeit, insbesondere das Zusammenspiel zwischen heilsgeschichtlicher Weltdeutung und literarischer Allegorie in der Minneburg.69 Für sie ist die Allegorie wegen ihrer „Durchlässigkeit für poetische wie heilsgeschichtliche Inhalte und Strukturen“ das geeignete Darstellungsmittel, um „das spezifische Liebesmodell der Minneburg mit seiner Verklammerung von zwischengeschlechtlicher Minne und Gottesliebe“ zu vermitteln.70 Kritik übt Sommer an der Behandlung des Verhältnisses zwischen materje und underbint. Dies liege noch weithin im Dunkeln. Schlechtweg-Jahn habe die underbinde völlig unberücksichtigt gelassen und Kreisselmeier habe ihre Bedeutung „beinahe gänzlich“ ausgeblendet.71 Blank und Glier seien gar vollends „an der Frage nach der Bedeutung der Underbinde“ sowie einer an einer schlüssigen Strukturskizze gescheitert.72 Einen meiner Ansicht nach überaus gewinnbringenden, da ungemein schlüssigen Beitrag stellt der 2005 erschienene Aufsatz ANNETTE VOLFINGS dar, auf den im späteren Verlauf noch näher eingegangen wird.73
Der hier vorgelegte Abriss über die bisherigen Bestrebungen der Minneburg -Forschung entlarvt die eklatante Konzentration auf die Allegoriekonzeption des Textes, um ausgehend von dieser eine schlüssige Interpretation des Ganzen zu erzielen. Bezeichnenderweise konstatiert SOMMER (1999), dass man zu einer Gesamtsicht bislang noch nicht vorgedrungen sei.74 Die folgende Darstellung versucht sich der Minneburg auf konstitutivem Wege zu nähern, indem sie den Komplex der Allegorie vernachlässigt und sich ganz dem textstrukturellen Befund widmet, um so zur lang ersehnten Sinnstiftung zu gelangen.
B. Textarbeit
B.1 Textualitätskriterien
Um eine aussagekräftige und damit stichhaltige Untersuchung zu den einzelnen Textkomponenten der Minneburg zu liefern, ist es meiner Ansicht nach erforderlich, zu Beginn der Darstellung klare Kriterien festzulegen, anhand derer die Typologisierung einer textuellen Konstituenten nachvollzogen werden kann. Dabei möchte ich vorab die grundsätzliche Unterscheidung zwischen linguistischen bzw. sprachwissenschaftlichen Kategorien auf der einen Seite und - im weitesten Sinne - literaturwissenschaftlichen auf der anderen betonen. Dies hat zur Folge, dass zunächst rein textlinguistische Parameter vorgeführt werden. Erst in einem zweiten Schritt werden Möglichkeiten der Typologisierung von Minnereden vorgestellt, wie sie in der bisherigen Forschung vorgenommen wurden.
Das Studienbuch Linguistik führt neben einer inhaltlichen, auch eine funktionale Textdefinition vor: „Ein Text ist eine komplex strukturierte, thematisch wie konzeptionell zusammenhängende sprachliche Einheit, mit der ein Sprecher eine sprachliche Handlung mit erkennbarem kommunikativem Sinn vollzieht.“75 Demnach suchen wir bei Objekten, die durch eine uns verständliche Schrift dargestellt sind, eine architektonische Struktur, ein über die Konzeption weithin beibehaltenes Thema sowie seine kommunikative Absicht, um es als Text zu identifizieren. Da es sich im Rahmen der mediävistischen Beschäftigung fast ausschließlich nur um „Texte“ handelt, gilt es, angesichts der These von einer text-kompositorischen Struktur der Minneburg, vorab zu fragen, wodurch sich ein literarischer Text bzw. speziell eine Minnerede konstituiert. Im Grunde ist die Frage nach der Kategorisierung eines Textes durch den Rezipienten einfach zu erklären. Um eine Abfolge sprachlicher Zeichen als Text bzw. als einen speziell gearteten Text identifizieren zu können, wenden Leser im Normalfall spezielle Dekodierungsmechanismen an, d.h. selbst wenn etwaige „Textlöcher“ an der Oberfläche entstehen, besteht darin in der Regel kein größeres Problem, da der Rezipient selbständige Textarbeit leistet. Er denkt mit und beseitigt damit bestehende Kohärenzprobleme. Dieses unbewusst ablaufende Erklärungsprinzip basiert auf außersprachlichen Wissensbeständen. Die Linguistik hat sich für die Beschreibung solcher Vorgänge eines Modells der Psychologie bedient: Die so genannten Frame-Script- Theorie versucht, durch die Verknüpfung von Weltwissen und Handlungswissen mit den in einem Text sprachlich vermittelten Informationen dessen Aussage greifbar zu machen.76 Dabei stellt das Weltwissen eine Art enzyklopädisches bzw. statisches (frame, „Rahmen“) Wissen dar, während der Begriff des Handlungswissens eher prozessual orientiertes (script, „Szene“) Wissen beschreibt. Die Kohärenz schaffende Instanz ist demnach eine außersprachliche. Daneben stellt das Textthema in den meisten Fällen die erste Instanz dar, aufgrund derer wir eine Reihung von Sätzen als kohärent und damit als Text verstehen. Verbunden damit ist ein gewisses Textmusterwissen, das zum Textverständnis beiträgt.77 Im vorliegenden Fall entspricht dabei das beim Rezipienten vorhandene Textmusterwissen der Kenntnis um die Erscheinungsform von Minnereden bzw. allegorischen Minnegedichten. Anhand des entsprechenden Themas identifiziert der Leser den vorliegenden Text als einen dieses Sujets. Im konkreten Bezug auf die verschiedenen Konstituenten der Minneburg werde ich zunächst eine Unterscheidung zwischen metatextuellen (externen), expliziten und impliziten Markern vornehmen, die in ihrer Funktion als konstituierende Elemente im Text auftreten bzw. durch ihren Einsatz als kompositorisches Mittel strukturstiftend wirken. Als metatextuell bzw. extern möchte ich solche Merkmale bezeichnen, die nicht in die eigentlichen Chronologie des Textes einzugliedern sind, sondern vielmehr ordnenden Charakter besitzen. Hierbei wäre zum Beispiel an die Unterscheidung zischen materje und underbint zu denken.78 Explizit textintern sind solche Textstellen, an denen das Ich bzw. der Text selbst zur Gliederung des Verlaufs Stellung nimmt. Vor allem diese Markierungen sind es, die überaus auffällig exponiert vorgestellt werden. Sie repräsentieren sowohl textinitiierende bzw. -begrenzende Momente als auch bergen sie ein gewisses verknüpfendes Potenzial, dass es dem Rezipienten ermöglicht, dem Handlungsrahmen des Textes zu folgen. Es wird nämlich zu beweisen sein, dass die Minneburg einen durchaus kohärenten Handlungsrahmen aufweist, dass ihre mitunter turbulent arrangierten situativen Sprünge von einer Erzählebene zur anderen keineswegs in einem heil- und haltlosen Durcheinander enden79, sondern dass sie eine relativ abgeschlossene Struktur besitzt. Bei den impliziten Markern verweise ich auf Abschnitt B.3. dieser Arbeit, in dem vor allem lexikalischen Aspekte im Hinblick auf intratextuelle Konnexe eine Rolle spielen. Der Wortschatz und das Motivspektrum/-inventar der Minneburg wird die These der Zusammengehörigkeit der verschiedenen Einzeltexte zu einem großen Erzählkorpus stützen, unterstreichen und anschaulich vorführen. Darüberhinaus werden natürlich die durch die Forschung bereits seit längerem festgelegten „Gattungsmerkmale“ von Minnereden diskutiert und am jeweiligen Text vorgeführt bzw. überprüft werden. Auch dieser Schritt soll zur Klassifizierung einzelner Textbausteine der Minneburg als autonome Minnereden dienen. Solche Merkmalskataloge finden sich u.a. bei LIEB (2000) und ACHNITZ (2003), wobei hier die Typologisierung GLIERS (1971) und die Kriterien von BRANDIS (1968) näher dargestellt werden.80
Der Spaziergang fungiert als „schon fast topische Einleitung der deutschen Minneallegorie“81. Er steht für den Aufbruch ins Unbekannte und wird in vielen verschiedenen Variationen des locus amoenus realisiert. Er zielt auf eine unerwartete Begegnung und ist bezeichnend für grundlegende Tendenzen der Gattung, „nämlich den Menschen den heiteren und strengen Weg zum irdischen Heil zu weisen“82. Als Variation dieses beschriebenen Typus gilt der Traum.
Dominierende Erzählperspektive der Minnereden ist das Ich.83 In den meisten Fällen ist dieses Ich männlich und tritt in verschiedenen Rollen auf: z. B. als Sprecher einer Klage, als Gesprächspartner (meist als fragender), als Teilnehmender an einer Handlung (meist als lernender oder werbender Liebhaber oder als Schiedsrichter) oder als Beobachter, Berichterstatter und Wiedererzähler eines Gesprächs oder eines Geschehens. Dabei wird nicht ihm, sondern dem, was ihm widerfahren oder geschehen ist, das Hauptinteresse entgegen gebracht. Da die Verfasser von Minnereden meistens anonym bleiben und selten dem Ich individuellere Züge verleihen (eine Ausnahme bildet hierbei die Minneburg), wird die schemenhafte Figur des Ichs sehr oft beliebig übertragbar und steht jedem zur Identifikation offen. Neben dem Ich als exemplarische Rolle erscheinen typisierte Figuren, die in ihrem Verweischarakter zum Teil stärker eingeengt sind (z. B. die „klassischen“ Gefährder der Minne: claffer, merker und r ü emer).
Exemplarische und typisierte Figuren unterscheiden sich von den Personifikationen grundsätzlich in ihrem Verweischarakter. Sie repräsentieren allgemein oder mit bestimmten Stilisierungen „jedermann“ und erlauben ein gewisses Maß an Identifizierung - sie sind anonym -, während Personfikationen Tugenden, Eigenschaften, Zustände , innere Haltungen verkörpern, deren Namen sie unverwechselbar tragen. Sie verweisen durch sich selbst auf eine andere Wirklichkeit als die sichtbare. Sie erscheinen zumeist als Instanzfiguren, die kraft ihrer Begrifflichkeit ein hohes Maß von Autorität besitzen und dieses ganz unterschiedlich zur Geltung bringen.84 Eine dritte grundlegende Erzählvariante ist die Allegorie bzw. Allegorese, die in Form eines Gesprächs, einer Unterweisung, als Variation oder Vorgang dargestellt werden kann.
Hauptthema der Texte ist die weltliche Minne. Sie ist entweder direkt, d.h. explizit und aus sich selbst heraus verständlich dargestellt oder in Form allegorischer Schilderungen vermittelt, die der Rezipient dekodieren muss. Bevorzugte Stoffe solcher allegorischer Einkleidungen sind Räume (Burg, Kloster, Garten) sowie Schilderungen des inneren Lebens und der Jagd. Häufig werden beide Möglichkeiten gemeinsam angewandt. Ein weiteres wesentliches Charakteristikum der Minnereden ist - wie der Name bereits sagt - die wörtliche Rede. Sie kommt zur Anwendung in Monologen (reflektierende Reden, Preis-, Klage- oder Lehrreden) und als Wechselrede (Lehrgespräch85, Liebeswerbung, Streitgespräch). Erzählende Sprechweise findet man vor allem in Minneallegorien.86 Sie dient dort zur Darstellung und Ausmalung einer Rahmenhandlung für die im Vordergrund stehenden Reden und Gespräche einerseits und von Gesprächsszenen andererseits.
Neben Monologen und Gesprächssituationen stellen die „Vorgänge“87 einen dritten Typ der Inszenierung in Minnereden dar. Diese epischen Formen treten in den deutschen Texten in den Hintergrund. Solche Handlungstypen sind die z. B. die Werbung (in allegorischer Form der Jagd und des Kampfes), die (abenteuerliche) Begegnung und das Gericht. Bezeichnender Weise treten gerade in repräsentativen Großformen der Minnereden - eben der Minneburg und Hadamar von Labers Jagd - beide Motive der Werbung auf. „Aus den Begegnungen mit menschlichen Figuren ergeben sich meist nur Gespräche. Das Zusammentreffen mit Personifikationen oder ihren Sendboten führt häufig über den Vorgang zu neuer Erkenntnis.“88 Eines der beliebtesten Vorgangsmodelle unter den deutschen Minnereden ist schließlich das Minnegericht. Da ihm ebenfalls häufig eine unerwartete Begegnung vorangeht und da es zumeist mit Personifikationen besetzt ist, kann man es auch dem zweiten Vorgangstyp zuweisen. Die Macht der handelnden Personifikation steht dabei immer auf Seite dessen, dem Unheil widerfahren ist.
Formal unterscheidet sich die Minnerede von der höfischen Minnelyrik und lehrhaften Spruchstrophendichtungen im Wesentlichen durch ihre äußere Form, die der einer epischen Dichtung entspricht. Neben Reimpaarversen erscheinen ebenso Titurelstrophen. Ihr Umfang beträgt bei einfachen Gedichtformen (Reden, Gespräche ohne epische Einkleidung) zwischen 10 und 150 Verse, bei vielschichtigen Texten (Rahmenerzählungen) bis zu 6.000 Verse.89
B.2 Textuelle Konstituenten und deren Markierung
Bei einem ersten Blick über das Korpus fällt zunächst die eigentümlich explizit formulierte Gliederung auf, die den Text rein äußerlich kennzeichnet. Handschrift P liefert demnach drei Bausteine der Minneburg: zunächst die Inhaltsangabe in Prosa, dann - unmittelbar anschließend - die drei Prologstrophen und den eigentlichen Text der Minneburg. „Die Form- und Gattungsbreite des Textes wird weiter unterstrichen durch zwei Vorreden, von denen eine in Prosa, die andere in Strophenform abgefaßt ist“, konstatiert ANNETTE VOLFING in ihrem 2005 erschienen Aufsatz.90
[...]
1 Vgl. DIE MINNEBURG. Nach der Heidelberger Pergamenthandschrift (CPG. 455) unter Heranziehung der Kölner Handschrift und der Donaueschinger und Prager Fragmente. Herausgegeben von Hans PYRITZ (Deutsche Texte des Mittelalters 43), Hildesheim 1991, S. 162, V. 5354ff.
2 Vgl. WALTER BLANK, Die Minneburg, in: KURT RUH U.A. (Hgg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters: Verfasserlexikon, Bd. 6, Berlin / New York 19872, Sp. 566: „Sprachuntersuchungen weisen das Werk in den Würzburger Raum, zeitlich gehört es wohl ins 2. Viertel des 14. Jh.s.“; vgl. hierzu auch GUSTAV EHRISMANN, Untersuchungen über das mittelhochdeutsche Gedicht von der Minneburg, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur PBB 22 (1897), S. 302, und INGEBORG GLIER, Die Minneburg, in: WALTHER KILLY (Hrsg.), Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Band 8, Gütersloh / München 1990, S. 169: „Allegorisches Minnegedicht, entstanden etwa 1325-1350 in Ostfranken, vermutlich im Bistum Würzburg.“
3 Die Anzahl der Verse bezieht sich auf die längere Reimfassung, die uns nach Handschrift P als Fragment vorliegt. Näheres zu den verschiedenen Überlieferungssträngen und den daraus resultierenden unterschiedlichen Fassungen der Minneburg unter B.4.
4 Vgl. LUDGER LIEB, Umschreiben und Weiterschreiben. Verfahren der Textproduktion von ´Minnereden´, in: ELIZABETH ANDERSEN / MANFRED EIKELMANN / ANNE SIMON (Hgg.), Texttyp und Textproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters (Trends in Medieval Philology 7), Berlin / New York 2005, S. 143: „Man weiß nicht so recht, wo die ´Minnereden´ eigentlich hingehören.“
5 Vgl. EHRISMANN (1897), S. 256; HERMANN KREISSELMEIER, Der Sturm der Minne auf die Burg. Beiträge zur Interpretation der mittelhochdeutschen Allegorie „Die Minneburg“, Meisenheim am Glan 1957, im Untertitel seiner Monographie.
6 Vgl. WALTER BLANK, Die deutsche Minneallegorie. Gestaltung und Funktion einer spätmittelalterlichen Dichtungsform (Germanistische Abhandlungen 34), Stuttgart 1970, S. 216ff. In seinem Artikel im Verfasserlexikon bemerkt BLANK jedoch, dass „die Gliederung in Kapiteln bei Minnereden sonst nicht üblich“ sei (Sp. 568).
7 Vgl. TILO BRANDIS, Mittelhochdeutsche, mittelniederdeutsche und mittelniederländische Minnereden. Verzeichnis der Handschriften und Drucke (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 25), München 1968, S. 191f.
8 Vgl. INGEBORG GLIER, Artes amandi. Untersuchungen zu Geschichte, Überlieferung und Typologie der deutschen Minnereden (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 34), München 1971, S. 127. In ihrem Artikel in Killys Literaturlexikon (1990) beschreibt GLIER die Minneburg als „allegorisches Minnegedicht“ (S. 169).
9 Vgl. WOLFGANG ACHNITZ, Kurz rede von guoten minnen / diu guotet guoten sinnen. Zur Binnendifferenzierung der sogenannten ´Minnerede´, in: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein - Gesellschaft JOWG 12 (2000), S. 147. Vgl. im Gegensatz dazu die Darstellung von LIEB (2005), S. 143, Anm. 3: „Allerdings scheinen mir ACHNITZ´ Lösungsvorschläge, wie z. B. die Großformen auszusondern oder terminologisch zwischen „Minnereden“ (die reinen Redeformen) und „Minneerzählungen“ zu unterscheiden, weder praktikabel noch der nicht systematisierbaren Vielfalt von Mischformen in diesem Bereich angemenssen.“
10 Vgl. im Folgenden ANNETTE VOLFING, Die „Minneburg”: Texterzeugung als Geschlechtsverkehr, in: ELIZABETH ANDERSEN / MANFRED EIKELMANN / ANNE SIMON (Hgg.), Texttyp und Textproduktion in der deutschen Literatur des Mittelalters (Trends in Medieval Philology 7), Berlin / New York 2005, S. 203.
11 BLANK (1970), S. 231, kommt zu dem Schluss, dass die „Minnerede“ die passende Gattungsbezeichnung der Minnelehre“ ist, während „Minneallegorie innerhalb der Gattung der Minnerede deren poetische bedeutendste Spezies [bezeichnet]“. GLIER (1971), S. 7, spricht von „der Zwillingsgattung von „Minnerede“ und „Minneallegorie“.
12 Vgl. GLIER (1971), S. 429. Während GLIER auf die Schichtung innerhalb einer komplexen Gesamtstruktur der Minnereden verweist, versucht HANS-JOACHIM ZIEGLER, Erzählen im Spätmittelalter. Mären im Kontext von Minnereden, Bispeln und Romanen (MTU 87), München 1985, S. 55, eine Neuklassifizierung der Minnereden „nach formal vergleichbaren Kriterien der Kategorie Rede und Erz ä hlung “.
13 Vgl. DAVID FLETCHER TINSLEY, Also ist mir vil tummen welffe in mines synne throne. A Reassessment of Die Minneburg, in: Euphorion 84 (1990), S. 59 und 74. Vgl. ebenso GLIER (1971), S. 154.
14 Vgl. EHRISMANN (1897), S. 308.
15 Vgl. BLANK (1987), Sp. 569; ebenso ANJA SOMMER, Die Minneburg. Beiträge zu einer Funktionsgeschichte der Allegorie im späten Mittelalter (Mikrokosmos 52), Frankfurt am Main u.a. 1999, S. 25, und VOLFING (2005), S. 205.
16 Vgl. DIE MINNEBURG (1991), S. LXVII. In Anlehnung an EHRISMANN (1897) spricht PYRITZ hier von „lyrischen Einschüben“ (S. LXVII und LXXI, hier weiter differenziert: „die lyrischen Einschübe, subtilen Minnereflexionen und pathetischen Minneklagen), ferner S. 207 (Glossar) von „lyrischen Partien im geblümten Stil“.
17 Vgl. BLANK (1970), S. 216ff.; außerdem GLIER (1971), S. 136: „Die Exkurse der ´Minneburg´ verraten also im einzelnen einen strengen Bauwillen.“ Und weiter (S. 151): „Doch legt der Aufbau der ´Minneburg´, der mir nicht nur im Detail, sondern auch als Ganzes planvoll erscheint, […].“
18 Vgl. u.a. EHRISMANN (1897), S. 313: „Er [der Dichter] hält die scheidung strenge ein und unterlässt nie es ausdrücklich zu bemerken, wenn eine rede anfängt.“; GLIER (1971), S. 134: „Ähnlich wie im großen genau zwischen materge und underbint unterschieden wird, kennzeichnet der Dichter in den Exkursen einzelne Unterabschnitte […] durch deutliche Hinweise.“
19 Vgl. GLIER (1971), S. 128.
20 Vgl. z. B. EHRISMANN (1897), S. 309: „Auch in diesen wiederholungen zeigt sich die mangelhafte erfindungsgabe des verfassers.“ Konstatierend stellt GLIER (1971), S. 134, fest: „Der Autor der ´Minneburg´ liebt es, Analogien auszuspinnen und Schemata zu transponieren.“
Und weiter heißt es bei ihr (S. 137): „Die auffälligsten Bau- und Stilprinzipien […] sind Wiederholung und Variation.“ Ebenso bei WOLFGANG ACHNITZ, Minnereden, in: HANS-JOCHEN SCHIEWER (Hrsg.), Forschungsberichte zur Internationalen Germanistik. Germanistische Mediävistik, Teil
2 (Jahrbuch für Internationale Germanistik. Reihe C. Forschungsberichte 6), Berlin u.a. 2003, S. 233: „Die Prinzipien von Doppelung, Gegenüberstellung und Überbietung sind zweifellos konstitutiv für die Struktur des Werkes.“
21 Vgl. GLIER (1971), S. 144.
22 Vgl. ebenso LUDGER LIEB, Minne schreiben. Schriftmetaphorik und Schriftpraxis in den „Minnereden“ des späten Mittelalters, in: MIREILLE SCHNYDER (Hrsg.), Schrift und Liebe in der Kultur des Mittelalters. [Kolloquium Konstanz Oktober 2005] (Trends in Medieval Philology), Berlin / New York 2008 [28 S.; im Erscheinen]: „Sie [die Minneburg ] lässt sich als Metatext oder Programmtext für die ganze Minneredentradition beschreiben, denn in ihr finden sich zahlreiche ´Binnen-Minnereden´, also Minnereden, die in Form einer Metadiegese in die allegorische Haupthandlung bzw. in die so genannten unterbint inseriert werden […]. Diese Binnen-Minnerden entwerfen eine ganze Palette von Ausdrucksformen, die in den Minnereden des 14. Und 15. Jahrhunderts typische waren.“
23 Vgl. GLIER (1971), S. 131.
24 Vgl. RALF SCHLECHTWEG-JAHN, Minne und Metapher. Die „Minneburg“ als höfischer Mikrokosmos (LIR 3), Trier 1992; Außerdem sind zwei weitere Monographien zur Minneburg erschienen: HERMANN
25 Vgl. LUDGER LIEB, Minnerede, in: HARALD FRICKE (Hrsg.), Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Band II, Berlin / New York 2000, S. 602.
26 Vgl. Vorwort des Verfassers und Herausgebers KURT RUH, Die deutsche Literatur des Mittelalters: Verfasserlexikon, Bd. 1, Berlin / New York 19782, S. VI.
27 Vgl. ACHNITZ (2003), S. 197.
28 Vgl. HEINRICH NIEWÖHNER, Minnereden und -allegorien, in: KARL LANGOSCH (Hrsg.), Die deutsche Literatur des Mittelalters: Verfasserlexikon, Bd. 3, Berlin 1943, Sp. 404-424.
29 Vgl. die Zusammenfassungen des Forschungsstandes bei MÜLLER (1986), Sp. 1117-1122, GLIER (1987), S. 74-85, HARTMANN (1992), S. 539-540, KARNEIN (1993), Sp. 646-647, LIEB (2000), S. 601-604; vgl. auch GRUBMÜLLER (1993), S. 279-281.
30 Vgl. ACHNITZ (2003), S. 197.
31 Vgl. Kurt Matthaei (Hrsg.), Mittelhochdeutsche Minnereden I. Die Heidelberger Handschriften 344, 358, 376 und 393 (DTM 24), Berlin 1913, S. VII.
32 LIEB (2000) betont mehrfach zurecht, dass es sich bei dem Gattungsbegriff um eine „Sammelbezeichnung“ handelt. (S. 601, 602).
33 Vgl. ACHNITZ (2003), S. 199f.
34 Anzuführen sind hierbei die Darstellungen von GEUTHER (1899), MATTHAEI (1907), LEITZMANN (1920), WALTHER (1920), SCHNEIDER (1928), RANKE (1933), LEWIS (1936), BRAUNS/THIELE (1938)
35 Vgl. außerdem den 1967 erschienen Nachdruck zu MATTHAEI und BRAUNS/THIELE, S. 257-262 (Nachwort von GLIER). Als weitere Beiträge sind zu nennen RAINER GRUENTER, Bemerkungen zum Problem des Allegorischen in der deutschen Minneallegorie, in: Euphorion 51 (1957), S. 2-22, NIEWÖHNER (1965), LECKIE (1966), LEE (1970) sowie, vorwiegend zu anderen kleinepischen Gattungen MIHM (1967), FISCHER (1968, 19832 ), LÄMMERT (1970), KASTEN (1973).
36 Vgl. ACHNITZ (2003), S. 200.
37 Ebd., S. 199.
38 Vgl. LIEB (2000), S. 603.
39 Vgl. HANS-JOACHIM ZIEGLER (1985), S. 3.
40 Vgl. ACHNITZ (2003), S. 197-255.
41 Vgl. LIEB (2000), S. 603.
42 Vgl. u.a. GRUENTER (1957); THOMAS CRAMER, Allegorie und Zeitgeschichte. Thesen zur Begründung des Interesses an der Allegorie im Spätmittelalter, in: WALTER HAUG (Hrsg.), Formen und Funktionen der Allegorie. Symposion Wolfenbüttel 1978 (Germanistische Symposien. Berichtsbände 3), Stuttgart 1979, S. 265-276; INGEBORG GLIER, Allegorien, in: VOLKER MERTENS / ULRICH MÜLLER (Hgg.), Epische Stoffe des Mittelalters, Stuttgart 1984, S. 205-227; INGEBORG GLIER, Allegorien des 14. Jahrhunderts: Normen, Vernunft, Phantasie, in: JAMES F. POAG / THOMAS C. FOX (Hgg.), Entzauberung der Welt. Deutsche Literatur 1200-1500, Tübingen 1989, S. 133-145; DOROTHEA KLEIN, Zur Metaphorik der Gewalt in der Minneburg, in: HORST BRUNNER (Hrsg.), Würzburg, der Große Löwenhof und die deutsche Literatur im Spätmittelalter. Tagung vom 9.10.-12.10.2002 (Imagines Medii Aevi 15), Wiesbaden 2004, S. 103-119; DOROTHEA KLEIN, Allegorische Burgen. Variationen eines Bildthemas, in: RICARDA BAUSCHKE (Hrsg.), Die Burg in Minnesang und Allegorie des deutschen Mittelalters (Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung 10), Frankfurt am Main u.a. 2006, S. 113-137, und STEFAN MATTER, Minneszenen in der bildenden Kunst des späteren Mittelalters und ihr Verhältnis zu Minnereden, in: LUDGER LIEB / OTTO NEUDECK (Hgg.), Triviale Minne? Konventionalität und Trivialisierung in spätmittelalterlichen Minnereden (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 40), Berlin / New York 2006, S. 165-199.
43 Vgl. GOTTFRIED GEORG GERVINUS, Geschichte der Deutschen Dichtung, II. Band, Leipzig 1971, S. 443.
44 Vgl. SCHLECHTWEG-JAHN (1992), S. 9.
45 Vgl. EHRISMANN (1897), S. 313f. Ob von der Abkanzelung EHRISMANNS die Forschung jedoch so negativ beeinflusst wurde, dass die Rezeption des Textes „offenbar bis heute“ behindert wurde (so die Einschätzung SCHLECHTWEG-JAHNS, S. 9), möchte ich bezweifeln und verweise auf ANJA SOMMER (1999), S. 21: „Daß die ´Minneburg´ seit dem 19. Jahrhundert […] bis heute kein großes Forschungsinteresse auf sich zieht, dürfte auf die einmalige Struktur dieses Werkes zurückzuführen sein, das in besonderer Weise komplexe Erzählmuster in den Dienst didaktischer Zielsetzungen stellt.“ Unbestritten basiert die Darstellung EHRISMANNS auf einer normativen Einstellung zur Literatur.
46 Vgl. DIE MINNEBURG (1991), S. LXVIII.
47 Ebd., S. LXVI.
48 Ebd., S. LXXIII.
49 Vgl. BLANK (1987), Sp. 572.
50 Vgl. EHRISMANN (1897), S. 330; DIE MINNEBURG (1991), S. LXVI; BLANK (1987), Sp. 568f.
51 Vgl. BLANK (1970), S. 216-223.
52 Die widerminne ist ein Leitbegriff in der Minneburg.
53 Eine ausführliche, in erster Linie narratologische Analyse des Minnegerichts liefert DAVID FLETCHER TINSLEY, When the hero tells the tale: narrative studies in the late-medieval „Minnerede“, Princeton 1985, S. 109-116.
54 Vgl. DIE MINNEBURG (1991), S. LXVIII.
55 Vgl. KREISSELMEIER (1957), S. 88.
56 Ebd., S. 89.
57 Ebd., S. 10.
58 Vgl. HERBERT KOLB, Rezension zu KREISSELMEIER (1957), in: Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur PBB 80 (1958), S. 327 und 330. Vgl. hierzu außerdem: RAINER GRUENTER, Rezension zu KREISSELMEIER (1957), in: Euphorion 51 (1957), S. 475-482, in der der Versuch KREISSELMEIERS, eine Verbindung der Minneburg und der theologisch-philosophischen Diskussion der Zeit herzustellen, kritisch bewertet wird. GRUENTER spricht ferner vom „spröden Forschungsgegenstand“, mit dem KREISSELMEIER zu kämpfen hatte (S. 481.).
59 Vgl. BRANDIS (1968); mit einem ausführlichen Forschungsüberblick und einer genauen Typologisierung der Gattung Minnerede.
60 Vgl. GLIER (1971), S. 127.
61 Ebd., S. 137.
62 Ebd., S. 153.
63 Vgl. TINSLEY (1990), S. 74.
64 Ebd., S. 59.
65 Vgl. BRIGITTE HEBERT, L´adaptation des motifs religieux a la littérature profane du Moyen Age tardif. Un exemple: la Minneburg, in: DANIELLE BUSCHINGER (Hrsg.), Actes du colloque des 9 et 10 avril 1976 sur „L´adatation courtoise“ en littérature mediévale allemande, Paris 1976, S. 107-114.
66 Vgl. SCHLECHTWEG-JAHN (1992), S. 82.
67 Vgl. hierzu ANJA SOMMER, Rezension zu SCHLECHTWEG-JAHN (1992), in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur IASL 19 (1994), S. 181-189 und SOMMER (1999).
68 Vgl. SOMMER (1999), S. 21.
69 Ebd., S. 27.
70 Ebd., S. 171. Die komplexe Textstruktur erklärt sie darüberhinaus mit dem „Changieren zwischen auktorialer und personaler Erzählhaltung, das die Identität und Nicht-Identität von Materge- und Underbint-Erzähler gleichermaßen behauptet“ und so erst die „Verklammerung von Empirie und Lehre“ ermöglicht (S. 43.).
71 Vgl. SOMMER (1999), S. 30, Anm. 53 und S. 24, Anm. 44.
72 Ebd., S. 25. Vgl. hierzu außerdem die kritischen Beiträge von MANFRED GÜNTHER SCHOLZ, Rezension zu SOMMER (1999), in: Germanisch-Romanische Monatsschrift GRM 51 (2001), S. 235-237 und ULRICH STECKELBERG, Rezension zu SOMMER (1999), in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur ZfdA 129 (2000), S. 353-357.
73 Vgl. VOLFING (2005), S. 203-216.
74 Vgl. hierzu u.a. SOMMER (1999), S. 27; SCHLECHTWEG-JAHN (1992), S. 14, kommt zu dem Schluss: „Über das Problem einer sinnvollen Gliederung der ´Minneburg´ ist die Forschung bisher nicht hinausgekommen, von gelegentlichen Anmerkungen zum Gehalt abgesehen.“; GLIER (1971), S. 130: „Zudem wurden sie [die Exkurse] in der Forschung bislang noch kaum eingehender untersucht.“
75 Vgl. ANGELIKA LINKE / MARKUS NUSSBAUMER / PAUL R. PORTMANN, Studienbuch Linguistik (Reihe Germanistische Linguistik RGL 121), Tübingen 20014, 245.
76 Vgl. LINKE / NUSSBAUMER / PORTMANN (2001), S. 235f.
77 Ebd., S. 254
78 An dieser Stelle möchte ich auf die handwerkliche und damit gestalterisch arrangierende Semantik des Begriffs underbint hinweisen.
79 Vgl. die Kritik bei EHRISMANN (1897), S. 309.
80 Vgl. im Folgenden BRANDIS (1968), S. 8-12, und GLIER (1971), S. 393-429.
81 Vgl. GLIER (1971), S. 399.
82 Ebd., S. 399.
83 Ebd., S. 394: „In kaum einer anderen spätmittelalterlichen Gattung, […], wird so durchgehend und so penetrant „Ich“ gesagt wie in den Minnereden.“ Bei BRANDIS (1968), S. 11.
84 Vgl. BRANDIS (1968), S. 413.
85 GLIER (1971) betont, dass Lehrgespräche oft nichts anderes seien als dialogisierte Lehrreden (S. 403).
86 Vgl. BRANDIS (1968), S. 400.
87 Vgl. GLIER (1971), S. 400, 406-410.
88 Vgl. BRANDIS (1968), S. 408.
89 Die folgende Analyse der Textkonstituenten basiert auf Grundlage der Ausgabe von PYRITZ (d.h. Handschriftensigle P nach EHRISMANN). Nur hier liegt der Text in der längeren Reimfassung „annähernd vollständig überliefert“ (S. XVIII) vor. Zu weiteren Fassungen und der damit verbundenen Überlieferungssituation vgl. B.4.
90 Vgl. VOLFING (2005), S. 206
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