Die hier vorgestellte Arbeit bietet eine komprimierte, aber dennoch ausführliche Übersicht zu "Die Blechtrommel" von Günther Grass. Sie behandelt nacheinander die Punkte Handlung, Figuren, Motive, Ideologien, Orte und schließt mit einer Analyse nach Genettes Erzähltheorie.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Figuren
Orte
Motive.
Ideologien und ihre Darstellung
Analyse nach Genettes Erzähltheorie
Literatur
Handlung
1. Buch
- Anna gewährt Joseph Koljaiczek Zuflucht unter ihren Röcken – vermutliche Zeugung von Agnes, Agnes heiratet Alfred Matzerath, den sie im Krankenhaus kennenlernte. Agnes hat gleichzeitig eine Affäre mit Jan Bronski, die bis zu Agnes Tod geht.
- Oskar wird geboren (Unklarheit über den Vater); er kann sich an seine Geburt erinnern und dann seine Mutter ihm zum 3. Geburtstag eine Blechtrommel verspricht.
- An seinem 3. Geburtstag bekommt Oskar tatsächlich eine Trommel und beschließt nicht mehr zu wachsen; um eine Erklärung zu liefern stürzt er sich die Kellertreppen hinab.
- Oskar lebt für sein Trommeln und erkennt dass er Glas zersingen kann, was er sich zunutze macht, wenn ihm jemand seine Trommeln nehmen will; z.B.: in der Schule.
- Oskar geht nicht in die Schule, sondern wird zu Hause unterrichtet; er lernt heimlich, spricht nicht und lässt alle in dem Glauben auch innerlich ein Dreijähriger zu sein.
- Oskar trifft Bebra einen anderen Kleinwüchsigen aus dem Zirkus, der ihm rät auf der Bühne zu stehen; und er erkennt, dass er Menschen nach seinem Takt tanzen lassen kann. Oskar nutzt seine Stimme um ehrliche Menschen zu Dieben zu machen, in dem er Schaufensterglas zersingt.
- Oskar wird getauft und erkennt in Jesus eine Ähnlichkeit zu ihm selbst; Als er Jesus seine Trommel umhängt, dass auch er spielen kann, passiert nichts und Oskar will das Kirchenglas zersingen, was ihm nicht gelingt.
- Agnes stirbt an einer Fischvergiftung; sie war schwanger.
- Oskar freundet sich mit Herbert an, sie begehen einige Diebstähle, doch dann sucht sich Herbert eine Arbeit als Museumswärter, wo ihn Oskar zuerst begleitet, bis er nicht mehr darf; Herbert stirbt bei seiner Arbeit durch eine seiner Figuren.
- In der Reichskristallnacht verwüstet die SA den Spielzeugladen, in dem Oskar seine Trommeln zu kaufen pflegte; Der jüdische Ladeninhaber hat sich selbst erhängt; Oskar schnappt sich 3 Trommeln als Vorrat.
2. Buch
- Im August 1939: Verteidigung der polnischen Post. Nach fehlgeschlagener Verteidigung wird Jan erschossen.
- Ende 1939: Maria arbeitet im Geschäft von Matzerath als Verkäuferin. Oskar verliebt sich in sie, es kommt zu sexuellen Handlungen.
- Anfang 1940: Maria ist schwanger, Oskar glaubt, es sei sein Kind. Maria und Alfred Matzerath heiraten.
- 12. Juni 1941: Kurt, Marias Sohn, wird geboren.
- 1943: Oskar trifft sich mit Bebra, dem Musikclown und wird Mitglied in Bebras Fronttheater-Ensemble. Er entwickelt eine Liebesbeziehung zur kleinwüchsigen Roswitha.
- Im April 1944: Roswitha stirbt. Bebra und Oskar kehren nach Danzig zurück, dort trennen sich ihre Wege.
- April 1944 bis Anfang 1945: Oskar schenkt Kurt die versprochene Trommel, doch dieser nimmt sie nicht an sondern zerstört sie und verprügelt Oskar. Oskar findet in der katholischen Kirche eine Jesusstatue, der er seine Trommel umhängt. Diese beginnt zu trommeln. Oskar wird Mitglied der Bande „die Stäuber“. Die gesamte Gruppe wird verhaftet, nur Oskar wird freigesprochen.
- Im März 1945: Die Russen stürmen Danzig und auch Matzeraths Wohnung. Oskar schnappt sich das Parteiabzeichen seines Vaters, um es ihm in einem ungünstigen Moment zurückzugeben, woraufhin dieser es in seiner Not verschluckt. Die Nadel des Abzeichens verhakt sich in seinem Hals, weshalb Matzerath zu ersticken droht und schließlich erschossen wird. Bei der Beerdigung wirft Oskar seine Blechtrommel in das Grab und beschließt wieder zu wachsen.
- April bis Juli 1945: Oskar wird krank. Maria bekommt eine Stelle als Putzfrau in der Klinik.
- August 1945 bis Mai 1946: Oskar liegt in der Klinik und misst nun 1.23 m, somit kann er sein Erwachsenenleben beginnen.
3. Buch
- Oskar redet in der Öffentlichkeit, trommelt nicht, beginnt als Steinmetz bei Korneff zu arbeiten und als Aktmodell an der Kunsthochschule.
- Oskar zieht zur Untermiete in ein Zimmer; Nachbarin Schwester Dorothea, trifft Herrn Münzer (Klepp), musizieren zusammen, gründen Band, Oskar trommelt wieder; neuer Gitarrist Scholle -> „Rhine River Three“.
- Auftritte im Zwiebelkeller, Verhinderung einer Orgie durch Trommelei.
- Reise mit Lankes nach Frankreich
- Wiedersehen mit Bebra, Oskar unterzeichnet Musikvertrag -> Reichtum
- Besticht Maria ihren Liebhaber zu verlassen und einen Laden zu eröffnen.
- Findet durch geliehenen Hund einen Ringfinger, freundet sich mit Vittlar an, betet Ringfinger an.
- Vittlar und Oskar stehlen Straßenbahn: treffen auf 2 Soldaten, die den „armen Viktor“ erschießen wollen, Oskar greift trommelnd ein, Vittlar neidisch -> Anzeige auf Oskars Wunsch/Rat hin.
- Flucht und Festnahme in Paris, Einweisung in Nervenheilanstalt.
- Beweis der Unschuld Oskars, Entlassung steht bevor -> Angst & Unsicherheit.
Figuren
Oskar
1. Buch:
Der Gnom und Sonderling, ein bösartiger Totalnihilist und Egomane, der die Welt der klein-bürgerlichen Erwachsenen ablehnt, erzählt sein Leben aus der Zwergperspektive. Mit Hilfe seiner Blechtrommel vergegenwärtigt sich Grass´ Kunstfigur die längst vergangenen Ereignisse, die sogar über sein eigenes Leben herausragen, wortgewaltig und mit unglaublicher Genauigkeit. Da der Kleinwüchsige aber Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt ist, sind seine Aussagen nicht immer von absoluter Vertrauenswürdigkeit:
Anfang September 1924 „erblickte (Oskar) das Licht dieser Welt in Gestalt zweier 60-Watt-Glühbirnen“ (52). Nach eigenen Aussagen „gehörte (er) zu den hellhörigen Säuglingen, deren geistige Entwicklung schon bei der Geburt abgeschlossen ist und sich fortan nur noch bestätigen muss.“ (52)
Schon zu Beginn seines Erdenlebens verspürte Oskar eine unbändige Lebensunlust und den starken „Wunsch nach Rückkehr in die embryonale Kopflage.“ Einziger Lichtblick – abgesehen von den zwei Glühbirnen – war das Versprechen seiner Mutter Anna, ihm zu seinem dritten Geburtstag eine Blechtrommel zu schenken.
Nach drei langen Jahren des geduldigen Wartens bekam Oskar dann endlich seine weißrote Blechtrommel. Gleichentags beschloss er, „einen Punkt zu machen, so zu verleiben“ (70), wie er war: er stellte also sein Wachstum ein und verblieb „ der Dreijährige, der Gnom, der Däumling“ (71) und wurde Trommler.
Um den Erwachsenen eine Erklärung für sein Nicht-Wachsen zu geben, inszenierte Oskar einen Unfall: er stürzte die Kellertreppe hinunter. Dieser Sturz führte für Oskar keinerlei negative Folgen mit sich, aber eine höchst ungewöhnliche positive: er entwickelte eine singende Schrei- oder schreiende Singstimme, die es ihm ermöglichte, Glas zum Zerspringen zu bringen.
Anfänglich wandte er diese Waffe des Glaszersingens einzig zu Verteidigungszwecken an, das heißt: wenn jemand ihm seine geliebte Blechtrommel wegnehmen wollte. So auch an seinem ersten und einzigen Schultag, wo er nach einer Attacke seiner Lehrerin, die behauptete, seine Trommel sei müde und müsse schlafen gehen, sämtliche Fenster des Schul-zimmers sowie die Brillengläser der Lehrerin zersang.
Da Oskars schulische Laufbahn nach diesem Einsatz ein jähes Ende nahm, musste er seine Bildung selber organisieren. In seiner Nachbarin Gretchen Schäfer, der kinderlosen Frau des Bäckermeisters, fand er seine Privatlehrerin, die ihm das Lesen beibrachte. Als Schulbücher dienten das interessante Buch „Rasputin und die Frauen“ sowie J.W. Goethes Wahlverwandtschaften.
Oskar verbrachte seine Kindheit im „kleinbürgerlichen Mief“ (H. M. Enzensberger) als Einzelgänger ohne soziale Kontakte zu Gleichaltrigen. Als absoluter Außenseiter wurde er von den Kindern des Hofs sogar gezwungen, eine Urin-und-Kröten-Suppe zu verköstigen. Allmählich begann er seine besondere Stimme auch offensiv einzusetzen: Bei einem Ausflug in die Stadt zersang er die Fenster des Theaters. Zusammen mit seinem älteren Freund Herbert Truczinski machte er ein paar Einbrüche und bemächtigte sich der Schaufensterauslagen.
Später erfand er das Spiel des Versuchers: er verleitete fremde Menschen zum Diebstahl, indem er kreisrunde Ausschnitte in die Schaufenster in ihrer Nähe sang oder schrie, so dass die Auslagen frei zugänglich waren.
Mit Hilfe seiner Trommel verwandelte er eine größere NSDAP-Kundgebung auf der Maiwiese in eine Tanzveranstaltung.
Bei einem Besuch in der Herz-Jesu-Kirche entdeckte Oskar eine Jesusfigur, die ihm seiner Ansicht nach dermaßen glich, dass es sich um einen eineiigen Zwilling von ihm handeln musste. Vergeblich versuchte er, die Jesusfigur zu einem Trommler zu machen.
2. Buch:
- Übergang vom kindlichen Oskar zum erwachsenen Oskar, Entdeckung der sexuellen Triebe und erste Liebebeziehung zu Maria, Oskar möchte die Vaterrolle für Kurt übernehmen.
- Wiederholung der Dreiecksbeziehung von Jan/Agnes/Alfred mit Alfred/Maria/Oskar und Bebra/Roswitha/Oskar.
- Anerkennung Alfreds als Vaterfigur
- Oskar ist kein wirklicher Mensch, da vieles in seinem Leben und seinem Können nicht real ist. Er ist eine Kunstfigur, welche durch das eingestellte Wachstum die Maske eines Kindes behält und somit unberechenbar wird. Anderen Menschen reißt er die Maske, durch seine kindliche Art und seine Trommel herunter. Dies ermöglicht es ihm während der Vorkriegs- und Kriegszeit zu überleben. Nach Ende des Krieges beschließt Oskar sein Wachstum wieder zu beginnen.
3. Buch:
- Selbstbezeichnung „Mann“ (361), Entwicklung wird wahrgenommen, vgl. Maria: „…spiel dir […] nich auf wie sein Vater. Vor paar Monate konnste noch nich baff sagen.“ (359); „Für mich aber, Oskar Matzerath, Bronski, Yorick, begann ein neues Zeitalter.“ (380) ; will Bürger werden und Ernährer der Familie, sieht Ehe als Zugang zur Bürgerlichkeit, ist „gezwungen“ Künstler statt Bürger zu werden , als Maria seinen Antrag ablehnt
- Rolle/Funktion der Anderen ist wichtiger als ihre Persönlichkeit, vgl. „[ich hätte] mich verdrückt, enttäuscht davongemacht; denn Schwester Gertrud, nicht in Weiß kam sie mit der Rotkreuzbrosche, sondern als x-beliebiges, Zivilkleidung dürftigster Machart tragendes Fräulein Gertrud Wilms aus Hamm oder Dortmund oder sonstwoher zwischen Dortmund und Hamm.“ (373)
- „Oskar“ wird vom „ich“ deutlicher getrennt: im Gebet gibt er eigenständige, unabhängige Antworten: „Ich bete an. Wer ich? Oskar oder ich? Ich fromm, Oskar zerstreut [...]Ich, einsichtig, weil ohne Gedächtnis. Oskar, einsichtig, weil voller Erinnerungen.“ (476)
Agnes Matzerath
- Auf einem kaschubischen Kartoffelacker gezeugte Tochter von Anna Koljaczek, geborene Bronski, und Joseph Koljaczek, einem Brandstifter, der sich auf der Flucht befand und unter den vier Röcken der Anna Zuflucht fand.
- Verliebte sich früh in ihren Vetter Jan Bronski, heiratete aber dann den deutschen Soldaten Alfred Matzerath, den sie auf einer Pflegestation, wo sie als Hilfskrankenschwester arbeitete,kennen gelernt hatte.
- Trotz der Heirat mit Matzerath wollte und konnte sie sich nicht von ihrer Jugendliebe lösen, was zu einer klassischen Dreiecksbeziehung führte, bei der Jan auf der sexuellen Ebene wohl der aktivste Part darstellte.
- Besaß einen ausgesprochenen Geschäftssinn, hatte Witz und Schlagfertigkeit.
- Bemühte sich um die Erziehung ihres kleinwüchsigen Sohnes Oskar, was ihr aber zunehmend Schwierigkeiten bereitete.
- Nahm sich nach erneuter Schwangerschaft und zunehmenden Spannung in der Dreiecksbeziehung das Leben, indem sie sich durch übermäßigen Fischkonsum vergiftete.
Alfred Matzerath
- Gebürtiger Rheinländer und passionierter Koch, der als ordentlicher aber etwas unsensibler Mensch von einfacher Natur Mühe hatte, seinen Gefühlen Ausdruck zu geben.
- typischer Vertreter des Kleinbürgertums, der schon früh in die Partei eintrat (1934), und klassischer Opportunist, dessen „Angewohnheit (es war), immer zu winken, wenn andere winkten, immer zu schreien, zu lachen und zu klatschen, wenn andere schrien, lachten oder klatschten.“ (195)
Jan Bronski
- zierlicher und feinfühliger Vetter und Geliebter von Oskars Mutter Anna, der im Gegensatz zu Matzerath sehr sensibel war und seinen Gefühlen durchaus Ausdruck zu geben vermochte.
- stand im nicht unberechtigten Verdacht, der Vater von Oskar zu sein.
- überstand vier Musterungen, ohne eingezogen zu werden, was er vor allem seiner schmächtigen Statur zu verdanken hatte.
- nahm die polnische Staatsbürgerschaft an und arbeitete bei der polnischen Post, was zu Reibereien mit dem deutschen Matzerath führte.
Bebra
- wie Oskar ein Kleinwüchsiger, dem dieser erstmals bei einem Zirkusbesuch im Jahr 1934 begegnete und der Oskar schon damals die Zukunft voraussagte: „Sie kommen! Sie werden die Festplätze besetzen. Sie werden Fackelzüge veranstalten! Sie werden Tribünen bauen,Tribünen bevölkern und von Tribünen herunter unseren Untergang predigen.“ (144)
- gab Oskar den Lebensrat, „immer auf der Tribüne zu sitzen und niemals vor der Tribüne zu stehen.“ (144)
- ist Vertreter des Menschentypus, der sich in allen Systemen zurechtfindet und sich immer eigene Vorteile zu verschaffen vermag.
Maria Truczinski
- 16 bis 24 Jahre alt
- Dienstmädchen bei Matzerath und Oskars erste große Liebe
- Matzerath (bedeutend älter) heiratet sie, als sie schwanger wurde
- Oskar ist der Meinung, dass das Kind von ihm sei und versucht es abzutreiben.
- Das Kind wird geboren und Kurt genannt.
- Maria wird Witwe und Oskar macht ihr einen Heiratsantrag, den sie ablehnt.
Sigismund Markus
- jüdischer Spielwarenverkäufer, der sich in Anna Matzerath verliebt hatte und bereit war, mit ihr und ihrem Sohn nach London zu fliehen, dessen Angebot aber von Anna abgelehnt wurde.
- Lieferant von Oskars unzähligen Blechtrommeln, der sich darüber hinaus auch Oskar temporär annahm, wenn seine Mutter anderweitig in der Stadt zu tun hatte.
Musiker Meyn
- Alkoholiker, der vor allem unter Alkoholeinfluss zum begnadeten Musiker wurde.
- versuchte, sein Leben durch Eintritt in den Musikkorps der Reiter-SA in den Griff zu bekommen, was aber letztendlich am Überlebenswillen seiner vier Katzen scheiterte.
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