Aspekte und Probleme des Übersetzens von Internetseiten am Beispiel von "Sexology Course"

Übersetzung eines englischen E-Learning-Kurses in Sexology ins Russische (EN-RU)


Diplomarbeit, 2009

227 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Aspekte des Übersetzens
2.1 Kommunikationsmodell
2.2 Die Zentralrolle des Übersetzers
2.3 Text als wichtiger Komponent des Übersetzens
2.4 Übersetzen als Prozess
2.4.1 Textanalyse

3 Übersetzungsprobleme

4 Die Rolle des Internets für Übersetzer
4.1 Internetsprache HTML
4.1.1 Technische Aspekte des Übersetzens von Internetseiten
4.1.2 Übersetzen mit einem HTML-Editor
4.1.3 Übersetzen mit across

5 Kurs 5 Englisch-Russisch

6 Schlusswort

7 Literaturverzeichnis

8 Internetverzeichnis

9 Abbildungsverzeichnis

Danksagung

Für den interessanten Übersetzungsauftrag, bei dem ich viele Erfahrungen gesammelt habe, danke ich Frau Prof. Dr. E. Lebedewa sehr herzlich. Mein Dank gilt ebenso Herrn Dr. S. Schneider für seine wertvollen Formatierungstipps.

Besonders dankbar bin ich meinem Mann Andreas Fischer. Er hat mich stets motiviert und unterstützt und mir bei allen technischen Problemen und Schwierigkeiten stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Ebenso möchte ich vom ganzen Herzen meinen Schwiegereltern und Eltern danken, die mir durch ihre Unterstützung in Nishny Nowgorod und Heidelberg ein interessantes und schönes Studium ermöglicht haben.

Mein besonderer Dank gilt meinen hilfsbereiten Korrekturlesern Herrn Wolfgang Kemp und meiner Tante Frau Elena Smirnova.

Zum Schluss möchte ich meinen Freunden dafür danken, dass sie mich durch eine wunderschöne Studienzeit in Heidelberg begleitet haben.

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Übersetzen von Internetseiten, in diesem Fall von der englischen in die russische Sprache. Der Ausgangstext ist ein für alle Personen frei zugänglicher E-Learning-Kurs, Studiengang „Sexuelle Gesundheit“. Der Kurs wird bereitgestellt von der:

Humbold-Universität zu Berlin

Magnus-Hirschfeld-Archiv für Sexualwissenschaft Gründer, Direktor und Autor der Texte

Prof. Dr. phil. Erwin J. Haeberle, Ed. D., M.A.

Der Kurs besteht aus sechs Einzelkursen. Die Originalsprache ist Englisch. Es existieren Übersetzungen in mehrere Sprachen, die zum Teil noch nicht abgeschlossen sind. In Zusammenarbeit des Magnus-Hirschfeld-Archivs für Sexualwissenschaft und dem Seminar für Übersetzen und Dolmetschen der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg soll eine Übersetzung dieses Kurses von der englischen in die russische Sprache angefertigt werden.

Das Projekt wird von Frau Prof. Dr. Jekatherina Lebedewa betreut und in Form von Diplomarbeiten vergeben. Wegen der Länge der Texte wurde die Aufgabe auf mehrere Diplomanden verteilt. Die vorliegende Arbeit übersetzt den Einzelkurs 5 „Sexual Dysfunctions and Their Treatment“ (Sexuelle Funktionsstörungen und ihre Behandlung). Der gesamte Kurs ist im Internet unter dem Link:

http://www2.hu-berlin.de/sexology/GESUND/ARCHIV/FIRST.HTM zu finden.

Die Arbeit besteht aus zehn Kapiteln. Das erste Kapitel führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt deren Struktur.

Im zweiten Kapitel wird der Versuch unternommen, die wichtigsten Grundsteine des Übersetzens zu untersuchen. Es wird ein Kommunikationsmodell präsentiert und dessen drei wichtigsten Komponenten beschrieben.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Übersetzungsproblemen. Es wird in vier Übersetzungsproblemen nach Nord gelistet und im Einzelnen betrachtet. Dazu werden zu drei Übersetzungsproblemen, die für diese Übersetzung relevant sind, Beispiele aus dem Kurs gegeben.

Im vierten Teil geht es um die Rolle des Internets für Übersetzer und insbesondere die Rolle von Hilfsmitteln und Übersetzungsprogrammen, die beim Übersetzen von Internetseiten benutzt werden. Es werden mögliche Übersetzungsmethoden besprochen, und es wird versucht, sich speziell mit den technischen Besonderheiten des Übersetzens von Internetseiten zu beschäftigen.

Schließlich wird im sechsten Kapitel der eigentliche übersetzte Kurs dargestellt. Dieser ist für bequemere Prüfung so gestaltet, dass ein bestimmter Abschnitt des englischen Textes vom gleichen Abschnitt der russischen Übersetzung gefolgt wird. So kann man die beiden Teile gut lesen und vergleichen.

2 Aspekte des Übersetzens

Schon seit Jahrtausenden beschäftigen sich viele Linguisten, Schriftsteller, Übersetzer, Philosophen und Wissenschaftler mit den Aspekten und Problemen des Übersetzens. Das Prozess des Übersetzen wird von Sprachwissenschaftlern unterschiedlich bezeichnet: Translationsprozess, Übersetzen oder auch Übersetzung. So definiert zum Beispiel Sturz das Übersetzen als „Vorgang, bei dem ein ausgangssprachlicher Text in einen anderssprachlichen Zieltext umgesetzt wird. Ziel ist es, die Inhalte des Ausgangtextes möglichst unverfälscht in die Zielsprache zu übertragen“ (http://www.doculine.com/news/1998/ 01_98/Lokalisierung.htm). In dieser Diplomarbeit wird unter dem Übersetzen der Prozess und unter Übersetzung das Produkt des Übersetzens verstanden.

Der Mensch gilt als einziges Wesen, das mit einer hoch entwickelten Sprache kommunizieren kann. Diese Sprache ist ein akustisches Zeichensystem, das verschlüsselt, „kodiert“, die Gedanken, das Wissen, das soziokulturelle Umfeld, die Zeit, u.v.m. des Sprechers wiedergibt. Bei der „Dekodierung“ geschieht der ganze Vorgang spiegelverkehrt, das heißt aber, dass es keine Eins-zu-Eins-Übereinstimmung zwischen Sprecher und Hörer geben kann.

Dies tritt selbst innerhalb einer Sprache und Kultur auf. Eine spezifische Art solcher Kommunikation ist das Übersetzen eines Textes in eine andere Sprache. Schon Humboldt erklärte:

„Alles Übersetzen scheint mir schlechterdings ein Versuch zur Auflösung einer unmöglichen Aufgabe. Denn jeder Übersetzer muss immer an einer der beiden Klippen scheitern, sich entweder auf Kosten des Geschmacks und der Sprache seiner Nation zu genau an sein Original oder auf Kosten seines Originals zu sehr an die Eigentümlichkeiten seiner Nation zu halten. Das Mittel hierzwischen ist nicht bloß schwer, sondern geradezu unmöglich“ (Humbold zitiert in Koller 1987: 25).

Die Gründe dieser Unübersetzbarkeit liegen in den Verschiedenartigkeiten der Sprachen, in den unterschiedlichen Weltbildern einzelner Kulturen und den unterschiedlichen Mentalitäten von Menschen. Allein der Faktor Zeit, Zeitverschiebung, zeitliche Distanz, Zeitgeist und Veränderungen mit der voranschreitenden Zeit lassen eine identische, völlig synchrone Eins-zu-Eins-Übersetzung ausschließen.

Interessant ist daher das folgende Beispiel: Der Koran darf nicht übersetzt werden, da er das Buch Allahs ist. (Übersetzung Paret1983: Sure 3, Vers 7). Allahs Sprache aber ist Arabisch und darf daher für fromme Muslime gar nicht übersetzt werden. Jede Übertragung in eine andere Sprache wird als Erleuterung oder Interpretation bezeichnet. Es gibt Vorschriften, wie man den Koran vorlesen muss, diese Vorschrift will jede Interpretation des vortragenden Individuums ausschließen, wie im christlichen Bereich aus dem gleichen Grunde liturgische Texte „psalmodiert“, d.h. auf einem Ton gesungen werden.

Man kann jedoch nicht eindeutig behaupten, dass Übersetzung prinzipiell nicht möglich ist, sonst wäre die Leistung des Übersetzers unnötig und zwecklos. Übersetzer spielen zum Teil eine entscheidende Rolle in unserer globalisierten Welt, und Übersetzungen ermöglichen den Völkern unterschiedlicher Kultur und Sprache, einander zu verstehen und enger zusammenzuarbeiten.

2.1 Kommunikationsmodell

Die Sprache spiegelt die Gedanken, die Gefühle und den Geist der Völker wider und dient zur Kommunikation.

„Die Sprache ist gleichsam die äußerliche Erscheinung des Geistes der Völker; ihre Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sich beide nicht identisch genug denken.“ (Humboldt in Stolze 2008: 25).

Man kann den Vorgang der Kommunikation in verschiedenen Modellen graphisch darstellen. Entscheidend ist, dass beim Prozess des Übersetzens ein Sender seinen kulturellen, sozialen, wissensmäßigen und bildungsbezogenen Hintergrund in Gedanken gefasst hat und der Übersetzer als Dekodierer und gleichzeitig als Kodierer auftritt. Hier wird ein erweitertes Kommunikationsmodell präsentiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Kommunikationsmodell nach K. Reiss (Sdobnikov/Petrova 2001: 104)

S – Sender

T1 – Ausgangstext = kodiert vom Sender in die Ausgangssprache

T2 – Zieltext = vom Übersetzer kodiert in seine Zielsprache, nachdem er T1 dekodiert hat

Ü – Übersetzer = Mittler zwischen zwei Sprach- und Kulturwelten

KI – Kommunikationsintention des Senders

E1 – Empfänger des T1

E2 – Empfänger des T2

K1 – Ausgangskultur

K2 – Zielkultur

F1 – Textfunktion des T1 = Gattung/ Art des Textes muss identisch sein

F2 – Textfunktion des T2

KE1 – Kommunikationseffekt beim Empfänger des T1

KE2 – Kommunikationseffekt beim Empfänger des T2

Beim Übersetzen ist besonders zu beachten, dass die F1 der F2 gleicht, d.h. dass der T1 und der T2 die gleiche Funktion erfüllen müssen. Der KE1 muss ebenso möglichst genau dem KE2 entsprechen, d.h. dass der Empfänger des T2 den Text ungefähr gleich empfinden soll wie der Empfänger des T1 (Sdobnikov/Petrova 2001: 104).

Eine der schwierigsten Aufgaben des Übersetzers ist „die … im sprachlichen System reflektierten und [die] sprachgemeinschaftsbezogenen pragmatischen Unterschiede zur Ermöglichung einer der Intention des ausgangssprachlichen Schreibers entsprechenden Kommunikation mit einem Zielleser“ zu überblicken, bzw. dafür zu sorgen, dass der Empfänger, Leser, Hörer möglichst viel von der Intention des Senders, Schreibers, Sprechers mitbekommt (Reiss 2000: 70).

2.2 Die Zentralrolle des Übersetzers

Das Kommunikationsmodell weist aus, welche entscheidende Rolle der Person des Übersetzers zukommt. Der Übersetzer nimmt als alles entscheidender Faktor die zentrale Stellung im Translationsprozess ein. (Reiss 1984: 54) Er muss über bestimmte Eigenschaften und Kompetenzen verfügen, um eine adäquate und gute Übersetzung anfertigen zu können. Vor allem muss er über die translatorische Kompetenz verfügen, d.h. in der ersten Linie seine eigene Sprache beherrschen und sich in der eigenen Kultur gut auskennen. Genauso gut muss der Übersetzer den Ausgangtext verstehen, mit der Thematik des Ausgangstextes vertraut sein und einige Entscheidungen über die Textanalyse und die Strategie des Übersetzens treffen können. Dabei spielt die Rezeption und Interpretation des Ausgangstextes von dem Übersetzer selbst (Hermeneutik) eine sehr wichtige Rolle.

„Die Hermeneutik reflektiert den Umgang des Übersetzers mit Welt, Sprache und Texten. Sie betrachtet nicht eine Relation zwischen Sprachen oder Kulturen, sondern zwischen dem [Übersetzer] und dem Text“ (Stolze 2008: 222). Der Übersetzer analysiert und interpretiert den Ausgangstext. Dabei ist das Entscheidende, den Sinn des Textes zu verstehen und dann in die andere Sprache zu übertragen. Für den Übersetzer geht es nicht nur darum, den zu übersetzenden Text selbst zu verstehen, sondern das Verstehen des Textes in der Zielsprache und des Zielempfängers zu ermöglichen. „Der normale Leser von Übersetzungen erwartet ja doch von einer Übersetzung in erster Linie, dass sie für ihn die Sprachbarriere überwinde, die es ihm selbst unmöglich macht, den jeweiligen Text im Original zu lesen“ (Reiss 2000: 47).

2.3 Text als wichtiger Komponent des Übersetzens

Bei all diesen Überlegungen spielt das kodierte Medium „Text“ natürlich ebenfalls eine Rolle. Ein historisches Beispiel ist der Stein von Rosette, eine Stele mit einem eingemeißelten Text in drei Sprachen: Wort-für-Wort-Übersetzung half hier zunächst einmal, eine bis dato unbekannte Sprache überhaupt in ihrem Vokabular aufzunehmen, und das bei der Historizität lediglich in der in Schriftzeichen kodierten Fassung. In der Kommunikation des Sprechens und Hörens spielen weitere Faktoren eine Rolle:

„Der Status eines jeweiligen Textes innerhalb einer Kultur hängt weitgehend von der Funktion ab, die sein Autor (seine Autoren) ihm, an der Art der Textgestaltung ablesbar, zu geben wünsch(t)en. Mit der Intention–hier verstanden als Redeabsicht, Beweggrund zu sprachlicher Kommunikation (Lewandowski 1975: 288) -, die ein Autor in seinem Text versprachlicht, erhält dieser Text eine allgemeine kommunikative Funktion und damit seinen Status innerhalb einer Kulturgemeinschaft.“ (Reiss 2000: 82).

So wird es deutlich, dass der Textfunktion auch eine wichtige Rolle zugeschrieben wird. Generell gibt es drei Grundfuktionen von Texten. Diese werden vom Sender bestimmt und später bei der Textanalyse herausgestell, um die verschiedenen Texttypen zu charakterisieren. Also je nach der Funktion kann der Text eine Darstellung, einen Ausdruck oder ein Appell sein (Reiss 2000: 82). Um die adäquate Übersetzung des Ausgangstextes zu gewährleisten, muss der Übersetzer die Funktion des Ausgangstextes besonders berücksichtigen und im Zieltext wiedergeben.

Nach der kommunikativen Funktion der Texte unterscheidet Reiss den informativen, expressiven, operativen und multimedialen Texttyp. Der auf Grund der Ausgangstextanalyse im Vordergrund stehende Texttyp bestimmt wiederum die zu wählende Übersetzungsmethode (Reiss 1983: 20).

Natürliche Sprachen können als Zeichensysteme aufgefasst werden, mit deren Hilfe sprachliche Kommunikation zwischen Menschen ermöglicht wird. Bei jedem Kommunikationsvorgang teilt ein Sender (Sprecher oder Schreiber) mit den von ihm verwendeten Sprachenzeichen einem Empfänger (Hörer oder Leser) etwas mit. „Übersetzten ist im Grunde genommen eine Dienstleistung: ein Text wird einem Leser erschlossen, der die Sprache des Originals nicht oder nicht ausreichend beherrscht“. Dabei verfolgt diese Dienstleistung verschiedene Zwecke und muss unterschiedliche Funktionen erfüllen (Reiss 2000: 19). Diese Sprachenzeichen haben drei Dimensionen: eine syntaktische, eine semantische und eine pragmatische Dimension.

Unter der syntaktischen Dimension versteht Reiss "die Beziehung zwischen den Zeichen untereinander: Syntax der einzelnen Sprachen, die für den Sender und Empfänger in einem Kommunikationsakt die gleiche Verbindlichkeit hat." (Reiss 2000: 68)

Die semantische Dimension ist die Bedeutung der Zeichen. „Diese Dimension ist komplexer und komplizierter als die syntaktische. Einund dasselbe Sprachenzeichen kann unterschiedliche Relationen herstellen“ – Polysemie (Reiss 2000: 68). Z. B. das deutsche Wort „Atlas“, das mehrere Bedeutungen hat. Der Übersetzer muss aus dem Sinn verstehen, was das richtige ist. Das Wort Atlas kann folgendes bedeuten:

- Gebirge in Nordwest Afrika
- Ein kartografisches Buch, meistens in gebundener Form
- Der erste Halswirbel der Wirbelsäule des Menschen, der den Kopf trägt
- Ein Stern im Sternbild der Plejaden
-…

Oder auch können „ganz verschiedene Sprachenzeichen dieselbe semantische Relation zu einem und demselben Gegenstand herstellen – Polymorphie.“ Ein klassisches Beispiel ist

„Gesicht“, „Antlitz“ oder „Maul“ (Reiss 2000: 68).

Die pragmatische Dimension ist „die Beziehung eines sprachlichen Elements zu seinen Erzeugern, Verwendern und Empfängern in der Kommunikationssituation“ (Dressler 1972: 92). Diese Beziehung kann sehr kompliziert und vielseitig sein. „Denn die Beziehungen zwischen Sprachbenutzern und Sprachzeichen können für den Sender und den Empfänger einer Mitteilung jeweils andere sein“ (Reiss 2000: 69). Man kann unterschiedliche Assoziationen aufgrund verschiedener Lebenserfahrungen, Temperamente, Alter oder Weltbilder haben, z. B. Sonne in Afrika und in Sibirien.

So erleben manchmal literarische Texte eine unerwartete Renaissance, wenn sie in einer ganz anderen Epoche in ganz anderem Zusammenhang neu gelesen werden. So geschah es mit Hermann Hesses Der Steppenwolf. Verschiedene Leser-Generationen verstanden das gleiche Werk unterschiedlich, also spielt die Zeit eine große Rolle. Sonst wäre nicht ein Roman aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in der Hippiebewegung der siebziger Jahre erneut ein Auflagenrenner geworden.

2.4 Übersetzen als Prozess

2.4.1 Textanalyse

Das Übersetzen fängt mit dem Übersetzungsauftrag an. In diesem sind idealerweise schon die Funktionskriterien festgelegt. In der Tat muss der Übersetzer allerdings sehr oft die Gegebenheiten für den Zieltext selbst herausfinden. Nord bringt als Hilfe eine „griffige Formel“ein:

„Wer übermittelt, wozu, wem, über welches Medium, wo, wann, warum einen Text mit welcher Funktion? Worüber sagt er was (was nicht), in welcher Reihenfolge, unter Einsatz welcher nonverbalen Elemente, in welchen Worten, in was für Sätzen, in welchem Ton, mit welcher Wirkung?“ (Nord 1988: 41).

Diese „W-Fragen“ basieren auf der Lasswell-Formel, und damit kann der Übersetzer sowohl textexterne als auch textinterne Faktoren feststellen und sie analysieren. Dadurch kann vom Ausgangstext ein Zielprofil erstellt werden, anhand dessen die möglichen Übesetzungsprobleme deutlich werden.

Die Textanalyse hilft dem Übersetzer, die Textfunktion des Ausgangstextes und die zukünftige Textfunktion des Zieltextes festzulegen und die nötige Übersetzungsstrategie zu wählen. Die Funktion und somit der Texttyp des Zieltextes hängen oft vom Übersetzungsauftrag ab. Reiss unterscheidet vier Übersetzungstypen (Reiss 2000: 21):

1. Die Interlinearversion (Wort-für-Wort-Übersetzung) – die früheren Bibelübersetzungen oder Stein von Rosette
2. Die wörtliche Übersetzung (grammar translation) – für den Fremdsprachenunterricht
3. Die dokumentarische/philologische/„gelehrte“ Übersetzung – die syntaktische, semantische und pragmatische Dimension sind dabei dominant. Literarische und philosophische Texte.
4. Die kommunikative Übersetzung – Gebrauchstexte
5. Die bearbeitende Übersetzung – Erwachsenenliteratur für Kinder

Vom richtigen Verstehen des Textes vom Übersetzer hängt die Qualität der Übersetzung ab, ob der Zieltext dem Ausgangstext äquivalent und adäquat ist oder nicht.

Die Äquivalenz ist der Kern des Übersetzens. Wobei die Übersetzung sowohl auf der Wort- und Satzebene als auch auf der Textebene äquivalent sein kann. Die Äquivalenz auf der Wort- und Satzebene heißt nach Reiss „die Relation der Gleichwertigkeit von Sprachzeichen in jeweils zwei Sprachsystemen, und Textäquivalenz ist die Relation der Gleichwertigkeit von Sprachzeichen eines Textes in je zwei verschiedenen Sprachgemeinschaften mit ihrem je eigenen soziokulturellen Kontext“ (Reiss 2000: 108). Somit legt die Äquivalenz Wert darauf, dass das Produkt Ausgangs- und Zieltext gleich sind, und ist somit produktbezogen.

Die Adäquatheit dagegen ist prozessorientiert, d. h. sie ist nur im Zusammenhang mit dem Prozess des Übersetzens zu verstehen. Sie bezeichnet die „zielorientierte Sprachzeichenwahl im Blick mit einem auf die Übersetzung erfolgten Zweck “ (Reiss 2000: 108) Dabei ist zu beachten, dass der Zweck der Übersetzung dem Zweck des Ausgangstextes entspricht. Die Bibel wurde früher nur ins Lateinische übersetzt, damit wurde ein einheitlicher Text für alle Völker geschaffen, aber nur die Priester und Gelehrten konnten Latein. Luther hat sie ins Deutsch übersetzt und somit allen Menschen zugänglich gemacht.

3 Übersetzungsprobleme

Christiane Nord unterscheidet erstmals 1987 (Vgl. Nord 1999: 352) zwischen subjektiven Übersetzungsschwierigkeiten und objektiven Übersetzungsproblemen. Unter Übersetzungsschwierigkeiten versteht sie die Kompetenz des Übersetzers: Sprachen- und Kulturenkenntnisse, Allgemeinwissen, freier Umgang mit den Hilfsmittel und so weiter. Die Übersetzungsprobleme jedoch ergeben sich aus dem Übersetzungsprozess. Nord unterscheidet 4 Kategorien von Übersetzungsproblemen:

1. Pragmatische Übersetzungsprobleme

Nach Nord sind pragmatische Übersetzungsprobleme „der Kontrast von Ausgangs- und Zielsituation einschließlich der Konstellation der Kommunikationspartner und der intendierten Textfunktion(en)“ (Nord 1993: 209). „Die Beziehungen zwischen Sprachbenutzern und Sprachzeichen können für den Sender und den Empfänger einer Mitteilung jeweils andere sein. Denken wir nur an unterschiedliche Assoziationen, die, aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrungen oder Temperamente, ein Sprachzeichen auslösen kann.“ Reiss (Reiss 2000: 69). Für den einen erzeugt das Bild von „Glockenläuten“ eine schöne Verbindung mit Weihnachten, für den anderen ist es Lärmbelästigung, da er jeden Morgen um sechs von den Glocken geweckt wird und nie ausschlafen kann.

Beim Übersetzungsprozess muss der Übersetzer also die textexternen Faktoren berücksichtigen, wie Pragmatik und Funktion des Ausgangstextes, Intention des Senders, Ort und Zeit des Textes, und die pragmatischen Aspekte beachten, wie beispielsweise Erwartungen der Zielgruppe, unterschiedliche Vorstellungen und Denkweise des Senders und des Empfängers oder auch Unterschiede in der Mentalität.

Ein amüsantes Beispiel für den fehlerhaften Umgang mit dem Übersetzungsproblem bietet die inzwischen zurückgezogene Douglas-Werbung von 1996: „Come in and find out“ (www.slogans.de). „Komm herein und finde heraus, was wir für Dich tun können, welches reiche Angebot wir haben.“ Das ist wohl das, was der Autor dabei gedacht hat. Jedoch verstehen die meisten diesen Satz folgendermaßen: „Komm herein und finde so schnell wie möglich den Ausgang!“

Schreibt ein Sender, im Falle der Diplomarbeit Herr Prof. Dr. Haeberle, einen Text für einen bestimmten Personenkreis, „so kann er zumindest die Kollektivpragmatik berücksichtigen, aber eben nur die in der eigenen Sprach- und Kulturgemeinschaft, nicht die aller anderen Gemeinschaften, in deren Sprache seine Mitteilung unter Umständen einmal übersetzt werden mag. Diese Berücksichtigung ist beim Übersetzungsprozess durch den Übersetzer zu leisten. Er muss sozusagen einen ,kulturellen Filter’ (House, 1977) zwischenschalten, um die kleineren oder größeren pragmatischen Differenzen auszugleichen, die grundsätzlich zwischen verschiedenen Sprach- und Kulturgemeinschaften bestehen“ (Reiss 2000: 70)

Um diese Differenzen auszugleichen, wurde bei der Übersetzung des „Sexology Course“ in der vorliegenden Arbeit das Programm across verwendet. Das ermöglicht, die Fachtermini immer gleich zu übersetzen, sodass die zukünftigen Leser nicht den gleichen Ausdruck in verschiedenen Varianten lesen und die Prüfungsfragen am Ende des Kurses auch beantworten können. Darüber hinaus wurden alle Termini noch mit dem zur Verfügung gestellten Glossar der Humboldt-Universität abgeglichen.

So lässt sich der fachliche Ausdruck Sexual dysfunction sowohl als сексуальные расстройства als auch сексуальные дисфункции übersetzen. Beide scheinen auf dem ersten Blick richtig zu sein. Wenn man jedoch den Sinn der Varianten genauer betrachtet, so wird man feststellen, dass das Wort расстройства nicht so präzise ausdrückt als дисфункции , das mehr beinhaltet und komplexer ist als einfache расстройства .

Selbst wenn viele Mediziner heutzutage beide Termini gleichwertig verwenden, wird in dem spezifischen Kurs ganz klar darauf hingewiesen, dass es um дисфункции handelt (siehe S. 99).

Ein weiteres Beispiel aus der Diplomarbeit ist das Übersetzen des Kapiteltitels Additional Reading. Wenn man dies direkt als Дополнительное чтение übersetzen würde, würde es dem Textstil nicht entsprechen. Hier handelt es sich um einen Fachkurs, der auch in der Übersetzung fachlich bleiben muss. Das Wort чтение ruft eher die Assoziationen hervor, wie in der Schule Домашнее чтение das Lesen eines bestimmten Werkes bedeutet.

In einem offiziellen fachlichen Text wie der "Sexology Course" wären die Begriffe литература oder информация passender. Allerdings mit der Variante литература muss man in dem Fall auch vorsichtig sein, da Russen unter diesem Begriff Bücher verstehen. Hier jedoch geht es nicht nur um Bücher, sondern auch um Internetseiten, Artikel und viel mehr.

2. Kulturpaarspezifische Übersetzungsprobleme

Zu kulturspezifischen Merkmalen gehören der Nationalcharakter, die Art der Wahrnehmung aufgrund umweltbedingter Interessen, das Zeit- und das Raumerleben, das subjektive Denken, die Sprache, nonverbale Kommunikation, Wertorientierungen, Verhaltensmuster und soziale Beziehungen. Dabei verfügt jede Kultur über bestimmte Realien oder Begriffe, die diese Kultur auszeichnen und die dem Übersetzer beim Übersetzen gewisse Übersetzungsprobleme bereiten. Denn bei diesen Problemen steht die Konfrontation unterschiedlicher Normen und Konventionen in Ausgangs- und Zielkultur im Mittelpunkt (Nord 1993: 209).

Am 24. März 2009 hat der EU-Ratspräsident Mirek Topolanek vor dem EU-Parlament gesprochen. Dabei hat er die US-Konjunkturhilfen als „Weg in die Hölle“ bezeichnet. „Er hat das wirklich gesagt“, sagte eine tschechische Pressesprecherin des Parlaments. „In Tschechisch ist dieser Ausdruck jedoch kaum dramatisch und entspricht auf Deutsch sinngemäß etwa `nicht der richtige Weg´.“ Dies wurde am 27. März in der Zeitung Allgemeine Zeitung, Mainz berichtet, und die Aufregung darüber hat klar die Unterschiede der Kulturen gezeigt. (http://www.allgemeine-zeitung.de/nachrichten/politik/6601472.htm)

Genauso wie bei den pragmatischen Übersetzungsproblemen spielen hier die Erwartungen der Zielgruppe eine wichtige Rolle. Probleme können entstehen zum Beispiel bei dem Übersetzen verschiedener Textelemente wie Überschriften oder Links. Eine wichtige textbezogene Forderung ist auch die Auswahl entsprechender Informationen für das angenommene Zielgruppenprofil (Natunen 2001: 98). Der Text wird entsprechend dem Zielleser übersetzt. Beim Übersetzungsprozess trifft der Übersetzer viele wichtigen Entscheidungen darüber, welche Übersetzungsvariante und welche Übersetzungsstrategie er wählen muss.

Dieser Kurs hat als Zielgruppe medizinische Universitäten, Organisationen und Krankenhäuser. Das setzt voraus, dass die Zielgruppe über ein bestimmtes Vorwissen und Vorstellungen auf dem medizinischen Gebiet verfügt. Folgedessen braucht der Übersetzer keine zusätzlichen Erklärungen oder Ergänzungen in die Übersetzung einzufügen.

Dennoch gab es ein anderes kulturelles Übersetzungsproblem: Das Thema als solches wird in der Zielkultur, also in Russland, in sehr geringem Maße behandelt. Bis zum Anfang der 1990er Jahre war es ein Tabu, selbst über gewöhnliche Krankheiten zu sprechen, und Sex

„gab“ es schon gar nicht. Heute, nach 20 Jahren, wird immer mehr und offener über dieses Thema gesprochen. Jedoch sind die Menschen noch nicht offen wie in Westeuropa oder den USA. So war es auch nicht einfach, beim Übersetzen die adäquaten Ausdrücke in der eigenen Sprache zu finden, die im Grunde genommen nicht so geläufig sind. Wenn über das Thema in Russland prinzipiell nicht gesprochen wurde, dann klingt die Übersetzung möglicherweise fremd, peinlich und zum Teil lustig. Doch das möchte der Übersetzer vermeiden, denn der Kurs selbst ist sehr formal und fachlich.

The most important technique to be learned is the so-called "squeeze," which should be practised in the following way: The man lies on his back with his legs spread apart. The woman sits between his legs with her feet on each side of his torso. This position gives her hands free access to his sex organs. (…) While the man remains relaxed and passive throughout, the woman continues to masturbate him until he approaches orgasm.

Самым важным методом, который необходимо усвоить, является так называемый

«метод сжатия», который практикуется следующим образом: мужчина лежит на спине с раздвинутыми ногами. Женщина сидит между его ногами, её ноги располо- жены по бокам его торса. Эта позиция даёт ей свободный доступ к его половым органам.(…)Мужчина расслаблен и пассивен, а женщина гладит и сжимает половой член, приближая момент наступления оргазма.

Das Problem ergibt sich daraus, wie man die ganzen detaillierten Beschreibungen so übersetzt, dass es nicht so klingt wie eine Beschreibung in der profanen Sexliteratur. Ein weiteres Problem in diesem Beispiel ist der Begriff masturbate, für den es im Russischen keine Eins-zu-Eins-Übersetzung gibt.

Zu den kulturspezifischen Übersetzungsproblemen gehört ebenso das Übersetzen von sogenannten Realiennamen. Diese sind Wörter oder Begriffe, die für ein Land oder eine Re gion spezifisch sind. Damit sind sie auch schwer zu übersetzen, da sie in der Zielkultur nicht präsent sind. Dazu zählen Eigennamen, Speisen oder Kleidungsstücke, Namen der Feiertage, =mter und politische Parteien, historische Ereignisse, einige Gegenstände, die nur in dieser Kultur zu finden sind, und viel mehr.

Natunen (Natunen 2001: 102) listet für die Lösung dieser Probleme elf verschiedene Übersetzungsstrategien auf, z.B. Fremdwortübernahme, erklärende Übersetzung und Umschreibung. Auch für fremdsprachige Eigennamen gibt es besondere Strategien: unveränderte Übernahme, Übernahme mit Erklärung, Übersetzung, Umschreibung und Auslassung. Im nachfolgenden Beispiel werden die Eigennamen transliteriert und der Name des Buches bleibt englisch, da das Buch selbst auf Russisch nicht vorhanden ist. Der Zielleser kann es nur auf Englisch lesen. Jedoch wird in Klammern eine mögliche Übersetzung des Titels vorgeschlagen, damit der Leser verstehen kann, worum es im Buch geht.

Ira L. Reiss, University of Minnesota; author of Family System in America and Social Context of Premarital Social Permissiveness

Ира Л. Райс, Университет Миннесоты; автор книги Family System in America and Social Context of Premarital Social Permissiveness (Американская система семьи и социальный контекст добрачной социальной терпимости)

3. Sprachenpaarspezifische Übersetzungsprobleme

Die sprachenpaarspezifischen Übersetzungsprobleme ergeben sich laut Nord „aus den strukturellen Unterschieden besonders von Lexik und Syntax der Ausgangs- und Zielsprache“ (Nord 1993: 209). Hier hat der Übersetzer textinterne Faktoren zu beachten: Thematik, Inhalt, Lexik, Syntax, Textaufbau, nonverbale Elemente und andere.

Ein gutes Beispiel aus der vorliegenden Arbeit findet sich in der Übersetzung der Links auf den Internetseiten. Im Englischen kann man die Überschriften prägnanter und trotzdem verständlich gestalten. Die russische Sprache erweist sich als elaboriert, langwierig und überladen. Übersetzungen ins Russische sind viel länger als ins Englische, aber „nicht wegen linguistischer Besonderheiten der Ausgangssprache, sondern wegen der eher umständlichen „osteuropäische(n)“ Diktion“ (Stolze 1999: 216). Dies kann man optisch sehr gut in den nachfolgenden Abbildungen sehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Abbildung einer Internetseite aus dem Kurs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Ausführliche Übersetzung der Internetseite ins Russische

Jedoch muss das Layout der russischen Internetseite, dem der englischen entsprechen. Daher muss der Übersetzer versuchen, die Wörter so anzupassen, dass der Text immer noch verständlich bleibt und der englischen Variante optisch entspricht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4 Angepasste Übersetzung

Um diese Anpassung an das enlische Format zu ermöglichen, werden in diesem Fall Abkürzungen benutzt, die im Russischen üblich sind.

4. Textspezifische Übersetzungsprobleme

Unter textspezifischen Übersetzungsproblemen versteht man besondere Merkmale des Ausgangstextes, die der Übersetzer nicht verändern darf. Dies können Strukturmerkmale, Wiederholungen im Text oder Wortspiele, Slogans, Mottos und weitere sein. Am häufigsten treten sie in literarischen Übersetzungen auf. Natunen gibt ein paar Beispiele für diese Übersetzungsprobleme: Anspielungen und Wortspiele, Mottos, Logos und Slogans (Natunen 2001: 108).

Zu Strukturmerkmalen können im Fall der Diplomarbeit beispielsweise die Links sein. Diese sind durch Autor und den technischen Betreuer des Kurses festgelegt, und stellen somit eine bestimmte Struktur dar. So darf der Übersetzer das Layout des Textes nicht durch die Übersetzung verändern.

4 Die Rolle des Internets für Übersetzer

Mit dem Beginn des Globalisierungsprozesses haben sich auch die Aufgaben und Chancen für Übersetzer geändert. Es eröffnen sich neue Herausforderungen sowie ein immer größerer Arbeitsmarkt.

Zu Beginn der Datenverarbeitung existierten vor allem Großrechner, an denen fast ausschließlich Fachleute arbeiteten, die hauptsächlich Englisch als Programmiersprache benutzten. Mit Einführung der Personal Computer (PC) in den 80er Jahren wurden Rechner auch für Laien angeboten.

Laut der Gesetze zur Produkthaftung und EU-Richtlinien muss die ganze Dokumentation zur Installation und Benutzung der Hard- und Software in der Sprache des Endanwenders vorliegen. Dies forderte die Übersetzung von Handbüchern, Installationsanweisungen, Benutzeroberflächen und usw. (Schmitz 2000: 1). „Den Prozess der Anpassung eines (Software-) Produktes an regionale Märkte, d.h. an unterschiedliche Sprach- und Kulturräume, bezeichnet man als (Software-) Lokalisierung“ (Schmitz 2000: 3). Dieser vielschichtige Prozess erfordert sowohl Fachkenntnisse in der Programmierung als auch sprachliche und kulturelle Kenntnisse. Durch Lokalisierung wird ein Produkt geschaffen, dessen Anwendung im Zielland einfach und komfortabel sein sollte, deswegen muss der Übersetzer, der eine solche Übersetzung anfertigt, neben den Kulturkenntnissen sich mehr oder weniger mit den diversesten Computerprogrammen auskennen, sowie mit der Funktionsweise eines PCs vertraut sein. Dies ist eine enorme Herausforderung zusätzlich zu der reinen Aufgabe der Übersetzung.

Der nächste Entwicklungsschritt in der modernen Datenverarbeitung war die Einführung des Internets (World Wide Web - WWW). Im Internet können einzelne Rechner (Großrechner und PCs) miteinander verbunden werden. Es können so Daten von jedem Rechner auf jeden Rechner übertragen werden. Diese Technik erforderte die Entwicklung einer neuen Programmiersprache: das Hypertext Markup Language (HTML).

4.1 Internetsprache HTML

Heutzutage hat der Übersetzer immer häufiger mit Lokalisierungsaufträgen zu tun. Um das Thema Lokalisierung besser zu verstehen, sollte man sich zunächst mit der Internetsprache HTML befassen.

HTML wurde 1990 von dem Wissenschaftler Tim Berners-Lee erfunden, um den Wissenschaftlern verschiedener Universitäten zu erleichtern, auf die Forschungsergebnisse anderer zugreifen zu können. Dieses Projekt war erfolgreich. „Mit der Erfindung von HTML legte er den Grundstein für das Internet, wie wir es heute kennen“ (http://www.de.html.net/tutorials/html/lesson2.asp).

HTML steht für Hypertext Markup Language oder einfach Hypertext und dient als Grundlage des World Wide Web. Diese Sprache ermöglicht es, Tabellen, Texte, Grafiken und Abbildungen sowie das direkte Anwählen von Internetseiten im Internet darzustellen. Um Internetseiten auf dem PC anzuzeigen, benötigt man einen Browser. Dieser ruft die Seite unter der angegeben Adresse auf und zeigt sie an. Bekannte Browser sind Internet Explorer, Firefox, Opera (Abbildung 5 Internetseite in dem Browser Firefox).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5 Internetseite in dem Browser Firefox

Eine gewöhnliche Internetseite ist im Original eine Auflistung von Programmbefehlen, der so genannte Quellcode, der für einen normalen Internetnutzer unverständlich aussieht (Abbildung 6 Auszug aus dem Quelltext der gleichen Internetseite). Um den Quelltext anzuzeigen gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, bei geöffnetem Browserfenster die rechte Maustaste zu drücken und im Kontextmenü „Quelltext anzeigen“ auszuwählen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6 Auszug aus dem Quelltext der gleichen Internetseite

Die Formatangaben, die Struktur, das Design und die Links zu anderen Seiten sind direkt mit der Textzeile verbunden. Auch Java-Skripte, Flashplayerapplikationen und andere Add-Ins kann man in die Seiten Einbinden.

Z.B. die Zeile <BODY NOF="(MB=(Anfang, 68, 77, 159, 0), L=(Course5Layout, 743, 398))" BGCOLOR="#FFFFFF" BACKGROUND="./Background.gif" TEXT="#000000" LINK="#225588" beinhaltet die Information über:

- die Hintergrundfarbe rein Weiß (BGCOLOR="#FFFFFF");
- das Hintergrundbild (Background.gif);
- den Text (TEXT="#000000"), der soll in der Farbe Schwarz dargestellt werden;
- die Links auf andere Seiten in dunkelblau (LINK="#225588") und andere, die hier nicht zu sehen sind.

Viele Universitätskurse werden heutzutage für die Studierenden und alle Interessierten im Internet angeboten. Sie werden in der HTML-Sprache geschrieben und sind im Allgemeinen einheitlich standardisiert.

4.1.1 Technische Aspekte des Übersetzens von Internetseiten

Heutzutage betrachtet man das Übersetzen von Internetseiten als Teil des so genannten Lokalisierungsprozesses (Segbers 2003: 10) und als „Kern einer Lokalisierung“ (Sturz 1998 bei Segbers 2003: 10). „Lokalisierung bezieht sich auf die Angleichung eines Produkts, einer Anwendung oder eines Dokuments, um der Sprache, den kulturellen oder anderen Anforderungen eines bestimmten Zielmarktes (ein lokaler »Schauplatz«) zu entsprechen“ (Jens Meiert, http://meiert.com/de/w3/International/questions/qa-i18n/).

Dabei kommt eine Reihe von Problemen nicht nur linguistischen, sondern auch technischen Charakters zum Vorschein. Im Vergleich zu Word-Dokumenten haben die HTML- Seiten besondere Eigenschaften, die der Übersetzer beachten muss.

4.1.2 Übersetzen mit einem HTML-Editor

Wenn man Internetseiten in Sprachen mit westeuropäischen Zeichensätzen übersetzt, lassen sich die Übersetzungen relativ problemlos erstellen. Man kann die Übersetzungen z.B. in Microsoft-Word-Dokumenten schreiben und bearbeiten. Die fertigen Seiten lassen sich dann Stück für Stück in das HTML-Dokument kopieren. Zum Erstellen dieser standardisierten HTML-Dokumente werden Programme wie beispielsweise NetObjects Fusion 7 verwendet, die sich sehr gut zum automatischen Generieren der Navigationsleisten und zur Designverwaltung eignen.

Ein Problem ergibt sich jedoch, wenn keine westeuropäischen Zeichensätze verwendet werden, wie z.B. Kyrillisch, Griechisch oder Ostasiatisch, weil diese Schriften nicht mit Fusion verarbeitet werden können. Das ist ein Manko dieser Programme, dass sie in wichtigen Eingabefeldern nur die Zeichen korrekt annehmen können, die der globalen Codepage von Windows entsprechen. Beim Übersetzten von HTML-Seiten in diese Sprachen muss man also einen anderer schwereren Weg nehmen, der normalerweise so aussieht:

1. Der Übersetzer lädt aus dem Internet einen beliebigen HTML-Editor herunter, der im Fall der russischen Sprache die entsprechenden kyrillischen Zeichen akzeptiert. In dieser Arbeit wurde am Anfang der NVU-Editor verwendet, später das Programm across.
2. Die erforderliche Internetseite oder mehrere Seiten sollen auf dem Computer gespeichert werden.

Für die vorliegende Arbeit wurde eine komplette Kompakt-Version als Zip-Datei des jeweiligen Kurses zugeschickt. Nach dem entpacken der Datei wurde eine vollständige 1-zu-1-Kopie des Kurses auf dem Computer erstellt.

3. Der NVU-Editor wird geöffnet und in der Funktion „Open“ wird die zu übersetzende HTML-Datei angewählt. Es erscheint eine Seite im originalen Internetformat. Zusätzlich sind die einzelnen Textabschnitte, Überschriften und Links mit Rahmen versehen. Innerhalb dieser Rahmen kann jetzt der vorhandene Text bearbeitet und übersetzt werden.

Zur Vereinfachung kann man die Übersetzung in einem Word-Dokument anfertigen und den Text entsprechend der Originalvorlage (Groß-/Kleinschreibung, Fett, Kursiv, farbliche Hervorhebung) gestalten.

4. Zu beachten ist: Datei- und Ordnernamen sowie die im Kurs enthaltenen Links und die Ordnerstruktur dürfen unter keinen Umständen verändert werden. Diese Links stellen Pfadangaben in den HTML-Seiten zu den jeweils angezeigten Bildern und anderen Seiten des Kurses dar. Die Datei - und Ordnernamen geben die Struktur der Internetseiten wieder. Darüber hinaus enthält der Kurs viele Links zu externen Quellen, die auf jeden Fall unverändert bleiben müssen.

6. Die Namen der Links müssen jedoch auch übersetzt werden. Das Problem lässt sich leicht lösen, wenn der Übersetzer den ersten und den letzten Buchstaben des jeweiligen Links solange stehen lässt, bis er die komplette Übersetzung des Namens dazwischen geschrieben hat. Erst danach kann er die verbliebenen Buchstaben löschen. Dabei wird das Ziel des Links unverletzt erhalten bleiben.

7. Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn die Internetseite Bilder und Illustrationen beinhaltet, die innerhalb der Editor-Rahmen Beschriftungen haben. Diese können im HTML- Editor gar nicht übersetzt werden. Dafür benötigt der Übersetzer einen Graphik-Editor.

4.1.3 Übersetzen mit across

Zusätzlich zu der oben genannten Übersetzungsmethode gibt es auch eine weitere Möglichkeit: Übersetzen mit dem Programm across. Across ist ein Softwarepaket, das Übersetzern hilft, „Dokumente und digitale Inhalte schneller, besser und kostengünstiger für Fremdsprachen Fassungen zu adaptieren. Across ist ein Translationsmemory. Das heißt, across schlägt Wörter oder Sätze in der Zielsprache vor, wenn diese bereits so oder in einer ähnlichen Form übersetzt wurden. Dadurch erreicht man eine Zeitersparnis und eine einheitliche Übersetzung.“ Es dient als „zentrale Plattform für alle Sprachressourcen und Übersetzungsprozesse im Unternehmen“ und ermöglicht direkte Verbindung vom Auftraggeber einer Übersetzung und dem einzelnen Übersetzer (http://www.across.net/de/index.aspx).

Across ist ein komplizierteres, aber auch hilfreicheres Übersetzungstool. Damit kann der Übersetzer nicht nur schneller, sondern auch effizienter arbeiten. Er muss allerdings das Programm erst erlernen. Die Internetseite sieht dort nach dem Öffnen so aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7 Benutzerbildschirm von across

Darin sind die zwei Fenster in der Mitte der Ausgangstext links bzw. der Zieltext rechts. Der Bereich darunter ist der Arbeitsbereich, wo die Sätze reinkopiert und übersetzt werden.

Im across werden die Internetseite komplett mit allen Linkangaben geöffnet. Dabei ist zu beachten, dass die grauen Kästchen nicht zerstört werden dürfen. Sie lassen sich auch nicht übersetzten.

Das Programm ist für so eine umfangreiche Übersetzungsarbeit bequemer als der HTML- Editor dadurch, dass alle Übersetzungsvarianten und auch alle Fachtermini gespeichert werden. Jedes Mal, wenn ein Satz mit gleichen Wörtern und Termini kommt, werden die möglichen Übersetzungsvarianten im unteren Fenster vorgeschlagen. Wenn es eine 100- prozentige Entsprechung dabei gibt, übernimmt der Übersetzer den Satz komplett. Das Programm zeigt allerdings auch die Entsprechungen, die von 50 bis 100 Prozent mit dem Ausgangstext übereinstimmen. So hat der Übersetzer die Möglichkeit, das am meisten passende Äquivalent zu wählen und schon im Bearbeitungsfenster zu ergänzen bzw. entsprechend zu verändern.

Darüber hinaus kann der Übersetzer selbst eine Terminologiebank erstellen. Dafür markiert er die zu speichernden Termini und trägt sie in die CrossTerm-Bank, die dann im Fenster rechts angezeigt werden.

5 Kurs 5 Englisch-Russisch

Welcome to our course

Sexual Dysfunctions and Their Treatment

1. Critical Introduction
2. Female and Male Sexual Dysfunctions
3. The Treatment of Sexual Dysfunctions
4. Additional Reading
5. Examination

1. Description of Course

This theoretical course offers

- a general overview of the issues involved
- an appropriate professional terminology
- a description of the main female and male sexual dysfunction
- a discussion of the treatment of sexual dysfunctions This is not a therapy course!

2. How to use this course

The course unfolds step by step per mouse click

The blue permanent column on the left of your screen serves as a guide:

It lists the main chapters and, once one of them has been opened, its various subsections. Once a subsection has been opened, it is broken down into new subsections and so on. Just click on the sections and subsections down the list until you reach their end.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten At the end of each subsection, the blue arrow shown here leads to the next section.

In addition, a permanent white button on the top right of your screen always leads back to the beginning of the chapter being studied.

Note: We do not provide the answers to our examination questions. This is up to the universities, hospitals, or organizations using our courses. They may also employ some special software to make the examinations interactive for their students.

Добро пожаловать !

Сексуальные дисфункции и их лечение

1. Введение
2. Сексуальные дисфункции у женщин и мужчин
3. Лечение сексуальных дисфункций
4. Дополнительная информация
5. Экзамен

1 Описание курса

Настоящий теоретический курс включает:

- общее описание темы курса;
- соответствующую профессиональную терминологию;
- описание основных женских и мужских сексуальных дисфункций;
- рассмотрение методов лечения сексуальных дисфункций. Данный курс не является курсом терапии!

2 Как пользоваться курсом

Курс открывается последовательно путём нажатия кнопки мышки. Колонка голубого цвета слева служит навигатором курса:

1. В ней представлены основные главы и подглавы курса. Подглавы также содержат множество разделов и т.д. Переходите от ссылки к ссылке до конца курса.
2. Голубая стрелка в конце последнего раздела каждой подглавы указывает на следующую главу.
3. Кроме того , неизменное белое окно в правом верхнем углу страницы служит ссылкой на начало изучаемой главы.

Примечание: Мы не предоставляем ответы на экзаменационные вопросы. Этим занимаются по своему усмотрению университеты, больницы или организации, предлагающие наш курс. Они также имеют право применять специальные программы для интерактивного тестирования студентов.

1.Critical Introduction

The World Health Organization (WHO), in 1975, for the first time provided an “official” definition of sexual health. In the meantime, more and more people realize that they are dealing here not just with a medical, but also with a social and cultural issue.

As an introduction to this course we believe it useful to discuss its subject matter first in a general way. In order to understand sexual dysfunctions and their treatment fully, we should know something about the scientific and social context in which they exist. After all, when we talk about sexual problems and their solution, we are no longer talking exclusively about scientific facts, but unavoidably enter the world of value judgments. These value judgments are deeply rooted in our culture as are the problems they are trying to address.

This becomes evident when we take a closer look at the concept of sexual health and some of the silent assumptions that underlie our efforts to preserve and to restore it.

1.1 The Meaning of Sexual Health

As of today, there are at least four "official" definitions of sexual health:

1. The World Health Organization (WHO), in 1975, provided a first definition in a report about the sexological training of health professionals.
2. This was augmented in a second report of 2001 which resulted from the cooperation of the WHO with the Pan-American Health Organization (PAHO) and the World Association of Sexology (WAS).
3. Also in 2001, the US Surgeon General issued A Call to Action to Promote Sexual Health and Responsible Sexual Behavior. In this document, he practically adopted the previous definitions provided by the WHO.
4. In 2002, the WHO published a refined and amended definition on its web site section on gender and reproductive rights.

These definitions have proved useful in many respects. However, they have also encountered criticism.

1 Введение

Всемирная организация здравоохранения (ВОЗ) в 1975 году впервые ввела «официальное» понятие сексуального здоровья. Между тем, всё больше людей понимают, что речь идёт не просто о медицинском термине, а о социальной и культурной проблеме.

Во введении мы обозначим тему курса сначала в общих чертах. Для полного понимания проблем, возникающих при сексуальных дисфункциях и способах их решения, необходимо ознакомиться с их научно-исследовательским и социальным контекстом. Ведь говоря о сексуальных проблемах и методах их решения, мы говорим не только исключительно о научных фактах, но и неизбежно затрагиваем систему оценочных суждений. Эти оценочные суждения, как и проблемы, стоящие перед нами, обусловлены нашей культурой.

Это станет особенно понятно, когда мы подробнее ознакомимся с понятием сексуального здоровья и некоторыми старыми убеждениями, лежащими в основе наших попыток сохранить и восстановить его.

1.1 Понятие сексуального здоровья

На сегодняшний день существует, по меньшей мере, четыре «официальных» определений сексуального здоровья:

1. Первое определение представила в 1975 году Всемирная организация здравоохранения (ВОЗ) в своём докладе о необходимости проведения сексологического обучения медицинских работников.
2. Оно было дополнено во втором докладе в 2001 году как результат сотрудничества ВОЗ с Пан-Американской организацией здравоохранения (ПАОЗ) и Всемирной Сексуальной (WAS).
3. В тот же год глава медицинской службы США в своём призыве к ответственному сексуальному поведению и сохранению сексуального здоровья (A Call to Action to Promote Sexual Health and Responsible Sexual Behavior) практически принял определения, которые были предложены ВОЗ.
4. В 2002 году ВОЗ в разделе по гендерным и репродуктивным правам на странице интернета опубликовала уточнённое и дополненное определение.

Все четыре определения приемлемы во многих отношениях, однако они нередко подвергаются критике.

1 Definition of Sexual Health (WHO 1975)

"A growing body of knowledge indicates that problems in human sexuality are more pervasive and more important to the wellbeing and health of individuals in many cultures than has previously been recognized, and that there are important relationships between sexual ignorance and misconceptions and diverse problems of health and the quality of life. While recognizing that it is difficult to arrive at a universally acceptable definition of the totality of human sexuality, the following definition of sexual health is presented as a step in this direction:

Sexual health is the integration of the somatic, emotional, intellectual, and social aspects of sexual being, in ways that are positively enriching and that enhance personality, communication, and love. Fundamental to this concept is the right to sexual information and the right to pleasure."

The document then quotes two experts confirming that the WHO concludes "the concept of sexual health includes three basic elements:

1. a capacity to enjoy and control sexual and reproductive behaviour in accordance with a social and personal ethic,
2. freedom from fear, shame, guilt, false beliefs, and other psychological factors inhibiting sexual response and impairing sexual relationship,
3. freedom from organic disorders, diseases, and deficiencies that interfere with sexual and reproductive functions."

The WHO concludes:

"Thus the notion of sexual health implies a positive approach to human sexuality, and the purpose of sexual health care should be the enhancement of life and personal relationships and not merely counseling and care related to procreation or sexuality transmitted diseases."

1 Определение сексуального здоровья (ВОЗ 1975)

«Постоянно растущие знания в области сексологии показывают, что проблемы человеческой сексуальности более глубоки и важны для благополучия и здоровья представителей многих культур, чем было принято считать ранее, и что между сексуальным невежеством, неправильными представлениями о сексе и проблемой здоровья и качеством жизни существует значительная взаимосвязь. Принимая во внимание тот факт, что достаточно нелегко найти универсального и полного определения человеческой сексуальности, ниже следующее определение является лишь шагом в этом направлении:

Под сексуальным здоровьем понимается совокупность физических, эмоциональных, умственных и социальных аспектов сексуальности человека, обогащающих и улучшающих его индивидуальность, сексуальное общение и любовь. В основе этого понятия лежат право на сексуальную информацию и право на сексуальное удовольствие».

В документе приведены цитаты двух экспертов, подтверждающих, что

«понятие сексуального здоровья включает в себя три элемента:

1. Возможность наслаждаться сексуальным и репродуктивным поведением и контролировать его в соответствии с социальной и личностной этикой,
2. Отсутствие страха, стыда, вины, ошибочных убеждений и других психологических факторов, подавляющих сексуальную реакцию и нарушающих сексуальные отношения,
3. Отсутствие органических нарушений, заболеваний и пороков развития, влияющих на сексуальные и репродуктивные функции».

Всемирная организация здравоохранения делает вывод:

«Таким образом, понятие сексуального здоровья предполагает положительный подход к человеческой сексуальности, а целью поддержания сексуального здоровья должно быть улучшение общественных и личностных связей, а не только проведение психотерапии и лечения заболеваний, оказывающих негативное влияние на репродуктивность и сексуальность».

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Definition of Sexual Health (2001)

Sexual health is the experience of the ongoing process of physical, psychological, and socio-cultural well being related to sexuality. Sexual health is evidenced in the free and responsible expressions of sexual capabilities that foster harmonious personal and social wellness, enriching individual and social life. It is not merely the absence of dysfunction, disease and/or infirmity. For Sexual Health to be attained and maintained it is necessary that the sexual rights of all people be recognized and upheld.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Definition of Sexual Health (2001)

Sexuality is an integral part of human life. It carries the awesome potential to create new life. It can foster intimacy and bonding as well as shared pleasure in our relationships. It fulfills a number of personal and social needs, and we value the sexual part of our being for the pleasures and benefits it affords us. Yet when exercised irresponsibly it can also have negative aspects such as sexually transmitted diseases - including HIV/AIDS - unintended pregnancy, and coercive or violent behavior. To enjoy the important benefits of sexuality, while avoiding negative consequences, some of which may have long term or even life time implications, it is necessary for individuals to be sexually healthy, to behave responsibly, and to have a supportive environment - to protect their own sexual health, as well as that of others. Sexual health is inextricably bound to both physical and mental health. Just as physical and mental health problems can contribute to sexual dysfunction and diseases, those dysfunctions and diseases can contribute to physical and mental health problems. Sexual health is not limited to the absence of disease or dysfunction, nor is its importance confined to just the reproductive years. It includes the ability to understand and weigh the risks, responsibilities, outcomes and impacts of sexual actions and to practice abstinence when appropriate. It includes freedom from sexual abuse and discrimination and the ability of individuals to integrate their sexuality into their lives, derive pleasure from it, and to reproduce if they so choose.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2 Определение сексуального здоровья (2001)

Под сексуальным здоровьем понимается постоянный процесс взаимодействия физиологического, психологического и социокультурного благополучия и сексуальности. Сексуальное здоровье заключается в свободном и ответственном выражении сексуального потенциала, способствующего гармоничному и здоровому состоянию человека и общества и улучшающего их жизнь. При этом имеется в виду не просто отсутствие дисфункций, заболеваний или расстройств. Для обретения и сохранения сексуального здоровья необходимо признание и защита сексуальных прав всех людей.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Определение сексуального здоровья (2001)

Сексуальность является неотъемлемой частью нашей жизни, несущей огромный потенциал для создания новой жизни. Она стимулирует интимные отношения и привязанность так же, как и обоюдное удовольствие в отношениях, а также удовлетворяет ряд индивидуальных и социальных потребностей, и мы ценим нашу сексуальность за получаемое удовольствие и пользу. Но в случае неподобающего отношения с ней сексуальность может выявить и негативные аспекты, такие как болезни, передающи- еся половым путём, включая ВИЧ/СПИД, а также нежелательную беременность и насильственное или агрессивное поведение. Для того чтобы наслаждаться преимуществами сексуальности и избежать при этом негативных последствий, часть которых сохраняется на протяжении длительного времени или даже всей жизни, человеку необходимо быть сексуально здоровым, понимать свою ответственность и иметь здоровое окружение для сохранения своего сексуального здоровья и здоровья окружающих. Сексуальное здоровье неразделимо связано как с физическим, так и с душевным здоровьем. Как физические и душевные проблемы могут привести к сексуальным дисфункциям и заболеваниям, так и сексуальные дисфункции и заболевания могут являться причиной возникновения физических и душевных проблем. Сексуальное здоровье не подразумевает лишь отсутствие болезней и дисфункций, и оно имеет большое значение не только в репродуктивный период. Сексуальное здоровье означает способность осознавать и оценивать риск, ответственность и последствия сексуальных действий и умение воздержаться при необходимости. Оно означает отсутствие полового насилия и дискриминации и способность человека правильно использовать сексуальность в своей жизни, получать от этого пользу и при желании производить потомство.

[...]

Ende der Leseprobe aus 227 Seiten

Details

Titel
Aspekte und Probleme des Übersetzens von Internetseiten am Beispiel von "Sexology Course"
Untertitel
Übersetzung eines englischen E-Learning-Kurses in Sexology ins Russische (EN-RU)
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
227
Katalognummer
V351038
ISBN (eBook)
9783668380325
ISBN (Buch)
9783668380332
Dateigröße
3234 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Übersetzen von Internetseiten. Als Beispiel wurde ein frei zugänglicher E-Learning-Kurs des Studiengangs "Sexuelle Gesundheit" gewählt. Der Kurs wird bereitgestellt von der: Humbold-Universität zu Berlin Magnus-Hirschfeld-Archiv für Sexualwissenschaft Gründer, Direktor und Autor der Texte Prof. Dr. phil. Erwin J. Haeberle, Ed. D., M.A.
Schlagworte
Übersetzen von Internetseiten, Sexual femal and male dysfunctions, Сексуальные дисфункции
Arbeit zitieren
Elena Fischer (Autor:in), 2009, Aspekte und Probleme des Übersetzens von Internetseiten am Beispiel von "Sexology Course", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351038

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