Die Schnittmenge von Propaganda und sozio-ökonomischer Bildung

Untersuchung und Vergleich zweier Beispiele der Wirkungsforschung


Hausarbeit, 2016

22 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Propaganda
2.1 Definitionen
2.2 Entstehung von Propaganda
2.3 Mechanismus von Propaganda
2.4 Wirkung von Propaganda
2.5 Notwendigkeit von Propaganda?
2.6 Propaganda im 21. Jahrhundert

3. Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung

4. Sozio-ökonomische Bildung
4.1 Grundlegendes
4.2 Selbstbestimmung in der beruflichen Bildung

5. Propaganda und Bildung.
5.1 Propaganda für Bildung
5.2 Selbstbestimmung in einer propagandistischen Welt
5.3 Propaganda und sozio-ökonomische Bildung

6. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit

Abbildung 2: Berufliche Handlungskompetenz

1. Einleitung

«Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften.»1 Dieses Zitat ver- deutlicht, dass gesellschaftliche Abläufe von Personen geführt werden, dessen Namen un- bekannt sind. In demokratischen Verhältnissen, wie in Deutschland, existieren daher starke Machtverhältnisse, die nicht von Politikern, sondern von Propagandisten2 ausgehen. Eben diese bestimmen die Funktionsweise der Gesellschaft und darüber hinaus, die Meinungen der Bürger. Ein weiterer Bereich der Manipulation ist die gezielte Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations). Mit ihr und mithilfe von verborgenen Kräften, wird laut Edward Bernays3, die Gesellschaft hauptsächlich in ihrem Konsumverhalten beeinflusst. Diese Art der Beein- flussung schränkt die betroffenen Personen in ihrer persönlichen Freiheit ein, da deren Kon- sumverhalten bestimmt und ihr Handeln manipuliert wird.4 Doch Edward Bernays be- schreibt diese Art der Fremdsteuerung in demokratischen Verhältnissen, wo viele Menschen miteinander umgehen und leben, als notwendig. Die unbekannten Impulsgeber nehmen da- her eine Position in unserer Gesellschaft ein, in denen sie eine unsichtbare Herrschaft über die Masse haben. Es steht daher fest, dass die Menschen in allen Bereichen, ob Wirtschaft, Politik oder im Sozialverhalten, von Kleingruppen abhängig sind. Ebenso ist es auch im Bereich der Bildung. Es ist auch hier von Nöten, dass wir mit Personen agieren, die die dynamischen Strukturen und Abläufe einer Menschenmasse verstehen.5 Doch Edward Ber- nays deckt 1928 auf, dass das Bildungssystem weit von der Gedankenwelt und den Interes- sen der Bevölkerung entfernt ist. Er betont, dass die Gründe dafür in dem Bewusstsein und in den Einstellungen der Lehrkräfte liegen. Daher ist es wichtig, dass die Lehrer in der Aus- bildung erfahren, dass sie nicht nur zum Erzieher, sondern auch zum Propagandisten ausge- bildet werden. Nur dann kann ein Verständnis über die Beziehung zwischen Öffentlichkeit und Schulwesen aufgebaut werden. Darüber hinaus kann Propaganda in Schulen das Anse- hen des Lehrberufs oder der Schule aufgewertet sowie die Bezahlung im Ruhestand beein- flusst werden.6 Weiterhin kann mithilfe des Unterrichts neue wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt werden, damit die Wirtschaft im Anschluss davon profitieren kann.7 Auf der an- deren Seite stehen die Lehrkräfte den Rahmenlehrplänen der KMK gegenüber, die sie in ihrer methodisch-didaktischen Unterrichtsgestaltung einhalten müssen. Insbesondere wird in der ökonomischen Bildung die berufliche Handlungskompetenz eingefordert, damit die Heranwachsenden optimal für den privaten und beruflichen Alltag vorbereitet werden.8

Ziel dieser Arbeit ist es, die Bereiche Propaganda und sozio-ökonomische Bildung zusam- menzuführen, indem sie auf ihre Kernaussagen hin untersucht und beurteilt werden. Zu- nächst beginnt die Arbeit mit den theoretischen und begrifflichen Grundlagen der beiden thematischen Bausteine „Propaganda“ und „sozio-ökonomischer Bildung“. Neben der Er- läuterungen der beiden Säulen werden die Begriffe „Selbst- und Fremdbestimmung“ be- schrieben und voneinander abgegrenzt. Abbildung 1 zeigt, dass die beiden Hauptbereiche die Grundlage für die anschließende Untersuchung bilden. Erstens wird unter Berücksichti- gung der theoretischen Grundlagen beurteilt, welchen Platz die Selbstbestimmung in einer propagandistischen Welt einnimmt und inwieweit sie durch Propaganda beeinträchtigt wird. Zweitens soll in diesem Zusammenhang herausgestellt werden, inwieweit sozio-ökonomi- sche Bildung propagandistische Tätigkeiten entlarven und wie ihnen entgegenwirkt werden kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit 9

2. Propaganda

In diesem Abschnitt wird sich zunächst an den Begriff der Propaganda angenähert, indem verschiedene Definitionen herangezogen werden. Anschließend wird dargestellt, wie Propaganda in der Gesellschaft umgesetzt wird und inwieweit sich in unserer Gesellschaft eine gewisse Notwendigkeit von Propaganda ergibt.

2.1 Definitionen

Der Duden beschreibt, dass der Begriff Propaganda von zwei Bedeutungen zu unterscheiden ist. Zunächst ist der Begriff zu verstehen als,

a) systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o.ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen,
b) (besonders Wirtschaft) Werbung, Reklame10

Ähnlich bezeichnet auch die BPB Propaganda als eine schriftliche, mündliche oder anderweitige Verbreitung von (politischen, religiösen o.a.) Überzeugungen. Heutzutage geht es dabei auch um eine elektronische Verteilung, z.B. via Internet. Oft steht diese Verbreitung mit weiterer persönlicher Überzeugungsarbeit in Verbindung. Der Begriff Propaganda hat daher auch einen negativen Aspekt in sich und wird oft mit politischen Manipulationen autoritärer und totalitärer Regime in Verbindung gebracht.11

Diese Definitionen finden mit den Aussagen von Edward Bernays Übereinstimmung. Er stellt heraus, dass Propaganda eine Wissenschaft ist, die aus der Beobachtung des mensch- lichen Verhaltens, eindeutige Erkenntnisse herauszuarbeiten versucht. Die daraus entstehen- den Muster werden genutzt, um das Bewusstsein der Menschen zu erreichen und es zu be- einflussen.12 Auch die zweite Definition des Dudens findet sich bei Bernays wieder. Er be- tont die Kraft der Public Relations. Mithilfe von PR-Beratern wird effektive Werbung für Unternehmen gestaltet. Der Berater untersucht daher die Interessen des Unternehmens und der potentiellen Käufer.13

2.2 Entstehung von Propaganda

Der Begriff Propaganda hat seine Wurzeln in der lateinischen Sprache; „propagare“ bedeutet „weiter ausbreiten“ oder „ausdehnen“. 1622 wollte Papst Gregor XV die Ausbreitung des Glaubens (in Rom) an die Gesellschaft erreichen. Der strenge römisch-katholische Ursprung des Wortes, zog sich bis in das 19. Jahrhundert hinein. Allerdings wurde der Begriff auf- grund von Verbreitung gewisser Meinungen und Prinzipien von Geheimbünden negativ be- haftet, da er in den meisten Gegenden Angst und Schrecken auslöste. Der negative Eindruck von Propaganda wurde dadurch verstärkt, dass die deutschen Propagandisten die Propaganda ausschließlich mit Machenschaften des Feindes in Verbindung brachten. Daraus resultierte, dass die Menschen den Begriff mit Lüge und Korruption verknüpften und das Wort Propaganda somit weltweit vermieden wurde.14 Edward Bernays versuchte mit seinem Buch „Propaganda“ den Begriff zu bereinigen, doch dies gelang ihm nicht bei den Deutschen; während der Nazidiktatur leitete Joseph Goebbels ein „Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda“. Dabei sollte die Ideologie der Nazis verbreitet werden und hetzte gegen An- dersdenkende und Minderheiten. Propaganda ist bis heute sehr präsent, ob durch (politische) Werbung oder dem alltagstauglichen Begriff der Mundpropaganda, mit denen mündliche Weiterempfehlungen oder schlechte Erfahrungen über Produkte oder Dienstleistungen ver- breitet werden.15

2.3 Mechanismus von Propaganda

Um Gedanken und Botschaften zu verbreiten, bedarf es ausschließlich kommunikativer Mit- tel, die die Menschen täglich zum Gedankenaustausch verwenden. Mitte des 19. Jahrhun- derts wurden öffentliche Versammlungen als Propagandainstrument genutzt, um eine Bot- schaft unter die Gesellschaft zu bringen und zu verbreiten. Im 20. Jahrhundert wurde es nach und nach schwieriger eine große Masse an Menschen zu erreichen. Doch das Hauptmedium für Propaganda zu dieser Zeit, war die Zeitung, durch die Meinungen und Gedanken an die Menschen zugänglich waren. Der Missbrauch der Nachrichten für propagandistische Zwe- cke führte so weit, dass erfundene Geschichten ausschließlich zum Zweck des eigenen Pro- fits veröffentlicht wurden. Mittlerweile entscheiden die Nachrichtenredaktionen jedoch an- hand des Wertes einer Nachricht, ob eine Geschichte aufgenommen wird. Die Redakteure stellen als ein wichtiges Kriterium den Anspruch auf Wahrheit dar. Zusätzlich sollen die Geschichten für einen großen Teil der Gesellschaft interessant und wichtig sein. Es geht ihnen nicht darum, ob eine Nachricht propagandistisch ist, sondern, dass sie die Nachrich- tenkriterien erfüllt. Anders ist es jedoch bei Zeitschriften, da diese - im Gegensatz zu Zei- tungen - kein Organ von öffentlichen Meinungen darstellt. Es verfolgt dabei propagandisti- sche Ziele in Bezug auf ein bestimmtes Thema (z.B. Kleidung, Wohnen, Skandale, Unter- haltung etc.). Besonders hier spielen PR-Berater eine bedeutende Rolle. Er kann im Interesse seines Kunden herausfiltern, welche Ereignisse für Propaganda nützlich sind. Als Beispiel kann dafür eine Bank genannt werden, die ihre Beratungsabteilung für Frauen bekannter machen möchte. Dazu wird in einer führenden Frauenzeitschrift ein Artikel veröffentlicht, in der die Leiterin der Abteilung der Bank über mögliche Arten der Geldanlagen informiert.

Zusätzlich profitiert die Zeitschrift von diesem Artikel, da mit ihm das Ansehen der Zeitschrift verbessert wird.16

Auch über Filme können Gedanken und Gewohnheiten einer gesamten Gesellschaft manipulieren und verändert werden. Die Filmproduzenten richten sich nach den Bedürfnissen der Menschheit und beziehen Themen in ihre Filme mit ein, die momentan aktuell oder beliebt sind.17 Neben der Film-Rubrik, stellen heutzutage das Radio, aber ganz besonders die neuen Medien im „web 2.0“ die wichtigsten Kanäle für Propaganda dar, was im Punkt „2.6 Propaganda im 21. Jahrhundert“ näher beleuchtet wird.

2.4 Wirkung von Propaganda

Die Prinzipien von Propaganda wirken sich auf die Psychologie der gesamten Gesellschaft, aber auch auf jedes einzelne Individuum aus. Demnach setzt intelligente Propaganda im In- neren des Menschen an. Eine bestimmte Ware oder Dienstleistung wird daher nicht wegen seines speziellen Wertes oder wegen seines Nutzens erworben, sondern weil es als Symbol fungiert. Heutzutage stehen besonders technische Geräte und Autos als Statussymbol, die für Erfolg im Beruf stehen oder um Freunde und Bekannte zu beeindrucken. Die Menschen werden von solchen Beweggründen angetrieben, die sie jedoch im Verborgenen tragen. Die Propagandisten müssen diese wahren Beweggründe erkennen und dürfen sich nicht von den Gründen täuschen lassen, die die Menschen selbst als Kaufabsicht angeben.18 Bezogen auf die Verbreitung von Gedanken oder Ideen stellt Friedrich Hayek heraus, dass sie von den Menschen nicht als eine konkrete Theorie angekommen werden. Vielmehr geht es darum, dass die Idee als Wahrheit angenommen wird. Diese einleuchtenden Wahrheiten werden dann als stillschweigende Voraussetzung angenommen.19 Die Theorien sollen als wahr er- scheinen, ohne dass sie auf ihre Richtigkeit überprüft werden kann. Die vorgegebenen Vor- stellungsbilder sollen den Sinneseindrücken einen bestimmten Charakter aufzwingen, damit diese Wahrnehmungen nicht reflektiert werden können. Alle Entscheidungen werden dann zu mentalen Gewohnheiten.20

[...]


1 Bernays, Edward (2007), S. 19.

2 Personen, die Propaganda betreiben.

3 Begründer der Public Relations.

4 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 11-12.

5 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 19.

6 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 108.

7 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 132.

8 Vgl. KMK (2006), S. 3.

9 Eigene Darstellung.

10 Bibliographisches Institut GmbH (2016), o. S.

11 Vgl. BPB (2016), o. S.

12 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 49.

13 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 58.

14 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 137-142.

15 Vgl. Frater, Harald (2014), o.S.

16 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 127-129.

17 Vgl. Bernays, Edward (2007), S. 131.

18 Vgl, Bernays, Edward (2007), S. 52-53.

19 Vgl. Hayek, Friedrich (1980), S. 100.

20 Vgl. Graupe, Silja (2016), S. 82-83.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Schnittmenge von Propaganda und sozio-ökonomischer Bildung
Untertitel
Untersuchung und Vergleich zweier Beispiele der Wirkungsforschung
Note
2,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
22
Katalognummer
V370557
ISBN (eBook)
9783668478244
ISBN (Buch)
9783668478251
Dateigröße
581 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Propaganda, 21. Jahrhundert, Selbstbestimmung, Berufliche Bildung, sozio-ökonomische Bildung, Auswirkungen
Arbeit zitieren
Pia Gloger (Autor:in), 2016, Die Schnittmenge von Propaganda und sozio-ökonomischer Bildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/370557

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