In der vorliegenden Arbeit sollen der theoretische Hintergrund sowie die Anwendungsmöglichkeiten der Break-Even-Analyse erarbeitet werden, einer Methode, die mit einfachen Mitteln teilweise aufschlussreiche Ergebnisse für unternehmerische Entscheidungen liefern kann.
Bei der Gliederung der Arbeit ist die Unterscheidung von Varianten, Erweiterungen und Anwendungen der Break-Even-Analyse als problematisch anzusehen, da die meisten Anwendungen mit einer zumindest kleinen Erweiterung einhergehen. Ich werde aber versuchen, die Techniken unter „Erweiterungen“ und die Fragestellungen unter „Anwendungen“ abzuhandeln, sodass ich zu folgender Gliederung gelange:
In Abschnitt 2 werden zunächst das Grundmodell mit seinen vereinfachenden Annahmen, dann mögliche Erweiterungen zur Anpassung an komplexere Sachverhalte behandelt und schließlich die Methode kritisch betrachtet. Der dritte Abschnitt stellt dann die Verbindung zum Bereich Controlling her, indem die Anwendungen der Break-even-Analyse in Kostenplanung und -kontrolle dargestellt werden. Abschließend wird in Abschnitt 4 kurz darauf eingegangen, wie die Break-even-Analyse in der unternehmerischen Praxis zum Einsatz kommt, bevor der Abschnitt 5 die Thematik resümiert und abrundet.
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Symbole
1 Einleitung
2 Das Modell der Break-even-Analyse
2.1 Entstehung und Begriffsklärung
2.2 Das Grundmodell der Break-even-Analyse
2.3 Voraussetzungen und Schwächen
2.4 Erweiterungen
3 Anwendung der Break-even-Analyse in Kostenplanung und -kontrolle
3.1 Überblick
3.2 Mindestmengen
3.3 Sicherheitsabstände
3.4 Gewinnchancen bei Vollauslastung – Auswirkung von Preisänderungen
3.5 Kostenverlaufsmanagement: Kontrolle der Fix- und Proportionalkosten
3.6 Die Break-even-Analyse in der kontinuierlichen Erfolgsplanung
3.7 Bestimmung der Fertigungstiefe
3.8 Kostenplanung unter Unsicherheit
4 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Symbole
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
In der vorliegenden Arbeit sollen der theoretische Hintergrund sowie die Anwendungsmöglichkeiten der Break-even-Analyse erarbeitet werden, einer Methode, die mit einfachen Mitteln teilweise aufschlussreiche Ergebnisse für unternehmerische Entscheidungen liefern kann. Durch diese Arbeit soll insbesondere das Erlernen der Techniken der computergestützten Umsetzung sinnvoll ergänzt und der unternehmerische Kontext ihrer Anwendung erarbeitet werden.
Bei der Gliederung der Arbeit ist die Unterscheidung von Varianten, Erweiterungen und Anwendungen der Break-even-Analyse als problematisch anzusehen, da die meisten Anwendungen mit einer zumindest kleinen Erweiterung einhergehen. Ich werde aber versuchen, die Techniken unter „Erweiterungen“ und die Fragestellungen unter „Anwendungen“ abzuhandeln, sodass ich zu folgender Gliederung gelange: In Abschnitt 2 werden zunächst das Grundmodell mit seinen vereinfachenden Annahmen, dann mögliche Erweiterungen zur Anpassung an komplexere Sachverhalte behandelt und schließlich die Methode kritisch betrachtet. Der dritte Abschnitt stellt dann die Verbindung zum Bereich Controlling her, indem die Anwendungen der Break-even-Analyse in Kostenplanung und -kontrolle dargestellt werden. Abschließend wird in Abschnitt 4 kurz darauf eingegangen, wie die Break-even-Analyse in der unternehmerischen Praxis zum Einsatz kommt, bevor der Abschnitt 5 die Thematik resümiert und abrundet.
2 Das Modell der Break-even-Analyse
2.1 Entstehung und Begriffsklärung
Die Break-even-Analyse ist eines der ältesten Instrumente der Betriebswirtschaftslehre. Das Konzept wurde im deutschsprachigen Raum von J. F. Schär unter dem Begriff ‚toter Punkt’ entwickelt, außerdem eingesetzt zur Bestimmung von Nutzschwellen zwischen verschiedenen Fertigungsverfahren. In der englischsprachigen Literatur wurden ähnliche Konzepte schon im 19. Jahrhundert entwickelt und seit 1922 als ‚break-even’-Problematik bezeichnet.[1]
Neben der Bezeichnung Break-even-Analyse sind auch der Begriff „Deckungspunkt-Analyse“[2] und „Gewinnschwellenanalyse“[3] üblich, der hierbei ermittelte Break-even-Punkt wird dementsprechend auch als „toter Punkt, Kostendeckungspunkt, Nutzschwelle, Gewinnschwelle, break-even-point“[4] sowie als „Deckungsauflage, Deckungspunkt, Erfolgsschwelle, [...] kritischer Punkt, [...] Rentabilitätsschwelle, [...] Vollkostendeckungspunkt“[5] bezeichnet. Hinter allen Bezeichnungen verbirgt sich jedoch das identische Konzept einer Umsatzmenge, bei dem die Umsatzerlöse gerade die Gesamt- oder Vollkosten decken und das Unternehmen bzw. die Geschäftseinheit damit von der Verlust- in die Gewinnzone übergeht.[6]
2.2 Das Grundmodell der Break-even-Analyse
Ziel der Break-even-Analyse ist die Ermittlung des Break-even-Punktes, der durch die Bedingung definiert ist, dass Umsatzerlöse gleich Kosten sind. Dies ist äquivalent mit der Aussage, dass der Gewinn gleich Null ist. Einerseits ergibt der Preis multipliziert mit der Menge den Umsatz, andererseits setzen sich die Kosten aus dem Fixkostenblock und dem Produkt aus variablen Stückkosten und Ausbringungsmenge zusammen:[7]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Alternativ zu dieser Ermittlung nach dem Umsatz-Gesamtkosten-Modell lässt sich der Break-even-Punkt auch nach dem Deckungsbeitrags-Modell ermitteln.[8] Während die Herleitung beinahe identisch ist, unterscheiden sich die Modelle bei der grafischen Darstellung erheblich. Das Deckungsbeitrags-Modell basiert auf der Ermittlung des Gewinns als Differenz aus Deckungsbeitrag und Fixkosten. Der (Gesamt‑) Deckungsbeitrag ist das Produkt aus verkaufter Menge und Stückdeckungsbeitrag, der als „Differenz zwischen Stückerlös und variablen Stückkosten“[9] definiert ist. Die Bedingung für den Break-even-Punkt ist somit, dass der Deckungsbeitrag den Fixkosten entspricht[10]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im folgenden Rechenbeispiel werden die beiden Versionen der Break-even-Analyse veranschaulicht; betrachtet wird ein kleiner metallverarbeitender Einproduktbetrieb aus dem Sauerland, der Messing-Brieföffner herstellt. Der Geschäftsführer sind durch vorherige Analysen folgende Daten bekannt, mit Hilfe derer der Break-even-Punkt der Fertigung bestimmt werden soll:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Ergebnis der Analyse lautet also, dass der Break-even-Punkt bei 225.000 Mengeneinheiten liegt. Es ist so zu interpretieren, dass nur bei einer Produktions- und Verkaufsmenge von über 225.000 Mengeneinheiten die Unternehmung einen Gewinn erwirtschaftet. Um die Kontraste deutlich werden zu lassen, sollen die beiden Modelle nun grafisch gegenüber gestellt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Umsatz-Gesamtkosten-Modell
2.3 Voraussetzungen und Schwächen
Das beschriebene Modell wird geschätzt wegen seiner einfachen Anwendung, basiert aber in seiner Grundform auf unrealistischen Annahmen. Sie lassen eine unveränderte Anwendung kaum zu; Erweiterungen werden in Abschnitt 2.3 behandelt.
Grundlage der Break-even-Analyse ist die zuverlässige Ermittlung der involvierten Rechengrößen, wobei hier insbesondere die Kostenspaltung in fixe und variable Bestandteile problematisch ist. Sowohl die zur Verfügung stehenden Verfahren – buchtechnische, mathematische, statistische und planmäßige Methode[11] – als auch die dahinterliegende Theorie weisen Probleme auf. Wichtigstes theoretisches Problem ist die Reduzierung der Kostenverläufe auf zwei Grundtypen, den fixen und den proportionalen, unter Nichtbeachtung zahlreicher Mischformen sowie etwa über- oder unterproportionaler Kostenverläufe.[12] Praktische Schwierigkeiten liegen neben der überwiegend vergangenheitsorientierten Betrachtungsweise etwa darin, dass nur ein geringer Teil der Gesamtkosten ohne großen Aufwand variabilisiert werden kann, nämlich die Materialkosten und die Kosten für Hilfs- und Betriebsstoffe. Der übergroße Anteil wird somit als Fixkosten definiert, die sich jedoch in ihrer Abbaufähigkeit stark unterscheiden. Ob also z.B. Teile der Lohnkosten, Versicherungen, Mieten etc. als variabel anzusehen sind, hängt somit davon ab, ob man die Gewinnschwelle kurz-, mittel- oder langfristig ermitteln möchte: „Je kürzer die Betrachtungsfrist der Kostenplanung ist, um so mehr Kosten sind als fix einzustufen.“[13] Erschwerend kommt die Annahme hinzu, dass die Beschäftigung die einzige Kosteneinflussgröße ist.
[...]
[1] vgl. Schweitzer/Troßmann 1998, S. 15
[2] Kilger/Pampel/Vikas 2002, S. 560
[3] Reichmann [2001], S. 154
[4] Riebel 1990, S. 274
[5] Schweitzer/Troßmann 1998, S. 14
[6] vgl. Kilger/Pampel/Vikas 2002, S. 560; Der Fachbegriff, S. 905
[7] Für die Darstellung des Grundmodells habe ich eine Synthese der verschiedenen Literaturquellen vorgenommen, von denen beinahe jede die Break-even-Analyse vorstellt. Die Benennung der Variablen und ähnliche Details differieren jedoch; hier verfolge ich eine eigene Systematik.
[8] vgl. zu dieser Unterscheidung v.a. Coenenberg 1997, S. 275-278
[9] Haberstock/Breithecker 1998, Fn. 129, S. 52
[10] vgl. Coenenberg 1997, S. 277
[11] vgl. Coenenberg 1997, S. 54-57
[12] vgl. Küpper/Schweitzer 1991, S. 318 f.
[13] ebd., S. 324
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