Verletzungen im Volleyball


Seminararbeit, 1999

20 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsbestimmungen
2.1 Sportverletzung
2.2 Sportschaden
2.3 Bagatellschäden

3 Struktur des Volleyballspiels
3.1 Grundidee des Volleyballspiels
3.2 Grundstruktur des Volleyballspiels
3.3 Belastungsstruktur im Volleyball
3.3.1 Allgemeine physische Anforderungen
3.3.2 Lauf- und Sprunghandlungen im Volleyball
3.3.3 Psychische Belastung

4 Arten von Sportverletzungen und Sportschäden
4.1 Sportverletzungen
4.1.1 Prellung
4.1.2 Zerrung
4.1.3 Muskel(faser)riß
4.1.4 Sehnenriß
4.1.5 Verstauchung (Distorsion)
4.1.6 Verrenkung (Luxation)
4.1.7 Knochenbrüche
4.2 Sportschäden
4.2.1 Sehnenreizung (Tendinose)
4.2.2 Sehnenscheidenentzündung(Synovitis)
4.2.3 Chronische Fußbeschwerden

5 Verletzungshäufigkeiten im Volleyball

6 Volleyballtypische Sportverletzungen und -schäden
6.1 Sprunggelenk
6.1.1 Supinationstrauma
6.1.2 Achillessehnenverletzungen und -reizungen
6.2 Kniegelenk
6.2.1 Patellaspitzensyndrom
6.2.2 Chondropathia patellae
6.2.3 Kniearthrose
6.2.4 Meniskusschädigung
6.2.5 Menikusriß, Innenbandriß, Kreuzbandriß
6.3 Wirbelsäule
6.3.1 Bandscheibenbedingte Rückenschmerzen
6.3.2 Facettenbedingte Rückenschmerzen
6.4 Schulter
6.4.1 Impingement-Syndrom
6.4.2 Instabilität
6.4.3 Suprascapularis-Syndrom (Volleyballschulter)
6.4.4 Tendinitis der Bizepssehne
6.5 Finger
6.5.1 Fingergelenkdistorsion, - luxation
6.5.2 Sehnenriß
6.5.3 Fingerfraktur

7 Ursachen für Verletzungen
7.1 Endogene Ursachen
7.2 Exogene Ursachen

8 Möglichkeiten der Prävention
8.1 Allgemeine verletzungsvorbeugende Maßnahmen
8.2 Spezielle Maßnahmen zur Vermeidung von Sprunggelenkverletzungen
8.2.1 Sprunggelenksorthesen
8.2.2 Tapeverband
8.2.3 Volleyballschutzplane

9 Zusammenfassung

10 Literatur

1 Einleitung

Verletzungen zählen in der Karriere eines Sportlers immer wieder zu einschneidenden Erlebnissen. Kaum eine Sportler und kaum eine Sportart bleibt für immer von Verletzungen verschont. So verhält es sich auch beim Sportspiel Volleyball. Obwohl Volleyball eine Sportart ohne direkte Gegnerberührung ist, zählt es doch zu den "gefährlichen" Sportarten.

Die Gründe mich mit dieser Thematik zu befassen sind vielfältig. Einerseits bin ich persönlich schon seit langem im Volleyballsport als Trainer tätig, und die Liste der Spieler die an Verletzungen oder chronischen Schäden leiden, bestimmt nur allzu oft die Aufstellung und auch das Spielergebnis. Andererseits betreibe ich diesen Sport auch aktiv und habe im laufe meiner sportlichen Karriere mehr als einmal mit einer "schweren" Verletzung (zur Begriffsabgrenzung später) pausieren müssen.

Aus diesen persönlichen Erfahrungen ergaben sich einige Fragestellungen:

- Gibt es volleyballspezifische Verletzungen? Wenn ja welche sind diese?
- Welche Ursachen haben diese Verletzungen?
- Was sind die verletzungsträchtigsten Elemente beim Volleyball?
- Welche Möglichkeiten gibt es, das Verletzungsrisiko zu minimieren?

In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen, einige Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei möchte ich zunächst einmal eine Begriffsbestimmung vor allem der Begriffe Sportverletzung und Sportschaden durchführen. Danach soll die Struktur des Volleyballspiels analysiert werden, um ein Verständnis für die Handlungsabläufe in diesem Sport zu vermitteln. Anschließend werde ich auf die Arten und Häufigkeiten von Sportverletzungen im allgemeinen und im Volleyball im speziellen eingehen, wobei auch ihre Diagnose und Behandlung zumindest kurz abgehandelt werden sollen. Weiters möchte ich versuchen die Ursachen für Verletzungen im Volleyball zu klären. Abschließend werde ich einige Möglichkeiten zur Verletzungsprävention anführen.

2 Begriffsbestimmungen

2.1 Sportverletzung

"Eine Sportverletzung ist das Ergebnis der Einwirkung einer einmaligen, unerwartet plötzlichen Gewalt beim Sporttreibenden. Sie kann von einer einfachen Prellung über einen Muskel- oder Sehnenriß bis zu einem Knochenbruch führen" (Haaker, 1996, S 15). Somit gibt es also bei einer Sportverletzung ein traumatisches Ereignis, eine Gewalteinwirkung von außen. Dies kann ein Ball, ein Sturz auf den Boden oder der Kontakt mit einem Mitspieler oder Gegner sein (vgl. Kass, 1995, S 50).

2.2 Sportschaden

Ein Sportschaden wird definiert "als Ergebnis der Einwirkung einer Kraft, die lange Zeit und wiederholt auf den Bewegungsapparat einwirkt als Ergebnis eines Gewebeaufbrauchs unter mechanischer Überbeanspruchung" (Haaker, 1996, S 15). Es handelt sich also um dauernde kleine Schäden (Mikrotraumatisierungen) im Sinne von Überlastungen eines Gelenkes, Muskels oder einer Sehne.

2.3 Bagatellschäden

Bei Bagatellschäden handelt es sich weder um Sportverletzungen noch um Sportschäden im eigentlichen Sinn. Vielmehr handelt es sich um vorübergehende, teils schmerzhafte Zustände, die durch die sportliche Betätigung hervorgerufen werden, im allgemeinen jedoch aufgrund ihrer Harmlosigkeit keine ärztliche Behandlung erfordern. Haaker (1996, S 36-38) nennt als Beispiele hierfür Muskelkater, Muskelkrampf und Blasenbildung.

3 Struktur des Volleyballspiels

Wenn man sich eingehender mit Verletzungen im Volleyball beschäftigen möchte, so ist es notwendig zunächst einmal die Sportart Volleyball zu analysieren. Die Grundidee, Grundstruktur und auch die Belastungsstruktur dieser Sportart können dann auch Aufschluß über mögliche Verletzungsursachen geben.

3.1 Grundidee des Volleyballspiels

Die Grundidee des Volleyball ist in den internationalen Spielregeln so festgelegt:

"Das Ziel der Spieler ist es, den Ball regelgerecht über das Netz auf den Boden des gegnerischen Feldes zu bringen. Der Ball wird ins Spiel gebracht mit einer Aufgabe, die der rechte Hinterspieler aus der Aufgabezone ausführt. Der Ball muß dabei mit einer Hand über das Netz und innerhalb der seitlichen Begrenzungen (Überquerungsraum) direkt in die gegnerische Spielfeldhälfte gespielt werden. Jede Mannschaft hat zusätzlich zum Block das Recht auf drei Ballberührungen, um zu verhindern, daß der Ball den Boden der eigenen Spielfeldhälfte berührt, und um ihn innerhalb des Überquerungsraumes in die gegnerische Spielfeldhälfte zurückzuspielen. Ein Spieler (außer dem Blockspieler) darf den Ball nicht zweimal hintereinander berühren. Der Ball bleibt im Spiel, solange er nicht den Boden, die Wände, die Decke oder andere Gegenstände berührt, oder bis zum Fehler eines Spielers." (DVV, 1997, S. 24) Nach den letzten Regeländerungen führt dabei ein Fehler einer Mannschaft in jedem Fall zu einem Punkt für die andere Mannschaft, welche auch das Recht für das folgende Service erhält.

Diese Spielidee wird durch eine Reihe unterschiedlicher Aktionen und Handlungen realisiert. Zu diesen Handlungen gehören auch die Grundtechniken des Pritschens, Baggerns, Aufschlagens, Angreifens und Blockens. Dazu kommen noch viele weitere spezielle Techniken (wie zum Beispiel der Hechtbagger) und Feinformen und Varianten der Grundtechniken (zum Beispiel Finten). All diesen Handlungen ist gemeinsam, daß der Ball dabei nicht geworfen oder getragen werden darf. Der Ballkontakt ist demnach sehr kurz gehalten.

(vgl. Christmann / Fago, 1987, S 20-30)

3.2 Grundstruktur des Volleyballspiels

Trotz der unterschiedlichen Erscheinungsformen in denen sich Volleyball präsentiert, läßt sich die Grundstruktur dieses Spiels durch folgende Merkmale charakterisieren:

1. Das Spiel wird durch einen Aufschlag über das Netz in die andere Spielfeldhälfte eingeleitet.
2. Die Annahme des Aufschlages erfolgt in Richtung Netz.
3. Ein Zuspieler übernimmt den Spielaufbau durch Stellen des Balles auf einen Angreifer am Netz.
4. Der Angreifer versucht, den Ball gezielt über das Netz in die andere Feldhälfte zu schlagen.
5. Ein Block aus ein, zwei oder drei Spielern versucht, diesen Angriff im Sprung am Netz abzuwehren.
6. Spieler hinter dem Angreifer (Angriffssicherung) und hinter dem Block (Blocksicherung) erwarten die vom Block abspringenden Bälle.
7. Spieler in der Feldverteilung versuchen, die vom Block nicht abgewehrten Bälle anzunehmen und ans Netz zum Aufspieler zu spielen (siehe Pkt. 3)

Die Spielfolge 3-7 wiederholt sich so lange, bis sie von einem erfolgreichen Angriff (Bodenkontakt des Balles), einem ungenauen Paß oder einem technischen Fehler unterbrochen wird.

Diese Grundstruktur variiert auf verschiedenen Leistungsniveaus durch Unterschiede bei den Spielhandlungen (Qualität, Anzahl, Dauer, Art und Intention der Handlungsfolgen).

(vgl. Christmann / Fago, 1987, S 20-30)

3.3 Belastungsstruktur im Volleyball

3.3.1 Allgemeine physische Anforderungen

Das Volleyballspiel stellt bestimmte Anforderungen an den motorischen, taktischen, technischen und psychischen Leistungsbereich. Die physische Beanspruchung der Spieler ist dabei stark von der Leistungsklasse der Spieler abhängig. Auf höherem Niveau findet im Volleyball eine Spezialisierung für die unterschiedlichen Aufgaben innerhalb der Mannschaft statt (Aufspieler, Mittelblocker, Hauptangreifer, Diagonalspieler). Diese Aufgabenverteilung bringt auch unterschiedliche Belastungen mit sich, was Lauf- und Sprunghandlungen betrifft. Trotzdem gibt es einige generelle Anforderungen an die Athleten.

Von überragender Bedeutung für den Athleten sind Schnelligkeit im Bewegungs- und Reaktionsbereich, sowie Schnellkraft mit einer hohen Maximalkraftgrundlage, vor allem bei Schlag- und Sprungaktionen. Die typischen Bewegungen für das Volleyballspiel sind: Sprung, Lauf, Abstoppen, Starten, schnelle Richtungswechsel, schnelles Aufstehen, etc.

Weitere günstige Eigenschaften sind hohe koordinative Fähigkeiten, gute Antizipations- und Reaktionsfähigkeiten aufgrund der Notwendigkeit sehr schnell anfliegende Bälle (bis zu 130 km/h), Bewegungen der Gegenspieler und Bewegungen der Mitspieler gleichzeitig zu erfassen und entsprechende eigene Handlungen auf teilweise engem Raum durchzuführen. (vgl. Hömberg / Papageorgiou, 1994).

Nach Mau (1991, S 59) ist Volleyball durch die folgenden Faktoren gekennzeichnet:

- Die allgemeine aerobe Ausdauer ( Grundlage für die Spielleistung während der gesamten Spieldauer)
- Die allgemeine anaerobe Ausdauer (Kurzsprint 3-4m, große Anzahl von Sprüngen, schnelle Richtungsänderungen, geringe Laktatbildung)
- Schnelligkeit (Sprintschnelligkeit und Reaktionsschnelligkeit)
- Schneller Wechsel von Verteidigungs- und Angriffsaktionen
- Kraft (Schnellkraft, Sprungkraft, Schlagkraft, Sprintkraft)
- Flexibilität (Abwehrbagger, Hechtbagger, Angreifen, Aufspielen)
- Koordination.

3.3.2 Lauf- und Sprunghandlungen im Volleyball

Im Meisterschaftsbetrieb in Deutschland wurden bei den Männern durchschnittliche Dauern von Ballwechseln mit 8 Sekunden gemessen. Die Pause zwischen den Ballwechseln dauert im Schnitt 13 Sekunden. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Belastung und Pause von 2:3, was einer anaerob-alaktaziden Beanspruchung entspricht.

Bezogen auf die 1. Bundesliga der Herren liegt die Laufbelastung im Durchschnitt bei 3,2 Meter pro Antritt. Die Dichte der Antritte liegt bei 17,4 Sekunden. Die Laufbelastung in einer Stunde reiner Spielzeit liegt im Durchschnitt bei 190 Antritten.

Die Sprunghandlungen erfolgen pro Spieler und Netzpassage alle 26,2 Sekunden. Die meisten Sprünge führen dabei die Mittelblocker aus (8,3 Sprünge in einer zeitlichen Dichte von 19,6 Sekunden). Die andren Spielertypen kommen auf etwa 5 Sprünge in einer Dichte von etwa 31 Sekunden. Die Sprungbelastung in einer Stunde reinen Spielzeit liegt bei 71 Sprüngen pro Stunde (vgl. Papageorgiou / Klein, 1993).

Dabei ist natürlich zu bemerken, daß diese hier angegebenen Belastungen von der Spielklasse abhängen. In niedrigeren Spielklassen, ist die Belastung in Sprüngen bzw. Antritten pro Stunde geringer. Außerdem ist auch die Sprunghöhe nicht identisch. International werden Sprunghöhen bis 120 cm im Angriff gemessen.

3.3.3 Psychische Belastung

Neben der physischen Beanspruchung bewirken verschiedene Faktoren auch eine psychische Belastung des Spielers. Diese sind:

- Jeder Kontakt mit dem Ball ist kurz und erfordert eine sehr schnelle Reaktion.
- Die Technik verlangt eine hohe Bewegungs- und Zielgenauigkeit.
- Die Intensität des Spiels ist hoch.
- Ein wichtiger Teil des Spiels besteht im "Spiel ohne Ball", das heißt die Bereitschaft zu einer eventuellen Handlung, die nicht auftreten muß, aber kann.
- Jeder Spielzug ist kurz und wirkt sich stets auf das Ergebnis aus.
- Vor allem von der annehmenden Mannschaft wird erwartet, daß sie den Angriff erfolgreich durchführt. Dies bedeutet eine hohe Erwartungshaltung und damit eine hohe psychische Belastung.

(vgl. Hömberg / Papageorgiou, 1994)

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Verletzungen im Volleyball
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Sportwissenschaften)
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
20
Katalognummer
V40566
ISBN (eBook)
9783638390576
Dateigröße
629 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verletzungen, Volleyball
Arbeit zitieren
Martin Plessl (Autor:in), 1999, Verletzungen im Volleyball, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40566

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