Ursachen und Folgen der Suburbanisierung


Vordiplomarbeit, 2005

24 Seiten, Note: 2,6


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Ebenen und Ursachen der Suburbanisierung
2.1 Suburbanisierung
2.2 Suburbanisierung des Wohnens
2.3 Suburbanisierung der Industriearbeit
2.4 Suburbanisierung von Handel und Dienstleistungen
2 Suburbanisierung von Freizeit und Erholung

3. Folgen der Suburbanisierung für die Siedlungsstruktur
3.1 Dezentralisierung von Wohnen und Wirtschaft
3.2 Auflösung von städtischem Raum und Siedlungsstruktur

4. Folgen der Suburbanisierung für die Stadt
4.1 Folgen für das städtische Sozialgefüge
4.2 Folgen der Suburbanisierung für die städtischen Finanzen

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Erklärung

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll deutlich werden, welche Ursachen für die Suburbanisierung verschiedener ausgewählter Bereiche, wie Wohnen, Industriearbeit, Handel und Dienstleistungen, sowie die Freizeitindustrie zu erkennen sind und wie sich die Suburbanisierung in diesen Bereichen zum einen auf die städtische und regionale Siedlungsstruktur und zum anderen auf das städtische Sozialgefüge auswirkt. Dies soll am Beispiel der Entwicklung in Deutschland behandelt werden.

Zuerst sollen vier verschiedene Ebenen der Suburbanisierung näher beleuchtet werden um näher zu differenzieren, welche Bereiche im weiteren Verlauf der Arbeit stärker fokussiert werden. Für diese vier Ebenen soll an dieser Stelle auch geklärt werden, welche Probleme in den Städten zur Suburbanisierung führten beziehungsweise immer noch führen. Hierbei handelt es sich zum einen um die Suburbanisierung des Wohnens, also die Verlagerung von Wohnstätten in den suburbanen Raum. An dieser Stelle soll auch grundlegend darauf eingegangen werden, welche sozialen Gruppen diesen Weg gehen und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen um diesen Gruppen den Umzug aus der Stadt in den suburbanen Raum zu ermöglichen.

Die darauffolgende Ebenen, welche von ökonomischer Natur ist, wird hier als die Suburbanisierung der Industriearbeit bezeichnet. Dieser Abschnitt soll sich damit befassen, welche Arten von Industrie, und damit verbunden welche Arten von industrieller Arbeit, nicht auf städtischen Gebiet verbleiben, sondern die Produktion im ländlichen Raum bevorzugen. Auch hier sollen wesentliche Gründe für die Suburbanisierung angeführt werden. Eine Verknüpfung der beiden vorangegangen Ebenen stellt in gewisser Weise die Suburbanisierung von Handel und Dienstleistungen dar, da diese im Bereich des alltäglichen Grundbedarfs natürlich mit der Nähe zur Wohnbevölkerung verknüpft sind. Zum anderen mögen allerdings Dienstleistungen, die nicht ortsnah erbracht werden müssen, in etwa die gleichen Gründe für die Ansiedlung im suburbanen Raum haben, wie die vorher behandelten Industrieunternehmen. Die grundsätzlichen Motive der Suburbanisierung von Handel und Dienstleistungen werden hier ebenfalls erörtert. Zum Abschluss dieses Themenbereiches wird noch die Suburbanisierung von Freizeit- und Erholungseinrichtungen behandelt, deren Ursachen zum einen denen des Einzelhandels entsprechen, wie beispielsweise bei alltäglichen Sporteinrichtungen, und andererseits aber, wie bei großen Freizeitparks, eher denen großer Industrieunternehmen gleichen.

Welche Folgen die Suburbanisierung, deren Ursachen im vorherigen Abschnitt behandelt wurden, in Bezug auf die Siedlungsstruktur hat, wird im darauffolgenden Teil dieser Arbeit näher beleuchtet. Die wirtschaftliche Dezentralisierung und die damit einhergehende Verödung von ehemals städtischen Industriegebieten stellt eine große städtebauliche Herausforderung dar und soll hier zuerst behandelt werden. Die Veränderung in der Siedlungsstruktur, die ebenfalls aus Suburbanisierungstendenzen resultiert, führt dazu, dass die Abgrenzung von Stadt und Umland nicht mehr eindeutig auszumachen ist und sich ein relativ breit gefächerter Bereich mit mehr oder weniger starker Besiedlung herausbildet, der als Stadtregion bezeichnet wird. Die damit einhergehenden Siedlungsstrukturellen Problematiken, die beispielsweise im Bereich des öffentlichen aber auch des privaten Personennahverkehrs auszumachen sind, sollen hier eingehender untersucht werden.

Abschließend soll der Wandel im städtischen Sozialgefüges behandelt werden, der durch die Suburbanisierung beeinflusst wird, indem nur, beziehungsweise vermehrt, bestimmte Bevölkerungsgruppen in den ländlichen Raum abwandern. Die hieraus für die Städte aber auch für die suburbanen Siedlungsgebiete entstehenden Problemfelder sollen an dieser Stelle aufgezeigt werden. Vor allem die Problematik des finanziellen Ausgleichs zwischen der finanziell benachteiligten Kernstadt und dem finanzkräftigeren städtischen Umland wird hier eingehender behandelt.

2. Ebenen und Ursachen der Suburbanisierung

2.1 Suburbanisierung

An dieser Stelle soll zuerst kurz und relativ allgemein gehalten definiert werden, was Suburbanisierung bedeutet und welche Grundsätzlichkeiten erfüllt sein müssen, um von Suburbanisierung sprechen zu können. Der Begriff der Suburbanisierung bezeichnet die Bildung von außerstädtischen Wohn-, aber auch Gewerbe- und Industriegebieten, die allerdings immer in relativer Nähe zu Kernstadt gelegen sein müssen.

Anders als bei der Stadterweiterung liegt der Suburbanisierung zugrunde, dass sich das Verhältnis von Kernstadt und Umland von der Struktur her unterscheidet. Diese strukturellen Unterschiede sind sowohl in politischer beziehungsweise verwaltungspolitischer, aber auch in sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht zu erkennen. Gerade durch diese Unterscheidung zum Beispiel im Bereich der Kultur ist aber ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis zwischen Umland und Kernstadt auszumachen, dass sich meist dadurch manifestiert, dass die Bevölkerung des suburbanen Raumes Einrichtungen der Kernstadt, beispielsweise Theater oder ähnliches, in Anspruch nimmt. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Darstellung von Suburbanisierung ist, dass eine starke Abwanderung aus der Kernstadt in das suburbanisierte Umland gegeben sein muss. Die Bevölkerungszahlen von Kernstadt und Umland bleiben zusammen genommen also stabil, obgleich eine Bevölkerungsabnahme in der Kernstadt festzustellen ist (vgl.: Gaebe 2004: 62f.).

So bleibt festzuhalten, dass Wachstumsverlagerungen als Suburbanisierung zu bezeichnen sind, wenn das Wachstum von Wohn- oder Arbeitbevölkerung im städtischen Umland stärker zunimmt als in der Kernstadt.

2.2 Suburbanisierung des Wohnens

In diesem Teil der Arbeit soll zuerst auf die Tatsache eingegangen werde, dass eine Verlagerung des Wohnraums in die Stadtregion stattfindet und welche Gründe hierfür auszumachen sind. Es soll auch deutlich gemacht werden, dass diese Wohnraumverlagerung hoch selektiv verläuft, das heißt, dass nur bestimmte Schichten bzw. Bevölkerungsgruppen die Städte verlassen (können). Aber auch die in den Städten zurückbleibenden bzw. in die Städte zurückkehrenden Gruppen sollen hier genannt werden. Hauptgründe, die für diesen Trend auszumachen sind und im folgenden behandelt werden sind zum einen die Preise für Bauland und zum anderen das Streben nach dem Häuschen im Grünen, welches vor allem junge Familien in den suburbanen Raum zieht. Aber auch die enorme Erhöhung der Motorisierung und die damit verbundene Mobilität sprechen dafür, dass man nicht am Arbeitsort, der meist weiterhin in der Stadt liegt, wohnen muss.

Um zuerst einmal die Entwicklung der Suburbanisierung näher zu erläutern, wird nun zuerst ihre Entfaltung und vor allem die hierfür notwendigen Veränderungen in den fünfziger Jahren kurz zusammengefasst. Das Interesse am Wohnen im Grünen und somit der Umzug von der Stadt in die Vororte ist vor allem in der grüneren und homogeneren Umgebung zu sehen, die als das Idealbild vom familiären Wohnen gesehen wird. Dieses Bild wurde schon zu Zeiten der Industrialisierung geprägt, als die Wohnumstände in den Städten enorm schlecht waren, und fand schon damals rege Anerkennung. Vor allem durch die Produktivitätssteigerung nach dem zweiten Weltkrieg und dem damit einhergehenden Anstieg der Privateinkommen erhöhte sich für viele Menschen die Chance auf das Leben im Grünen und die Abkehr von der dichtbebauten und als eher unwirtlich wahrgenommenen Großstadt als Lebensraum. Hinzu kam die Stärkung des privaten Personenverkehrs, insbesondere die Massenhafte Verbreitung des Pkw’s, der eine größere Mobilität des einzelnen und somit eine entfernungsungebundenere Wahl des Wohnortes vom Arbeitsplatz erlaubte (vgl.: Häußermann/Siebel 2004: 73).

Diese soeben aus historischer Sicht angesprochenen Mobilitäts- und Einkommensgründe sind auch heute noch prägend. Vor allem an der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsschicht und an der Art der Lebensweise ist auch heute noch die Einordnung möglich. Diese suburbanen Wohngebiete werden hauptsächlich von homogenen Gruppen bewohnt. Diese Homogenität wird vor allem durch die Art des Zusammenlebens und die Zugehörigkeit zu einer gewissen Bevölkerungsschicht gekennzeichnet. Im Idealfall sind also in den suburbanen Wohngebieten hauptsächlich Personen anzutreffen, die in der typischen Kernfamilien, bestehend aus Eltern und Kind(ern) leben, und der Mittelschicht zuzurechnen sind. So merkt Krämer-Badoni an, dass die Städte vor allem den Wegzug der einkommensstarken Schichten zu verzeichnen hätten, während soziale Problemgruppen in den Städten verbleiben würden (vgl.: Krämer-Badoni 1997: S.3). Bahrenberg belegt diese Selektivität in Bezug auf den Familienstand, indem er aufzeigt, dass vor allem junge Familien mit Kindern aus den von ihm als Beispiel angeführten Städten Bremen und Hannover in das städtische Umland abwandern (vgl.: Bahrenberg 1997: S.18).

Um allerdings feststellen zu können, ob diese Abwanderung der eben genannten Gruppen durch eventuell vorhandene Wanderungsbewegungen in die Kernstadt ausgeglichen werden kann um somit auch negative Folgen von Suburbanisierung für diese zu minimieren, soll nun festgestellt werden, inwieweit diese gegenläufige Wanderung festzustellen ist. Zum einen handelt es sich bei den Zuwanderern der Kernstädte um sogenannte Bildungswanderer, also um Personen, die aus Ausbildungsgründen in die Städte ziehen und somit im Normalfall zwischen 18 und 25 Jahren alt sind. Diese Altersgruppe ist für die von Bahrenberg benannten Beispielstädte Bremen und Hannover die einzige, in der Wanderungsgewinne zu verzeichnen sind. Vor allem in Hannover ist dies auch signifikant festzustellen, während das Wanderungssaldo in dieser Altersgruppe für Bremen nur sehr gering ist. Hierbei handelte es sich um die Wanderungsbewegungen zwischen Umland und Kernstadt. Bei der Betrachtung der Wanderungssaldi zwischen der Kernstadt und dem übrigen Bundesgebiet ergibt sich ein ähnliches Bild, so dass gesagt werden kann, dass Hannover hier eher von diesen Wanderungen profitiert als Bremen. Allerdings muss hier angefügt werden, dass die Zahlen für die nächsthöhere Altersgruppe, also 25 bis 45 Jahre, in Bezug auf Wanderungen zwischen der Kernstadt und dem übrigen Bundesgebiet in beiden Städten ebenfalls stärkere Zuwanderungen als Abwanderungen aufweisen, wobei Bremen hier deutlich stärker profitiert. Bahrenberg kommt zu dem Schluss, dass die Gentrification, die durch den Zuzug der Bildungswanderer zustande kommt, nicht als Eindämmung der Suburbanisierung und somit auch nicht als Reurbanisierung zu sehen ist, sondern die Stärke der Abwanderung die Suburbanisierung nur abschwächt (vgl.: Bahrenberg 1997: 18f.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Ursachen und Folgen der Suburbanisierung
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
2,6
Autor
Jahr
2005
Seiten
24
Katalognummer
V47779
ISBN (eBook)
9783638446525
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ursachen, Folgen, Suburbanisierung
Arbeit zitieren
Florian Winkler (Autor:in), 2005, Ursachen und Folgen der Suburbanisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47779

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