Friedrich Barbarossa I - Königswahl und sein Verhältnis zu den Welfen bis 1176


Seminararbeit, 2005

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung in Bezug auf die Geschichtsforschung

2. Das Verhältnis zu den Welfen bis 1176
2.1. Abstammung und Grundsteinlegung zum staufisch- welfischen Konflikt
2.2. Seine Zeit als Herzog von Schwaben mit Blick auf das staufisch- welfische Verhältnis

3. Königswahl

4. Friedrichs Konfliktlösung

5. Weiterer Verlauf des Verhältnisses zu den Welfen und Ausdehnung kaiserlicher Macht

6. Der Treuebruch Heinrichs des Löwen in Chiavenna

6. Schlusswort

7. Anhang: Familienstammtafel

8. Bibliographie

Friedrich Barbarossa I.

Königswahl und sein Verhältnis zu den Welfen bis 1176

1. Einleitung in Bezug auf die Geschichtsforschung

In meiner Hausarbeit soll es um Friedrich I. gehen, auch bekannt als Friedrich „Rotbart“ Barbarossa (1123 - 1190). Er war der erste Kaiser aus staufischem Hause und seine Persönlichkeit hat schon früh auf dem Gebiet der Geschichtsforschung den Eifer vieler Historiker geweckt eine Biographie über ihn zu verfassen.

In dieser Arbeit wird es nicht vorrangig um die Persönlichkeit dieses Mannes gehen, eher werden wichtige Abschnitte in seinem Leben näher beleuchtet. Gemeint sind damit speziell seine Königswahl im Jahre 1152 und sein Verhältnis zu den Welfen bis 1176.

Die bedeutendste Quelle für das Selbstverständnis Barbarossas in seinen ersten Regierungsjahren sind die Gesta Friderici des Bischofs Otto von Freising[1]. In ihnen kommt sehr deutlich der Leitgedanke zum Vorschein, dass Friedrich einen Niedergang des Reiches verhindern wollte und auf die Wiederherstellung des Einverständnisses zwischen Kaiser- und Papsttum erpicht war. Friedrich wurde als Heilsbringer nach dem Investiturstreit gesehen. Ein weiterer Kerngedanke ist jedoch auch die Treue der Staufer zu den Saliern, wofür sie, im Kontrast zu den salier- feindlichen Fürsten, mit der Königswürde belohnt worden sind.

Im 19. Jahrhundert wurde Barbarossa von vielen deutsch-nationalen Historikern als der größte römisch-deutsche Kaiser des Mittelalters angesehen. Sie gingen soweit, dass sie seine Zeit als die Blüte der deutschen Geschichte bezeichneten, dem der Verfall folgte, wobei es auch damals schon (teils überzogene) kritische Stimmen gab.

Jüngere Historiker mit einer positiven Einschätzung Friedrichs sind (wenn auch nicht in der extremen Ausprägung der älteren Geschichtsforschung) unter anderem Alfred Haverkamp und Ferdinand Opll, dessen Werke ich vordergründig für meine Arbeit hinzuziehen werde.

In der älteren Geschichtsforschung hielt man Barbarossa vor allem zu Gute, dass er versucht habe, die Rechte des Reiches und die Macht des Kaisertums wiederherzustellen ohne an sich selbst zu denken. Außerdem soll er sein Reich gegen die Macht der Kirche sowie partikularistische Bestrebungen im Adel zu verteidigen gewusst haben (obwohl er vor allem in den ersten Jahren mit den Fürsten eng kooperierte). Er habe es geschafft ein geschickt ausbalanciertes Machtsystem zwischen Zentralgewalt und Adel zu schaffen.

2. Das Verhältnis zu den Welfen bis 1176

2.1. Abstammung und Grundsteinlegung des staufisch- welfischen Konflikts

Da ich in der Abstammung Barbarossas nicht zu weit in die Vergangenheit gehen möchte, beginne ich mit Friedrich I., der 1079 von Heinrich IV. (Salier; Regierungszeit 1056- 1106) zum Herzog von Schwaben ernannt und mit dessen Tochter Agnes verheiratet wird. Dadurch entwickelt sich das Adelsgeschlecht Schwaben zu einem getreuen Wegbegleiter der Salier.[2]

Durch die Ehe dieser beiden werden Friedrich II. (ab 1105 Herzog von Schwaben) und Konrad III.[3] geboren.

Nach dem Tod Heinrichs IV. tritt sein Sohn Heinrich V. den Thron an. Die Vertrauensstellung, die sein Vater zu dem Staufer Friedrich I. hatte, wird nun fortgesetzt, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass er Friedrich II. bei seiner Abwesenheit 1116 zum Reichsverweser macht und Konrad die ehrenvolle Aufgabe gibt sich um reichsrheinische Interessen zu kümmern[4]. Das zeigt, dass die Salier keinen ersichtlichen Grund hatten der Territorialpolitik der Staufer zu misstrauen. Somit wird bereits an dieser Stelle die staufische Grundorientierung sichtbar jegliche Machtsteigerung in einer Anlehnung an das salische Kaiserhaus zu suchen.

In den kommenden Jahren kommt es jedoch zu Konflikten zwischen den Staufern und den Saliern, was hauptsächlich daran liegt, dass die salische Herrschaft in Gefahr ist und nun Zugeständnisse gegenüber der Opposition machen muss. Das hat zur Folge, dass die Staufer von einigen Ämtern enthoben werden (z.B. wird Konrad 1120 das fränkische Herzogsamt entzogen und Bischof Erlang wieder in seine alten Rechte eingesetzt). Von diesem Moment an beginnt die staufische Politik wieder eigenen Wegen und Interessen nachzugehen.

Der größte Feind der Staufer wird Lothar von Supplinburg[5]. Durch seine Heirat mit Richenza, der Erbin umfangreichen Besitzes um Göttingen und Braunschweig und durch das Herzogtum Sachsen, das ihm 1106 Kaiser Heinrich V. übertragen hat, ist Lothar zum mächtigsten Fürsten im Norden des Reiches geworden. Er schafft es durch die Vermählung seiner Erbtochter Gertrud mit dem Welfen Heinrich X., dem Stolzen von Bayern und durch Übertragung des Herzogtums Sachsen an ihn das welfische Adelsgeschlecht auf seine Seite zu ziehen. 1137 designiert Lothar III. Heinrich den Stolzen ferner zu seinem Nachfolger im Reich. Trotz des Vorschlages Lothars´ wird nicht Heinrich X. zum König gewählt, sondern Konrad III., der schon 1127 zum Gegenkönig erhoben wurde, es aber bis zum Tod Lothars nicht schaffte die Alleinherrschaft zu übernehmen.

Friedrich II. heiratet 1121 Judith, die Tochter Heinrichs des Schwarzen von Bayern. Der Grund für diese Hochzeit ist nicht eindeutig. Otto von Freising erklärt diese Vermählung folgendermaßen: „Auf den Wink Gottes aber, wie man glaubt, der für den Frieden seines Volkes in der Zukunft sorgte, geschah es unter Heinrich V., dass Herzog Friedrich, der von der einen, d. i. von der Familie der Könige stammte, von der anderen Familie die Tochter Heinrichs (IX)[6], des Herzogs von Bayern, zum Weibe empfing…“[7]. Man kann annehmen, dass Heinrich V. mit dieser Heirat versucht sich selbst politisch zu schützen, denn noch im selben Jahre der Vermählung wird er die Stadt Mainz belagern[8] ohne in Bedrängnis zu geraten.

Friedrich II., Herzog von Schwaben, und Judith bekommen im Jahre 1123 einen Sohn, Friedrich III., der später als Nachfolger seines Onkels den Thron besteigt und als Friedrich Barbarossa I. in die Geschichte eingeht.

2.2. Seine Zeit als Herzog von Schwaben mit Blick auf das staufisch- welfische Verhältnis

Nach dem Tod seines Vaters 1147 wird Friedrich sein Nachfolger als Herzog von Schwaben. Er scheint die Konzentration seines Vaters auf die staufische Hausmachtpolitik fortgesetzt zu haben, während sich sein Onkel Konrad III. als deutscher König vor allem um die Steigerung der Königsmacht bemüht. Zu dieser Zeit ist noch nicht abzusehen, dass der junge Herzog sehr bald zum Reichsoberhaupt aufsteigt, denn noch auf dem Reichstag vom März 1147 ist der älteste Sohn Konrads III., Heinrich (VI.), zum König gewählt worden. Trotz dieses Erfolges entsteht auf demselben Reichstag ein Konflikt, der die Nachfolgerschaft seines Sohnes wieder in Frage stellt. Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen stellt de facto Anspruch darauf das Herzogtum Bayern zurückzubekommen, was seinem Vater[9] 1138 – ebenso unter Konrad III. – verlustig gegangen war. Dieser verwehrt jedoch diesen Anspruch und der Konflikt zwischen Staufern und Welfen hält weiter an.

[...]


[1] OTTO VON FREISING: Gesta Frederici, hg. von F.-J. Schmale ( Ausgewählte Quellen zur deutschen

Geschichte des Mittelalters 17), Darmstadt 1965.

[2] siehe Anhang: Stammtafel

[3] vgl. Kohlhammer: Stammtafel der Staufer: „ca. 1116 Graf im Kochergau u. fränk. Herzogsrechte, 1127- 35 Gegenkönig, 1138- 52 röm. König“

[4] vgl. Engels, O: Staufer, S. 21

[5] als König auch Lothar III. (1075-1137), König (1125-1137) und Kaiser (1133-1137) im Heiligen Römischen Reich

[6] es ist unklar, warum Otto v. Freising Heinrich als den 9. und nicht als den 10. betitelt

[7] Otto von Freising und Rahewin: Gesta Frederici, S. 122 (II,2)

[8] vgl. Haverkamp, A.: Deutschland 1056- 1273, S. 125.

[9] siehe Anhang

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Friedrich Barbarossa I - Königswahl und sein Verhältnis zu den Welfen bis 1176
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V49948
ISBN (eBook)
9783638462754
ISBN (Buch)
9783638843584
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Stammtafel ist nur im Querformat richtig lesbar! Verbindungsstriche müssen selbst gezogen werden! Viel Spaß damit!
Schlagworte
Friedrich, Barbarossa, Königswahl, Verhältnis, Welfen
Arbeit zitieren
Anita Schwarzschulz (Autor:in), 2005, Friedrich Barbarossa I - Königswahl und sein Verhältnis zu den Welfen bis 1176, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49948

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