Rationalisierungsmöglichkeiten in der Warenwirtschaft des Handels durch den Einsatz von RFID-Technologie


Studienarbeit, 2005

32 Seiten, Note: 1,4


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Warenwirtschaft
2.1.1 Definition und Begriffserklärung
2.1.2 Anwendungsgebiete
2.1.3 Wirtschaftlichkeit und Nutzen
2.2 Supply Chain Management
2.2.1 Definition und Begriffserklärung
2.2.2 Funktionsweise
2.2.3 Wirtschaftlichkeit und Nutzen
2.3 RFID-Technologie
2.2.4 Definition und Begriffserklärung
2.2.5 Aufbau und Funktionsweise eines RFID-Systems
2.2.6 Wirtschaftlichkeit und Nutzen

3. Anwendungsmöglichkeiten der RFID-Technologie
3.1 Rationalisierung der Warenwirtschaft
3.2 Rationalisierung der Supply Chain

4. Probleme, Risiken und Grenzen des Einsatzes von RFID-Technologie
4.1 Probleme
4.2 Risiken
4.3 Grenzen.

5. Fazit und Ausblick
5.1 Fazit
5.2 Entwicklungstendenzen

Anhangsverzeichnis

Anhang

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Der immer stärker werdende Wettbewerbsdruck im Handel hat dazu geführt, dass Unternehmen kaum noch Gewinne aus ihren operativen Geschäften ziehen. Da der Konsument, auf Grund der steigenden Transparenz auf den Märkten nicht mehr gewillt ist den höchsten Preis zu zahlen, sind Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Lösungen, um ihre Margen zu halten. Die RFID-Technologie bietet dabei ihre Hilfe an, die Warenwirtschaft und die bereits bestehenden Supply Chains einzelner Unternehmungen zu reformieren, um diese noch besser auf den Kundennutzen abzustimmen. Denn nicht mehr einzelne Unternehmen konkurrieren auf den Märkten gegeneinander, sondern ganze Supply Chain Ketten versuchen die Gunst des mündigen Konsumenten auf ihre Seite zu ziehen.

Das bedeutet aber auch, dass jedes Unternehmen seine eigene Kostenstruktur hinterfragen muss. So erklärte Erwin Conradi schon 1989 „Die Warenwirtschaft ist das Herzstück der Administration in einem Handelsunternehmen; nur aus der Warenwirtschaft resultieren Gewinne.“[1]

Mit Hilfe der RFID-Technologie sollen nun Rationalisierungspotenziale ausgeschöpft werden, die das Automatische Identifikationsverfahren (im folgenden kurz: Auto-ID-Verfahren) des Barcodes nicht mehr ermöglicht. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die sichtfreie und automatische Registrierung von Transporteinheiten, Packstücken und einzelnen Artikeleinheiten.

Der Markt für RFID-Technologie beweist, dass die Nachfrage und das Wissen über diese Technologie stetig wächst beziehungsweise erhebliche Zuwächse in den nächsten Jahren erfahren wird. So prognostiziert ein internationales Marktforschungsinstitut die Zuwachsraten für die kommenden drei Jahre im größeren zweistelligen Bereich. Insgesamt wird der europäische Markt schon im Jahr 2004 auf 400 Millionen Euro geschätzt. Im Jahr 2008 soll das europäische Marktvolumen anteilig bei 2,5 Milliarden und das weltweite Marktvolumen für RFID-Technologie bei 4 bis 6 Milliarden Euro liegen.[2]

Diese Studienarbeit versucht in den folgenden Abschnitten einen kurzen Einblick in das Thema der automatischen Identifikation durch RFID-Technologie, zu geben. Dabei wird auf die Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten eingegangen und versucht, die ökonomischen Potentiale herauszustellen. Zunächst wird das Themengebiet theoretisch eingegrenzt und aufgearbeitet, indem versucht wird die sich durch Rationalisierung ergebenden Möglichkeiten in einer idealtypischen Wertschöpfungskette durch den Einsatz der Auto-ID-Technologie, zu entwickeln und auf die Probleme, Risiken sowie Grenzen, die deren Einsatz mit sich bringt, einzugehen. Abschließend werden die Ergebnisse nochmals zusammengefasst und ein Ausblick gegeben, wie sich die Technologie in den nächsten Jahren entwickeln wird.

2. Theoretische Grundlagen

2.1. Warenwirtschaft

2.1.1 Definition und Begriffseinordnung

Warenwirtschaft ist die physische, administrative und dispositive Behandlung von Handelsware in einem Handelsunternehmen und umfasst alle Tätigkeiten in Bezug auf die Ware.[3]

Wurde in den 80er Jahren die Begriffe Warenwirtschaft und Warenwirtschaftssystem (im folgenden kurz: WWS) noch strickt getrennt und das WWS als ein Teil der Warenwirtschaft angesehen, so kann man heute sagen, dass ein WWS die gesamte Warenwirtschaft eines modernen Handelsunternehmen steuert. Es stellt das Instrument dar, welches mit Hilfe der EDV die Warenwirtschaft integriert und unterstützt.[4]

Kaum ein Handelsunternehmen kann sich heute noch auf Grund gestiegener Anforderungen an Lieferanten, den Markt sowie den Konsumenten einem Warenwirtschaftssystem entziehen. Dabei kommt es immer mehr darauf an, die richtige Ware, in der richtigen Menge, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort unter bestmöglicher Schonung der Umwelt dem Kunden zur Verfügung zu stellen.[5]

Der Begriff WWS wird in durchaus unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet; ganz allgemein versteht man darunter die mengen- und wertmäßige Darstellung und Steuerung des Warenflusses in einem Handelsunternehmen.[6] Es hat die Aufgabe, Sortimente, Lagerbestände und alle damit in Verbindung stehenden Waren- und Zahlungsdispositionen zu optimieren[7] und erfasst Warenbewegungsdaten in Menge und Wert, um sie zu verarbeiten und die daraus gewonnenen Informationen zur Steuerung und Überwachung des Warenflusses hinzuzufügen.[8]

2.1.2 Anwendungsgebiete

Die Anwendungsmöglichkeiten eines WWS orientieren sich dabei am Zielsystem einer Handelsunternehmung. Dieses Zielsystem teilt sich auf:[9]

- in Ziele des Beschaffungsmarketing, besonderes Augenmerk wird auf die Sortimentsentwicklung und –überwachung einschließlich einem hohen Servicegrad und hohem Lagerumschlag gelegt,
- in Ziele des Absatzmarketing, wobei auf bedarfsgerechte Disposition geachtet wird und ein aktuelles Bestellwesen vorhanden sein muss,
- in Ziele der Warenwirtschaft, wobei genaue Inventurdaten und Auszeichnungsfehler sowie Warenverluste eine Rolle spielen,
- in Ziele der Personalwirtschaft, wobei auf einen optimalen Personaleinsatz geachtet wird,
- in Ziele der Finanzwirtschaft, wobei Existenzsicherung und Liquiditätserhaltung im Vordergrund stehen.

Analysiert man heute ein WWS eines Handelsunternehmens, so stellt man fest, dass alle Bereiche interaktiv durch Schnittstellen mit der EDV des WWS verbunden sind und sich die einzelnen Teilziele besser verfolgen lassen. Je nachdem in welchen Bereichen die Präferenzen der Handelsunternehmung liegen, wird dies einen Einfluss auf die Ausrichtung des WWS haben.

Die Abbildung 1 stellt schematisch dar, wie eine moderne Unternehmung und deren Warenwirtschaftssystem aufgebaut sein könnte, und wie die einzelnen Unternehmensbereiche miteinander kooperativ verknüpft sind.

Abb. 1 Schematische Darstellung der Warenwirtschaft einer modernen Handelsunternehmung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Ebert, Kurt, Warenwirtschaftssysteme und Warenwirtschafts-Controlling, 1986, S. 65.

2.1.3 Wirtschaftlichkeit und Nutzen

Auf Grund stetig wachsender Sortimente und deren Vielfalt, sowie der stetig steigenden Zahl an zu verarbeitenden Daten, ist das System der Warenwirtschaft so komplex geworden, dass es ohne Automatisierung nicht mehr beherrschbar ist. Eine gut geplante Warenwirtschaft kann mit Hilfe eines WWS zu kalkulierbaren Einsparungen und Vorteilen im Bereich des Einkaufs, der Disposition der Warenabwicklung, des Marketings und Verkaufs, der Abrechnungssysteme, Planungs- und Informationssysteme sowie der Organisation führen.[10] Im Bereich der Hard-savings, wie zum Beispiel der Preisauszeichnung, dem Kassiervorgang oder der Inventur lassen sich nach wissenschaftlichen Schätzungen bis zu 1% des Jahresumsatzes einsparen.[11] Aus Sicht des Marketings interessieren vor allem die Soft-savings. Sie bieten eine Fülle an Informationen, die mit Hilfe von Bezugsgrößen Auskünfte und Aufschlüsse über Lieferanten, Kunden oder aber auch absatzpolitische Maßnahmen, geben können.

2.2 Supply Chain Management

2.2.1 Definition und Begriffserklärung

Teilweise wurden die Begriffe Logistik und Supply Chain Management (im folgenden kurz: SCM) als Synonyme verwendet, doch mittlerweile wird die Definition des SCM weiter gefasst. Wurde mit dem Begriff Logistik noch die Logistikkette eines Händlers oder Herstellers verstanden, so verdeutlicht der Begriff SCM die gesamte Wertschöpfungskette vom Lieferanten des Lieferanten, über den direkten Lieferanten, über die Handelsstufe bis hin zum Kunden.[12]

Arndt[13] definiert den Begriff SCM als „unternehmensübergreifende Koordination und Optimierung der Material-, Informations- und Wertflüsse über den gesamten Wertschöpfungsprozess von der Rohstoffgewinnung über die einzelnen Veredelungsstufen bis hin zum Endkunden mit dem Ziel, den Gesamtprozess sowohl zeit- als auch kostenoptimal zu gestalten.“ Das liegt daran, dass nicht mehr einzelne Unternehmen gegeneinander konkurrieren, sondern ganze Wertschöpfungsketten. Dabei kommt es darauf an, Schnittstellen zu reduzieren und Informationsflüsse zu verbessern, um eine Verbesserung der Wertschöpfung zu erzeugen und am Markt effektiver handeln zu können. Somit wird durch die Optimierung von Prozessen ein höherer Kundennutzen erreicht und unternehmensübergreifende Erfolgspotentiale generiert.

2.2.2 Funktionsweise und Zielsetzung

Das SCM basiert auf dem Konzept der Fluss- und Prozessorientierung. Es findet eine ganzheitliche Betrachtung der Logistikkette zwischen Lieferanten und Kunden statt, und es erfolgt eine Zusammenarbeit aller Unternehmen im Bereich der unternehmensübergreifenden Wertschöpfungskette. Durch die stetige Weiterentwicklung von Informations- und Planungswerkzeugen sowie der Kommunikationstechnologie wird die Umsetzung immer mehr erleichtert.[14]

Abbildung 2 verdeutlicht hierbei, wie eine Supply Chain innerhalb eines Unternehmensnetzwerkes verlaufen kann.

Abb. 2 Schematische Darstellung einer Supply Chain

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Busch, Axel und Dangelmaier, Wilhelm, Integrietes Supply Chain Management, 2002, S. 5.

Ziel ist es, eine Optimierung der Logistikleistung zu erreichen. Dazu zählen z.B., die Lieferzeit mit dem Bestelleingang vom Kunden bis zur Verfügbarkeit der Ware beim Kunden, die Lieferzuverlässigkeit im Zusammenhang mit Liefer- und Termintreue, die Lieferflexibilität und den damit verbundenen Modalitäten der Auftragserteilung, die Lieferqualität, welche die Liefergenauigkeit und den Lieferzustand dokumentiert, als auch die Informationsfähigkeit, die die Möglichkeit Kundenanfragen vor und nach Auftragserteilung schnell und genau zu beantworten, beschreibt.[15]

2.2.3 Wirtschaftlichkeit und Nutzenanalyse

Kosten-, Zeit- und Qualitätsvorteile führen im Bereich des SCM zur Reduzierung von Kosten. Zum Beispiel kann durch Transparenz über die Nachfrage der Endkunden eine Reduzierung des Bullwhip-Effektes (Peitschenschlageffektes) erreicht werden. Durch eine bessere Abstimmung von Angebot und Bedarf kann das stufenweise Aufschaukeln der Aufträge, über die einzelnen Stufen hinweg, verringert werden[16]. Dieser Effekt ist umso größer, je mehr Stufen der Supply Chain überwunden werden müssen und je schlechter die Kommunikation der an der Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmen ist.

[...]


[1] Conradi, Erwin, Metro International AG, auf der 36. BAG-Tagung 1989 in Baden-Baden, zitiert nach: o.V.: Conradi – Metros Lohn für perfekte Warenwirtschaft, in: Lebensmittel Zeitung, Nr. 19, 15. April 1989, S.4 zitiert nach Hertel, Warenwirtschaftssysteme, 1999, S. 13.

[2] Vgl. dazu AHA, Ident-RFID Spezial Teil 3, 2004, S.3;vgl. dazu auch o.V., RFID-Markt, 2004.

[3] Vgl. Ebert, Warenwirtschaft, 1986, S.52 und S.64.

[4] Vgl. Ebert, Warenwirtschaft, 1986, S.53.

[5] Vgl. Arndt, Supply Chain Management, 2004, S.36; vgl. dazu auch Wöhe, Betriebswirtschaftslehre, 2000, S.424.

[6] Vgl. Hertel, Warenwirtschaftssysteme, 1999, S. 1.

[7] Vgl. Tietz, Handelsbetrieb, 1993, S.1079f.

[8] Vgl. Leismann, Uschi: Warenwirtschaft, in: Informatik Spektrum, Band 9, 1986, Heft 4, S.185-186 zitiert nach Hertel, Warenwirtschaftssysteme, 1999, S. 2.

[9] Vgl. Ebert, Warenwirtschaft, 1986, S.76.

[10] Vgl. Hertel, Warenwirtschaftssysteme,1999, S. 137ff.

[11] Vgl. Schiffel, Warenwirtschaftssysteme im Einzelhandel, 1984, S.116.

[12] Vgl. Schulte, Logistik, 2005, S. 12.

[13] Arndt, Supply Chain Management, 2004, S.46.

[14] Vgl. Schulte, Logistik, 2005, S. 12f.

[15] Vgl. Schulte, Logistik, 2005, S. 6ff.

[16] Vgl. Schulte, Logistik, 2005, S. 15.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Rationalisierungsmöglichkeiten in der Warenwirtschaft des Handels durch den Einsatz von RFID-Technologie
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Ravensburg, früher: Berufsakademie Ravensburg
Note
1,4
Autor
Jahr
2005
Seiten
32
Katalognummer
V53629
ISBN (eBook)
9783638490252
ISBN (Buch)
9783638662772
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rationalisierungsmöglichkeiten, Warenwirtschaft, Handels, Einsatz, RFID-Technologie
Arbeit zitieren
Kai Brödner (Autor:in), 2005, Rationalisierungsmöglichkeiten in der Warenwirtschaft des Handels durch den Einsatz von RFID-Technologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53629

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