Sprachfamilien


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

18 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprachfamilien

3. Sprachfamilien der Kontinente

4. Indogermanische Sprachfamilie
4.1. Erforschung
4.2. Die Zweige des Indogermanischen in alphabetischer Folge
4.3. Entwicklung der Indogermanischen Sprachen
4.4. Verwandtschaft zu anderen Sprachfamilien
4.5. Sprachbünde innerhalb der indogermanischen Sprachen
4.5.1. Der Balkansprachbund
4.5.2. Der baltische Sprachbund
4.5.3. Der Alpensprachbund

5. Turksprachen
5.1. Verbreitungsgebiet der Turksprachen, Hypothesen zur Verwandtschaft
5.2. Die einzelnen Turksprachen und ihre Einteilung
5.3. Wichtige und aussterbende Sprachen
5.4. Vergleichende Betrachtung der Turksprachen
5.5. Gegenüberstellung der wichtigsten Turksprachen
5.6. Lautliche und grammatische Merkmale

6. Schluss

1. Einleitung

Mit dieser Hausarbeit wird versucht, die noch existierenden und ausgestorbenen Sprachfamilien zu erläutern. Viele von diesen Sprachfamilien haben gemeinsames und unterschiedliches Miteinander. Es existieren Sprachen, die so einen großen Einfluss auf die Existenz der Verbreitung der Sprachfamilien haben, dass diese nicht nur in den jeweiligen Ländern oder gar Kontinenten gesprochen werden, sondern weit hinaus auch in anderen Erdteilen in Gebrauch sind.

Einer der größten Faktoren dabei ist die Weltgeschichte die die Kolonisation hervorgebracht hat. In den Karibischen Inseln wird nach Feststellungen Französisch im großen Maße gesprochen. Sogar in Afrika ist diese Sprache sehr häufig in Gebrauch. Das Englische zählt in unserer jetzigen Zeitlage als die am meisten benutze Sprache, aber nicht im alltäglichen Leben, sondern mehr im Business Bereich. Spanisch ist dagegen die am meisten gesprochene alltägliche Sprache. Der Grund ist wiederum, die Kolonisation.

In dieser Arbeit hat man sich mehr mit der indogermanischen Sprachfamilie und den Turksprachen auseinandergesetzt. Die Entstehung und Verbreitung dieser Sprachfamilien wurden an Hand Beispiele miteinander und gegeneinander verglichen und analysiert.

Dabei stellte man fest, dass sich Angehörige der indogermanischen Sprachfamilie untereinander nicht verstehen können, weil sich die jeweiligen Sprachen zu sehr voneinander unterscheiden obwohl eine enge Verwandtschaft herrscht. Ein nur französisch Sprechender kann das Englische und Deutsche zum Beispiel nicht verstehen. Was in den Turksprachen anders ist. Da sich die in den Turksprachen befindenden Sprachen so sehr ähneln, fällt es einem Türken nicht schwer sich mit einem aus Aserbaidschan Kommenden zu unterhalten und ihn zu verstehen. Weil sie vieles Gemeinsam haben und mit der Zeit nicht große Unterschiede erlebt haben. Was in der folgenden Hausarbeit auch zu sehen ist.

2. Sprachfamilien

Die Sprachen der Welt lassen sich in Sprachfamilien aufteilen. Eine Sprachfamilie ist eine Gruppe genetisch verwandter, das heißt von einer gemeinsamen Vorgängersprache (Grundsprache, Protosprache[1], Ursprache[2], Gemeinsprache[3]) abstammender Sprachen. Manche Forscher akzeptieren eine genetische Einheit (Sprachfamilie) nur dann, wenn zwischen ihren Mitgliedern regelmäßige Lautentsprechungen feststellbar sind (z.B. die Lautverschiebungen vom Indogermanischen zum Germanischen, und vom Germanischen zum Althochdeutschen.). Joseph Harold Greenberg definiert Sprachfamilien vor allem durch lexikalische Vergleiche, zu denen möglichst viele Sprachen eines Gebiets oder sogar Kontinents herangezogen werden.[4] Die genetische Klassifikation steht in Abgrenzung zur typologischen Klassifikation nach Merkmalen der Sprache, und ebenso zur geographischen Klassifikation in Sprachbünde[5]. In manchen Fällen lässt sich diese Ursprache zu weiten Teilen durch Vergleich der einzelnen Sprachen rekonstruieren. Die Liste der Sprachfamilien ist ungefähr nach der Zahl der Muttersprachler der Gesamtfamilie geordnet. Entsprechend der von August Schleicher[6] entwickelten Stammbaumtheorie findet man in der jeweiligen Sprachfamilie ihre Zweige und Unterzweige, bis man zu einzelnen Sprachen, deren Dialektgruppen und Dialekten kommt. Nicht in Sprachfamilien einzuordnen sind, wie der Name schon sagt, isolierte Sprachen.[7] Ferner entziehen sich die Kreolsprachen völlig dem Konzept der genetischen Sprachverwandtschaft.

3. Sprachfamilien der Kontinente

Afrika: Niger-Kongo Sprachen, Afroasiatische Sprachen, Nilo-Saharanische Sprachen, Khoisan-Sprachen.

Asien: Sino-tibetische Sprache, indogermanische Sprachen, Drawidische Sprachen, Afroasiatische Sprachen, Austroasiatische Sprachen, Turksprachen, Uralische Sprachen, Mongolische Sprachen, Mandschu-tungusische Sprachen, Kartwelische Sprachen.

Australien: Indogermanische Sprachen, Australische Sprachen (dies ist keine Sprachfamilie)

Europa: Indogermanische Sprachen, Uralische Sprachen, Turksprachen, Kartwelische Sprachen, Dagestanische Sprachen, Nachische Sprachen, Abchasisch-adygeische Sprachen.

Nordamerika: Indogermanische Sprachen, Uto-aztekische Sprachen, Maya-Sprachen, Na-Dene-Sprachen, Algonkin-Sprachen, Salish-Sprachen, Wakash-Sprachen, Muskogee-Sprachen, Sioux-Sprachen, Irokesische Sprachen, Caddo-Sprachen, Hoka-Sprachen, Penuti-Sprachen, Mixe-Zoque-Sprachen, Totonakische Sprachen, Kiowa-Tano-Sprachen, Oto-Mangue-Sprachen, Eskimo-aleutische Sprachen.

Ozeanien: Austronesische Sprachen, Papua-Sprachen, Indogermanische Sprachen.

Südamerika: Indogermanische Sprachen, TupiFukki-Guarani-Sprachen, Quechua-Sprachen, Kiowa-Tano-Sprachen, Kiowa-Tano-Sprachen, Oto-Mangue-Sprachen, Misumalpan-Sprachen, Chibcha-Sprachen, Pano-Sprachen, Karaibische Sprachen, Mataco-Guaicuru-Sprachen, Arawak-Sprachen, Araukanische Sprachen, Ge-Sprachen.

Die Ausbreitung der europäischen Sprachen in andere Kontinente durch die neuzeitliche Kolonisierung (etwa seit 1500 nach Chr.) wird bei der Zuordnung der Sprachfamilien zu den geographischen Großräumen nicht berücksichtigt. Insbesondere werden also Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch zu den 'eurasiatischen' Sprachen gezählt, obwohl sie heute weltweit verbreitet sind . Eurasien als Stammkontinent umfasst hier Europa und das asiatische Festland. Eine Aufteilung in 'europäische' und 'asiatische' Sprachen macht wegen der vielen übergreifenden Gruppen - z.B. Indogermanisch, Uralisch, Turkisch, Kaukasisch - keinen Sinn.[8] Die Inselwelt Südostasiens (Philippinen, Indonesien, Neuguinea) und die malaysische Halbinsel werden zum Großraum Indo-Pazifik gerechnet. Die afrikanischen Sprachen umfassen die gesamte afroasiatische Sprachfamilie, also auch die semitischen Sprachen des Nahen Ostens.

4. Indogermanische Sprachfamilie

Indoeuropäisch (auch indogermanisch genannt). ist der Name einer Sprachfamilie, die sich zunächst über Europa und weite Teile Südasiens ausbreitete und deren Abkömmlinge heute aufgrund des Kolonialismus auf der ganzen Welt zu finden sind. Die indoeuropäischen Sprachen werden (vor allem wegen der weltweiten Bedeutung des Englischen) von mehr als zwei Milliarden Menschen gesprochen und bilden damit die am weitesten verbreitete Sprachfamilie der Welt. Die (meist als proto-indoeuropäisch bezeichnete) Elternsprache wurde vermutlich vor dem Jahr 3000 vor Chr. gesprochen und hat sich im Laufe des 4. bis 2. Jahrtausends schrittweise in verschiedene Sprachen aufgespaltet. Dieser Prozess war jedenfalls zu der Zeit, aus der die frühesten schriftlichen Dokumente der griechischen, anatolischen und indo-iranischen Sprachen stammen, im Wesentlichen schon abgeschlossen, also spätestens zwischen 2000 und 1000 v. Chr. Dabei verlief die Entwicklung in den einzelnen Regionen durchaus unterschiedlich. Als die “Balkansprachen[9] schon längst ausdifferenziert waren, sich also bereits zu eigenen Sprachen entwickelt hatten, bildeten die westindogermanischen Sprachen[10] noch immer ein Kontinuum, also einen einheitlichen Sprachraum.

Das Verhältnis der Sprachen zueinander, ihre Verwandtschaft miteinander und vieles andere lassen sich auf verschiedene Weisen darstellen. Eine der bekanntesten - und auch anschaulichsten - Methoden bildet ein Sprachbaum, wie er auch auf anderen Gebieten entsprechende Anwendung findet. Dabei stellt der Stamm die indogermanische Ursprache dar, die vor rund 6.000 Jahren gesprochen wurde. Diese Ursprache hatte - wie heutige Sprachen auch - verschiedene Dialekte, aus denen sich im Laufe der Zeit die unterschiedlichen Sprachen (Äste) entwickelten, die sich im Laufe der Zeit ihrerseits in Generationen von Tochtersprachen (Zweige) spalteten. Dieser Stammbaum - so einfach das Modell auch ist - verdeutlicht sehr anschaulich

die Herkunft einer Sprache,

ihre Entwicklung,

den Grad ihrer Verwandtschaft zu anderen Sprachen,

die zeitliche Reihenfolge ihrer Abspaltung von der jeweiligen Sprache, sowie

schematisch die ungefähre geographische Lage der Sprache in Eurasien.

Innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie sind einige Sprachen enger miteinander verwandt, als es die Grafik vermuten lässt (wohl aufgrund gemeinsamer Geschichte).

[...]


[1] Als Protosprache bezeichnet man eine hypothetische Ursprache der Menschheit, die sich wesentlich von heutigen menschlichen Sprachen unterscheidet

[2] Als Ursprache bezeichnet man in der Linguistik eine nur durch vergleichende Sprachwissenschaft erschlossene hypothetische Urform einer Gruppe genetisch verwandter Sprachen. Das beste Beispiel dafür ist die indogermanische Ursprache.

[3] Gemeinsprache ist eine Lehnübersetzung für den linguistischen Terminus Koiné. Gelegentlich werden für die Vorgängersprachen einer Sprachfamilie Bezeichnungen wie Gemeinromanisch, Gemeingermanisch, Gemeinindogermanisch oder Gemeinsemitisch verwendet. Diese Art der Bezeichnung ist jedoch unwissenschaftlich, denn es handelt sich bei diesen „Gemeinsprachen“ schlicht um Romanisch, Germanisch und Indogermanisch.

[4] Vgl Joseph H. Greenberg, Language Universals, de Gruyter 2005, 21

[5] Unter einem Sprachbund versteht man eine Gruppe von Sprachen, deren Ähnlichkeiten wegen ihrer gegen-

seitigen geographischen Nähe (das heißt durch Sprachkontakt) entstanden sind. Sie können genetisch überhaupt nicht oder nur entfernt verwandt sein. Dies grenzt den Sprachbund von der Sprachfamilie ab, für die genetische Verwandtschaft entscheidend ist.

[6] Vgl. August Schleicher. In: Konrad Koerner. Linguistics and Evolutionary Theory. John Benjamins Publishing Company. Amsterdam/Philadelphia 1983. 71

[7] Sie bilden Sprachfamilien mit einem einzigen - noch bekannten - Mitglied.

[8] Die künstliche geographische Grenze zwischen Europa und Asien hatte nie eine linguistische Bedeutung.

[9] z.B. Tocharisch und Hethitisch

[10] z.B. Italisch, keltisch, germanisch

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Sprachfamilien
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,3
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V56616
ISBN (eBook)
9783638512558
ISBN (Buch)
9783656800620
Dateigröße
599 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprachfamilien
Arbeit zitieren
Anonym, 2006, Sprachfamilien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56616

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