Den biblischen Hintergrund des Karfreitags als hohem kirchlichem Feiertag bilden die Gefangennahme Jesu, seine anschließende Verhörung vor dem Hohen Rat, die Überstellung an den römischen Statthalter Pilatus, seine Verbringung nach Golgata sowie schließlich sein Tod durch Kreuzigung. Erst ab dem 4. Jahrhundert finden sich Hinweise auf gottesdienstliche Feiern in der Karwoche und am Karfreitag, hierbei diente die Jerusalemer Gemeinde als Vorbild für die Ausgestaltung des Karfreitags. Prunkvolle Karfreitagsprozessionen, in denen verschiedene Szenen aus den Leidensevangelien dargestellt wurden, entwickelten sich erst vom ausgehenden Mittelalter an. Unter dem Einfluss der Jesuiten erhielten die Prozessionen einen Bußcharakter, es nahmen Kreuzzieher, Flagellanten und mit ausgestreckten Armen Betende, aber auch Reiter, Soldaten und Edelknaben an der Prozession teil. Dabei wurden Kleidung, Haltung, Darstellungen und Darbietungen der Teilnehmer bis ins kleinste Detail durch Erlasse geregelt. In der Zeit der Gegenreformation war die Karfreitagsprozession charakteristische Äußerung der kirchlichen Restauration. Es entstand ein starker Bußeifer durch den die Geißler besonders stark hervor traten. Der Überschwang dieser Geißler entsprach der Frömmigkeit des wiedererstarkten Katholizismus mit seinem Streben nach kräftigen äußeren Eindrücken, emotional ergreifenden Darstellungen und pathetisch-theatralischer Anschaulichkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichtlicher Hintergrund der Karfreitagsprozession/ Einleitung
- Anas Beweggründe für die Prozessionsteilnahme
- Charakteristika der Gefühle der beiden Rivalen und Anas Reaktion darauf
- Bedeutung von Anas Teilnahme an der Prozession für die beiden Verehrer und deren Auswirkungen auf den vorläufigen Ausgang des Kampfes um Ana
- Das wahre Gesicht der Gesellschaft von Vetusta
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Karfreitagsprozession im Roman „La Regenta“ von Clarín und untersucht, inwieweit diese als Zuspitzung und Wendepunkt des Kampfes der beiden Verehrer um Ana Ozores betrachtet werden kann. Dabei werden Anas Beweggründe für die Teilnahme an der Prozession, die Reaktionen ihrer Rivalen und die Bedeutung der Prozession für den Ausgang des Kampfes um Ana beleuchtet.
- Die Rolle der Karfreitagsprozession als symbolischer Wendepunkt im Roman
- Anas Motivationen und innere Konflikte im Kontext der Prozession
- Die Reaktionen der beiden Verehrer und ihre Auswirkungen auf den Kampf um Ana
- Das Spiegelbild der Gesellschaft von Vetusta in der Prozession
- Die Bedeutung des religiösen und gesellschaftlichen Kontextes der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Der erste Teil beleuchtet den historischen Hintergrund der Karfreitagsprozession und die Bedeutung des Karfreitags als hohen kirchlichen Feiertag. Er zeigt die Entwicklung der Prozession vom Mittelalter bis zur Gegenreformation und die Bedeutung dieser als Ausdruck der kirchlichen Restauration.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel fokussiert sich auf Anas Beweggründe für die Teilnahme an der Prozession. Es analysiert die Ereignisse, die zu dieser Entscheidung geführt haben, insbesondere das Gespräch mit ihrem Beichtvater Don Fermín de Pas und dessen Einfluss auf ihre innere Zerrissenheit.
- Kapitel 3: Der dritte Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Reaktionen der beiden um Anas Gunst konkurrierenden Rivalen auf ihre Entscheidung, an der Prozession teilzunehmen. Es werden die Gefühle und Motivationen der beiden Männer analysiert und die Auswirkungen dieser Reaktionen auf das Verhältnis zwischen ihnen und Ana untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Karfreitagsprozession, der Gegenreformation, der religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Vetusta, der Psychologie von Ana Ozores, der Rivalität zwischen ihren Verehrern und dem Symbolismus der Prozession als Wendepunkt im Roman „La Regenta“ von Clarín.
- Arbeit zitieren
- Tanja Hain (Autor:in), 2005, Clarín (Leopoldo Alas) La Regenta: Die Karfreitagsprozession als Zuspitzung und Wendepunkt des Kampfes der beiden Verehrer um Ana Ozores, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58766