Die Sprache der Harry Potter Charaktere im Hinblick auf ihren sozialen Status


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1. Englische Akzente und ihr Bezug zum Sozialstatus des Sprechers
2.2. Die Sprechweisen der Erwachsenen
2.2.1. Professor Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore
2.2.2. Professor Minerva McGonagall
2.2.3. Rubeus Hagrid
2.3. Die Sprechweisen der Kinder
2.3.1. Harry James Potter
2.3.2. Ronald Weasley
2.3.3. Hermione Granger

3. Schluss

Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Sekundärliteratur

1. Einleitung

Harry Potter ist eine der beliebtesten Romanreihen der heutigen Zeit. Mit einem Verkauf in über 200 Ländern und Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen erreichen die Verkaufszahlen Rekordhöhe. Sich selbst als Kinderbuchautorin bezeichnend, zieht Joanne K. Rowling sowohl junge als auch erwachsene Leser in ihren Bann. Doch mit welchen Mitteln erreicht sie dies? Die vorliegende Arbeit soll die Harry Potter Reihe von der sprachwissenschaftlichen Seite beleuchten. Ziel der Arbeit ist die Analyse von Sprachvarietäten der Charaktere in Bezug auf ihren Sozialstatus.

Das Kapitel 2.1 soll zunächst in die Thematik einführen. Der Bezug von Sprache und sozialem Status der britischen Bürger wird anhand der Thesen von John Honey und Arthur Hughes dargestellt und es wird eine analoge These für die Figuren in Harry Potter aufgestellt.

Im Kapitel 2.2 wird die Sprache der Erwachsenen untersucht. Hierbei wurden exemplarisch Dialoge mit Professor Dumbledore, Professor McGonagall und Rubeus Hagrid ausgewählt. Ziel ist es zu zeigen, inwiefern die in 2.1 dargelegte Theorie auf die Lehrkräfte von Hogwarts zutrifft und welchen Einfluss von der Autorin gewählte Abweichungen auf die Charaktere ausüben.

In 2.3 werden die Sprechweisen der Kinder analysiert. Hierzu werden exemplarisch Zitate des Protagonisten und seiner beiden besten Freunde angeführt. Aufgrund des vorgegebenen Rahmens können weitere Charaktere in der vorliegenden Arbeit leider nicht berücksichtigt werden. Zunächst soll in 2.3 der Unterschied von Kinder- und Erwachsenensprache deutlich werden. Außerdem wird gezeigt, mit welchen sprachlichen Mitteln die Verfasserin ihre Dialoge möglichst authentisch wirken lässt.

Aus der Arbeit soll hervorgehen, in welchem Maße J.K. Rowling sich bei der Sprachwahl ihrer Figuren an Konventionen aus der Realität orientiert hat und welche Rolle Abweichungen bei der Darstellung der Personen spielen.

2. Hauptteil

2.1. Englische Akzente und ihr Bezug zum Sozialstatus des Sprechers

Akzente in der englischen Sprache geben nicht nur Auskunft über die geographische Herkunft des Sprechers, sondern sie informieren auch über den Sozialstatus der Person. So unterscheidet sich in Großbritannien der Sprachgebrauch einer Person der Lower Class in der Regel stark von dem einer Person der Upper Class. Diese Differenzen zeichnen sich sowohl auf phonetischer als auch auf lexikalischer Ebene aus. Man kann annehmen, dass sich die Sprache eines Sprechers umso mehr dem Standard English nähert, je höher sein sozialer Status ist oder je länger seine schulische bzw. akademische Bildung ist. Dies wird auch bei John Honey dargelegt.

“The higher a person’s social-class standing, or alternatively the greater the length of someone’s formal education, the greater the likelihood that he or she will speak RP or a form of accent fairly close to it, and that other dialect features, such as grammar and vocabulary, will be similarly influenced.”[1]

Arthur Hughes stellt dies in Form des folgenden Diagramms dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Er betont, dass nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung RP spricht. Dies wird durch die Spitze des Dreiecks dargestellt. Es gibt hingegen eine breite Anzahl regionaler Akzente und Dialekte. Außerdem wird erklärt, dass eine Person im Laufe ihres Lebens ihren sozialen Status, wie auch ihren Akzent bzw. Dialekt verändern kann.[2]

„Those who climb the social scale will tend to modify their accents in the direction of RP, thereby helping to maintain the existing relationship between class and accent.“[3]

Ebenfalls sollte an dieser Stelle die Bedeutung von stylistic variation dargelegt werden. Hughes erläutert, dass bei jedem Sprecher die gewählte Grammatik, Lexik und Aussprache je nach Situation in der er sich befindet, je nach Gesprächspartner und je nach Absicht der Kommunikation, variiert.

„A person’s choice of grammatical structure and vocabulary will vary with the situation in which he is speaking. […] Again, as with the features of pronunciation discussed earlier, it is a matter not of correctness, but of appropriateness.”[4]

Diese Theorien sind anhand von empirischen Studien aufgestellt worden. Doch auch in der Literatur spielen sie eine wichtige Rolle für die Authentizität der Sprache.

Ausgehend von Honeys und Hughes Theorie, soll nun für die Charaktere in Harry Potter eine These über den Sprachgebrauch der Sprecher aufgestellt werden, die anschließend anhand von Textbeispielen überprüft werden soll.

Da alle Lehrer in Hogwarts eine lange Ausbildung hinter sich bringen müssen, um an dieser angesehenen Zauberschule zu lehren, müsste ihr Englisch, soweit J.K. Rowling die o.g. Theorie in ihren Werken beachtet hat, eine dem Standard English sehr nahe Form sein.

2.2. Die Sprechweisen der Erwachsenen

In den folgenden Kapiteln soll untersucht werden, ob die in 2.1 aufgestellte Theorie auch in der Zauberwelt zutrifft und welche Absicht J.K. Rowling bei der Sprachwahl für ihre Charaktere verfolgt haben könnte.

2.2.1. Professor Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore

Professor Dumbledore ist der Direktor von Hogwarts und gilt als einer der größten Zauberer aller Zeiten.

„Considered by many the greatest wizard of modern times”[5]

Er verkörpert die hellen, guten Mächte, wie es auch durch seinen ersten Vornamen angedeutet wird. Albus ist lateinisch und bedeutet weiß, grau oder hell.[6] Auch sein äußeres Erscheinungsbild spiegelt dies wider: er hat blaue leuchtende Augen, lange weißgraue Haare sowie einen langen, weißen Bart.[7]

Die Farbe weiß symbolisiert unter anderem Weisheit, durch die sich Dumbledore auszeichnet. Er ist jeder Situation gewachsen und weiß stets, was zu tun ist. Er fungiert häufig als Harrys Beschützer und ist fast wie ein Elternersatz.

„Professor Dumbledore is the headmaster, or principal, and appears to be very powerful in the name of goodness. He is Harry’s protector and the wise father or grandfather figure in the first four novels.”[8]

Inwiefern die in 2.1 aufgestellte Theorie auf Professor Dumbledores Sprache zutrifft und zu welchem Grad sein Charakter durch seine Sprache widergespiegelt wird, soll die Analyse der nachfolgenden Zitate zeigen.

“It’s a shame you had to see him on a Burning Day,” said Dumbledore, seating himself behind his desk. “He’s really very handsome most of the time: wonderful red and gold plumage. Fascinating creatures, phoenixes. They can carry immensely heavy loads, their tears have healing powers and they make highly faithful pets.”[9]

Grammatikalisch betrachtet sind Professor Dumbledores Sätze korrekt. Es fällt auf, dass er im Gespräch mit Schülern Wert darauf zu legen scheint, für Jugendliche verständliche Wörter zu benutzen und keine unbekannten Fachbegriffe zu verwenden, wie es die angeführte Beschreibung des Phoenix zeigt.

Eine enzyklopädische Beschreibung desselben soll zum Vergleich herangezogen werden.

„Phoenix, in ancient Egypt and in classical antiquity, a fabulous bird associated with the worship of the sun. The Egyptian phoenix was said to be as large as an eagle, with brilliant scarlet and gold plumage and a melodious cry. Only one phoenix existed at any time, and it was very long-lived – no ancient authority gave it a life span of less than 500 years. As its end approached, the phoenix fashioned a nest of aromatic boughs and spices, set it on fire, and was consumed in the flames. From the pyre miraculously sprang a new phoenix, which, after embalming its father’s ashes in an egg of myrrh, flew with the ashes to Heliopolis (“City of the Sun”) in Egypt, where it deposited them on the altar in the temple of the Egyptian god of the sun, Re. A variant of the story made the dying phoenix fly to Heliopolis and immolate itself in the altar fire, from which the young phoenix then rose.”[10]

Anhand dieses Auszuges wird deutlich, dass Professor Dumbledore sich bei seiner Erklärung Harry gegenüber auf das Wesentliche beschränkt. Inhaltlich lässt er einige Details weg, die in einer Enzyklopädie zu finden sind. Doch auch sprachlich heben sich die beiden Zitate voneinander ab. Zunächst kann festgehalten werden, dass Professor Dumbledores Sätze wesentlich kürzer sind als die in der Enzyklopädie. Außerdem ist das lexikalische Niveau in der Britannica wesentlich höher als das Dumbledores, wie es durch Wörter wie classical antiquity, pyre und embalming deutlich wird. Im Gespräch mit Schülern scheint Professor Dumbledore darauf zu achten, Begriffe dieser Art, die für Jugendliche schwer verständlich sind, nicht zu verwenden. Durch diese Ausdrucksweise gegenüber den Schülern stützt die Autorin das Bild des sympathischen Lehrers, der den Jugendlichen gegenüber immer hilfsbereit und verständnisvoll ist.

Das oben angeführte Zitat ist ein Auszug aus einem Dialog zwischen Professor Dumbledore und Harry. Vergleichend soll nun sein Sprachgebrauch im Gespräch mit Erwachsenen analysiert werden. Dazu wird ein Auszug aus einem Gespräch mit Professor Snape herangezogen.

[...]


[1] J. Honey, S. 53.

[2] A. Hughes, S. 6.

[3] A. Hughes, S. 7.

[4] Ders. S. 10.

[5] J.K. Rowling, Harry Potter and the Philosopher’s Stone, S. 114.

[6] Vgl. J. M. Stowasser, Der kleine Stowasser, S. 25.

[7] Vgl. J.K. Rowling, Harry Potter and the Philosopher’s Stone, S. 15.

[8] A.C. Kirk, S. 87.

[9] J.K. Rowling, Harry Potter and the Chamber of Secrets, S. 225.

[10] The New Encyclopædia Britannica, Band 9, S. 393.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Sprache der Harry Potter Charaktere im Hinblick auf ihren sozialen Status
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Englisches Seminar)
Veranstaltung
Hauptseminar: Moderne Fantasy-Literatur von J.R.R. Tolkien bis J.K. Rowling
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
21
Katalognummer
V61313
ISBN (eBook)
9783638547963
ISBN (Buch)
9783656776390
Dateigröße
824 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprache, Harry, Potter, Charaktere, Hinblick, Status, Hauptseminar, Moderne, Fantasy-Literatur, Tolkien, Rowling
Arbeit zitieren
Anja Krechel (Autor:in), 2005, Die Sprache der Harry Potter Charaktere im Hinblick auf ihren sozialen Status, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61313

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