Mozartkult - Mozart-Rezeption im 18. Jahrhundert und heute


Seminararbeit, 2006

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Mozart - Wichtige Stationen seines Lebens

3. Mozart- Rezeption im 18. Jahrhundert
3.1 Das Wunderkind
3.2 Der Wendepunkt
3.3 Wien

4. Mozart- Rezeption heute
4.1 Mozartstadt und Mozartdorf
4.2 Mozart und die kulinarischen Genüsse
4.3 Mozart in den Medien

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis
6.1 Literatur
6.2 Internet

1. Einleitung

„Er war Superstar
Er war populär
Er war so exaltiert
Because er hatte flair
Er war ein Virtuose
War ein Rockidol“[1]

Mittlerweile kennt man ihn nicht nur als einen genialen Komponisten, sondern auch als Film-, Musical- und Zeichentrickfigur. Sein Konterfei lächelt uns von Mineralwasserflaschen und Gebäckverpackungen im Supermarkt an. Und wenn es einen Komponisten gibt, dessen Name synonym mit klassischer Musik verwendet wird, dann ist immer die Rede von ihm:

Wolfgang Amadeus Mozart.

Kaum eine Person der Vergangenheit löst 215 Jahre nach ihrem Tod weltweit eine derartige Euphorie aus wie Mozart. In der vorliegenden Seminararbeit möchte ich aus unterschiedlichen Perspektiven das „Phänomen Mozart“ näher betrachten. Aufgrund des Seminartitels „Mozart-Themen“ und aus Anlass des 250-jährigen Jubiläums behandelt meine Arbeit das Thema „Mozartkult – Mozart-Rezeption im 18. Jahrhundert und heute“.

Die vielfältige Rezeption Mozarts erfordert eine eingegrenzte Darstellung im Rahmen dieser Arbeit. Daher werde ich auf einige der bekannten Formen der Mozartaufnahmen und
-Verarbeitungen eingehen. Mozarts finanzielle Situation, sein Verhältnis zu Frauen und Spekulationen über seine Todesursache werden in dieser Arbeit nicht weiter ausgeführt.

Zum besseren Verständnis stelle ich einleitend das kurze, sehr bewegte Leben des
– wie er sich selber nannte - Wolfgang Amadé Mozart dar. Hierzu werden die wichtigsten Lebensstationen aufgezeigt, wobei Salzburg als zentraler Entstehungsort des „Mythos Mozart“ Ausgangspunkt der Betrachtung sei.

Anschließend beleuchte ich die verschiedenen Phasen seines Musiker- und Komponistenlebens. Exemplarisch für die Wahrnehmung Mozarts im 18. Jahrhundert greife ich einige Lebensstationen erneut auf. Hierbei wird deutlich, dass der heute geschätzte Mozart zu Lebzeiten nicht ausschließlich das allseits bewunderte Musikgenie war, sondern bereits kritisch betrachtet wurde.

Als Beispiel für die heutige Mozart-Rezeption stelle ich abschließend die berühmte Mozartkugel als ein Zeichen der anhaltenden Popularität heraus und thematisiere ferner die Darstellung Mozarts in Film, Werbung und anderen Medien.

2. Mozart - Wichtige Stationen seines Lebens

„Übrigens benachrichte [ich Sie], daß den 27 Januarii abends um 8 uhr die meinige mit einem Buben […] glücklich entbunden worden. […] der Bub heißt

Johannes Chrisostomos, Wolfgang, Gottlieb.“[2]

Mit diesen Zeilen verkündet Leopold Mozart seinem Augsburger Verleger Johann Jakob Lotter am 9. Februar 1756 die Geburt seines Sohnes. Bekanntheit erlangt dieser in der Geschichte unter dem Namen Wolfgang Amadeus Mozart. Mozart selbst nennt sich jedoch nur selten AMADEUS und unterzeichnet nur in „närrischen Briefen“, wie folgt:

Wolfgang et Amadeus Mozartich, Augspurg den 25 octobrich 1700 Siebenzigich.[3]

Seine Unterschrift besteht überwiegend aus den Namen Wolfgang Amadé Mozart.[4] Aus dem Namen Theophilus[5] macht Mozart – in Erinnerung an seinen früh verstorbenen Bruder Joannes Carolus Amadeus – nach seinen Italienreisen einen „Amadeo“. Später in Wien legt er sich die französische Variante „Amadé“ zu.[6] Daher werde ich auch im Folgenden die von Mozart selbst gewählte Form Wolfgang Amadé verwenden.

Schon früh erkennt Leopold Mozart, dass sein Sohn „Wolfgangerl“ „außerordentlichere musikalische Fähigkeiten“[7] besitzt, als seine älteste Tochter Maria Anna, genannt Nannerl. Die enorme Begeisterung der beiden Kinder für Musik bewegt Leopold Mozart dazu, sie intensiv zu fördern und er unternimmt mit ihnen bereits 1762 die ersten Konzertreisen.

Im Januar reisen sie für drei Wochen nach München, um am kurfürstlichen Hof zu spielen, im September folgt eine Reise nach Wien. Im Juni des darauf folgenden Jahres bricht die Familie dann schließlich auf zu ihrer ersten großen Europareise.[8] So kann sich Mozart in London mit der italienischen Symphonie und Oper vertraut machen und lernt zudem sein späteres Vorbild Johann Christian Bach kennen.

Als dreizehnjähriger Knabe wird der junge Wolfgang (unbesoldeter) Konzertmeister am erzbischöflichen Hof in Salzburg. Drei Jahre später wird er bereits zum Domkapellmeister ernannt. Mit 15 Jahren ist Wolfgang Amadé Mozart jedoch zu alt, um weiterhin als das „Wunderkind“ Konzerte zu geben, gleichzeitig fehlt es am nötigen Alter für die Bewerbung um eine feste Stelle.

Gemeinsam reist er mit seinem Vater nach Italien, Wien und München, in der Hoffnung, eine SCRITURA, einen Opernauftrag, zu erhalten. Nach dem Scheitern aller Bemühungen wird die Anstellung in Salzburg auf eigenen Wunsch gekündigt und Mozart beschließt 1777 sein Glück an den Höfen in München und Mannheim zu versuchen. Die Reise wird verlängert und führt in Begleitung seiner Mutter Anna Maria nach Paris. Der erhoffte Erfolg bleibt jedoch auch dort aus.

Im Sommer 1778 erkrankt Anna Maria Mozart schwer und stirbt innerhalb von 14 Tagen. Der Tod seiner Mutter und der Misserfolg in Paris veranlassen Wolfgang Amadé in seine Heimat zurück zukehren. Nach einem weiteren erfolglosen Versuch in Mannheim eine Anstellung zu finden und der nicht erwiderten Zuneigung seiner ersten großen Liebe Aloysia Weber, beschließt Mozart 1779 weiterhin im Dienst des Erzbischofs von Salzburg zu arbeiten.[9]

Auf Befehl des Erzbischofs Colloredo, der sich im März 1781 mit seinem Hofstaat anlässlich der Krönung Josephs II. in Wien aufhält, reist Mozart am 12. März in die Stadt an der Donau. Die zunehmenden Diskrepanzen zwischen dem Erzbischof und Mozart veranlassen ihn, aus den Diensten Colloredos auszutreten. Mozart glaubt in der Musikstadt Wien den idealen Ort gefunden zu haben, um sich realisieren zu können. Seinem Vater schreibt er kurz darauf:

„ich versichere sie, dass hier ein Herrlicher ort ist –

und für mein Metier der beste ort von der Welt –

das wird ihnen Jedermann sagen. – und ich bin gern hier,

mithin mache ich es mir auch nach meinen kräften zu Nutzn.“[10]

Mehrfach versucht Wolfgang Amadé in Salzburg eine schriftliche Kündigung anzubringen, doch nie erwidert man sein Anliegen. Zwei Jahre besteht bei Mozart die Angst, er könne bei einem Salzburgbesuch inhaftiert werden, da er nie eine offizielle Dienstentlassung bekam.[11] Von diesem Zeitpunkt an ist Mozart kein fester Angestellter mehr, sondern versucht ein Leben als „freier Künstler“ zu führen.

Im August 1782 heiratet Mozart Constanze Weber, die Schwester seiner großen Liebe Aloysia, mit der er später die zwei Söhne Karl Thomas und Franz Xaver hat. Die darauf folgenden Jahre gestalten sich sehr wechselhaft. Kurzzeitig wird er von dem Wiener Publikum umjubelt, anschließend wieder verschmäht. Im Mai 1787 stirbt sein Vater Leopold, kurz darauf erkrankt seine Frau Constanze und muss immer häufiger Kuraufenthalte wahrnehmen. Hinzu kommen Mozarts Geldprobleme und die ständige Suche nach neuen Aufträgen.

Am 5. Dezember 1791 stirbt Wolfgang Amadé Mozart. Bis heute ist die „wahre“ Todesursache nicht eindeutig geklärt.

3. Mozart- Rezeption im 18. Jahrhundert

3.1 Das Wunderkind

Die zahlreichen Reisen durch Deutschland und Europa, die Leopold Mozart mit seinen noch sehr jungen Kindern unternahm, waren ein grundlegender Schritt zur „Vermarktung“ der Musikerkinder. „Bis zum vollendeten vierzehnten Lebensjahr war Mozart mehr als fünf Jahre auf Reisen“[12], um europaweit Erfolg zu erlangen.[13]

Vor allem der musikliebende Adel war für Leopold Mozart als Zielpublikum von Interesse. So war ein einziges öffentliches Konzert in Linz ausreichend, um in Wien eine „bevorstehende Sensation“[14] zu verbreiten. In Wien angekommen, wurde die Familie bereits von den adligen Salons hofiert, wobei die Aufmerksamkeit den beiden „Wunderkinder“ aus Salzburg galt.

Die Form der Konzerte war im heutigen Sinn unkonventionell. Es waren vor allem private und zwanglose Begegnungen, die Kinder sollten nie das Gefühl einer „Bewährungsprobe“ haben. Einen Hinweis auf diese ungewöhnlichen Konzertbegegnungen gibt der Besuch bei Königin Maria Theresia und ihrer Familie auf Schloss Schönbrunn:

„der Wolferl der Kayserin auf die Schooß gesprungen,

sie um den Halß bekommen,

und rechtschaffen abgeküsst.“[15]

Der junge Mozart spielte am Kaiserhof in Wien, vor Ludwig XV. in Paris, vor Georg III. in London, an den größten Musikstätten Italiens, aber auch in zahlreichen Adelspalais und Bürgerhäusern. Überall wo das Musiktalent spielte, wurde es bewundert und gefeiert.

„Das größte Wunder, dessen sich Europa oder die Menschheit überhaupt rühmen kann, ist ohne Zweifel der kleine deutsche Knabe Wolfgang Mozart, […].“[16] Mit diesen Worten kündigte der Public Advertiser ein Konzert an, das der damals achtjährige Wolfgang A. Mozart gemeinsam mit seiner Schwester am 9. Juli 1765 in London gab.[17]

[...]


[1] http://www.lyrics.com, Zitat aus „Rock me Amadeus“ von Falco

[2] Deutsch, Otto Erich/ Eibl, Joseph Heinz: Mozart Dokumente seines Lebens, S. 11.

[3] Knepler, Georg: Wolfgang Amadé Mozart – Annäherungen, S. 11.

[4] Vgl. Knepler, Georg: Wolfgang Amadé Mozart - Annäherungen, S. 11.

[5] Theophilus ist die griechische Form von Gottlieb und Mozarts Taufname.

[6] Vgl. Lauer, Enrik: Mozart und die Frauen, S. 23.

[7] Knepler, Georg: Wolfgang Amadé Mozart – Annäherungen, S. 11.

[8] Vgl. Hildesheimer, Wolfgang: Mozart, S. 379-380.

[9] Vgl. Knepler, Georg: Wolfgang Amadé Mozart – Annäherungen, S.15-17.

[10] Braunbehrens, Volkmar: Mozart – Ein Lebensbild, S. 61.

[11] Vgl. Ebd., S. 62.

[12] Hickl, Tilman/ Sprick-Schütte, Stefan/ Halusa, Matthias (Hrsg.): Mozart – Mythos, Markt und Medien, S. 8.

[13] Vgl. Ebd.

[14] Braunbehrens, Volkmar: Mozart – Ein Lebensbild, S. 17.

[15] Ebd., S. 18.

[16] Deutsch, Otto Erich/ Eibl, Joseph Heinz: Mozart Dokumente seines Lebens, S. 29.

[17] Vgl. Ebd.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Mozartkult - Mozart-Rezeption im 18. Jahrhundert und heute
Hochschule
Universität Bayreuth
Veranstaltung
Mozart-Themen
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V61510
ISBN (eBook)
9783638549493
ISBN (Buch)
9783638792776
Dateigröße
586 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mozartkult, Mozart-Rezeption, Jahrhundert, Mozart-Themen
Arbeit zitieren
Julia Kietzmann (Autor:in), 2006, Mozartkult - Mozart-Rezeption im 18. Jahrhundert und heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61510

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