Politische Kommunikation in Weblogs - Eine öffentlichkeitstheoretische Betrachtung


Bachelorarbeit, 2006

50 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Öffentlichkeit
2.1 Begriffsgeschichte
2.2 Modernes Verständnis
2.2.1 normativ
2.2.2 systemtheoretisch
2.3 Strukturen
2.3.1 Funktionen
2.3.2 Ebenen
2.4 Definitionen von Öffentlichkeit
2.5 Online-Öffentlichkeit

3 Weblogs
3.1 Das „neue“ Netz
3.2 Definition Weblogs
3.3 Entstehung Weblogs
3.4 Weblog Charakteristika
3.4.1 Oszillationsmedium
3.4.2 Technische Funktionen
3.4.3 Kommunikationsstil
3.5 Nutzungsmöglichkeiten von Weblogs

4 Weblog Öffentlichkeiten
4.1 Input - Herstellung von Transparenz
4.1.1 Offenheit und Gleichberechtigung der Teilnahme
4.1.2 Themen- und Meinungsfreiheit
4.2 Throughput - Validierungsleistungen von Weblogs
4.2.1 Verarbeitungsleistungen und Kontrollfunktionen
4.2.2 Das Thematisierungspotential von Weblogs
4.3 Output - Orientierungsleistungen von Weblogs
4.3.1 Weblogs als flexibles Format
4.3.2 Partizipierende Vermittlung

5 Zusammenfassung und Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abstract

This paper describes ‘public sphere’ within the computer mediated communication and sets its focus on a new World Wide Web genre - Weblogs.

The theory of public sphere provides useful normative and also systemtheoretical basics for the description of different aspects of that new communication format. Beginning with a short review of the Weblog-genesis the paper introduces the two major theoreti- cal approaches. Some points are then operationalized for the adequate description of political weblog-communication. In addition to that the weblog-genre and its role in the computer mediated communication is explained. The analysis will be in-line with the process-oriented (Input, Throughput and Output). After that closer look one can say, that weblog-communication have some potential for bringing input in the dominant mass-media system but there is no new net-public-sphere that is able to obtain the opin- ion leading mass-media system.

Zusammenfassung

Die Arbeit beschreibt das neue Online-Format Weblogs, mit dem die Hoffnung einer direkten Anteilnahme jedes Einzelnen am Öffentlichkeitssystem verbunden ist. Dabei bieten die normative und die systemtheoretische Öffentlichkeitstheorie die Hilfsmittel, mit denen sich verschiedene Teilaspekte dieses neuen Genres der computervermittelten Kommunikation betrachten lassen. Ausgehend von einer grundsätzlichen Beschreibung des recht komplexen Begriffs der Öffentlichkeit stellt die Arbeit beide Theorieansätze vor und operationalisiert wichtige Begrifflichkeiten, mit denen sich die Öffentlichkeit der Weblogs adäquat beschreiben lässt. Weblogs selbst werden aus diesem Grund eben- falls näher beschrieben und in die Online-Kommunikation eingeordnet. Nach der Ana- lyse, die sich entlang eines systemtheoretischen Rasters entwickelt, kann festgestellt werden, dass Weblogs durchaus das Potential für wichtige Impulse in Richtung politi- scher Öffentlichkeit besitzen, dass sie aber innerhalb der bestehenden Öffentlichkeits- Konstellation an der Dominanz bisheriger „Meinungsmacher“ nichts wesentliches ver- ändern können.

1 Einleitung

Laut der aktuellen und repräsentativen ARD/ZDF-Online-Studie 2006 sind knapp 60% der Erwachsenen in Deutschland online (s. van Eimeren/Frees 2006: 403). Das Internet durch- dringt nahezu sämtlich Bereiche des privaten sowie beruflichen Alltags des Menschen und „online sein“ klingt heute fast so profan wie Zeitungslesen. Die ehemalige Werbeformel „ich bin drin“ des Internetproviders AOL hätte heute wohl kaum noch Bedeutung, denn für viele Leute geht es nicht mehr um den Zugang zum Internet, sondern vielmehr um die Ent- scheidung, welchen Dienst bzw. welches Online-Medium sie für ihre individuellen Vorlie- ben nutzen. Hier entwickelt sich besonders das komplexe und dynamische WorldWideWeb (WWW) permanent weiter und bietet - etwa im Gegensatz zum E-Mail-Dienst - Jahr für Jahr neue zusätzliche Möglichkeiten.

Seit Beginn des neuen Jahrtausends etabliert sich ein neues Genre innerhalb der computer- vermittelten Kommunikation. Die Rede ist vom Weblog. Mit diesem sind keine Program- mierkenntnisse mehr nötig, um sich mit einer eigenen Internet-Präsenz online mitzuteilen. Es genügt, sich bei einem der kostenlosen Weblog-Anbieter zu registrieren. In wenigen Minuten ist das Weblog erstellt und es können Einträge verfasst werden. Neben der rein textbasierten Nutzung besteht meist auch die Möglichkeit Bild-, Audio- und sogar Video- material in den „Blog“ zu integrieren. Thematische Beschränkungen gibt es keine und so- lange der Inhalt nicht gegen geltendes Recht verstößt, ist der Weblog-Nutzer in seiner Ar- tikulation nicht eingeschränkt. Weblogs sind modern und man kann mit ihnen eine große Anzahl Menschen erreichen - kostenlos.

Entgegen der nun fast antiquiert wirkenden Homepage, erscheinen Weblogs ungleich dy- namischer, verlinken sich untereinander auf ganz unterschiedliche Themen und bilden so eine kommunizierende Gemeinschaft, die im Diskurs und öffentlich aktuelle Dinge be- spricht. Weblos könnten jedoch nicht nur das Internet revolutionieren. Auch die politische Dimension erscheint nahe liegend. Denn Begriffe wie „freie Artikulation“ „diskursför- dernd“ und „einfache Zugänglichkeit und Nutzung“ muten wie die Erinnerungen an einen urdemokratischen Traum an. Schon seit Mitte der 1990er Jahre wurden dem Internet groß- artige Leistungen zum Beispiel für die Demokratie zugeschrieben, die es allerdings auf- grund seiner Struktur, seiner vielen unterschiedlichen Dienste, seiner Okkupation durch wirtschaftlicher Interessen und aus sozialen und finanziellen Gründen auf der Nutzerseite nie völlig einzulösen vermochte. Nun, nachdem die New-Economy im Jahr 2002 ein jähes Ende erlebte, verändert sich das Netz.

Weg vom Geld, hin zum Menschen, weg vom Gegeneinander und hin zum Miteinander. Welches Motto dem „neuen“ Netz auch gegeben wird, es betrifft weniger eine gesichtslose Masse, sondern vielmehr Individuen. Man stellt sich einen virtuellen Marktplatz vor, der neben dem Güterhandel bei Ebay, Amazon und Co. einen Handel, oder besser, den kostenlosen Austausch von Gedanken, Meinungen und Themen ermöglicht. Dazu zählen beispielsweise die Online-Enzyklopädie Wikipedia, Diskussionsforen, Chatcommunities und besonders das Weblog-Format. Mit diesem ist die Hoffnung verbunden, dass es auch die politische Kommunikation fördert. Dabei drängen sich Analogien aus der Antike auf, als die Bürger der Stadt auf einem großen Platz zusammentraten und Angelegenheiten besprachen, die von gesellschaftlicher und politischer Relevanz waren.

Derartige Idealvorstellungen sollten näher betrachtet werden und die Wissenschaften bie- ten vielfältige Möglichkeiten, auch neue Kommunikationsmodi im Internet hinsichtlich ihrer Breitenwirkung zu untersuchen. Die Politikwissenschaft zum Beispiel kann von ei- nem umfangreichen Begriffsverständnis ausgehen und könnte die politische Komponente der neuen Kommunikationsform untersuchen, ob und wie stark sie etwa eine (Direkt- )Demokratie fördert. Sie würde sich aber dennoch zu weit aus ihrem spezialisieren Terrain herausbewegen wenn sie beispielsweise das Gesamtphänomen der Weblog- Kommunikation, das eine Reihe publizistischer und journalistischer Aspekte beinhaltet, betrachten und auswerten will. Die Informatik befasst sich freilich auch mit neuen Kom- munikationstechniken im Internet, verzichtet aber hier auf die sozial-gesellschaftliche Komponente von Kommunikation. So nimmt die Kommunikationswissenschaft die Ver- mittlerrolle ein, denn sie kann sowohl auf das Phänomen Weblogs selbst eingehen, indem sie die (durchaus auch technische) Struktur des Formats beschreibt, als auch auf die politi- schen und publizistischen Aspekte von Weblog-Kommunikation. Dabei kann sie ebenfalls etwaige Auswirkungen des neuen Online-Genres auf das Verständnis von Öffentlichkeit beschreiben, denn der Öffentlichkeitsbegriff selbst ist Bestandteil des kommunikationswis- senschaftlichen Begriffskanons. Klaus Merten zählt ihn zu den „Grundbegriffen der Kom- munikationswissenschaft“ (Merten 1999: 49).

Die Artikulation gesellschaftlich relevanter Themen und Meinungen erfolgt heute aufgrund der räumlichen Trennung über die Medien, zu denen zumindest in der demokratischen Ge- sellschaft nahezu jeder Bürger Zugang hat. Ohne Kommunikation, das heißt ohne ein Zir- kulieren von Themen die von allgemeinem Interesse sind, ist Demokratie nicht vorstellbar. Der höchste Souverän der Demokratie - das Volk - verhandelt also auf einer unteren Arti- kulationsebene politisch relevante Themen und Meinungen im öffentlichen Diskurs, die dann im verfassungsgemäßen Repräsentativsystem über weitere Ebenen hinweg zu verbindlichen Entscheidungen, zu so genannten „Policies“ führen, wozu zum Beispiel Gesetze und Verordnungen gehören. Eine zentrale Voraussetzung dabei ist die Öffentlichkeit, die traditionell die Massenmedien erzeugen.

Das Thema der Arbeit enthält bereits die wichtigsten Begriffe: Das Weblog ist das neue WWW-Kommunikationsformat, die Öffentlichkeitstheorie bietet wissenschaftliche Krite- rien und die Konzentration auf die politische Kommunikation schränkt den Bereich der Betrachtungen auf politisch relevante Aspekte der Weblog-Kommunikation ein. Zu einer Forschungsfrage zusammengefasst: Lassen sich mit Hilfe der von der Öffentlichkeitstheo- rie bereitgestellten Begrifflichkeiten Aspekte politischer Weblog-Kommunikation ausdiffe- renziert darstellen?

Dabei wird zu klären sein, ob Weblogs das ihnen zugedachte Potential für die freie und ungehinderte Meinungsäußerung im Netz auch umsetzen können bzw. auf welche Art und Weise dies geschieht. Die Arbeit wird deduktiv bzw. nach dem „top-down“-Prinzip vorge- hen. Das folgende Kapitel skizziert die Historie des Öffentlichkeitsbegriffs und beschreibt grob zwei große Richtungen innerhalb der Öffentlichkeitstheorie. Dann wird es um die Klärung öffentlichkeitstheoretischer Begrifflichkeiten gehen, bevor Kapitel 3 auf die Ebe- ne der computervermittelten Kommunikation wechselt und zunächst die teilweise verän- derten Rahmenbedingungen des Internets erläutert, die für den Erfolg von Weblogs ver- antwortlich sind. Das Weblog-Genre wird hier näher bestimmt und seine wesentlichen Merkmale vorgestellt. Kapitel 4 versucht die im zweiten Kapitel erarbeiteten öffentlich- keitstheoretischen Aussagen auf verschiedene Aspekte politischer Weblog- Kommunikation anzuwenden. Das Prozessmuster der Systemtheorie (Input, Throughput und Output) dient hier gewissermaßen als Folie, auf deren Grundlage die Leistungen von Weblogs kritisch analysiert werden können. Im letzten Kapitel werden die Inhalte zusam- mengefasst und es soll eine Aussage über Weblog-Kommunikation und deren Beitrag für die Öffentlichkeit gemacht werden.

Literaturbeiträge speziell zum Thema Weblogs und Öffentlichkeit sind im deutsch- (u.a. Neuberger 2006a: 113-126; Schmidt 2006a:128-140) und englischsprachigen Raum (u.a. Ó Baoill 2004) durchaus vorhanden. Doch schneiden diese das Thema lediglich in Grundzü- gen an und Verbindungen zur Öffentlichkeitstheorie von Jürgen Habermas oder zu öffent- lichkeitstheoretischen Aussagen Niklas Luhmanns werden, wenn überhaupt, meist nur a- nekdotisch hergestellt. Die Arbeit möchte einen Teil zur Schließung dieser „Lücke“ beitra- gen und zumindest Impulse und Anhaltspunkte zu weiteren Untersuchungen liefern.

2 Öffentlichkeit

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Öffentlichkeitsaspekt von Weblogs, die aufgrund ihrer dynamischen Gestalt und ihrer vielseitigen Funktionen den Kommunikationsfluss im Internet entscheidend beeinflussen könnten. Die dabei generierten und transformierten Informationen haben möglicherweise konkrete Folgen für das Verständnis bzw. der Konzeption von Öffentlichkeit und damit auch für die Gesellschaft. Der komplexe Terminus zeichnet sich allerdings durch „erhebliche Diffusität“ (Merten 1999: 49) aus, was auch die Vielzahl der Definitionen erklärt. In diesem Kapiteln soll, ausgehend von einer historischen Einordnung des Begriffs, auf Möglichkeiten der modellhaften Beschreibung und auf brauchbare Definitionen von Öffentlichkeit eingegangen werden.

2.1 Begriffsgeschichte

Die Begriffsgeschichte der Öffentlichkeit beginnt schon weit vor dem 18. Jahrhundert. Bereits in der griechischen Antike beschrieb eine „öffentliche“ Handlung all das, was sich nicht innerhalb des „privaten“ Haushalts abspielte. Auf der Agora (gr. . ! ) - dem Marktplatz - wurde nicht nur gehandelt. Die attischen Bürger kamen in dieser frühen öf- fentlichen Sphäre zusammen um unmittelbar Dinge miteinander zu verhandeln und zu dis- kutieren, die von allgemeiner Bedeutung waren. Dennoch ist unser heutiges Verständnis von Öffentlichkeit eher durch die Zeit der Aufklärung geprägt. Obwohl das Wort selbst schon 1777 lexikalisch dokumentiert ist und gelegentlich schon in der Zeit davor Verwen- dung fand, erhält der Begriff „Öffentlichkeit“ aber erst am Übergang zum 19. Jahrhundert Eingang in den alltäglichen Sprachgebrauch der höheren Stände (vgl. Liesegang 2004: 12f.).

Der im 18. Jahrhundert von der französischen Revolution ausgehende „Politisierungs- schub“ (Habermas 1990: 14). förderte die Verbreitung der Presse, die gegen Zensur und für die Rede- und Meinungsfreiheit kämpfte. Denn nur auf Grundlage dieser Freiheiten war es den Bürgern möglich, vernunftgeleitete und öffentliche Diskussionen abzuhalten, um „Universalistisches“ (Imhof 2003: 193) hervorzubringen. Besonders mit dem größten- teils bürgerlichen Lesepublikum, das sich z.B. über Neuerscheinungen informierte und über Standardwerke räsonierte, „entsteht gleichsam aus der Mitte der Privatsphäre heraus ein relativ dichtes Netz öffentlicher Kommunikation“ (Habermas 1990: 13). Der Philoso- phie der Aufklärung entsprechend, war der öffentliche Gebrauch von Vernunft in Form des allgemeinen Räsonierens also die entscheidende Entwicklungsdifferenz gegenüber der Zeit der „anciennes régimes“, die in dunklen Herrschaftsstrukturen eben größtenteils nicht- öffentlich handelten. Öffentlichkeit bewies die Mündigkeit der Bürger und ließ sich vom Begriff der Privatheit abgrenzen, der den intimen Bereich der Familie und den privatwirt- schaftlichen Bereich betraf. Kurt Imhof (vgl. 2003: 193f.) weist auch auf die sozial- integrative Komponente dieser hergestellten Öffentlichkeit hin, denn Bürger kamen zu- sammen und die Einsichten jedes Einzelnen fanden Anschluss an einen allgemeinen Mei- nungsbildungsprozess innerhalb der Gesellschaft. Das Heraustreten des Bürgers aus dem Privatbereich und - indem er seine gegebene Ratio nutzt - damit auch aus seiner „selbst- verschuldeten Unmündigkeit“ (Kant 1783/1977, S. 452) erzeugte innerhalb des bürgerli- chen Diskurses eine Einigung auf das „Allgemeingültige“, aus dem sich die „öffentliche Meinung“ ableitete (vgl. Imhof 2003: 193). Das Verständnis von Öffentlichkeit als kriti- sches Korrektiv beinhaltete zugleich das Prinzip der Publizität und das rationale Publikum in Lesegesellschaften und im Vereinswesen trugen zur Entstehung einer deutschen bürger- lichen Öffentlichkeit bei, die vielseitig und lebendig diskutierte. Kant würdigte die heraus- ragende Bedeutung eines solchen öffentlichen Diskurses, denn indem öffentlich Vernunft gebraucht wird, kann sich das Publikum selbst aufklären (vgl. Hohendahl 2000: 23).

Indem also die Aufklärung der ehemaligen Staatsgewalt „ein räsonierendes Publikum ge- genüberstellt, wird unmissverständlich der Anspruch auf die Vernünftigkeit und die Moral alles Politischen gesetzt“ (Imhof 2003: 193). Durch diese normative Aufladung wurde „Öffentlichkeit“ zum Schlüsselbegriff der modernen Staats- und Gesellschaftstheorie und besonders Jürgen Habermas fand in der „bürgerlichen Öffentlichkeit“ ein Ideal, aus dem er ein mit normativen Implikationen versehendes Konzept für die Beschreibung einer Gesell- schaft ableitete. Im Zuge zunehmender Kommerzialisierung vergrößert sich der Buchmarkt und Zeitschriften leisten dabei eine wertvolle Orientierungsfunktion, sind zugleich aber auch politisch positioniert. In der Zeit des Vormärz zwischen den napoleonischen Kriegen und der (gescheiterten) Revolution von 1848 kämpften Schriftsteller und Verleger gegen die Zensur des Staates. Publiziert wurde dennoch, aber das im Literaturkonsum begriffene Publikum wurde zunehmend unkritischer (vgl. Hohendahl 2000: 50f.).

Die Folgen der gescheiterten europäischen 1848er Revolutionen betrafen auch die Gestalt und Struktur der Öffentlichkeit. Die bürgerlichen Schichten waren desillusioniert und ihre Enttäuschung spiegelt sich wieder in der Hinwendung zu wirtschaftlichen (nicht politi- schen), kulturellen und privaten Bereichen. Immer größere Personenkreise (besonders Frauen und Arbeiter) forderten den Zugang zur Öffentlichkeit und ihr selbst wurde kein emanzipatorisches und emotionales Potential mehr zugesprochen. Die Macht der „Masse“

- der „majorité“ - über das einzelne frei denkende Individuum gab vielen - zumindest in Hinblick auf die klassische bürgerliche Öffentlichkeit - Anlass zu Pessimismus (vgl. Ken- kel 2000: 62-72). Die Öffentlichkeit für manch einen nicht mehr „Raum rationaler Ausei- nandersetzung und Befreiung“, sondern im Sinne Nietzsches nur noch „konformistischer Rahmen einer verarmten Subjektivität“ (Nitzsche zit. n. Berman 2000: 76). Bis in die Zeit nach dem ersten Weltkrieg scheint der Bürger den Postulaten der Demokra- tietheorie der Aufklärung nicht mehr gewachsen zu sein. Eine diskursive Auseinanderset- zung in der Öffentlichkeit existierte kaum noch und der ehemals als mündig und rational denkend bezeichnete Bürger wendet sich zunehmend privaten und materiellen Bedürfnis- sen zu (vgl. Berman 2000: 82).

Es folgte die von Carl Schmidt so benannte akklamatorische Öffentlichkeit des Faschismus und des Nationalsozialismus. In ihr konkurrieren weniger Individualmeinungen in einem Diskurs, sondern die Öffentlichkeit „beklatscht“ in Propaganda und Militärparaden, was der mächtige Staat verordnet (vgl. ebd.: 85-88).

Als Gegenmodell zur liberalen als auch zur akklamatorischen Öffentlichkeit entwarfen linke Intellektuelle ein Modell der Öffentlichkeit, das von einem Öffentlichkeitsbegriff ausgeht, der noch zu einer gesellschaftlichen Kritik fähig ist. Brecht forderte in Form sei- nes epischen Theaters das Publikum zum Nachdenken und zur Kritik auf. In seiner bekann- ten Radio-Theorie forderte er darüber hinaus Anfang der 1930er Jahre vom Rundfunk, „nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen“ (Brecht 1992: 553). Doch ließ die fortschreitende Technologisierung der Kulturin- dustrie Postulate dieser Form zunehmend verblassen. Auch die Öffentlichkeit jener Tage, konstatiert Berman (2000: 90), hat „jedes Kritikvermögen eingebüßt und fungiert lediglich als manipulierte Konsumentengruppe in den Händen der Kultur produzierenden Industrie- zweige“.

2.2 Modernes Verständnis

Theodor Adorno und Max Horkheimer hatten schon Ende der 1930er Jahre die Vision des revolutionären Publikums aufgegeben. Lediglich Adorno versuchte in der „Restaurations- phase des westdeutschen Kapitalismus“ (Strum 2000: 92) der 1950er Jahre in Radiosen- dungen mit pädagogischen Mitteln ein Publikum herzustellen, das sich kritisch mit den radikalen Kunstwerken der Moderne auseinandersetzen sollte. In der sich stetig fortsetzen- den Verbreitung der Massenmedien sah Adornos Schüler Jürgen Habermas eine weitere Gefahr für das ohnehin schon der Kulturindustrie anheim gefallene Massenpublikum.

2.2.1 normativ

Die neuen Medien wie das Radio und das Fernsehen würden nach Habermas die ästheti- sche Distanz eliminieren, die für eine Diskussionsteilnahme des Rezipienten eigentlich unerlässlich ist und er schließt sich der Meinung Brechts an: „Die Sendungen, die die neu- en Medien ausstrahlen, beschneiden […] die Reaktionen des Empfängers“ (Habermas zi- tiert nach Strum 2000: 93). Für Habermas mussten diese Entwicklungen eine Art „Refeu- dalisierung der Öffentlichkeit“ (Habermas 1990: 292) bedeuten, denn in seiner 1962 veröf- fentlichten Habilitationsschrift „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ beschrieb er am Bei- spiel der Gesellschaft der Aufklärung die Entstehung der oben schon skizzierten bürgerli- chen Öffentlichkeit, die sich aus der repräsentativen Öffentlichkeit der „anciennes régimes“ herausgelöst hatte. Diese stellte für Habermas eine prototypische, eine ideale Öffentlichkeit dar und in seinem Werk schließt er aus den historischen Betrachtungen heraus auf die Öf- fentlichkeit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und auf deren Bedingungen. Seine aus der Geschichte abgeleiteten Postulate erlauben ihm „die real existierende Öffentlichkeit im Licht der ursprünglich angelegten Freiheitspotenziale zu analysieren“ (Imhof 2003: 199). Rationalität - das war der entscheidende Begriff, der das Debattieren im Literatursalon oder in Debattierclubs bestimmte. Für Habermas’ Konzept war sie maßgebend und stellte im Sinne Kants das Ideal der Aufklärung dar. Die bürgerliche literarische Öffentlichkeit des späten 18. Jahrhunderts bildete den Grundstein für die politische Öffentlichkeit (vgl. Habermas 1990: 88).

Aus der idealisierten Praxis der bürgerlichen Öffentlichkeit leitete Habermas Kriterien ab, die bis in heutige Konzeptionen von Öffentlichkeit durchschlagen. Dabei geht es ihm zu- nächst um den Aspekt der Gleichheit. Die Mitglieder der Tischgesellschaften, Salons und Kaffeehäuser waren sicher nicht in ihrem Status gleich, sondern er war für den Moment der Debatte lediglich nicht vorhanden. Die „Autorität des Arguments“ hatte Vorrang vor dem Ansehen öffentlicher Ämter oder Rängen und selbst „wirtschaftliche Abhängigkeiten dürfen im Prinzip nicht wirksam sein“ (Habermas 1990: 97). Auch die Selektion und Be- stimmung der Gesprächsinhalte (der zu diskutierenden Themen) wurde nicht mehr dem „Interpretationsmonopol“ kirchlicher oder weltlicher Obrigkeiten überlassen. Wurde über Kunst und Kultur ehemals nur in elitärem Kreis gesprochen, macht der aufkommende Ka- pitalismus Kunst und Kultur als Ware einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich, die sich wiederum darüber austauschen kann: „Die diskutablen Fragen werden ‚allgemein’ nicht nur im Sinne ihrer Bedeutsamkeit, sondern auch der Zugänglichkeit: Alle müssen dazuge- hören können“ (ebd.: 98). Habermas’ Gedanken zeugen hier von der prinzipiellen Themen- und Meinungsoffenheit, die - im Idealfall - keine Einschränkungen hinsichtlich der Viel- falt der zu verhandelnden Themen macht. Auch hinsichtlich des Empfängers der Informa- tionen äußerte Habermas schon früh seine Ansichten und indem er auf eine „prinzipielle Unabgeschlossenheit des Publikums“ (ebd.) hinwies, schuf Habermas die Grundlagen für die spätere Bestimmung verschiedener Funktionen von Öffentlichkeit (z.B. Neidhardt 1994: 8ff.).

Mit Hilfe des normativen Diskursmodells von Jürgen Habermas kann somit nicht nur eine veränderte öffentliche Kommunikation, sondern auch der Status einer in Veränderung be- griffenen Gesellschaft beschrieben werden. Habermas postulierte z.B. eine stärkere Tren- nung der öffentlichen und der privaten Sphäre, denn einen bürgerlichen Diskurs sah er mit zunehmendem Eingriff des Staates besonders innerhalb der Sozialgesetzgebung in Gefahr und in der Erweiterung und Heterogenisierung des Publikums sah er die Gründe für die „Entwicklung vom kulturräsonierenden zum kulturkonsumierenden Publikum“ (Imhof 2003: 200).

Die Infrastruktur der Öffentlichkeit hat sich in unserer Zeit entschieden geändert. Privates Interesse hat Vorrang und mit den Massenmedien, die eine „ungleich größere Reichweite und Wirksamkeit erlangt“ haben, wird die „Sphäre der Öffentlichkeit selber ausgedehnt“ (Habermas 1990: 284). Waren früher die Printmedien Transporteinheit und Katalysator des öffentlichen Räsonnements der zu einem Publikum zusammengekommenen Privatleute, sind die Massenmedien heute primär Produzent dieses Räsonnements. Neben diesem „so- zialen Strukturwandel“ beschreibt Habermas auch den „politischen Funktionswandel“ (Habermas 1990: 225ff.) der Öffentlichkeit, der sich durch den Wandel der Versamm- lungsöffentlichkeit der Aufklärung zur massenmedial „hergestellten“ Öffentlichkeit der Postmoderne ergeben hat. Denn der emanzipatorische Gehalt und das Rationalitätspotential des von Herrschaft befreiten Diskurses ging laut Habermas verloren und durch die mas- senmediale „Vermachtung“ der Öffentlichkeit, besonders durch die Interessen der Privat- wirtschaft, sei es zu eben jener Refeudalisierung der Öffentlichkeit gekommen, von der sich die diskursive bürgerliche Öffentlichkeit schon befreit hatte. Seine Konzeption propa- giert soziale und politische Gerechtigkeit, die nicht durch Revolution, sondern aus dem Diskurs und der Selbstorganisation sozialer Subjekte zustande kommt (vgl. Imhof 2003: 2000; Jarren/Donges 2002: 114f.).

Zusammengefasst beschreibt Habermas im „Strukturwandel der Öffentlichkeit“1 ein Ideal, das einen im kommunikativen Handeln erzeugten öffentlichen Raum beschreibt, der jedem zugänglich ist und in dem sämtliche die Allgemeinheit tangierenden Themen im Diskurs besprochen werden können, um die daraus resultierende öffentliche Meinung Eingang in den politischen Prozess finden zu lassen. Sein normatives Diskursmodell ist maßgeblich an der Entwicklung späterer Konzeptionen für Anforderungen an Öffentlichkeit beteiligt ge- wesen. Habermas prägte einen Öffentlichkeitsbegriff, „der weit über die Funktion einer empirischen-analytischen Kategorie hinausreicht“ und von „dicken normativen Strängen durchwoben ist“ (Marschall 1999: 10).

Öffentlichkeit ist somit nicht lediglich ein beschreibbares Phänomen, sie ist ein normatives Postulat und immer in irgendeiner Form auch politisch: „Normative Vorstellungen von Öffentlichkeit liegen den meisten wissenschaftlichen Studien - wenn nicht explizit, so doch implizit - zugrunde“ (Jarren/Donges 2002: 112).

2.2.2 systemtheoretisch

Eine überblicksartige Betrachtung verschiedener Ansätze kann auf das normative Konzept von Jürgen Habermas ebenso wenig verzichten, wie auf die Darstellung des weniger nor- mativen systemtheoretischen Öffentlichkeitsbegriffs. Die Systemtheorie entfernt sich vom Individuum und betrachtet eher „nüchtern“ verschiedene Teilsysteme der Gesellschaft hin- sichtlich ihrer Strukturen und Funktionen und nimmt damit dem Begriff der Öffentlichkeit die politische und polemische Aufladung. Besonders das Werk Niklas Luhmanns und seine „Theorie sozialer Systeme“ bieten auf abstraktem Niveau die Grundlagenbegriffe zur Be- stimmung der Gesellschaft an, die innerhalb des prominenten Wissenschaftsbereichs der Systemtheorie weiterentwickelt wurden. Jürgen Gerhards beschreibt prinzipiell die Ent- wicklung zu ausdifferenzierten Teilsystemen der modernen Gesellschaft: „Die Systemtheo- rie (insb. jene Luhmanns) beschreibt bekanntlich die moderne Gesellschaft als funktional differenzierte Gesellschaft. […] Die Auflösung einer nach Ständen gegliederten vertikalen Differenzierung, die durch eine Kultur, die in Form von Religion die Rechtmäßigkeit einer hierarchisch gegliederten Ordnung legitimierte, gestützt war, wird ersetzt durch eine hori zontale, in mehr oder weniger autonome Teilsysteme (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kunst etc.) differenzierte Gesellschaft“ (Gerhards 1994: 82). Somit ist jedes Teilsystem der heutigen Gesellschaft für sich autonom auch im Hinblick auf die eigenen „Spielregeln“, die maßgeblich den Umgang auch mit anderen Teilsystemen bestimmen. Gerhards (ebd.: 78-81) integrierte auch Elemente der Theorie des rationalen Handelns (Rational-Choice) in die Systemtheorie, um auf die jeweiligen strukturellen Restriktionen (constraints) verschiedener Teilsysteme zu verweisen, die den Akteuren ganz unterschiedliche Möglichkeiten eines „rationalen Handelns“ gewähren.2

Damit gelingt ihm eine gegenseitige Eliminierung der Unzulänglichkeiten beider Ansätze: Das „Makrobeschreibungsdefizit“ des Rational-Choice Ansatzes wird durch die Verortung der für die spezifischen rationalen Handlungen entscheidenden „constraints“ in die jeweili- gen Teilsysteme ausgeglichen, während die Systemtheorie damit aufgewertet wird, dass sich aus ihr auch konkrete Hypothesen ableiten lassen, was sich positiv auf ihr „Erklä- rungsdefizit“ auswirkt.

Was diese Erkenntnis mit politischer Öffentlichkeit zu tun hat? Gerhards (1994: 82) nähert sich der Beantwortung der Frage mit dem Verweis auf drei miteinander verflochtene Merkmale, die für jedes Teilsystem konstitutiv sind:

ƒ-Sie übernehmen eine spezialisierte Funktion für die Gesellschaft als Gesamtsys- tem.
ƒ-Sie sind nach innen durch eine spezifische Struktur (Sinnzusammenhang)3 ge- kennzeichnet, was auch der Abgrenzung von anderen Systemen dient.
ƒ -Teilsysteme sind keine spontanen Ausdifferenzierungen, sondern sie sind durch die Ausbildung von „Leistungsrollen“4 auf Dauer gestellt.

Gerhards verweist wie Habermas auf die Historie und benennt verschiedene Ebenen, in denen kommuniziert wurde (Kaffeehäuser, Lesegesellschaften etc.). Dennoch „gewinnt Öffentlichkeit aber erst mit der Bildung von Massenmedien den Charakter eines ausdiffe- renzierten Teilsystems der Gesellschaft“ und die einsetzende Professionalisierung und da- mit die Ausprägung bestimmter Leistungsrollen wie Journalisten oder Verleger „bilden die strukturelle Grundlage des Auf-Dauer-Stellens öffentlicher Kommunikation“ (ebd. 1994: 84). Die zentrale Funktion von Öffentlichkeit als Teilsystem ist demnach, die Selbstbeobachtung der Gesellschaft zu ermöglichen: „In der medialen Öffentlichkeit spiegelt sich die Gesellschaft selbst“ (ebd.: 87).

In den so genannten systemtheoretischen Spiegelmodellen nach Luhmann (1990: 181) und Gerhards (1994: 84f.) betrachtet also der Beobachter sich selbst und andere wie durch ei- nen Spiegel. Er sieht darin über seine Schulter hinweg auch Dinge, die nicht unbedingt ihn selbst betreffen. So sehen beispielsweise Politiker, wie sie selbst zusammen mit der Kon- kurrenz in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Die Akteure nutzen die bei der Beo- bachtung der Öffentlichkeit gewonnene Erfahrung zur Reduzierung von Ungewissheit be- züglich eigener Handlungen und versuchen daraufhin ihr eigenes Bild in der Öffentlichkeit zu steigern (vgl. Jarren/Donges 2002: 113f.; Gerhards 1994: 97). Ohne die Massenmedien wäre es nicht möglich, dass sich Teilsysteme selbst und gegenseitig öffentlich beobachten können.

Der Sinnzusammenhang des Teilsystems Öffentlichkeit besteht im binären Code Aufmerk- samkeit/Nicht-Aufmerksamkeit, nach dem die Informationen aus der Umwelt im Medien- system selektiert werden. Selektionskriterien sind in der Zeitdimension (Information muss aktuell sein), der Sozialdimension (Information hängt vom Status des Akteurs ab) und in der Sachdimension (Information muss Quantitätsänderungen zeigen z.B. Arbeitslosenzah- len gehen zurück) zu verorten (vgl. Luhmann 1990: 177-179; Gerhards 1994: 89f.).

Zentral für die systemische Sicht ist somit weniger die Frage, wer am öffentlichen Mei- nungsaustausch teilnimmt5, sondern vielmehr ob Anschlusskommunikation gewährleistet ist. Das System der Öffentlichkeit erzeugt nicht aus sich selbst heraus Themen und Infor- mation, sondern durch die genannten Selektionskriterien. Dass es zu keinem Diskurs mit dem Publikum kommt ist für Luhmann akzeptabel, denn es spricht ja gerade für die Quali- tät eines solchen Systems, wenn es autonom ist und sich Themen nicht „von außen“ vorge- ben lassen muss: „Öffentlichkeit wird so nicht länger als kollektive Leistung betrachtet, sondern als Themenkonglomerat“ (Luhmann 1990: 104). Ein kollektives Bewusstsein kann durch die Aufsplitterung der Gesellschaft in Teilöffentlichkeiten so überhaupt gar nicht erst entstehen.

[...]


1 Habermas’ „Strukturwandel“ ist oft kritisiert worden und er selbst beschreibt im Vorwort zur Neuauflage 1990, was er alles nicht mitbedacht hat, an welchen Stellen ihm empirische Fehler unterliefen und dass er die Idealisierung der bürgerlichen Öffentlichkeit wohl „übertrieben“ habe. Dennoch ist sein Werk epochal, was allein daran erkennbar ist, wie stark es die nachfolgende Wissenschaft und deren Konzeptionen beeinflusst hat.

2 Dazu das Beispiel Gerhards (1994: 81): „Wer im Wissenschaftssystem erfolgreich handeln will, muß publi- zieren und dies in den Fachzeitschriften der jeweiligen Fachdisziplin, wer politische Programme durchsetzen will, muß zuvörderst Regierungspositionen erreichen, damit er die gewünschten Inhalte umsetzen kann“.

3 Sinnzusammenhänge stellen oft spezifische binäre Codes dar, mit denen das Teilsystem operiert, z.B. recht/unrecht im Rechtssystem oder zahlen/nichtzahlen im Wirtschaftssystem (vgl. Gerhards 1994: 81).

4 Leistungsrollen sind hier z.B. Ärzte, Juristen, Künstler etc., die meist durch die Einbindung in entsprechenden Organisationen das jeweilige Teilsystem noch stärker festigen (vgl. Gerhards 1994: 82f.).

5 Durch die Beobachtung des Systems Öffentlichkeit der gesamten Gesellschaft wird der Publikumsbegriff (die Rolle des Publikums) zunehmend diffuser, da er nicht dem eines speziellen Publikums in einem der anderen Teilsysteme entspricht. (vgl. dazu Gerhards 1994: 88)

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Politische Kommunikation in Weblogs - Eine öffentlichkeitstheoretische Betrachtung
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
50
Katalognummer
V63073
ISBN (eBook)
9783638561969
ISBN (Buch)
9783638725040
Dateigröße
801 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es geht primär um Weblogs und deren öffentlichkeitstheoretischer Betrachtung. Im Mittelpunkt stehen dabei normative und auch systemtheoetische Aspekte. Der vielfach geäußerte Anspruch auf öffentliche Teilhabe eines Jeden der politisch kommunizierenden "Blogosphäre" kann so kritisch beleuchtet werden.
Schlagworte
Politische, Kommunikation, Weblogs, Eine, Betrachtung
Arbeit zitieren
Karsten Linde (Autor:in), 2006, Politische Kommunikation in Weblogs - Eine öffentlichkeitstheoretische Betrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63073

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