Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der Höflichkeit in den arabischen Ländern im Vergleich zu Deutschland. Um den gebräuchlichen Standpunkt von Höflichkeit in den gesamten arabischen Ländern, die zwar relative Unterschiede haben, aber trotzdem über eine gemeinsame Sprache und Geschichte verfügen, erklären zu können, ist es nötig, die Herkunft der Araber sowie der arabischen Sprache darzustellen.
Es wird in dieser Arbeit versucht, die Begrüßungsrituale und die Präsenz der Religion und deren Einfluss auf die Sprache, die Umgangsformen, sowie die Wahrnehmung der Zeit, und andere Verhaltensweisen zu analysieren. Ebenfalls wird versucht ein Vergleich mit der Bedeutung von Höflichkeit bei den Deutschen zu ziehen. Die Informationen in dieser Arbeit sind aus dem Buch „Höflichkeit in der Interaktionen zwischen Deutschen und Arabern“ von dem marokkanischen Autor Bouchara Abdelaziz, „Im Herz Arabiens“ von Michael Luders, „Gastfreundschaft in arabischen und islamischen Ländern“ von Achmad A.W Khammas.
Inhalt
1 Einleitung
2 Die arabische Sprache und Herkunft
2.1 Die Bezeichnung Araber
2.2 Die arabische Sprache
3 Begrüßungsrituale
3.1 Das arabische Grußverhalten
3.1.1 Die Bedeutung der Religion im Grußverhalten
3.1.2 Einladungen und Besuchskonventionen
4 Die Gastfreundschaft und Kontaktfreudigkeit
4.1 Vorschläge zur Erklärung der Gastfreundlichkeit
4.1.1 Der Unterschied im Zeitbewusstsein zwischen Deutschen und Arabern
4.1.2 Warum wird die Zeit in der arabischen Welt anders wahrgenommen
5 Höflichkeitsstrategie bei Meinungsaustausch
5.1 Die Verwendung der Körpersprache beim Reden
6 Vergleich der Besuchskonventionen bei Arabern und Deutschen
7 Schluss
8 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage der Höflichkeit in den arabischen Ländern im Vergleich zu Deutschland. Um den gebräuchlichen Standpunkt von Höflichkeit in den gesamten arabischen Ländern, die zwar relative Unterschiede haben, aber trotzdem über eine gemeinsame Sprache und Geschichte verfügen, erklären zu können, ist es nötig, die Herkunft der Araber sowie der arabischen Sprache darzustellen.
Es wird in dieser Arbeit versucht, die Begrüßungsrituale und die Präsenz der Religion und deren Einfluss auf die Sprache, die Umgangsformen, sowie die Wahrnehmung der Zeit, und andere Verhaltensweisen zu analysieren. Ebenfalls wird versucht ein Vergleich mit der Bedeutung von Höflichkeit bei den Deutschen zu ziehen.
Die Informationen in dieser Arbeit sind aus dem Buch „Höflichkeit in der Interaktionen zwischen Deutschen und Arabern“ von dem marokkanischen Autor Bouchara Abdelaziz , „Im Herz Arabiens“ von Michael Luders, „Gastfreundschaft in arabischen und islamischen Ländern“ von Achmad A.W Khammas .
2 Die arabische Sprache und Herkunft
2.1 Die Bezeichnung „Araber“
Araber (arabisch al-’arab), Eigenbezeichnung der historischen und gegenwärtigen Einwohner der Arabischen Halbinsel, die oft auch auf die Völker ausgeweitet wird, die hinsichtlich Abstammung, Sprache, Religion und Kultur eng mit ihnen verwandt sind. Gegenwärtig leben mehr als 200Millionen Araber auf der Erde, die sich im Wesentlichen auf 21Länder verteilen. Sie stellen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Saudi-Arabien, Syrien, im Jemen, in Jordanien, im Libanon, im Irak, in Ägypten und in den Staaten des Maghreb . (Encarta Enzyklopädie,2001)
2.2 Die arabische Sprache
Bei der arabischen Sprache handelt es sich um eine überregionale Sprachform, die von Sprechern arabischer Dialekte von Marokko bis zum Irak in der schriftlichen und überwiegend auch in der gehobenen mündlichen Kommunikation gebraucht wird. Für Muslime gilt Arabisch als heilige Sprache, da sich der Koran durch das Arabische offenbart hat. Mit der Ausbreitung des Islam ab 622 n.Chr. fand Arabisch als größte lebende semitische Sprache weite Verbreitung vom Osten der Arabischen Halbinsel über Nordafrika bis nach Andalusien. Heute wird Arabisch von mehr als 150Millionen Menschen als Muttersprache und von einigen weiteren Millionen als Zweitsprache gesprochen. Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurden die ersten Inschriften in arabischer Sprache auf der Arabischen Halbinsel gefunden obwohl man annimmt dass die Sprache wahrscheinlich schon im 5.Jahrhundert v.Chr. gesprochen wurde. Heute stellt Arabisch die Sprache aller arabischen Völker dar und wird als religiöse Sprache der Muslime in der Türkei, im Iran, in Afghanistan, Pakistan, Indonesien, Teilen Nordafrikas, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gebraucht.
Es existiert eine klassische sowie eine umgangssprachliche Form des Arabischen. Das Klassische Arabisch ist die heilige Sprache des Islam und wird von gebildeten Leuten in der gesamten arabischsprachigen Welt gesprochen. Das umgangssprachliche Arabisch ist eine im Alltag gesprochene Form, von der es zahlreiche Dialekte gibt, die in verschiedenen Regionen des Mittleren Ostens gesprochen werden. Diese sind zwar aus dem Hocharabischen abgeleitet, unterscheiden sich aber stark voneinander. Diejenigen, die Hocharabisch nicht beherrschen haben Schwierigkeiten, wenn sie in anderen arabischen Ländern sind, in denen andere Dialekte gesprochen werden.
Das Arabische und die einzelnen regionalen Dialekte haben charakteristische Besonderheiten in Aussprache, Wortschatz und Grammatik. Die Dialekte werden gewöhnlich nach größeren geographischen Regionen wie Nordafrika, Ägypten und Golfregion benannt. Das arabische Lautsystem setzt sich aus 28Konsonanten zusammen. Alle drei Vokale des Standardarabischen treten in einer kurzen und einer langen Variante auf. Die Dialekte haben die langen Vokale bewahrt, aber viele der kurzen verloren. (vgl. Encarta Enzyklopädie,2001)
3 Begrüßungsrituale
3.1 Das arabische Grußverhalten
3.1.1 Die Bedeutung der Religion im Grußverhalten
In dem folgenden Gespräch aus dem Buch „Höflichkeit in der Interaktionen zwischen Deutschen und Arabern“ von Bouchara Abdelaziz, beschreibt der Autor die Relevanz der Grußrituale im Arabischen. Diese besitzen religiös-inhaltlich gesehen eine größere Bedeutung als im Deutschen und in anderen europäischen Sprachen.
Die Begrüßung zweier Marokkaner wird folgendermaßen beschrieben:
1 Moussa: Frieden sei mit euch
2 Rachid: Frieden sei mit euch und Allahs Gnade,
3 möge Allah dich segnen
4 Wie geht es dir?
5 Moussa: Wie geht es dir und du? Wie geht es dir?
6 Rachid: Wie geht es dir Herr Moussa?
7 Moussa: Dank sei Gott
8 Rachid: Wie geht es dir?[1]
Als Rachid Moussa nach dessen Wohlbefinden fragt, antwortet Moussa mit „Gott sei dank“. Diese Äußerung ist ein ernst gemeinter Gott und nicht wie im Deutschen nur eine Äußerung der Tröstung ohne religiösen Bezug. (vgl. Buchara, S.61-62)
Der folgende Textausschnitt stammt aus dem Begrüßungsgespräch zwischen einem Palästinenser und einem Marokkaner und zeigt auch diese Art und Weise des religiösen Inhalts
1 Aziz: Bitte schön Salah bitte schön…bitte schön
2 Salah: Friede sei mit euch
3 Aziz: Friede sei mit euch auch
4 Aziz: Wie geht es dir?
5 Salah: Wie geht es dir?
6 Aziz : Gut
7 Gott segne dich
8 bitte schön
9 Salah: im Namen Gottes des sehr Barmherzigen des Allbarmherzigen!
10 Frieden sei mit euch
11 Aziz: frieden sei mit euch
12 Aziz: Wie geht es dir Salah
13 Salah: möge Allah dich schützen
14 Dank sei Gott
15 Willkommen Aziz
16 Aziz: geht es dir gut?
17 Salah Lob sei Gott, dem Herrn der Welte
Salahs Antworten auf die Fragen bezüglich seines Wohlbefindens zeigen, dass kulturspezifisch-religiöse Begrüßungsäußerungen im Arabischen sehr viel umfassender als im Deutschen sind. Das Wort „Allah“ wird Beispielweise öfter verwendet, auch wird der Koran zitiert (Zeile 17) „Lob sei Gott, dem Herrn der Welten“ (Sure1, Vers1). Salah sagt „im Namen Gottes des sehr Barmherzigen, des Allbarmherzigen“ (Zeile 9), mit der jede Sure im Koran beginnt, nachdem er vor dem Betreten der Wohnung seine Schuhe ausgezogen hat, was völlig normal ist. Grund dafür ist die Tatsache dass in der Wohnung gebetet wird und diese dementsprechend sauber sein soll. In anderen arabischen Ländern wird nur ein Teil der oben genannten Äußerung bei Betreten eines fremden Hauses benutzt, und zwar „Im Namen Gottes“
Die Übersetzung der religiösen Äußerungen zeigt, dass bei der Kommunikationsaufnahme im Alltag die deutschen Entsprechungen nie auftreten.
Obwohl die Araber mit einer religiös geprägten Muttersprache aufgewachsen sind, neigen sie nicht dazu, beim Begrüßen von Deutschen direkt aus dem Marokkanisch-Arabischen übersetzte Grußformeln zu verwenden, wie etwa: “Dank sei Gott“ als Antwort auf die von einem Deutschen gestellten Fragen „Wie geht es dir“ oder „Alles Klar?“(vgl. Bouchara,S.62-63)
[...]
[1] Hier habe ich die arabische Übersetzung des Dialogs ausgelassen.
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