Grundzüge der psychologischen Farbenlehre


Seminararbeit, 2006

36 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung

2 Farbbezeichnungen
2.1 Allgemeines
2.2 Herkunft von Farbbezeichnungen

3 Mensch und Farbraum
3.1 Farbsysteme auf der Grundlage physiologischer Betrachtungsweise
3.2 Farbsysteme auf der Grundlage psychologischer Betrachtungsweise

4 Wahrnehmung von Farbe
4.1 Allgemeines zur Farbe in der Natur
4.2 Physiologische Aspekte der Farbwahrnehmung
4.2.1 Der Sehvorgang
4.2.2 Purkinjesches Phänomen
4.2.3 Simultan- und Sukzessivkontraste
4.2.3.1 Simultankontraste
4.2.3.2 Sukzessivkontraste
4.3 Beziehungen zwischen Physiologie und Psychologie der Farbwahrnehmung
4.3.1 Gedächtnisfarben
4.3.2 Farbverzerrung
4.4 Psychologische Aspekte der Farbwahrnehmung
4.4.1 Farbe und Form
4.4.2 Repräsentation von Farbe und Form im Langzeitgedächtnis
4.4.3 Beziehungen zwischen geometrischen Grundformen und den Primärfarben
4.5 Bedeutung der Farbe für das Erkennen von Szenen und Objekten
4.5.1 Erkennen von Objekten
4.5.2 Erkennen von Szenen
4.6 Farbe und Bewegung
4.7 Farbsymbolik
4.7.1 Allgemeines zu Farbsymbolik
4.7.2 Emotionalität von Farben
4.7.3 Beziehungen zwischen Farbempfinden und Sinneseindrücken
4.7.3.1 Temperatur einer Farbe
4.7.3.2 Gewicht einer Farbe
4.7.3.3 Farbe und Gehör
4.7.3.4 Wirkung von Farbe auf Geruch und Geschmack
4.7.3.5 Farbe und Haptik
4.7.4 Dimensionalität von Farben
4.7.5 Farbe und Harmonieempfinden

5 Kulturelle Aspekte der Farbsymbolik
5.1 Evolutionäre Entwicklung von Farbbezeichnungen
5.2 Allgemeine Einflussfaktoren
5.3 Neurophysiologische und Kognitivpsychologische Aspekte
5.4 Bedeutung der Sprache

Quellen- und Bildnachweis

1 Einleitung

» Die Farbe ist der Ort, wo sich unser Gehirn und das Weltall begegnen. « - Paul C è zanne Das erste was ein Kleinkind von dieser Welt optisch wahrnimmt sind Farben. Es kann ab dem 4.Monat schon einzelne Farben unterscheiden. Es dauert jedoch wesentlich länger bis es vermag einzelne Objekte klar zu erfassen. /GeFu2.3/

Die Tatsache, dass ein gesunder Mensch schon seit seinem ersten Lebensjahr in der Lage ist optische (Farb-)Reize zu verarbeiten ist zugleich Vor- und Nachteil, wenn es darum geht, zu klären, welchen Einfluss die Wahrnehmung von Farbe auf uns hat. Ein Vorteil ist es, weil uns das Sehen von Farben so vertraut ist und jeder instinktiv bestimmte Assoziationen1 mit bestimmten Farben verbindet. Ein Nachteil ist es deshalb, da dem Menschen durch diesen Umstand eine gewisse Objektivität gegenüber den Farben an sich fehlt und es daher schwer ist einen neutralen, vorurteilsfreien point of view für die Beschreibung der psychologischen Wirkung von Farbe auf den Menschen einzunehmen.

Die Diskrepanz zwischen uns vertrauten Phänomenen der Farbwahrnehmung auf unsere Psyche und der Schwierigkeit diese in Form wissenschaftlicher Modelle aufzuklären ist recht groß. Ein Maler beispielsweise weiß zwar wann er diese oder jene Farbe einsetzt um eine bestimmte Stimmung beim Betrachter hervorzurufen oder welche Farbkombinationen eher harmonisch und welche abstoßend wirken, jedoch sind solche Prozesse meist das Ergebnis langjähriger Studien und resultieren nicht zuletzt auch aus dem Besitz eines gewissen Erfahrungsschatzes und eines ausgeprägten kreativen Instinkts. Die Fragen die sich hier stellen sind also, welchen psychologischen Einfluss Farben auf uns haben und in wie weit dies wiederum unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst. Es lohnt sich also, die Erscheinung Farbe näher zu betrachten und die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Farbe und Bewusstsein zu untersuchen.

In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, einen kleinen Überblick über verschiedene Bereiche der Farbwahrnehmung aus psychologischer Sicht zu geben.

2 Farbbezeichnungen

2.1 Allgemeines

Wenn man über Farbe spricht ist man oft gezwungen recht allgemeine Bezeichnungen für ganz spezifische (Farb-)Eindrücke zu wählen. Die meisten Farbbezeichnungen beschreiben eher ein gewisses Farbspektrum als einen ganz speziellen Farbton. Bezeichnet man zum Beispiel etwas als lila, so ist nicht eindeutig klar um welchen Fliederfarbton es sich genau handelt2. Wird etwas als purpurn beschrieben, versteht man darunter im deutschen ein Violett-Rot, im amerikanischen dagegen jedoch mehr ein Violett zwischen Rot und Blau. Oft versteht man also unter ein und demselben Wort ganz verschiedene Farbeindrücke. Die Gründe dafür sind vielseitig. Zum einen besitzt die menschliche Sprache nicht annähernd so viele Adjektive wie es Farbeindrücke gibt, zum anderen geht man in verschiedenen Kulturen verschiedenartig mit Farben um und schließlich erzeugt ein und der selbe Farbton nie genau den gleichen Farbeindruck bei verschiedenen Menschen. Eine eindeutig mathematische Zuordnung eines Farbeindruckes (den ein Mensch hat) zu einem bestimmten Farbton ist deswegen bisher noch nicht möglich. /Frie59/ Viele Farbbezeichnungen gehen auf Tiere und Pflanzen zurück. So gibt es beispielsweise die Wörter zitronengelb, weinrot oder etwa kastanienbraun sowie mausgrau, fuchsrot oder elfenbein. Andere Bezeichnungen rühren von geografischen Begriffen her. Berliner Blau, Neapelgelb oder Magenta 3 sind einige Beispiele hierfür. Auch Naturerscheinungen sind für einige Farbbezeichnungen wie beispielsweise himmelsblau, Morgenr ö te (auch aurorarot) oder nebelgrau verantwortlich. Schließlich sind einige Farben auch nach Mineralien (und Erden) sowie Gebrauchsgütern benannt. Beispiele hierfür sind die Bezeichnungen lapisblau, t ü rkis und ultramarin sowie flaschengr ü n, schokoladenbraun oder ziegelrot. /Frie59/ Aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung von Farbe bei verschiedenen Menschen war es also offensichtlich schon in der frühen Menschheitsgeschichte wichtig einen bestimmten Farbeindruck durch dessen Zuordnung zu allgemein bekannten Erscheinungen bzw. Objekten zu charakterisieren. Dies wiederum ist für das Verständnis der Wahrnehmungspsychologie (was die Wahrnehmung von Farbe anbelangt) wichtig wenn es um das subjektive Farbempfinden sowie dessen Einordnung in bestimmte Begrifflichkeiten geht.

Man erkennt schnell, dass die meisten der bereits erwähnten Farbbezeichnungen Grundfarbbegriffe wie Rot, Gelb, Gr ü n usw. enthalten, aus deren Zusammensetzung dann neue Farbnamen entstehen. Diese als Grundfarben bekannten Bezeichnungen unterscheiden sich von den bereits erwähnten Begrifflichkeiten also dadurch, dass es sich hier um Urworte handelt. Indem man vor einigen tausend Jahren noch mit Blut malte, wurde das Blut zur Farbbezeichnung. Das Wort Rot dürfte nämlich mit dem Sanskrit-Wort ruh-ira (lateinisch: ruticus) zusammenhängen. Man kann in allen europäischen Sprachen überall dieselbe Wurzel dieses Begriffes finden. Wenn Rot Blut meint, können sich demnach alle Menschen vorstellen, um welchen Farbeindruck es sich hier handelt.

Auch bei der Farbe Wei ß gibt es in vielen Sprachen gemeinsame Hinweise auf etwas allseits Bekanntes. Das Licht. Im Sanskrit lautet die Bezeichnung dafür candra (lateinisch: candidus). /Frie60/

3 Mensch und Farbraum

Um zu verstehen wie Farbe auf den Menschen wirkt ist es hilfreich sich zuallererst damit auseinanderzusetzen, wie man in der Vergangenheit versucht hat Farben in ein System einzuordnen. Diese Ordnungsversuche des Menschen entspringen nämlich bestimmten Empfindungen und Eindrücken die man hat, wenn man Farbtöne betrachtet. Die Auflistung aller Farbsysteme bzw. die Behandlung ihrer Entstehung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen und auch am eigentlichen Thema vorbei gehen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, wesentliche Versuche (und Methoden) der Farbraumerstellung aufzuführen um ein tieferes Verständnis für die uns innewohnenden subjektiven Farbbeurteilungen zu erlangen.

3.1 Farbsysteme auf der Grundlage physiologischer Betrachtungsweise

Erste Versuche eine gewisse Ordnung der Farben durchzuführen wurden beispielsweise schon von Leonardo Da Vinci (1452-1519) durchgeführt. Er hatte die Grundidee Farben polarisch als Ganzheit zu erfassen und bildete die Pole Schwarz-Wei ß, Blau-Gelb und Gr ü n-Rot. Dieses Denken blieb dann gerade für die physiologische Farbenlehre bestimmend. Auch Sir Isaac Newton (1643-1727) beschäftigte sich mit der Erstellung von Farbsystemen. Von ihm wurden die im Spektrum des weißen Lichtes bzw. im Regenbogen auftretenden Farben zuerst in einem Farbkreis zusammengefasst. /Frie63/

Bild 3.1-1:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 3.1-2:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch Arthur Schopenhauer (1788-1860) befasste sich mit der Physiologie des Sehvorganges und ging bei der Erstellung eines Farbsystems von ungleich quantitativen Proportionen der Gegenfarben aus. Nach seinem Verständnis der Farbwahrnehmung steht einzig das Rot gegenüber Grün im Verhältnis 1:1. /Frie63/

Der Arzt und Physiologe Ewald Hering (1854-1918) unterschied, basierend auf Schopenhauers Theorie, drei Farbprozesse in der Netzhaut durch die jeweils Farbe und Gegenfarbe erscheinen: Gelb-Blau, Rot-Gr ü n und Schwarz-Wei ß. Er kam so zu seinen vier Urfarben Gelb, Gr ü n, Blau und Rot. Es gab noch eine Reihe ähnlicher physiologischer Theorien auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.

Von einem regulären Farbsystem kann erst gesprochen werden, wenn auch die Helligkeit und die Sättigung eines Farbtons mit einbezogen und der Farbkreis zum dreidimensionalen Farbkörper wird.

Der erste Farbkörper wurde von dem romantischen Maler Phillip Otto Runge (1777-1810) geschaffen. Er machte den Globus zum Sinnbild der Farbenwelt. Sein Äquator stellte ein Farbband dar, das wiederum einem Farbenkreis entspricht. Dieser führte von Gelb über Grün nach Blau, von dort über Violett nach Rot und von Rot über Orange wieder zum Gelb zurück. Nun waren Farbenkreise in dieser Form nichts Neues aber durch die räumliche Darstellung in Form einer Kugel konnte nun jede der Äquatorfarben mit dem Nord- und Südpol über Längengrade miteinander verbunden werden. Setzt man in diesem Globus das Weiß an den Nordpol und das Schwarz an den Südpol stellen die einzelnen Breitengrade jeweils Stufen gleicher Schwarz- bzw. Weißabstufungen dar. /Frie64/

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 3.1-3:

Runges erster Globus der Farbe. Die Darstellung zeigt die Sicht auf den weißen Pol (links) und auf schwarzen Pol (rechts).

/Rung/

Genau in der Mitte dieses Globus befand sich ein mittleres Grau. Hier münden das Weiß des Nordpols sowie das Schwarz des Südpols und alle sich diametral gegenüberliegenden Farben (die sich gegenseitig zum Grau hin auslöschen).

Später schuf der Chemiker Wilhelm Ostwald (1853-1932) ein auf Runges Globus basierendes Farbsystem. Dabei platzierte er die Farben auf einem Doppelkegel bei dem ebenfalls Weiß oben und Schwarz unten situiert waren. Die breiteste Stelle des Kegels umfasste dabei ein Farbband. Die Farbreihen von der Vollfarbe zum Weiß hin nannte er dabei hellklare Reihen, die nach Schwarz dunkelklare Reihen.

Das Grau befindet sich auch hier wieder in der Mitte des Kegels. Für jede Farbe errechnete Ostwald den Gehalt an Vollfarbe, Weiß und Schwarz und stellte somit eine Farbformel auf. Farben gleichen Schwarz- oder Weißgehaltes erscheinen in seinem System leicht erklärbar als in bestimmter Weise harmonisch zusammengehörig. Farbabstufungen parallel zur Grauleiter erhielten den Namen Schattenreihe. Dieses Modell ist später erweitert worden, im Prinzip jedoch gleich geblieben. /Frie65/

Heutzutage gibt es eine Vielzahl möglicher Systeme um Farbtöne in einer bestimmten Art und Weise anzuordnen. Alle Farbsysteme müssen jedoch gewisse Kompromisse hinsichtlich der Vielfalt der Empfindungsmöglichkeiten von Farbtönen machen. Ein mathematisch aufgebautes System wie etwa das der Harmonielehre ist deshalb fast unmöglich herzustellen, da Töne beispielsweise aufgrund ihrer Beziehung zwischen Seitenlänge und Tonhöhe mathematisch erfasst werden können, Farben jedoch im Allgemeinen eine solche Beziehung nicht aufweisen. /Frie66/

3.2 Farbsysteme auf der Grundlage psychologischer Betrachtungsweise

Den Versuch Farben in einer psychologischen Art und Weise zu ordnen führte vor allem Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) durch. Goethes Farbenkreis ist in Bild 3.2-1 dargestellt wohingegen Bild 3.2-2 einen so genannten kombinierten Farbkreis zeigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 3.2-1:

Diese Abbildung zeigt Goethes Farbenkreis zur

Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens. Es handelt sich hier um eine aquarellierte Federzeichnung von 1809. Goethe war einer der ersten auf dem Gebiet der Farbenlehre, der versuchte ein auf der (menschlichen) Wahrnehmung basierendes Farbsystem zu schaffen.

/Goe/

Bei Goethes Farbenlehre kam es vor allen Dingen auf polare Spannungen, Steigerung Mischung und dem Erreichen der Farbtotalität an. An die Spitze stellt er sein Purpurrot, unten dagegen dessen Antipode, das Gr ü n. Das Grün denkt er sich entstanden aus dem Hell- Pol Gelb und dem Dunkel-Pol Blau was einem gewissen Spannungsausgleich entspricht.

Vom Gelb wie auch vom Blau her gelangt man durch den Vorgang der Steigerung, über Orange und Violett zum Rot. Das Rot ist in einer solchen Betrachtungsweise dann sozusagen als Kr ö nung des Farbgeschehens aufzufassen. /Frie13/

Ein wesentliches Merkmal von Goethes Farbenkreis ist, dass er nicht nach leicht oder schwer, hell oder dunkel oder nach unten und oben gegliedert ist. Bei ihm sind die einzelnen Seiten des Kreises wichtig und als aktiv und passiv anzusehen. Aktiv sind die Stellen wo die Farben Gelb bis Rot sitzen und Passiv jene wo sich die Farben Blau und Violett befinden.

Der gelbe Pol ist vom aktiven (aktivierenden) Licht und der blaue Pol von der passiven (verschlingenden) Nacht abgeleitet. Gelb und Blau sind hier sozusagen die bunten Repräsentanten von Schwarz und Weiß. Schwarz und Weiß ergeben Grau, und Gelb und Blau bilden Grün, beides sind gewissermaßen Vorgänge der Entspannung. /Frie14/

Der Farbenkreis Goethes ist nur ein kleiner Auszug seiner gesamten Farbenlehre. Diese soll hier jedoch nicht weiter Gegenstand der Untersuchung sein4.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 3.2-2:

Diese Figur stellt die psychologisch wichtigsten Vollfarben in ihrer Lage zueinander dar. Sich jeweils gegenüberstehende Farben sind Gegenfarben. Gelb, Eisblau und Purpurrot sind die drei Grundfarben der Farbstoffmischung. Die dazwischen liegenden Farben lassen sich aus diesen drei Farben jeweils anteilig mischen. Die drei Grundfarben der optischen(additiven) Mischung sind hier Grün, Rotorange und Blauviolett. Aus deren anteiligen Mischungen ergeben sich auch hier die dazwischen liegenden Farben. So wird beispielsweise Gelb additiv aus Rotorange und Grün gebildet. Zwischenfarben erscheinen hier in Kleinschrift.

/FrieXVIII/

4 Wahrnehmung von Farbe

4.1 Allgemeines zur Farbe in der Natur

In der Natur können wir eigentlich gar keine Farb kreise beobachten. Diese sind mehr oder weniger ein Ideal, bestenfalls eine Allegorie zur Gesamtheit der Farberscheinungen.

Schon Goethe erkannte, dass sich das Leben auf Purpur und Grün aufbaut. Er sieht in diesen beiden Farben die Quintessenz aller Farben zusammen zwischen Licht und Finsternis. Dies kann an einem bekannten Effekt verdeutlicht werden:

Wird man vom Sonnenlicht getroffen und schaut anschließend auf eine weiße Fläche (zum Beispiel auf eine Schneefläche), dann erscheint einem diese purpurn. Betritt man dagegen einen dunklen Raum sieht man alles leicht grünlich.

An dieser Stelle können aber auch andere Beispiele angeführt werden:

Die für die Pflanze unentbehrliche Substanz Chlorophyll ist ein grüner Farbstoff und der für höhere Tiere und Menschen unentbehrliche rote Blutfarbstoff H ä moglobin ist rot.

Somit baut sich die lebendige Natur auf der Polarität Gr ü n-Purpurrot auf.

Interessant ist auch, dass der Mensch scheinbar das Potenzial besitzt, gegenüber den von ihm wahrgenommenen Farben eine gewisse Neutralität zu besitzen. Seine Haut-, Haar- und Augenfarbe beispielsweise besitzt meist neutrale Farbtöne. Die Haut des Menschen ist schwärzlich, bräunlich, gelblich oder weißlich. Das Haar fällt meist wenig farbenfroh aus und besitzt Farbtöne von weiß-grau bis hin zu schwarz-braun. Dieser Neutralität schaffende Abstand zur Farbe bedeutet theoretisch eine gewisse Freiheit gegenüber den Farben.

Im Allgemeinen ist der Mensch jedoch meist nicht so frei wie er sein könnte was die Beurteilung von Farben anbelangt. Er ist in seiner Raumwelt verhaftet, dem Oben und dem Unten, der Ferne und der Nähe. Für manche Farben ergreift er Partei, andere findet er unausstehlich. Hier kommt also eine gewisse subjektive Beurteilung der Farbwahrnehmung zum tragen. /Frie15/

4.2 Physiologische Aspekte der Farbwahrnehmung

Um bestimmte physiologisch bedingte Phänomene, die bei der Wahrnehmung von Farben auftreten, von solchen abzugrenzen5 die ihren Ursprung in der psychologischen Farbwahrnehmung haben, sollen ihr einige wesentliche Dinge aufgeführt werden, die mit der Entstehung von Farbempfindungen im Gehirn zu tun haben.

[...]


1 seien sie nun emotionaler, kognitiver oder symbolischer Natur

2Die Bezeichnung lila leitet sich vom französischen Wort lilac ab, was Flieder bedeutet.

3 Der Begriff Magenta (bezeichnet ein kaltes Rot und) ist nach der Stadt Magenta in Italien benannt, wo Frankreich 1859 die Österreicher besiegte, im gleichen Jahr da man erstmals das Fuchsin herstellte.

4 Goethes Farbenlehre ist darüber hinaus schon Thema einer anderen Belegarbeit.

5 Eine vollständige Trennung von psychologischen von physiologischen Aspekten der Farbwahrnehmung ist wahrscheinlich kaum realisierbar da beide Wahrnehmungsprozesse ineinander übergreifen. Hinzu kommt, dass eventuelle Wechselwirkungen zwischen der Erkennung eines Objektes und dessen psychologischer Wahrnehmung nicht definitiv aufgezeigt werden können, da die entscheidenden Prozesse die im visuellen System des Gehirns zum Erkennen eines Objektes führen noch immer unklar sind.

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Grundzüge der psychologischen Farbenlehre
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Veranstaltung
Reproduktionstechnik II
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
36
Katalognummer
V72994
ISBN (eBook)
9783638735841
Dateigröße
759 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Belegarbeit soll einen kleinen Überblick darüber geben, wie Farben aus psychologischer Sicht auf den Menschen wirken bzw. welchen Einfluß sie auf das emotionale Befinden haben und wie sie die Wahrnehmung von Objekten und Szenen beeinflußen. Weiterhin wird aufgezeigt auf welche Art und Weise die Sprache mit der Farbwahrnehmung verknüpft ist und welchen Symbolgehalt Farben (auch abhängig vom kulturellen Umfeld) aufweisen können.
Schlagworte
Grundzüge, Farbenlehre, Reproduktionstechnik
Arbeit zitieren
Dipl.Ing (FH) Maik Brauer (Autor:in), 2006, Grundzüge der psychologischen Farbenlehre , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72994

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