Arten von Kreditderivaten – welche Investitionsmöglichkeiten bieten sie dem Investor?


Hausarbeit, 2006

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen

3. Arten von Kreditderivaten
3.1 Credit Default Produkte
3.1.1 Credit Default Swaps
3.1.2 Credit Default Optionen
3.2 Credit Spread Produkte
3.2.1 Credit Spread Optionen
3.2.2 Weitere Credit Spread Produkte
3.3 Total Rate of Return Swaps
3.4 Credit Linked Notes
3.5 Basket Produkte

4. Zusammenfassung

5. Ausblick

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang

8. Ehrenwörtliche Erklärung

1 Einleitung

In Zeiten niedriger Kapitalmarktzinsen suchen Privatanleger Anlageformen, die einen höheren Ertrag bieten, deren Risikostruktur aber überschaubar bleibt. Kreditderivate – also Finanzinstrumente zur Übertragung von Kreditrisiken – haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Doch was versteckt sich hinter diesen oftmals exotisch klingenden Bezeichnungen, welche Investitionsmöglichkeiten bieten diese Finanzprodukte dem Investor? Und warum kann eine derartige Anlageform gerade auch für Privatanleger attraktiv sein?

Während der Handel mit Marktrisiken, wie z.B. Kurs- oder Währungsrisiken seit langem einen hohen Stellenwert im Risikomanagement der Banken einnimmt, hat sich der Markt für Kreditrisiken erst innerhalb der letzten zehn Jahre entwickelt. Mit der Entwicklung von Kreditderivaten hat sich für die Banken ein neues Instrument der Risikoabsicherung ergeben. Vor allem durch internationale Finanzkrisen wie in Asien oder Russland Ende der 90er Jahre wurde den Banken die große Bedeutung einer Kreditabsicherung verstärkt bewusst.[1] Gerade kleineren Banken bzw. regionalen Kreditinstituten, die aufgrund ihrer regionalen Konzentration oft nur unzureichend diversifizierte Kreditportfolios und kaum Zugang zu anderen Märkten haben, bieten Kreditderivate eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihr Kreditrisikomanagement zu optimieren.[2]

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst mit den verschiedenen Arten von Kreditderivaten sowie deren Funktionsweise. Es folgt eine kurze Zusammenfassung unter Einbeziehung kritischer Gesichtspunkte sowie ein Ausblick über eine mögliche Weiterentwicklung von Kreditderivaten.

2 Grundlagen

Ein Kreditderivat ist ein Finanzkontrakt, mit dem das Kreditrisiko eines zugrunde liegenden Referenzaktivums (Basiswert/Referenzwert/Underlying/Reference Asset) wie z.B. Darlehen oder Anleihen, von diesem isoliert werden und auf andere Marktteilnehmer transferiert werden kann.[3] Grundlage ist ein Vertrag zwischen den beiden beteiligten Parteien, nämlich dem Sicherungsnehmer (Protection Buyer/Risikoverkäufer) und dem Sicherungsgeber (Protection Seller/Risikokäufer). Der Sicherungsnehmer überträgt das entsprechende Kreditrisiko gegen Zahlung einer Prämie auf den Sicherungsgeber. Der Sicherungsgeber übernimmt lediglich das

Kreditrisiko, ohne das zugrunde liegende Referenzaktivum zu erwerben. Er verpflichtet sich, bei Eintritt eines vorher vertraglich festgelegten Ereignisses eine Ausgleichszahlung an den Sicherungsnehmer zu leisten.

Der Eintritt eines solchen Ereignisses und die damit verbundene Ausgleichszahlung hängen von der Wertveränderung des Referenzaktivums ab. Einige Autoren unterscheiden zwischen Risikoaktivum und Referenzaktivum. In diesem Zusammenhang wird das Risikoaktivum definiert als der zugrunde liegende Vermögensgegenstand, dessen Kreditrisiko übertragen wird, und das Referenzaktivum als das Instrument, dessen Wertveränderung über eine eventuell zu leistende Ausfallzahlung entscheidet. Risikoaktivum und Referenzaktivum können auch identisch sein, wie z.B. im Falle einer Anleihe als Underlying.[4] In den folgenden Darlegungen wird von der Identität dieser Begriffe ausgegangen.

Das Kreditrisiko (weitgehend identisch mit dem sog. Adressenrisiko) wird im Wesentlichen in zwei Kategorien unterteilt, und zwar in das Ausfallrisiko (Kontrahentenrisiko) und das Spreadrisiko. Das Spreadrisiko wird wiederum aufgeteilt in Bonitätsrisiko und Liquiditätsrisiko.[5] Folglich ist die Auszahlung eines Kreditderivates entweder an den Ausfall des Referenzkreditnehmers (Default) gekoppelt, der im Normalfall durch den Eintritt eines sog. Kreditereignisses (Credit

Event) definiert ist, oder an eine Spreadausweitung des Referenzaktivums. Beispiele für Credit Events sind Zahlungsunfähigkeit (Bankruptcy), Zahlungsverzug (Failure to pay), wesentlich schlechtere Kreditwürdigkeit aufgrund eines Unternehmenszusammenschlusses des Referenzkreditnehmers mit einem anderen Unternehmen (Credit Event upon Merger), frühzeitige Fälligstellung des Referenzaktivums (Cross Acceleration), Ratingverschlechterung (Downgrade) oder eine Restrukturierung, durch die Zins- oder Tilgungszahlungen verzögert werden (Restructuring).[6]

Die Abwicklung der Ausgleichszahlung kann als Barausgleich (Cash Settlement), physische Lieferung (Physical Delivery) oder Zahlung eines fixen Betrages (Binary

Settlement) erfolgen.

Kreditderivate sind im Allgemeinen auf die Kundenbedürfnisse maßgeschneiderte OTC-Produkte (over-the-counter) und werden demnach nicht an der Börse gehandelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Derivaten, mit denen Marktrisiken abgesichert werden, wird mit Kreditderivaten das Kreditrisiko handelbar gemacht. Es existieren jedoch auch Kreditderivate, mit denen sowohl das Kreditrisiko als auch bestimmte Marktrisiken abgesichert werden können. Grundsätzlich unterscheidet man die folgenden drei Grundformen von Kreditderivaten: Credit Default Swap, Credit Spread Option und Total Rate of Return Swap.[7] Auch komplexere Strukturen wie strukturierte Kreditderivate, die durch Kombination verschiedener Bausteine zustande kommen, lassen sich auf diese Grundformen zurückführen.

3 Arten von Kreditderivaten

3.1 Credit Default Produkte

Credit Default Produkte sind dadurch charakterisiert, dass die Zahlung eines Ausgleichsbetrages vom Eintritt eines Credit Events abhängt. Sie sind aufgrund ihrer einfachen Struktur die am weitesten verbreiteten Kreditderivate.[8]

3.1.1 Credit Default Swaps

Innerhalb der Gruppe der Credit Default Produkte sind Credit Default Swaps die am häufigsten eingesetzten Instrumente. Mit einem Credit Default Swap überträgt der Käufer des Swaps (Sicherungsnehmer/Protection Buyer) das Kreditrisiko z.B. einer Anleihe synthetisch, also ohne Erwerb des Underlyings, auf den Verkäufer des Swaps (Sicherungsgeber/Protection Seller). Als Gegenleistung erhält der Sicherungsgeber vom Sicherungsnehmer eine annualisierte Prämie, die normalerweise in Basispunkten des Nominalbetrages der Referenzanleihe ausgedrückt wird. Tritt nun ein Credit Event ein, ist der Protection Seller zur Zahlung eines bestimmten Ausgleichsbetrages

verpflichtet.[9] Die Wirksamkeit der Absicherung des Kreditrisikos hängt dabei maßgeblich von der Definition der Credit Events bzw. von der vertraglichen Einbeziehung der Credit Events in den Swap ab, sowie von der Laufzeitkongruenz von Underlying und Credit Default Swap.[10] Von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht werden Credit Default Swaps zwar als Swaps bezeichnet, jedoch aufgrund ihrer asymmetrischen Zahlungs- und Risikostruktur als Optionen

eingeordnet.[11] Abbildung 1 stellt die Struktur eines Credit Default Swaps graphisch dar:

[...]


[1] Vgl. Landry/Radeke (1999), S. 529, 540.

[2] Vgl. Heidorn (1999), S. 3, 10.

[3] Vgl. Heidorn (1999), S 5; Vgl. Grassinger (2000), S. 1.

[4] Vgl. Kern (2003), S. 6-7; Vgl. Boos/Meyer-Ramloch (1999), S. 644.

[5] Vgl. Kirschner/Hermann/Wiedemann (2000), S. 348.

[6] Vgl. Landry/Radeke (1999), S. 568.

[7] Vgl. Heidorn (1999), S. 5.

[8] Vgl. Landry/Radeke (1999), S. 538.

[9] Vgl. Neske (2000), S. 46; Vgl. Heidorn (1999), S. 5-6; Vgl. Hohl/Liebig (1999), S. 506.

[10] Vgl. Hohl/Liebig (1999), S. 506-507, 512.

[11] Vgl. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (1999), S. 3, Vgl. Kern (2003), S. 10.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Arten von Kreditderivaten – welche Investitionsmöglichkeiten bieten sie dem Investor?
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V73058
ISBN (eBook)
9783638716673
ISBN (Buch)
9783638887670
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Arten, Kreditderivaten, Investitionsmöglichkeiten, Investor
Arbeit zitieren
Mark Richter (Autor:in), 2006, Arten von Kreditderivaten – welche Investitionsmöglichkeiten bieten sie dem Investor?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73058

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