Die Konstruktion eines Fragebogens / Befragung


Hausarbeit, 1986

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Der Fragebogen
1. Definition Fragebogen
2. Konstruktion des Fragebogens
2.1 Bildung von Hypothesen und Definition des Ziels
2.2 Vorüberlegungen
2.2.1 Fragestellungen
2.2.1.1 Frageinhalte
2.2.1.1.1 Faktfrage
2.2.1.1.2 Wissensfrage
2.2.1.1.3 Einschätzungsfrage
2.2.1.1.4 Interessens-, Präferenz- und Relevanzfrage
2.2.1.1.5 Bewertungsfrage
2.2.1.1.6 Stimmungsfrage
2.2.1.1.7 Meinungs- und Einstellungsfrage
2.2.1.1.8 Verhaltensfrage
2.2.1.1.9 Absichts- oder Projektivfrage
2.2.1.2 Frageformulierungen
2.2.1.3 Frageformen
2.2.1.3.1 Offene, geschlossene und halboffene Formen
2.2.1.3.2 unbalancierte und balancierte Formen
2.2.2 Stichprobenauswahl
2.2.2.1 Zufallsstichproben
2.2.2.1.1 Einfache Zufallsstichprobe
2.2.2.1.2 Geschichtete Zufallsstichprobe
2.2.2.1.3 Klumpenstichprobe
2.2.2.1.4 Mehrstufige Stichproben
2.2.2.2 Systematische Stichproben
2.2.2.2.1 Quotenverfahren
2.2.2.2.2 Systematische Auswahl
2.3 Aufbau
2.4 Gestaltung
3. Der Pretest

III. Fazit

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Jean-Jaques Rousseau – französisch-schweizerischer Philosoph, Dichter und Musiker – sagte einmal: „Die Kunst zu fragen ist nicht so leicht als man denkt; es ist weit mehr die Kunst des Meisters als die des Schülers. Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können“.

Genau mit diesem Problem, was Rousseau hier thematisiert, sieht sich auch die empirische Sozialwissenschaft konfrontiert. Denn zu Anfang einer Erhebung steht meist eine Hypothese, die es zu beweisen oder zu widerlegen gilt. Die größte Schwierigkeit dabei ist es, Fragen so zu stellen, dass verwendbare Ergebnisse am Ende stehen, die allerdings nicht durch andere Faktoren beeinflusst worden sind.

Dennoch gilt das Mittel der Befragung in der empirischen Sozialforschung noch immer als unerlässlich, um Fakten, Wissen, Meinungen, Bewertungen oder Einstellungen einzuholen und überprüfen zu können (Schnell, Hill, Esser, S. 321). Der Fragebogen ist dabei das Instrument zur Durchführung einer solchen Bearbeitung und soll im Folgenden genauer betrachtet werden.

Dafür ist es zunächst erforderlich, zu klären was unter einem Fragebogen überhaupt verstanden wird, wie er sich also definiert. Dann erst kann die Konstruktion des Fragebogens folgen. Zu Anfang stehen die Zieldefinition und die Hypothesenbildung, also was soll überprüft werden und wie lautet das erwartbare Ergebnis.

Weiterhin müssen einige Vorüberlegungen nach dem Frageninhalt, der Formulierung und der Stichprobenauswahl angestellt werden. Dann kann die Arbeit am eigentlichen Fragebogen beginnen. Dazu müssen die Fragen in thematische Blöcke eingeteilt und sinnvoll angeordnet werden. Auch die Gestaltung spielt eine nicht unwesentliche Rolle.

Im Folgenden sollte ein Pretest durchgeführt werden, bei dem überprüft wird, ob der Fragebogen verwertbare Ergebnisse liefert. Erst dann kann der Fragebogen endlich auch in Umlauf gebracht werden.

Diese oben genannten Punkte zur Konstruktion eines Fragebogens sollen an einem praktischen Beispiel verdeutlicht werden. Dazu wurde ein Fragebogen zum Thema „Mediennutzung und Studium“ entworfen. Seine Entstehung soll in Verknüpfung mit den theoretischen Punkten nachvollziehbar gemacht werden.

II. Der Fragebogen

1. Definition Fragebogen

Der Fragebogen gilt als Instrument der Psychologie sowie der Markt-, Meinungs- und Sozialforschung. Mit ihm sollen Informationen über Einstellungen, Verhalten und den sozialen und persönlichen Hintergrund der Befragten ermittelt werden. Der Fragebogen muss so aufgebaut sein, dass äußere Einflüsse, die die Ergebnisse der Befragung verfälschen können, möglichst ausgeschalten werden (www.wissen.de).

Weiterhin strukturiert ein Fragebogen die Durchführung einer Befragung und gilt als Medium der Kommunikation. Doch stellt er nicht nur ein Kommunikationsinstrument zwischen Interviewer und Befragtem dar, sondern ermöglicht auch den Kontakt des Wissenschaftlers mit dem Forschungsfeld. Er gestattet somit die empirische Umsetzung theoretischer Fragestellungen und Konzepte (Möhring, Schlütz, S. 139).

2. Konstruktion des Fragebogens

2.1 Bildung von Hypothesen und Definition des Ziels

Am Anfang einer jeden Forschung steht eine Theorie oder Hypothese, die es zu beweisen oder zu widerlegen gilt. In dem Fragebogen „Mediennutzung und Studium“ wurden die Hypothesen aufgestellt, dass KMW-Studenten mehr Medien nutzen, als Studierende anderer Richtungen. Weiterhin wurde behauptet, dass sich die Verwendung von Fachmedien je nach Studiengang unterscheiden und dass sich der Medienkonsum während des Studienverlaufs verändert.

Diese Hypothesen sollen mittels eines Fragebogens belegt oder widerlegt werden. Ziel soll es also sein, nach der Befragung eindeutige Aussagen über die aufgestellten Hypothesen treffen zu können.

2.2 Vorüberlegungen

Bei dem Entwurf eines Fragebogens gilt es, zunächst einige Vorüberlegungen anzustellen. Zunächst muss geklärt werden, an wen sich der Fragebogen richten soll, wer also die Zielgruppe des Fragebogens sein soll. Der Fragebogen „Mediennutzung und Studium“ richtet sich an Studenten im Grund- als auch Hauptstudium. Sie stellen also die Zielgruppe der Befragten dar.

Weiterhin muss bedacht werden, welche Informationen zunächst gesucht werden und welche formale sowie inhaltliche Struktur die Fragen und vorgegebenen Antworten aufweisen sollen (Schnell, Hill, Esser, S. 303). Weiterhin spielt auch die Auswahl der Skalierung und der Stichprobe eine große Rolle. Diese Punkte sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.

2.2.1 Fragestellungen

Die Punkte, die es bei den Fragestellungen zu beachten gilt sind vielfältig. Neben Inhalt, Formulierung, Typen und Techniken, ist auch die generelle Frageform von großer Bedeutung für den Erfolg der Befragung.

2.2.1.1 Frageinhalte

Je nachdem, wie die Fragen eines Fragebogen gestellt werden, kann sie bei dem Befragten unterschiedliche kognitive und kommunikative Inhalte abfragen. Man unterscheidet dafür neun Fragearten, die im Folgenden erläutert werden sollen (Möhring, Schlütz, S. 143).

2.2.1.1.1 Faktfrage

Bei Faktfragen wird nach feststehenden und konstanten Merkmalen gefragt, bei denen vom Wissen des Befragten über den Sachverhalt oder die Person ausgegangen wird. Bei Faktfragen handelt es sich vorrangig um demographische Angaben (Möhring, Schlütz, S. 143). Beispiele aus dem Fragebogen zum Thema „Mediennutzung und Studium“ wären die Fragen nach dem Geschlecht der Befragten Person sowie nach deren Alter.

2.2.1.1.2 Wissensfrage

Bei der Wissensfrage wird erst ermittelt, ob der Befragte über Wissen über einen bestimmten Sachverhalt verfügt. Dies kann sowohl mit offenen, als auch mit geschlossenen Fragen erreicht werden. Das abverlangte Wissen kann sich entweder auf einzelne Fakten beschränken, oder sich auf ganze Strukturen beziehen. Die Richtigkeit der Antworten muss aber bei Wissensfragen zweifelsfrei überprüfbar sein. Allerdings ist zu beachten, dass die gestellten Fragen nicht zu leicht aber auch nicht zu schwer gestellt sind, denn es muss möglich sein, den Befragten nach seinem Wissensstand einstufen zu können (Möhring, Schlütz, S. 143 - 144). Eine mögliche Wissensfrage in einem Fragebogen könnte lauten, aus wie vielen Rundfunkanstalten die ARD derzeit besteht.

2.2.1.1.3 Einschätzungsfrage

Gefragt wird nach Fakten, die allerdings nicht auf Wissen basieren müssen. Eher sollen Wahrscheinlichkeiten für künftige Ereignisse, Handlungen, Häufigkeiten oder Entwicklungen eingeschätzt werden. Es geht viel mehr um Prognosen als um tatsächlich vorhandenes Wissen (Möhring, Schlütz, S. 144).

Eine Einschätzungsfrage aus dem anhängenden Fragebogen wäre die Frage, wie viel Zeit der Befragte in einer durchschnittlichen Semesterwoche für sein Studium aufbringt. Bei dieser Frage geht es um eine subjektive Einschätzung des eigenen Handelns und ist für den Interviewer auch nicht überprüfbar.

2.2.1.1.4 Interessens-, Präferenz- und Relevanzfrage

Bei allen drei Arten soll der Befragte Sachverhalten oder Personen eine gewisse, subjektive Relevanz beimessen. Bei Interessensfragen geht es dabei eher um den motivationalen Aspekt im Hinblick auf eine Tätigkeit, währenddessen bei einer Präferenzfrage durch einen Vergleich dem einen mehr Relevanz zugeschrieben wird, als dem anderen. Relevanzfragen verlangen dem Befragten eine genauere Auseinandersetzung mit dem Thema ab, da sie eher kognitiver Natur sind.

[...]

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Details

Titel
Die Konstruktion eines Fragebogens / Befragung
Hochschule
Universität Leipzig
Note
1,7
Autor
Jahr
1986
Seiten
23
Katalognummer
V75766
ISBN (eBook)
9783638801102
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konstruktion, Fragebogens, Befragung
Arbeit zitieren
Carolin Biebrach (Autor:in), 1986, Die Konstruktion eines Fragebogens / Befragung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75766

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