Das Gordonmodell als Grundlage für die Mediation an Schulen


Hausarbeit, 2006

12 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen der Konfliktbewältigung
2.1 Begriffsklärung: „Konflikt“
2.2 Das Konzept von „Sieg“ und „Niederlage“
2.3 Mediation

3 Das Gordontraining
3.1 Rahmenbedingungen
3.2 Struktureller Aufbau
3.3 Aktives Zuhören
3.4 Ich-Botschaften
3.5 Das Gordonmodell: ein Konzept zur niederlagenlosen Konfliktlösung

4 Fazit

5 Literatur

1 Einleitung

„Nach dem Amoklauf an einer Realschule in Emsdetten warnen Politiker und Lehrer vor wachsender Gewalt in der Gesellschaft.“[1] Als Ursache für die zunehmende Gewaltbereit­schaft der Jugendlichen werden von Seiten der Politik und der Presse Gewalt verherrli­chende Computerspiele genannt, die „Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren (…) [vorgaukeln, aber keine] Auswege für den Verlierer bieten".[2]

Jugendliche gar nicht erst zu Verlierern werden zu lassen, sondern Konflikte frühzeitig zu lösen, so dass ein Kompromiss gefunden werden kann, bei dem es weder einen Gewinner noch einen Verlierer gibt, ist das Ziel einer Mediation unter Anwendung des Gordonmo­dells.[3]

Im Folgenden werden zunächst die grundlegenden Begriffe und herkömmlichen Lösungs­wege zur Konfliktbewältigung erläutert. Daran anschließend wird das Gordon­training vorge­stellt, dessen primäres Ziel eine Ausbildung der Teilnehmer zu Mediatoren[4] ist, die dazu ausge­bildet werden, unter Anwendung des Gordonmodells niederlagen­lose Lösungen für Konflikte zu vermitteln. Grundlegend für eine solche Mediation sind die Kompetenz sowohl als Mediator als auch als Konfliktpartei aktiv zuhören zu können, sowie die Fähigkeit von Seiten des Mediators, die Beteiligten motivieren zu können, Ich-Botschaften zu formulieren. Auf die hinter diesen grundlegenden Fertigkeiten stehenden Konzepte wird detaillierter ein­gegangen. Die Arbeit endet mit einem Fazit, in dem die Anwendbarkeit des Gordonmodells im Hinblick auf die Schule diskutiert wird.

2 Grundlagen der Konfliktbewältigung

2.1 Begriffsklärung: „Konflikt“

Konflikte treten in Gruppen als Teil der Gruppendynamik recht häufig auf und „entstehen dann, wenn die betroffenen Parteien voneinander abhängig sind und eine oder beide Par­teien zum gleichen Zeitpunkt Handlungen beabsichtigen oder durchführen, die zur Folge haben (könnten), dass sich die andere Partei behindert, blockiert, bedroht oder verletzt fühlt.“[5]

Da es sich bei Schulklassen um Gruppen handelt[6], in denen die Schüler voneinan­der abhän­gig sind, zugleich jeder Einzelne von ihnen aber auch von dem jeweiligen Lehrer, lässt sich diese Charakterisierung auf die Konflikte unter Schülern einerseits und zwischen Schüler(n) und Lehrer(n) andererseits übertragen. Ergänzend ist festzuhalten, dass es sich bei letztge­nannten, um Schüler-Lehrer-Konflikte handelt, die als interpersonale Konflikte zu charakteri­sieren sind, die mit einer Regelverletzung von Seiten des Schülers einhergehen, die durch den Leh­rer als störend beurteilt wird.[7]

2.2 Das Konzept von „Sieg“ und „Niederlage“

„Nahezu ausnahmslos gehen Lehrer bei der Lösung von Konflikten nach einem Konzept von „Sieg“ oder „Niederlage“ vor.“[8] Ausgehend davon, dass sie sich in Konflikten lediglich den beiden Verhaltensalternativen „Strenge“ oder „Nachgiebigkeit“ ausgesetzt sieht, versucht die Mehrzahl der Lehrer einen „Sieg“ über die Schüler zu erzielen und legt mit diesem autoritä­ren Verhalten häufig die Grundlage für Disziplinprobleme an Schulen. Die Schüler nehmen ihrerseits die Herausforderung eines Machtkampfes an, in dem die Lehrer ihre Feinde sind, die sie mit allen Mitteln bekämpfen wollen.[9] Diese, als „Methode I“ bezeichnete Form der Konfliktlösung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Lehrer, der durch sein autoritäres, for­derndes und unter Umständen ag­gressives Auftreten den Konflikt auf Kosten des Schülers gewinnt, der sich als Verlierer abgelehnt und zurückgesetzt fühlen kann.[10]

Lehrer, die sich an einem eher permissiven, antiautoritären Erziehungsstil orientieren, wer­den demgegenüber dazu neigen, in Konfliktsituationen nachgiebiger zu reagieren. Ein sol­ches Verhalten führt zu einer Lösung des Konfliktes nach der „Methode II“, das bedeutet, der Schüler wird auf Kosten des Lehrers als Gewinner aus dem Konflikt hervorgehen.[11]

[...]


[1] Spiegel Online 2006

[2] Ebenda

[3] Vgl. Gordon 1977, S. 189 f.

[4] Aus Gründen der Sprachökonomie werden im Folgenden mit den Begriffen „Mediatoren“, „Lehrer“ und „Schüler“ jeweils sowohl die männlichen als auch die weiblichen Vertreter der jeweiligen Perso­nengruppen bezeichnet. Dies geschieht wertfrei und soll lediglich der besseren Lesbarkeit dienen.

[5] Stangl 2006

[6] Vgl. Schneider 2005

[7] Vgl. Lissmann 1995, S. 2 f.

[8] Gordon 1977, S. 153

[9] Vgl. Gordon 1977, S. 154

[10] Vgl. Breuer 2000a, S. 9

[11] Vgl. Gordon 1977, S. 156 f.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Gordonmodell als Grundlage für die Mediation an Schulen
Hochschule
Universität des Saarlandes
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
12
Katalognummer
V75928
ISBN (eBook)
9783638740166
ISBN (Buch)
9783638774406
Dateigröße
400 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gordonmodell, Grundlage, Mediation, Schulen
Arbeit zitieren
Martina Hugo (Autor:in), 2006, Das Gordonmodell als Grundlage für die Mediation an Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75928

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