Innere Differenzierung an der Schule für Lernbehinderte


Hausarbeit, 2002

15 Seiten


Leseprobe


1. Gliederung

2. Einleitung

3. Begriffsklärung
Differenzierung
Äußere Differenzierung
Innere Differenzierung/ Binnendifferenzierung

4. Ziele und Merkmale ID
Ziele Innerer Differenzierung
Merkmale und Bedingungen Innerer Differenzierung

5. Das Dimensionen- und Kriterienschema zur Innerer Differenzierung

6. Innere Differenzierung an der Schule für Lernbehinderte
Der Personenkreis
Prinzipien des Unterrichts

7. Innere Differenzierung und Unterrichtsformen
Formen Offenen Unterrichts
Sozialformen

8. Voraussetzungen

9. Abschließende Betrachtung

2. Einleitung

Aufgrund der großen Heterogenität der Lebens- und Entwicklungsbedingungen gibt es auch große Unterschieden der Lernvoraussetzungen – auch bei Kindern gleichen Alters differieren Interessen, Fähigkeiten, Kenntnisse, Sozialisationserfahrungen etc. Homogenität ist also selbst bei Kindern gleichen Alters eine Utopie. Eine allen S. gemeinsame geltende Lernsituation führt nach einiger Zeit zu Über-/Unterforderung, da sie keinem Kind gerecht werden kann. Moderner Unterricht muss sich deshalb Heterogenität annehmen und sich nach unterschiedlichen Lerntypen ausrichten. Insbesondere lernschwächere S. profitieren von heretogenen Lerngruppen, da sie von leistungsstärkeren S. Impuse zur Entwicklung und Unterstützung erhalten (vgl. Modellernen (Bandura)). Zusätzlich wird in heterogenen Gruppen Etikettierung vermieden, was im Hinblick auf lernschwache S. wichtig für die uneingeschränkte Persönlichkeitsentwicklung ist.

Das Bestreben der Differenzierung ist, Unterricht an den unterschiedlichen Lernausgangslagen (Sozialisation, Entwicklung, Begabungen, Interessen, Bedürfnisse, Lernfähigkeit) der S. zu orientieren, um eine weitgehende Individualisierung zu erreichen, ohne jedoch das soziale Lernen auszuschließen.

Zu Beginn dieser Klausur werde ich die Begriffe Differenzierung, ÄD und ID klären. Dann gehe ich vertiefend auf die ID, ihre Ziele, Inhalte, Kennzeichen und Formen ein. Das Modell von Klafki und Stöcker bildet dabei den zentralen Ansatz. Für die Umsetzung an der Schule für Lernbehinderte beschreibe ich kurz mögliche Unterrichtsformen und gehe exemplarisch auf das Stationenlernen näher ein. Abschließend zeige ich kritisch Chancen und Probleme der ID für den Unterricht mit lernbehinderten S. auf.

3. Begriffsklärung

Differenzierung

Die schulpädagogische Verwendung des Begriffs Differenzierung (lat. differentia = Verschiedenheit) erfolgt zwar nicht völlig einheitlich, kann aber folgendermaßen zusammengefasst werden: Differenzierung meint die Bemühungen,

- angesichts der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der S. und der unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen
- durch eine Gruppierung und
- durch didaktische Maßnahmen den Unterricht so zu gestalten, dass
- die für das schulische Lernen gesetzten Ziele möglichst weitgehend erreicht werden können.

Bönsch (1995) versteht unter Differenzierung zum einen das variierende Vorgehen in der Darbietung und Bearbeitung von Lerninhalten, zum anderen die Einteilung bzw. Zugehörigkeit von S . zu Lerngruppen nach bestimmten Kriterien. Im Folgenden werde ich die Begriffe ÄD und ID erklären und auf die ID im Speziellen eingehen.

Äußere Differenzierung

Unter äußerer Differenzierung versteht man alle Maßnahmen innerhalb einer Schule, die über bestehende Gruppen hinaus zur Bildung neuer Lerngruppen führen. So entsteht eine räumliche und relativ langfristige Trennung der ursprünglichen Klassenzusammensetzung. Seltener wird dieser Terminus auch für die Aufteilung der S. auf verschiedene Schularten (institutionelle Differenzierung) benutzt (Vollstädt 1997).

Neben der üblichen Gruppierung in Jahrgangsklassen können auch Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Begabung, allgemeine und fachspezifische Leistung sowie Interesse Differenzierungskriterien sein.

Problematisch ist, dass ÄD zu einer Separierung führt und die Lerngemeinschaft zerreißt. Um diese soziale Trennung zu vermeiden, wie auch Begemann (s.o.) es fordert, ist eine Unterteilung der Großgruppe nur zeitweise sinnvoll.

Innere Differenzierung/ Binnendifferenzierung

Innere Differenzierung dient dazu, das bewusste, selbständige Lernen und Handeln jedes einzelnen Kindes zu fördern und sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Jedes Kind soll erfahren, dass es fähig ist, etwas zu leisten.

Die ID beschreibt Maßnahmen, die die Lernprozesse einer Lerngruppe in optimaler Weise unterstützen. Diese Maßnahmen entsprechen den unterschiedlichen Fähigkeiten, und Lernbedürfnissen der S. und umfassen:

- Sozialformen: eine zeitweise unterschiedlichen Untergruppierungen (Gruppen- oder Partnerarbeit),
- Methoden: methodische Varianzen (verschiedene Lernkanäle und –wege, das Maß der Erläuterungen oder das Lern- und Arbeitstempo variieren),
- Medien: unterschiedliche mediale Hilfen (Programm, Arbeitsbogen, bildhafte Darstellungen),
- Inhalte und Ziele: Differenzierung im stofflichen Umfang, in den Anwendungsaufgaben, im Zielanspruch und in den Schwierigkeiten arbeiten. (Bönsch 1995, Vollstädt 1997)

Binnendifferenzierung bleibt situations- und lernzielgebunden, im Extremfall bedeutet sie Individualisierung (Bönsch 1995). ID wird an allen Schultypen angewandt.

4. Ziele und Merkmale ID

Ziele Innerer Differenzierung

Primäres Ziel ID ist, Kinder mit Lernrückständen systematisch so zu fördern, dass sie die grundlegenden Ziele gemäß den Richtlinien erreichen (=Fundamentum) bzw. leistungsstärkeren S. die Möglichkeit zu geben, Ziele über dem Mindestniveau zu erreichen (=Additum). Zwischen Lernvoraussetzungen und Lernanforderungen wird eine optimale Förderung durch „optimale Passung “ (Heckhausen 1969) angestrebt.

Klafki und Stöcker nennen folgende Ziele ID:

- Erreichung des Fundamentums für möglichst alle Kinder
- Unterstützung der Entwicklung verschiedener Persönlichkeitsdimensionen und ihrer wechselseitige Beziehung: Aufbau von Selbständigkeit und persönlichen Interessen, Entwicklung individueller Lernstile, Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit durch Erfolgserlebnisse, Motivationsförderung durch gezielte Lernhilfen, Vermeidung von Über-/Unterforderung und
- Aufbau sozialer Kompetenzen: Kooperationsfähigkeit, Fähigkeit zu bewusstem sozialem Lernen.

Merkmale und Bedingungen Innerer Differenzierung

Hauptkennzeichen ID ist die Orientierung des Lehrens sowie der L.hilfe am jeweiligen Lernstand. Ein im Sinne ID durchgeführter Unterricht benötigt viel Initiative der S. durch Selbsteinschätzung bei der Wahl der Aufgaben. Die erforderlichen Lernstrategien und -techniken müssen dazu je nach Lerntyp allmählich erworben und dürfen nicht vorausgesetzt werden. Durch die häufige Interaktion unter den S. entsteht je nach lehrerzentrierten oder medienzentrierten Unterrichtsphasen eine flexible Gruppenbildung. Diese sollte immer Neuzugänge auch aus anderen Klassen zulassen. Ebenso muss es möglich sein, einzelne S. für einen bestimmten Zeitraum aus der Gruppe herauszunehmen. (Klafki, Stöcker; Kanter 1984)

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Details

Titel
Innere Differenzierung an der Schule für Lernbehinderte
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Sonderpädagogik)
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V7651
ISBN (eBook)
9783638148313
Dateigröße
576 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Innere, Differenzierung, Schule, Lernbehinderte
Arbeit zitieren
Jessica Freis (Autor:in), 2002, Innere Differenzierung an der Schule für Lernbehinderte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7651

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