Alkoholismus wird als ein eigenes und vielschichtiges Krankheitsbild betrachtet. Diese Vielschichtigkeit zeichnet sich bereits in den Ursachen für das Entstehen von Alkoholismus ab, da man annimmt, dass eine Kombination körperlicher, seelischer, sozialer und erblich bedingter Ursachen für das Entstehen von Alkoholismus verantwortlich ist. Die Wirkung, die besonders am Alkohol geschätzt wird, ist die Beruhigung, die Lockerung von Hemmungen sowie ein zeitweiliges Wohlgefühl.
Es hat sich gezeigt, dass das Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Alkoholismus sicher in verschiedenen Sozialgruppen unterschiedlich ist. Im folgenden soll das Risiko für Arbeitslose als eine dieser Sozialgruppen unter dem Aspekt verschiedener sozialer Faktoren diskutiert werden. Denn Arbeitslosigkeit ist zum einen gekennzeichnet durch das Hervorrufen psychosozialer Probleme, die generell bedeutsame drogenhafte Alkoholmotive darstellen, z.B. Einsamkeit und Monotonie, Lebensleere und Perspektivlosigkeit, Angst sowie Gefühle, nutzlos, wertlos und machtlos zu sein und zum anderen durch erhebliche Schwächung und Reduzierung der Möglichkeiten zur Bewältigung dieser Probleme. Hier wird deutlich, was bereits die Alkoholismusforschung entdeckt hat: Sie hat Gründe herauskristallisiert, die der Art und Weise der Arbeitslosen, wie sie ihre Lage erleben, entsprechen.
Damit rückt folgende Fragestellung in den Diskussions-Mittelpunkt: Ist Arbeitslosigkeit ein bedeutsamer Risikofaktor für Alkoholismus? Dabei erfolgt eine Beschränkung auf bestimmte soziale Faktoren wie Langzeitarbeitslosigkeit, Alkoholabhängigkeit vor der Arbeitslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Armut und Wohnungslosigkeit, Schicht- und Gruppendifferenzen sowie die DDR und neue Bundesländer.
Inhaltsangabe
1. Einführung
2. Entstehungsbedingungen, die vom sozialen Umfeld ausgehen
2.1. Grundüberlegungen
2.2. soziokulturelle Einflüsse
2.3. soziales Umfeld
3. Die allgemeine Belastung durch Arbeitslosigkeit
4. Alkoholismus und Arbeitslosigkeit
4.1. Langzeitarbeitslosigkeit
4.2. Alkoholabhängigkeit vor der Arbeitslosigkeit
4.3. Arbeitslosigkeit, Armut und Wohnungslosigkeit
4.4. Schicht- und Gruppendifferenzen
4.5. DDR und neue Bundesländer
5. Fazit – Ist Arbeitslosigkeit ein bedeutsamer Risikofaktor für Alkoholismus?
6. Literaturangaben
1. Einführung
Im Rahmen von Untersuchungen einschlägiger Fachliteratur hat sich herauskristallisiert, dass sich ältere Definitionen von Alkoholismus auf die konsumierten Mengen sowie auf die Folgen des exzessiven Trinkens beschränken. Nach Auseinandersetzungen mit diesem Thema durch führende Fachinstanzen und die WHO, die immer mehr das Trinkverhalten in den Vordergrund ihrer Diskussion rückten, wurde 1992 in den USA folgende Zusammenfassung des Alkoholismus formuliert: „Alkoholismus ist eine primäre, chronische Krankheit, deren Entstehung und Manifestation durch genetische, psychosoziale und umfeldbedingte Faktoren beeinflusst wird. Sie schreitet häufig fort und kann tödlich enden. Alkoholismus wird durch eine Reihe von dauernd oder zeitweilig auftretenden Kennzeichen charakterisiert: durch die Verschlechterung des Kontrollvermögens beim Trinken und durch die vermehrte gedankliche Beschäftigung mit Alkohol, der trotz besseren Wissens um seine schädlichen Folgen getrunken und dessen Konsum häufig verleugnet wird.“ (Feuerlein, Küfner, Soyka; S. 7) 1977 wurde der von der WHO gemachte Vorschlag übernommen, zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit zu unterscheiden. In der nachfolgenden Beschreibung soll es lediglich um die Abhängigkeit gehen.
Alkoholismus wird als ein eigenes und vielschichtiges Krankheitsbild betrachtet. Diese Vielschichtigkeit zeichnet sich bereits in den Ursachen für das Entstehen von Alkoholismus ab, da man annimmt, dass eine Kombination körperlicher, seelischer, sozialer und erblich bedingter Ursachen für das Entstehen von Alkoholismus verantwortlich ist. Die Wirkung, die besonders am Alkohol geschätzt wird, ist die Beruhigung, die Lockerung von Hemmungen sowie ein zeitweiliges Wohlgefühl.
Es hat sich gezeigt, dass das Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Alkoholismus sicher in verschiedenen Sozialgruppen unterschiedlich ist. Im folgenden soll das Risiko für Arbeitslose als eine dieser Sozialgruppen unter dem Aspekt verschiedener sozialer Faktoren diskutiert werden. Denn Arbeitslosigkeit ist zum einen gekennzeichnet durch das Hervorrufen psychosozialer Probleme, die generell bedeutsame drogenhafte Alkoholmotive darstellen, z.B. Einsamkeit und Monotonie, Lebensleere und Perspektivlosigkeit, Angst sowie Gefühle, nutzlos, wertlos und machtlos zu sein und zum anderen durch erhebliche Schwächung und Reduzierung der Möglichkeiten zur Bewältigung dieser Probleme. Hier wird deutlich, was bereits die Alkoholismusforschung entdeckt hat: Sie hat Gründe herauskristallisiert, die der Art und Weise der Arbeitslosen, wie sie ihre Lage erleben, entsprechen.
Damit rückt folgende Fragestellung in den Diskussions-Mittelpunkt: Ist Arbeitslosigkeit ein bedeutsamer Risikofaktor für Alkoholismus? Dabei werde ich mich auf bestimmte soziale Faktoren wie Langzeitarbeitslosigkeit, Alkoholabhängigkeit vor der Arbeitslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Armut und Wohnungslosigkeit, Schicht- und Gruppendifferenzen sowie die DDR und neue Bundesländer beschränken.
Um einen Zusammenhang zwischen Alkoholismus und Arbeitslosigkeit herstellen zu können, sollen zunächst beide Aspekte, deren Einflüsse und Belastungen, getrennt voneinander betrachtet werden.
2. Entstehungsbedingungen, die vom sozialen Umfeld ausgehen
2.1 Grundüberlegungen
Aufgrund der Vielschichtigkeit der Krankheit gibt es keinen einheitlichen und scharf abgrenzbaren Persönlichkeitstyp. Weiterhin muss bedacht werden, dass Alkoholismus zwar ein globales Problem darstellt, dass es aber erhebliche Unterschiede in der regionalen und epochalen Ausprägung gibt, die in engem Zusammenhang mit bestimmten soziokulturellen Einflüssen stehen.
Es liegt keine zusammenfassende oder eigenständige Theorie gesellschaftlicher Wurzeln der Sucht vor, sondern lediglich eine Reihe theoretischer Erklärungsmodelle individuellen Verhaltens.
2.2 soziokulturelle Einflüsse
Innerhalb der Bevölkerung sind verschiedene Einstellungen zum Alkoholkonsum zu erkennen. Zum einen wird der rituelle Konsum aufgeführt, wobei das Trinken in ein bestimmtes Zeremoniell eingebaut wird. Der Konsum unterliegt hier ausgesprochener sozialer Kontrolle. Desweiteren gibt es den sozial-konvivialen Konsum. Das Trinken vollzieht sich im gesellschaftlichen Rahmen. Eine soziale Kontrolle ist gegeben, auch wenn tradierte Trinksitten eine wenig streng formulierte Rolle spielen. Ausgangspunkt für die soziologischen Erklärungsversuche des Alkoholismus ist allerdings das dritte Modell, der utilitaristische Konsum. Das Trinken erfolgt aufgrund des Geschmacks oder der pharmakopsychologischen Wirkung wie z.B. Angst und Spannung, Enthemmung und Stimulation sowie zur Verbesserung der eigenen Befindlichkeit. Eine soziale Kontrolle ist nicht gegeben, wird sogar vielfach vermieden; der utilitaristische Konsum geschieht meist allein, manchmal heimlich.
Die Einstellungen zum Alkoholkonsum zeigen kulturbedingte Unterschiede in den verschiedenen Regionen der Erde. Es werden vier Kulturkreise beschrieben: Abstinenz-kulturen, Ambivalenzkulturen, Permissiv-Kulturen und Permissiv-funktionsgestörte Kulturen. Alkoholkonsum und –missbrauch sind innerhalb dieser Kulturkreise zu bestimmten Zeitpunkten des Jahres unterschiedlich. Es sind auch Unterschiede bezüglich der Besiedlungsdichte erkennbar: es herrscht oft mehr Alkoholkonsum in Großstädten und „auf dem Land“ als in Klein- und Mittelstädten vor.
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