Umweltmanagementsysteme und Innovation


Seminararbeit, 2007

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1 Einleitung

2 Innovationen

3 Öko-Innovationsforschung

4 Umweltmanagementsysteme

5 Umweltmanagementsysteme und Innovation

6 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Das inzwischen allgemein anerkannte und angestrebte Ziel der Nachhaltigkeit beinhaltet die drei Dimensionen Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Um Nachhaltigkeit zu erreichen, ist die Entwicklung neuer Technologien erforderlich, denn mit bisherigen Mitteln sind auch gemäßigte Ziele nicht realisierbar (Rennings 2000, 322). Soll beispielsweise die Energieversorgung einer sich verdoppelnden Weltbevölkerung gesichert, gleichzeitig die Treibhausgas-Emissionen mindestens halbiert, aber das Pro-Kopf-Einkommen möglichst verdoppelt werden, so müssen die Treibhausgas-Emissionen pro Einheit des BIP unter bestimmten Annahmen auf ein Achtel sinken (vgl. ausführlicher dazu Kurz 2002, 15f.). Selbst wenn diese Rechnung zu hoch gegriffen ist, wird schnell deutlich, dass neue Arten von Innovationen, wenn nicht sogar eine „Effizienzrevolution“ (Kurz 2002, 15), benötigt werden.

Eine Form von Nachhaltigkeitsinnovationen sind Umweltinnovationen („Öko-Innovationen“). Studien haben gezeigt, dass es in Deutschland schwierig ist ein Unternehmen zu finden, welches nicht in irgendeiner Form Erfahrung mit Öko-Innovationen hat (Rennings 200, 320).

Diese können mit Hilfe eines Umweltmanagementsystems unterstützt und systematisiert werden. Wie dies geschieht und ob Öko-Innovationen von Umweltmanagementsystemen angestoßen werden können, ist Schwerpunkt dieser Arbeit. Dazu werden zunächst die Grundlagen der Innovationsdefinition gelegt und ein kurzer Überblick über die Öko-Innovationsforschung gegeben. Im Anschluss werden Umweltmanagementsysteme detaillierter betrachtet und mögliche Zusammenhänge von Öko-Innovationen und Umweltmanagementsystemen anhand der Ergebnisse verschiedener Studien aufgezeigt.

Diese Arbeit beschränkt sich auf Öko-Innovationen. Die beiden weiteren Dimensionen der Nachhaltigkeit, der wirtschaftliche Aspekt, der laut Rennings et al. (2005, 7) als Wettbewerbsfähigkeit definiert ist, und der soziale Aspekt, dessen Abgrenzung schwierig ist, sind ausgeklammert. Umweltmanagementsysteme sind per Definition auf Umweltaspekte beschränkt, daher kann im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt werden wie Nachhaltigkeitsinnovationen im Unternehmen gelingen können.

Zudem weitestgehend ausgeklammert ist der politische Rahmen zur Förderung von Umweltmanagementsystemen und Innovationen.

2 Innovationen

„It is not an innovation to stop doing something.” (OECD 2005, 56). Um sich dem Innovationsbegriff zu nähern werden zunächst Inventionen abgegrenzt. Eine Invention stellt eine Erfindung in Form einer Idee dar. Nicht jede Invention wird auch zur Innovation, denn nicht jede Invention findet als Produkt oder Prozess den Weg auf den Markt (Rennings 2000, 322).

Eine Innovation wird beschrieben als die Einführung eines neuen oder signifikant verbesserten Produktes (Ware oder Dienstleistung), eines Prozesses, einer neuen Marketing-Methode, oder einer neuen Organisationsmethode in der Unternehmenspraxis. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Unternehmen diese Innovation selbst entwickelt hat, oder ob sie von einer anderen Organisation übernommen wurde (OECD & Eurostat 2005, 46). Es können dabei drei Grade der Neuheit unterschieden werden: neu für die Firma, neu auf einem Markt und Weltneuheit (OECD & Eurostat 2005, 57).

In der aktuellen Fassung des Oslo-Manuals[1] (OECD & Eurostat 2005) wird die Vier-Teilung des Innovationsbegriffes in Produkt-, Prozess-, Marketing- und Organisationsinnovation eingeführt. Da sich sämtliche dem Autor bekannten Studien auf die ältere Edition des Handbuches beziehen, wird im Rahmen dieser Arbeit lediglich die drei-dimensionale Definition des Innovationsbegriffes verwendet, neue Marketing-Methoden werden nicht gesondert berücksichtigt (OECD & Eurostat 1997, vgl. z.B. Rennings 2000).

Produkt- und Prozessinnovationen zählen zu den technischen Innovationen. Diese Form der Innovation muss auf neuem technischen Wissen beruhen. Produktinnovationen sind Verbesserungen beziehungsweise Neuentwicklungen von Produkten, während Prozessinnovationen Veränderungen am Produktionsprozess darstellen, die den bisherigen Output mit weniger Input ermöglichen (OECD 1997, 32ff.). Produktinnovationen, beispielsweise in Form von Maschinen in einer Firma, sind häufig Prozessinnovationen in einem anderen Unternehmen (Rennings 2000, 322).

Im Gegensatz zu Produkt- und Prozessinnovationen handelt es sich bei den organisatorischen Innovationen um neue oder abgeänderte Managementformen. Das kann beispielsweise die Einführung eines neuen Qualitätsmanagementsystems sein (Rennings 2000, 322).

Rennings kritisiert die im Oslo-Manual, das als Richtlinie für Innovationsstudien gebraucht wird, fehlende Differenzierung zwischen Innovationen und Öko-Innovationen. Eine umweltfreundliche Innovation, das heißt eine Öko-Innovation, trägt zu einer Reduzierung der Umweltbelastung in mindestens einem Medium bei (Rennings 2000, 322). Dabei spielt es keine Rolle, ob dies von Beginn an als Ziel definiert wurde, oder ob dies zufälliger Nebeneffekt ist (Türpitz 2003, 7). Öko-Innovationen können technischer, organisationaler, sozialer oder institutioneller Natur sein (Rennings 2000, 322ff.).

Technische Umweltmaßnahmen können gegliedert werden in präventiven und kurativen Umweltschutz. Kurativ bezieht sich dabei auf heilende Maßnahmen wie Boden-Dekontaminierung, während präventiv wiederum unterteilt werden kann in integrierte und additive (sogenannte „end-of-pipe“-Technologie) Maßnahmen. Bei letzteren werden Schadstoffe, die bei der Produktion entstehen beispielsweise durch Filteranlagen herausgefiltert, während bei integrierten Technologien bereits deren Entstehung vermieden wird (Rennings et al. 2006, 47f.). Integrierte Umweltmaßnahmen können, wie bei herkömmlichen Innovationen, unterteilt werden in Produkt- oder Prozessinnovationen. Eine Öko-Innovation im Bereich eines Produktes kann zum Beispiel die Verringerung des Rollwiderstandes von Reifen durch Verbesserung der Gummimischungen sein. Unter (angestrebte) Prozessinnovationen fallen in der chemischen Industrie Forschungsarbeiten unter dem Stichwort „Process Intensification“, die zum Ziel haben mit Hilfe neuartiger Katalysatorkonzepte sowohl Kosten als auch benötigte Ressourcen und ausgestoßene Abfälle zu verringern.

Organisationale Veränderungen sind im Rahmen von Öko-Innovationen neue Managementsysteme wie ein Umweltmanagementsystem. Sogenannte soziale Öko-Innovationen sind Veränderungen im Lebensstil oder Verbraucherverhalten wie der Verzicht auf ein eigenes Auto und die Nutzung von Car-Sharing-Angeboten. Umweltfreundliche innovative Institutionen sind Institutionen wie Netzwerke, Verwaltungen, Agenturen und Andere, die beispielsweise regionenübergreifend verschärfte Vorgaben zur Reduktion von Emission einführen.

Diese Unterscheidung stellt keine strikte Abgrenzung dar, sondern die verschiedenen Innovationsformen gehen Hand in Hand (Rennings 2000, 324).

Besonderheit von Öko-Innovationen ist das Problem der sogenannten „doppelten Externalität“, welches im Verlauf des nächsten Kapitels näher erläutert wird. Nachdem die grundlegenden Definitionen der verschiedenen Typen von Innovationen erfolgt ist, soll nun betrachtet werden durch wen oder was Innovationen angestoßen werden.

[...]


[1] Das Oslo-Manual ist ein gemeinsam von der Organisation für Wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung und dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften veröffentlichter Leitfaden zur Erhebung und Interpretation von Daten zu Innovationen.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Umweltmanagementsysteme und Innovation
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg  (Centre for Sustainability Management)
Veranstaltung
Innovation und Nachhaltigkeit (Einzelprobleme des Umweltmanagements)
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
23
Katalognummer
V82433
ISBN (eBook)
9783638878364
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umweltmanagementsysteme, Innovation, Nachhaltigkeit, Umweltmanagements)
Arbeit zitieren
Yvonne Wahl (Autor:in), 2007, Umweltmanagementsysteme und Innovation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82433

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