Mit der vorliegenden Seminararbeit soll der Versuch unternommen werden, einige problematische Aspekte der Gruppenarbeit im Schulunterricht zu beleuchten. Wie schon aus dem Titel hervorgeht, verfolgt die Arbeit hierbei jedoch keineswegs das Ziel, einen umfassenden Überblick über die mit der Gruppenarbeit verbundenen Schwierigkeiten zu bieten. Dies hätte, allein schon aufgrund des begrenzten Umfanges einer Arbeit dieser Art, zur Folge, daß die einzelnen Bereiche nur unzureichend beleuchtet würden.
Hingegen soll es Ziel dieser Arbeit sein, einige ausgewählte Aspekte der schulischen Gruppenarbeit auf einer möglichst breiten Argumentationsbasis zu erörtern, um auf diese Weise zu einer begründbaren Einschätzung der mit ihnen verbundenen Problemlagen zu gelangen.
Die Arbeit folgt hierbei in weiten Teilen der „Gruppenpsychologie für Erzieher, Lehrer und Gruppenleiter“ von Arne Sjolund , die einen umfassenden Überblick über die Problematik der Gruppenarbeit bietet.
In einem ersten Kapitel soll der Frage nachgegangen werden, wie eine positiv wirkende Leitung einer Gruppe gestaltet sein sollte. Hierbei soll in einenem gesonderten Abschnitt auf die Problemlagen eingegangen werden, die mit der Übertragung der Gruppenleitung auf einzelne Schüler verbunden sind.
In einem zweiten Teil soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Anzahl der Gruppenmitglieder auf die Ergebnisse der Gruppenarbeit hat, um auf diese Weise zu einer Einschätzung der idealen Gruppengröße zu gelangen.
Der letzte Abschnitt ist schließlich der Frage gewidmet, welche Schwierigkeiten mit der Gruppenzusammensetzung verbunden sind. Auch hier soll eine Einschätzung der am sinnvollsten erscheinenden Vorgehensweise gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gruppenleitung
2. 1. Die Lenkungsformen nach Lewin
2. 1. 1. Die autoritäre Lenkungsform
2. 1. 2. Die Lenkungsform des laissez-faire
2. 1. 3. Die demokratische Lenkungsform
2. 2. Die Übertragung der Leitung an einzelne Schüler
2. 2. 1. Vorteile und Nachteile der Übertragung der Leitung an einzelne Schüler
2. 2. 2. Leiterwechsel oder Leiter auf Dauer?
3. Gruppengröße
4. Gruppenzusammensetzung
5. Schluß
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Mit der vorliegenden Seminararbeit soll der Versuch unternommen werden, einige problematische Aspekte der Gruppenarbeit im Schulunterricht zu beleuchten. Wie schon aus dem Titel hervorgeht, verfolgt die Arbeit hierbei jedoch keineswegs das Ziel, einen umfassenden Überblick über die mit der Gruppenarbeit verbundenen Schwierigkeiten zu bieten. Dies hätte, allein schon aufgrund des begrenzten Umfanges einer Arbeit dieser Art, zur Folge, daß die einzelnen Bereiche nur unzureichend beleuchtet würden.
Hingegen soll es Ziel dieser Arbeit sein, einige ausgewählte Aspekte der schulischen Gruppenarbeit auf einer möglichst breiten Argumentationsbasis zu erörtern, um auf diese Weise zu einer begründbaren Einschätzung der mit ihnen verbundenen Problemlagen zu gelangen.
Die Arbeit folgt hierbei in weiten Teilen der „Gruppenpsychologie für Erzieher, Lehrer und Gruppenleiter“ von Arne Sjolund[1], die einen umfassenden Überblick über die Problematik der Gruppenarbeit bietet.
In einem ersten Kapitel soll der Frage nachgegangen werden, wie eine positiv wirkende Leitung einer Gruppe gestaltet sein sollte. Hierbei soll in einenem gesonderten Abschnitt auf die Problemlagen eingegangen werden, die mit der Übertragung der Gruppenleitung auf einzelne Schüler verbunden sind.
In einem zweiten Teil soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Anzahl der Gruppenmitglieder auf die Ergebnisse der Gruppenarbeit hat, um auf diese Weise zu einer Einschätzung der idealen Gruppengröße zu gelangen.
Der letzte Abschnitt ist schließlich der Frage gewidmet, welche Schwierigkeiten mit der Gruppenzusammensetzung verbunden sind. Auch hier soll eine Einschätzung der am sinnvollsten erscheinenden Vorgehensweise gegeben werden.
2. Gruppenleitung
Ob eine Gruppenarbeit zu positiven Ergebnissen führt, hängt entscheidend vom Verhalten des Gruppenleiters ab.
Ausgehend von einer Beleuchtung der drei von Kurt Lewin unterschiedenen Führungsstile[2] und deren Auswirkungen, soll an dieser Stelle zunächst der Versuch unternommen werden, die Charakteristika eines positiven Leiterverhaltens herauszuarbeiten. Im Anschluß daran soll das Problem der Übertragung der Leitung an einen Schüler umrissen werden.
2. 1. Die Lenkungsformen nach Lewin
Lewin hatte zur Unterscheidung der verschiedenen Führungsstile die Bezeichnungen autoritär[3], laissez-faire[4] und demokratisch[5] eingeführt und mit seinen Mitarbeitern in verschiedenen Versuchen die Auswirkungen dieser Leitungsformen auf das psychologische Klima, den Strukturierungsprozeß und die Leistung der Gruppe untersucht[6].
2. 1. 1. Die autoritäre Lenkungsform
Unter autoritär versteht Lewin eine Leitungsform, die durch viele Eingriffe in die Arbeit der Gruppe und große Anforderungen an deren Mitglieder gekennzeichnet ist. Der Leiter übt eine machtorientierte Führung aus und bestimmt alleine die Aktivitäten der Gruppe ohne jedoch nähere Motivierungen für die einzelnen Arbeitsschritte anzugeben, so dass die Gruppe keinerlei Einsicht in das Gesamtziel der Arbeit erhält. Zudem wahrt er Distanz zwischen sich und der Gruppe und richtet seine Kritik an einzelne Gruppenmitglieder[7].
In den Versuchen stellte sich heraus, dass es unter einer autoritären Leitung zu stärker ausgeprägten Hierarchien, sogenannten „Hackordnungen“ kam. Dies ließ sich darauf zurückführen, dass die Sicherheit der einzelnen Mitglieder von der Zustimmung des Leiters, nicht von der der Gruppe, abhängig war und so ein „Ich-Gefühl“ vorherrschte[8]. Die Tendenz, andere zu über- bzw. unterschätzen, wurde auf diese Weise verstärkt und es kam zu einem Klima der Intoleranz[9]. Dies zeigte sich besonders daran, dass es zur Herausbildung von sogenannten „Sündenböcken“ kam, die besonders stark unter der enorm hohen Anzahl von Aggressionsausbrüchen leiden mussten[10].
Wenn man bedenkt, dass der Plazierung eines Individuums innerhalb einer Rangordnung eine enorme Bedeutung für dessen Persönlichkeitsentwicklung zukommt, es einem Kind mit einem niedrigerem Rang beispielsweise schwerfällt, sich in anderen Gruppen zu behaupten, wird deutlich, dass eine autoritäre Leitungsform unter allen Umständen vermieden werden sollte, zumal auch das Leistungsniveau eines Individuums stärker von der Stellung in der Rangordnung abhängt, als von seiner Begabung[11].
Es mag an dieser Stelle eingewandt werden, dass das Arbeitstempo unter einer autoritären Leitungsform am schnellsten sei, und sie deshalb in gewissen Situationen anderen Leitungsformen vorzuziehen sei[12]. Angesichts der dargelegten negativen Aspekte autoritärer Leitung und der Tatsache, dass die Arbeitsqualität keinesfalls die höchste der drei untersuchten Führungsstile ist, kann eine solche Rechtfertigung jedoch keinesfalls als stichhaltig angesehen werden.
[...]
[1] Arne Sjolund, Gruppenpsychologie für Erzieher, Lehrer und Gruppenleiter, Heidelberg 1973. Im Folgenden: Sjolund.
[2] Vgl. Erich Weber, Erziehungsstile, Donauwörth 1974.
[3] in der Fachliteratur auch als „autokratisch“ bezeichnet.
[4] in der Fachliteratur auch als „anti-autoritär“ bezeichnet.
[5] in der Fachliteratur auch als „sozial-integrativ“ oder „gruppenorientiert“ bezeichnet.
[6] vgl. u. a. Lewin, Lippit & White, Pattern of Aggressive Behavior in Experminentally Created „Social Climates“, in: Readings in social psychology 10 (1939), 271-299. Weitere Experimente, die die Ergebnisse bestätigten wurden u. a. durchgeführt von White und Lippit. Vgl. White & Lippit, Autocracy and Democracy: An experimental inquiry, New York 1960.
[7] Sjolund, S. 22ff, 128f. Sicherlich läßt ein autoritärer Führungsstil, wie er hier beschrieben ist, selten in Reinstform im heutigen Schulunterricht finden. An dieser Stelle geht es jedoch darum, die gesamten Charakteristika eines autoritären Führungsstils zu umschreiben, die für sich genommen sicherlich noch oft im Schulunterricht anzutreffen sind.
[8] Sjolund, S. 22ff, 130.
[9] ebd. , S. 22
[10] ebd. , S. 131f. Besonders verdeutlicht werden die negativen Auswirkungen einer autoritären Leitung durch die Tatsache, dass in ihr die Anzahl der Aggressionsausbrüche 30 mal häufiger als im demokratischen Führungsstil war!
[11] ebd. , S. 15.
[12] ebd. , S. 130.
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