Die Symmachie der Hellenen gegen die Perser


Hausarbeit (Hauptseminar), 1997

35 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Der historische Hintergrund
a) Sparta und Athen
b) Persien

3. Die Symmachie bis zum ersten Drittel des 5. Jahrhunderts

4. Die Gründung der Symmachie gegen die Perser
a) Die Voraussetzungen
aa) Die Peloponnesische Symmachie
bb) Die Verbindung Spartas mit Athen
b) Die Gründung
aa) Die konstituierende Versammlung
bb) Die Mitglieder
cc) Der Name
dd) Die Organisation

5. Die Zeit der gemeinsamen Aktionen der Symmachie gegen die Perser
a) Die militärischen Vorgänge bis zur Bundeskonferenz auf Samos
b) Die inhaltliche Weiterentwicklung der Symmachie gegen die Perser
c) Von der Schlacht bei Plataiai zur Schlacht am Mykale
d) Sparta und Athen in der Symmachie gegen die Perser

6. Die Auflösung der Symmachie gegen die Perser
a) Die Phase bis zur Gründung des Delisch-Attischen Seebundes
b) Die weitere Entwicklung des Gegensatzes Athen-Sparta

7. Schlußwort

8. Literaturverzeichnis
a) Quellenverzeichnis
b) Literaturverzeichnis

1. Einleitung

"Jetzt versammelten sich alle treu hellenisch gesinnten Städte der Hellenen, hielten eine Beratung ab und schlossen einen Bund. (...) Sie wollten versuchen, ganz Hellas zu einigen und zu gemeinsamem Handeln zu bewegen, da doch alle Hellenen ohne Unterschied bedroht seien."[1]

Herodot von Halikarnass, selbst kurz vor dem Zug des Xerxes gegen Hellas geboren[2] und somit von allen Historikern der Epoche der Perserkriege am nächsten, erwähnt hier als erster den Bund der Hellenen, den die Griechen schlossen, um die aus Persien kommende Gefahr bannen zu können. Auf dem Zusammenschluß der stärksten Land- und der stärksten Seemacht Griechenlands, Spartas und Athens, basierte der Sieg über die Perser[3], der so entscheidend war für den Fortlauf der griechischen Geschichte im Allgemeinen und die Entwicklung des klassischen Griechenlands im 5. Jh. im Speziellen. Dieser Arbeit soll daher die Fragestellung zugrunde liegen, unter welchen Voraussetzungen dieses Bündnis entstand, wie es seine Aktionen durchführte und wie es sich schließlich wieder auflöste.

Nun ist die Geschichte der Antike keine besonders gut dokumentierte, und dies ist auch das Problem, das die Beschäftigung mit dem Bund der Hellenen gegen die Perser aufwirft: ein Vertragsformular ist nicht überliefert[4], eine auch nur halbwegs pointierte Darlegung selbst bei dem für diese Epoche wichtigsten Historiker Herodot ist nicht vorhanden. So muß versucht werden, die entscheidenden Fakten dieses Komplexes zu rekonstruieren.

Die antike Quelle, auf der diese Rekonstruktion beruht, ist dabei vor allem der Pater historiae Herodot mit seiner Arbeit über die Perserkriege; aber auch Thukydides mit seinem Abschnitt über die Pentekontaetie[5], Plutarch mit den Biographien von Themistokles, Aristeides und Kimon sowie Diodor von Sizilien mit dem elften Buch seines vierzigbändigen Werkes "Biblioqhkhs istorikhs", dem wie für die gesamte bei ihm geschilderte klassische Zeit die Historien des Ephoros von Kyme zugrunde liegen[6], diese Autoren müssen in vorliegenden Zusammenhang herangezogen werden.[7]

Folgende Aspekte sollen in dieser Arbeit erörtert werden: Nach einer Beleuchtung des historischen Hintergrundes, vor dem sich die griechische Koalition zusammenschloß, erfolgt eine allgemein gehaltene Beschreibung des Phänomens der Symmachie, die die "übliche Grundlage für die außenpolitische Zusammenarbeit in der klassischen Zeit Griechenlands"[8] darstellte. Als nächstes werden die entscheidenden Aspekte der Gründung dieser Koalition dargelegt: die Vorbedingungen, unter denen sie erfolgte, die Gründungsmitglieder, ihr Name und ihre Organisation. Darauf ist ein kurzer ereignisgeschichtlicher Abriß notwendig, der die Grundlage für eine Untersuchung der im Verlauf des Bündnisfalls zwischen Sparta und Athen aufgetretenen Konflikte darstellt. Daß es in der Zeit vor der Schlacht bei Plataiai im Jahre 479 zu einer Weiterentwicklung des Bündnisses gegen die Perser kam, verlangt ebenfalls eine eingehendere Betrachtung, bevor dann der Prozeß seiner Auflösung zum Thema wird. Dieser Prozeß reicht bis ins Jahr 461, dem Jahr, in dem die letzte positive Verbindung zwischen Athen und Sparta aufgekündigt und ein weiterer Grundstein für die Griechenland aufreibenden Peloponnesischen Kriege gelegt wurde.

Diese Arbeit kann zu den verschiedenen Aspekten lediglich einen Überblick bieten, es soll versucht werden, auf den jeweiligen Forschungsstand einzugehen, jedoch vermag dieser -in Relation zu seiner recht weiten Fragestellung- kleine Aufsatz nicht in die Details zu gehen, was, um nur zwei Beispiele zu nennen, die hochinteressanten Themengebiete der Symmachie im Allgemeinen und des Eides von Plataiai im Speziellen betrifft. In solchen Fällen kann nur auf weiterführende Literatur verwiesen werden.

Zur Literaturlage: Es gibt zwar keine umfassende Darstellung der Symmachie gegen die Perser, aber recht gründlich haben sich Brunt[9] und Baltrusch[10] mit der vorliegenden Problematik auseinandergesetzt. Baltrusch macht dabei in seinr Untersuchung klar, daß zwischen den teilweise gegeneinanderstehenden griechischen Bündnissystemen durchaus Kontinuitäten feststellbar sind, die von dem bereits im Laufe der zweiten Hälfte des 6. Jh. entstandenen Peloponnesischen Bund bis zum Delisch-Attischen Seebund reichen.

Erwähnt werden sollen an dieser Stelle auch zwei neuere Arbeiten von Giovannini und Gottlieb[11] sowie von Tronson, die von der communis opinio abweichende Thesen vertreten. Giovannini und Gottlieb vertreten die völlig neue[12] Ansicht, es habe gar keinen Delisch-Attischen Seebund gegeben, sondern es sei lediglich zu einem Hegemoniewechsel innerhalb der antipersischen Symmachie gekommen.[13] Tronson bestreitet in seiner Arbeit dagegen die Existenz eines von der Peloponnesischen Symmachie gesonderten Bündnisses gegen die Perser, für ihn handelt es sich dabei um eine ideologische Fiktion der Athener, die ihre eigene Rolle, die sie als Symmachoi Spartas im Peloponnesischen Krieg gespielt hätten, hervorheben wollten. Die Symmachie gegen die Perser sei also die Peloponnesische Symmachie selbst gewesen. Tronsons Arbeit soll in diesem Aufsatz nicht gesondert diskutiert werden; daß die darin zum Ausdruck kommende Theorie jedoch nicht überzeugend ist, wird in der Folge deutlich werden.

"For the first and last time in Greek history consciousness of community in race, language, religion and customs formed the basis for common political action"[14], und so verhinderte der Hellenenbund ein Eingreifen Persiens in innergriechische Belange; er konnte aber nicht die Entwicklung zur Selbstzerstörung der griechischen Poleis unter ihren beiden Hegemonen verhindern, die ihren Abschluß vorerst in den Peloponnesischen Kriegen fand. Dies zu zeigen soll das Ziel dieser Arbeit sein.

2. Der historische Hintergrund

a) Sparta und Athen

Nachdem die territoriale Ausdehnung der Stadt Sparta Mitte des 6. Jh. abgeschlossen war, war sie hauptsächlich darauf bedacht, ihre Machtstellung auf der Peloponnes zu erhalten.[15] Die beiden Seiten, von denen Gefahr drohte, waren das Helotenproblem einerseits, die Konfrontation mit der zuvor stärksten Macht auf der Peloponnes, Argos, andererseits. Um dieser beiden Probleme Herr zu werden, begann Sparta, ein militärisches Bündnissystem aufzubauen, die Peloponnesische Symmachie[16], die in der Antike als "oi Lakedaimonioi kai oi summacoi" bezeichnet wurde. In dieses System wurden bis zum Ende des 6. Jh. alle peloponnesischen Gemeinden bis auf Argos und Achaia eingegliedert, so daß Sparta zur stärksten Macht Griechenlands avanzierte.[17] War ein entsprechender Anlaß gegeben, versammelte es seine Verbündeten zu gemeinsamen Beratungen über die Feldzüge, wie es beispielsweise bei den Planungen für die Wiedereinsetzung des Hippias als Tyrann von Athen geschah.[18]

Was die Außenpolitik betrifft, berichtet Herodot von einem Bündnis[19] und einer geplanten Unterstützungsaktion für die Lyder unter ihrem König Kroisos gegen die Perser im Jahre 547/6, das aber deswegen ausfiel, weil die Lakedaimonier die Botschaft erhielten, daß Sardeis, die Hauptstadt der Lyder, von Kyros und seinen Mannen eingenommen und König Kroisos gefangengenommen war.[20]

Außerdem haben die Spartaner in vielen Städten Tyrannenherrschaften beseitigt[21], in Athen haben sie, Herodot zufolge[22], viermal interveniert. Das Ziel, von sich abhängige aristokratische Herrschaften einzurichten[23], vermochten die Spartaner aber auch in Athen nicht zu erreichen; auf den Peisistratiden Hippias folgte der Demokrat Kleisthenes, gegen den vorzugehen sich schließlich die meisten der spartanischen Bundesgenossen sträubten[24]. Dabei ist der Versuch der Athener, mit den Persern ein Bündnis gegen "ihre Feinde, die Lakedaimonier und Kleomenes"[25], zu schließen, für die Entwicklung der athenisch-spartanischen Beziehungen nach den Perserkriegen durchaus von Interesse.[26]

Athen hatte seinerseits versucht, seinen Einfluß über die Grenzen Attikas hinweg auszudehnen, vor allem in Richtung der fruchtbaren Gebiete am Schwarzen Meer und des an Bodenschätzen reichen Thrakiens. Durch die wachsende Bedeutung des attischen Seehandels und der damit einhergehenden Ausbreitung der attischen Münzgeldwirtschaft gewann es auch innerhalb Griechenlands an Bedeutung.[27] Nachdem dann mit der Reform des Kleisthenes die athenische Demokratie etabliert worden war, war Athen die einzige Macht, die in den ionischen Aufstand eingriff[28].

b) Persien

"Wie uns die Alten erzählen, haben wir Perser nie Frieden gehalten, seitdem die Oberhoheit von den Medern auf uns übergegangen ist und Kyros dem Astyages die Herrschaft entrissen hat. Die Gottheit will es so, und alles, was wir unternehmen, gerät uns."[29]

Diese Worte schrieb Herodot dem Perserkönig Xerxes zu, mit denen dieser aus Anlaß der Planungen seines Feldzuges gegen Griechenland den persischen Reichsrat anrief. Schon an dieser Stelle wird der Expansionsdrang der Perser deutlich: Kyros (559-530) unterwarf Kleinasien und Babylon, Kambyses (530-522) besiegte Ägypten, Dareios (522-486) eroberte das Industal.

Als Aristagoras von Milet im Jahre 500 einen Aufstand gegen Persien anzettelte, in dessen Verlauf das lydische Sardeis eingenommen und niedergebrannt wurde, ging das Großreich zuerst gegen Milet vor, das auch fiel und zerstört wurde; dann wurde ein Vergeltungsfeldzug gegen Griechenland in Angriff genommen. 492 scheiterte der persische Feldherr Mardonios noch in Thrakien, 490 erfolgte aber ein weiterer Versuch, die persische Oberhoheit nach Griechenland zu bringen. Zuerst forderte Dareios durch Boten die griechischen Poleis zur friedlichen Unterwerfung auf, wogegen sich nur wenige verwehrten, unter ihnen Athen und Sparta, die die Gesandten sogar töteten[30]. Dann schiffte sich ein persisches Heer unter den Feldherren Datis und Artaphernes nach Griechenland ein, Inseln wurden unterworfen, bestraft oder vernichtet, aber bei Marathon kam es zum Sieg der Athener, die, abgesehen von einem Kontingent ihrer Verbündeten aus Plataiai, auf sich allein gestellt die Perser dazu brachten, sich unter einigen Verlusten zurückzuziehen.

Athen hatte sich unter dem Eindruck der drohenden Gefahr an Sparta gewendet, um Unterstützung im Kampf gegen Persien zu bekommen. Sparta hatte diese zwar zugesagt, aber die Einschränkung gemacht, daß es aufgrund eines religiösen Festes den folgenden Vollmond abwarten müsse. Daher traf das spartanische Kontingent nicht rechtzeitig zur Schlacht ein. Dennoch läßt sich feststellen, daß Sparta hier schon aktiv auf seiten Athens in den Krieg gegen Persien eingriff, wenn es auch aus religiösen Gründen davon abgehalten wurde mitzukämpfen.[31]

"Als die Nachricht von der Schlacht bei Marathon zum König Dareios (...) gelangte, wurde sein Zorn gegen die Athener, auf die er schon wegen ihres Zuges gegen Sardes so erbittert war, noch weit größer, und er rüstete noch heftiger zum Kriege gegen Hellas."[32]

Dies war die Ausgangssituation für das zweite Jahrzehnt des 5. Jh.; dabei verzögerte sich der Zug nach Griechenland durch Aufstände in Ägypten und Babylon sowie durch den Tod des Dareios, so daß die Griechen Gelegenheit bekamen, ihre Vorkehrungen für den kommenden Kampf zu treffen.

3. Die Symmachie bis zum ersten Drittel des 5. Jahrhunderts

In dem Maße, in dem die Verstaatlichung im Griechenland der Frühzeit voranschritt, wurden für die entstehenden Staaten Verbindungen untereinander notwendig, um sich nach außen hin abzusichern. Da außerdem im Laufe des Prozesses dieser Verstaatlichung die persönlichen Bindungen zwangsläufig wegfallen mußten, entstanden staatliche Zweckbündnisse.

Eine Form dieser staatlichen Zweckbündnisse war die Symmachie.[33] Die Symmachie (gr. summacia) war eine Kampfgemeinschaft, bei der die eine Partei der Hauptkämpfer (gr. hgemwn) war, dem die Masse der Mitkämpfer (gr. summacoi) gegenüberstand. Daraus folgt, daß sich nur der Hauptkämpfer im Kriegszustand mit dem Gegner befand, während die Symmachoi nur eine militärische Hilfeleistung einbrachten, ohne sich tatsächlich mit dem Gegner im Kriegszustand zu befinden. Der Bund war zeitliche befristet und auf ein Ziel fixiert. Dessen Erreichen bedeutete die Beendigung der Kampfgemeinschaft.[34]

Die Vertragspartner waren grundsätzlich gleichberechtigt. Vom Krieg selbst, also davon, wer angegriffen wurde, hing es ab, wer Haupt- und wer Mitkämpfer wurde.[35] Dennoch konnten Symmachien auch die Grundlage für Abhängigkeitsverhältnisse werden, wenn sie im Anschluß an einen Krieg geschlossen wurden und selber Vorläufer für eine langfristige Bindung der unterlegenen Partei an die siegreiche wurden. In diesem Fall erhielt der Sieger die Souveränität und somit unbegrenztes Recht über die unterworfene Stadt.[36] Auf diese Weise konnten Symmachie-Verträge schon im 6. Jh. die Grundlage eines politischen Hegemonialsystems werden.[37]

Entweder also aus freien Stücken oder im Anschluß an einen Krieg geschlossen und daher entweder auf einem wechselseitigem Beistandsvertrag oder einem Unterwerfungs- oder Kapitulationsvertrag beruhend[38], erwuchs ein symmachiales Bündnissystem fächerförmig[39] aus einer Reihe von Einzelbündnissen[40]. Zu unterscheiden sind dabei "Spezial-" und "Dauerbündnisse".[41] Ein Spezialbündnis wurde im Falle eines unmittelbaren Angriffes geschlossen[42] und war demzufolge mit defensivem Charakter ausgestattet[43] ; es fand sein rechtliches und natürliches Ende mit dem Friedensschluß eben des Krieges, zu dessen Anlaß es gegründet worden war. Das Dauerbündnis führte eine Symmachie nach dem Erreichen eines Kriegszieles dauerhaft und somit in anderer Form weiter.

Symmachien wurden nie vertraglich, sondern immer entweder zusammen mit Freundschaftsverträgen oder mit Spondai geschlossen.[44] Dabei sind Spondai Kriege unterbrechende Waffenstillstandsverträge zwischen gegeneinander kämpfenden Parteien, ohne auch Friedensverträge zu sein, die Kriege beendeten.[45] Ursprünglich jedoch war die Grundlage eines jeden Bündnisses der Freundschaftsvertrag, der meist gemeinsam mit dem Bündnis vertraglich festgelegt wurde.[46]

Die militärische (nicht politische) Führung[47] brachte dem Hauptkämpfer eine Reihe von Vorteilen: während die Symmachoi dem Hegemon überallhin zu folgen hatten, hatten sie selbst keinerlei Recht, über dessen Truppen zu verfügen; der Hegemon besaß rechtliche Privilegien und hatte auch Entscheidungsfreiheit bei der Verteilung einer eventuellen Beute.[48]

Die Symmachie-Verträge des hier interessierenden Zeitraumes beinhalteten immer die sogenannte Freund-Feind-Klausel: "wste ton auton ecqron einai kai filon"[49]. Sie ist auf die griechische Frühzeit zurückzuführen, wo sie Bestandteil eines Eides gewesen sein könnte, der damals noch den Bündnisvertrag ersetzte. Dieser ist spätestens für das 6. Jh. im spartanisch-peloponnesischen Raum anzusetzen. Der Eid, den die um Hilfe angegangene Partei angesichts eines drohenden oder bereits begonnenen Krieges schwor, hatte die Funktion, das staatliche Bündnis auf die Ebene eines persönlichen zu heben. Der Schwörende sicherte unter vertraglich festgesetzten Gegenleistungen die sofortige und unbedingte Unterstützung zu, wobei es ihm nicht gestattet war, einen Separatfrieden zu schließen.[50]

Die Freund-Feind-Klausel war Bestandteil vieler Verträge des 5. Jh.; herauszuheben sind dabei die drei wichtigsten Symmachien, also die Peloponnesische, die gegen die Perser sowie der Delisch-Attische Seebund. Dabei basierte die Peloponnesische Symmachie auf Einzelverträgen mit Sparta, die anderen beiden dagegen auf Schwurakten zwischen Sparta bzw. Athen und der Gesamtheit der Symmachoi.[51]

[...]


[1] Herodot 7,145.

Es wird in dieser Arbeit davon abgesehen, längere Zitate auf Griechisch zu liefern. Übersetzungen und Zitate aus den Originalen der Primärliteratur stammen aus den im Quellenverzeichnis angegebenen Ausgaben.

[2] A. Lesky: Geschichte der griechischen Literatur, Bern/ München 21963 (künftig zitiert als Lesky), 337.

[3] P.A. Brunt: The Hellenic legue against Persia, in: Historia. Bd.2, 1953/4, 135-163 (künftig zitiert als Brunt), 135.

[4] E. Baltrusch: Symmachie und Spondai. Untersuchungen zum griechischen Völkerrecht der archaischen und klassischen Zeit (8.-5. Jahrhundert v. Chr.), Berlin/ New York 1994 (künftig zitiert als Baltrusch), 30.

[5] Thukydides, der für die Pentekontaetie, zu der es ansonsten kaum eine zeitgenössische Überlieferung gibt, die wichtigste Quelle darstellt, bietet für diese Zeit wenig Unterstützung: Er behandelt sie in nur dreißig Kapiteln (1, 89-118), so daß viele Vorgänge keine oder nur kurze Erwähnung finden können. Hinzu kommt, daß er zu diesem Abschnitt nicht als Primärquelle gilt. (M. Steinbrecher: Der delisch-attische Seebund und die athenisch-spartanischen Beziehungen in der kimonischen Ära, Stuttgart 1985 (künftig zitiert als Steinbrecher), 11 f.)

[6] Lesky 831.

[7] A. Tronson: The Hellenic League of 480 B.C. - Fact or ideological fiction?, in: Acta Classica. Bd. 34, 1991, 93-110 (künftig zitiert als Tronson), 95 geht davon aus, daß alle in der Zeit nach Herodot verfaßten Berichte (außer dem des Thukydides) auf dessen Erzählung der Perserkriege zurückgreifen; alles, was darüber hinausgehe, seien eigene Interpretationen des Herodot-Berichtes oder zufällige weitere, das Thema betreffende Informationen, die von Herodots Zeitgenossen (wie z.B. Hellanikos mit seinen "Persika", Tronson 105 Anm. 19) oder seinen Nachfolgern übernommen worden seien.

[8] Baltrusch 3.

[9] Brunt setzt sich in seiner Arbeit ausführlich mit B.D. Meritt, H.T. Wade-Gery, M.F. McGregor: The Athenian Tribute Lists. Bd. 3, Princeton 1950 (künftig zitiert als ATL) auseinander und korrigiert deren Ergebnisse in weiten Teilen, zurecht, wie die vorliegende Literatur glauben macht.

[10] Baltrusch 30-51. Grundlegende Bemerkungen erfolgen in seiner Arbeit desweiteren u.a. zum Wesen der Symmachie, zum Peloponnesischen Bund und zum Delisch-Attischen Seebund.

[11] A. Giovannini, G. Gottlieb: Thukydides und die Anfänge der athenischen Arche, Heidelberg 1980 (künftig zitiert als Giovannini/ Gottlieb).

[12] Steinbrecher 66.

[13] Genaueres dazu s.u. S. 28 f. dieser Arbeit.

[14] Brunt 135.

[15] Steinbrecher 117.

[16] Da der Begriff "Bündnis" nicht das Wesen einer Symmachie beinhaltet, halte ich es ähnlich wie Steinbrecher 52 und 117 für angemessener, von der Peloponnesischen Symmachie zu sprechen.

[17] Ders. 117 f.

[18] Herodot 5, 91-94, vgl. dazu Baltrusch 20.

[19] Herodot 1, 69 f.

[20] Ders. 1, 82 f.

[21] Thukydides 1, 18.

[22] Herodot 5, 62-76.

[23] Vgl. Steinbrecher 120 f.

[24] Herodot 5, 92.

[25] Ders. 5, 73.

[26] Vgl. Steinbrecher 120 ff.

[27] Ders. 122.

[28] Herodot 5, 97 ff.

[29] Ders. 7, 8.

[30] Ders. 7, 133.

[31] Steinbrecher 127 möchte dies einschränken und begründet seine Meinung u.a. damit, daß die Spartaner ein "bisher durchaus freundschaftliches" Verhältnis mit den Persern (im Gegensatz zu einem gespannten mit den Athenern) gehabt habe. Die Tatsache, daß Sparta ebenfalls zur Unterwerfung aufgefordert worden ist und dabei, die persischen Gesandten betreffend, die Gastfreundschaft (deren Bedeutung siehe Baltrusch 7 f.) vergessen zu haben scheint, übersieht er hier wohl. Sparta konnte also erwarten, im Falle einer Niederlage Athens gleichfalls angegriffen zu werden und wollte daher Unterstützung entsenden. Diese Meinung unterstützt auch Herodot 6, 120, der als Freund Athens (W. Kranz: Geschichte der griechischen Literatur, Basel 5o.J., 117) die Spartaner sicherlich scharf kritisiert hätte, wenn ihm die gegebenen Gründe für ihre Verspätung nicht plausibel erschienen wären.

[32] Herodot 7, 1. Mit dieser Einleitung zum siebten Buch der Historien setzt, so M. Pohlenz: Herodot. Der erste Geschichtsschreiber des Abendlandes, Darmstadt 21961(künftig zitiert als Pohlenz), 120, der Höhepunkt des Werkes ein, "jetzt erst (beginne) das entscheidende Ringen zwischen hellenischem Freiheitswillen und asiatischem Eroberungsdrang (...), für das alles Frühere nur Vorbereitung und `Ursache´ war."

[33] Ein anderer Vertragstypus war "die Übereinkunft mehrerer Staaten, in der sich jedes Mitglied gegenüber allen anderen verpflichtete." (P. Siewert: Der Eid von Plataiai, München 1972 (künftig zitiert als Siewert), 84.)

[34] Baltrusch 6 und 15.

[35] Ders. 15.

[36] E. Bickermann: Bemerkungen über das Völkerrecht im klassischen Griechenland, in: F. Gschnitzer (Hg.): Zur griechischen Staatskunde, Darmstadt 1969, 474-502 (künftig zitiert als Bickermann), 485. Ders. 482 ff. unterscheidet genau zwischen einer eroberten Stadt und einer solchen, die sich ergeben hat.

[37] Baltrusch 11.

[38] Bickermann 476 und Steinbrecher 60. Zu den aus Kapitulationsverträgen hervorgehenden Symmachien siehe auch Bickermann 482 ff.

[39] Siewert 84.

[40] V. Ehrenberg: Der Staat der Griechen, Zürich/ Stuttgart 1965 (künftig zitiert als Ehrenberg), 144.

[41] W. Schwahn: Art. `Symmachia´, RE 2. Reihe, 7. Halbband, Sp. 1102-1134 (künftig zitiert als Schwahn), 1106 f.

Da, wie später noch gezeigt wird, die Symmachie gegen die Perser zu solch einem "Dauerbündnis" wird, wird in ihr eventuell zum erstenmal dieses Phänomen sichtbar, während Baltrusch nur die zeitlich davorliegenden Charakteristika der Symmachie untersucht.

[42] Bickermann 477. Wie es zum Abschluß von Symmachieverträgen kam, schildert Schwahn 1103 ff.

[43] Bickermann 480. Dem Hegemon im Angriffsfall zu folgen bezeichnet Schwahn 1110 denn auch als Zeichen von Untertänigkeit. Dies gilt jedoch nicht für den Fall, daß der Bundesrat diesen Angriff gemeinsam beschloß: dieser Beschluß mußte von allen Symmachoi befolgt werden.

Laut Baltrusch 89 kannten die Griechen jedoch gar keinen Unterschied hinsichtlich offensiv oder defensiv ausgerichteter Verträge. Da er aber diese Aussage unbegründet stehen läßt, bleibt sie nicht nachvollziehbar.

[44] Ders. 7.

[45] Bickermann 477 f. und Baltrusch 92 ff.

[46] Ders. 7. In späterer Zeit tauchen auf getrennte Verträge auf. (Ebd.)

[47] Den Bezug der Hegemonie auf das rein Militärische unterstreicht auch Bickermann 491.

[48] Ders. 491 ff. und Baltrusch 36 f. Bickermann 492 ff. stellt fest, daß bewegliche Beute an Soldaten und Verbündete verteilt wurde, während erobertes Terrain der Hegemonialmacht zustand. Dies galt natürlich nicht für den Fall, daß verlorene Gebiete eines Symmachos zurückerobert wurden. Wegen der territorialen Zersplitterung Griechenlands, so ders. 497 ff. weiter, sei die Beteiligung der Symmachoi an etwaigen Landgewinnen auch gar nicht möglich gewesen.

[49] Aristoteles 23, 5. Eine weitere Klausel, die Schutzklausel, verpflichtete die Partner zur Beistandsleistung, wenn das Gebiet des Verbündeten angegriffen wurde. (Baltrusch 17.) Da aber diese Klausel dems. 68 zufolge zum erstenmal in der zweiten Hälfte des 5. Jh. auftrat, steht sie für diese Arbeit außerhalb des Interesses.

[50] Ders. 17 ff.

[51] Vgl. ders. 89.

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Die Symmachie der Hellenen gegen die Perser
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Alte Geschichte)
Veranstaltung
Hegemoniale Bündnissysteme in Griechenland im 5. Jh. v. Chr.: Der Peloponnesische Bund und der Delisch-Attische Seebund
Note
1,0
Autor
Jahr
1997
Seiten
35
Katalognummer
V85202
ISBN (eBook)
9783638006187
ISBN (Buch)
9783638913089
Dateigröße
545 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Symmachie, Hellenen, Perser, Hegemoniale, Bündnissysteme, Griechenland, Peloponnesische, Bund, Delisch-Attische, Seebund
Arbeit zitieren
Philipp Wehmann (Autor:in), 1997, Die Symmachie der Hellenen gegen die Perser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85202

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