Leseprobe
Inhaltverzeichnis
Einleitung
Theoretische Überlegungen zu Aggression und Verhaltenstherapie
Ausdrucksformen der Aggression
Aggression als gelerntes Verhalten
Verstärkungslernen
Modelllernen
Das Einzeltraining
Motivierung
Verpflichtungsgefühl
Die Grundstruktur des Einzeltrainings
Zu 1. Auswertung der Aufgaben zur Selbstbeobachtung und Verhaltensübung
Zu 2.Entspannungs- und Ruhetraining
Zu 3. Arbeit mit spezifischem Material
Das Gruppentraining
Die trainingsbegleitende Elternberatung
Das Grundprinzip: Fordern, ohne zu bedrohen
Irrationale Haltungen abbauen
Falldarstellung
Schluss
Literaturverzeichnis
Verhaltenstherapeutisches Training mit aggressiven Kindern
Einleitung
In meinem Jahrespraktikum an der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche lernte ich erstmals ein Training Sozialer Kompetenzen kennen. Dieses Training für schüchterne Kinder, dass ich eigenverantwortlich durchführte und durch kollegiale Beratung und Einzelsupervision reflektierte führte dazu, dass ich nun wieder ein Training Sozialer Kompetenzen an der Beratungsstelle anbiete. Dieses mal als Honorarkraft mit der Zielgruppe aggressive Kinder. Ich möchte in dieser Hausarbeit die Theorie des Trainings für aggressive Kinder darstellen und anhand meiner eigenen Erfahrungen einen realistischen Praxistransfer beschreiben.
Unter allen Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen ist ein behandlungsbedürftiges aggressives Verhalten die am häufigsten festzustellende Beeinträchtigung.[1] Nach den Kriterien des DSM-IV muss davon ausgegangen werden, dass 6 bis 16% aller männlichen und 2 bis 9% aller weiblichen Jugendlichen unter 18 Jahren eine behandlungsbedürftige Verhaltensstörung aufweisen.
Ein im deutsprachigen Raum weitverbreitetes Interventionsprogramm zur Behandlung aggressiver Kinder ist das „Training mit aggressiven Kindern“ von Petermann und Petermann. Dieses Behandlungskonzept baut auf einem lernpsychologischen Störungsverständnis auf und ist als ein multimodales Interventionspaket zur Behandlung aggressiver Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren zu verstehen.[2]
Theoretische Überlegungen zu Aggression und Verhaltenstherapie
Ausdrucksformen der Aggression
Aggression wird im Volksmund meist mit Gewalt, die eine Person durch eine (oder mehrere) andere erfährt, definiert. Aggressives Verhalten weist jedoch ein weit aus größeres Spektrum auf, als sich z.B. zu prügeln. So gliedern sich mögliche Ausdrucksformen von Aggression in:[3]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aggression als gelerntes Verhalten
Durch eine lerntheoretische Betrachtung der Entstehung von Aggression kann ein optimistischer Zugang zur Bildung von Lösungsansätzen gewonnen werden.[4] Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Verhaltensweisen wie Aggression durch lernen erworben wurden und somit auch wieder verlernt werden können. Es wird zwischen zwei Lernformen unterschieden, dem Verstärkungslernen und dem Modelllernen (wird auch als soziales Lernen bezeichnet).
Verstärkungslernen
Nach Petermann & Petermann lassen sich für das Erlernen von Aggression drei Verstärkungsprinzipien anführen:
1. Von einer positiven Verstärkung aggressiven Verhaltens spricht man, wenn durch die aggressive Handlung ein Ziel erreicht wird. Dieses Ziel kann sein dem Gegner Schmerzen zuzuführen, Anerkennung aus der „Peer Group“ zu erhalten, oder einen bestimmten Gegenstand zu bekommen.
2. Aggressives Verhalten wird negativ Verstärkt, wenn ein Kind dadurch eine Bedrohung oder einen ihm unangenehmen Zustand verringern bzw. beseitigen kann. Darunter ist beispielsweise der Spannungsabbau von Furcht oder Ärger durch Aggression zu verstehen.
3. Indem Eltern und Lehrer aggressives Verhalten dulden, indem sie z.B. tatenlos bei einer Gewalthandlung an einem anderen Kind zusehen verstärken sie das aggressive Verhalten des Kindes, da dieses aus der Haltung der Erwachsenen eine stillschweigende Zustimmung ableitet.
Modelllernen
Beim Modellernen hängt der Erwerb aggressiven Verhaltens nicht von der direkten eigenen Erfahrung ab.[5] Statt dessen werden komplexe Verhaltensstrukturen durch stellvertretende Erfahrungen und Verstärkung übernommen. Dies geschieht durch das vorgelebte Verhalten von Gleichaltrigen und Erwachsenen, dass das Kind nachahmen kann. Ob es zu solch einer Nachahmung eines Modellverhaltens kommt, hängt von den Konsequenzen ab die das Kind zu erwarten hat und von seiner Selbstkontrolle.
Das Einzeltraining
Das Behandlungskonzept des TaK geht über eine kindbezogene Strategie hinaus, indem es Einzel- und Gruppentrainings mit einer systematischen Elternarbeit verbindet. Es wird von einem Einzeltraining gesprochen, da vier bis sechs Sitzungen das Kind mit dem Therapeuten alleine zusammen ist.
[...]
[1] Vgl. DSM-IV, 1996
[2] Vgl. Praxis der Kinderpsychologie, S. 341
[3] Vgl. Petermann/Petermann, Training mit aggressiven Kindern, S. 5
[4] Vgl. Petermann/Petermann, Training mit aggressiven Kindern, S. 5
[5] Vgl. Petermann/Petermann, Training mit aggressiven Kinder, S. 6
- Arbeit zitieren
- Dipl. Pädagoge, Dipl. Sozialpädagoge (FH) Oliver Watzal (Autor:in), 2001, Verhaltenstherapeutisches Training mit aggressiven Kindern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8768
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