E-Learning: Begriff, Konzepte und Systeme


Seminararbeit, 2007

30 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung
1.1 E-Education
1.2 Technologien

2 Didaktik
2.1 Behaviorismus
2.2 Kognitivismus
2.3 Konstruktivismus
2.4 Instruktionismus vs. Konstruktivismus
2.5 Resümee

3 Potentiale des E-Learning

4 Problemfelder des E-Learning
4.1 Standardisierung
4.2 Interoperabilität
4.3 Motivation

5 E-Learningsysteme
5.1 Anforderungen an E-Learningsysteme
5.1.1 Präsentation
5.1.2 Erstellung
5.1.3 Kommunikation
5.1.4 Administration
5.1.5 Evaluation
5.2 Learning Management System (LMS)
5.2.1 Moodle
5.2.2 ILIAS
5.3 Autorensysteme
5.3.1 ToolBook
5.3.2 Macromedia Director
5.4 Content Management System(CMS)
5.4.1 Learning Content Management System (LCMS)

6 Praxisbeispiel
6.1 BASF Weiterbildung
6.2 Learnbase
6.3 Evaluation mittels Perion

7 Fazit

Literatur

Internetlinks

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Begriffe des Lernens

Abbildung 2: E-Learning-Dreieck

Abbildung 3: Kooperationsnetzwerk der E-Learning Standardisierungsgremien

Abbildung 4: Funktionsbereiche von Lernplattformen

Abbildung 5: Wirkungszusammenhänge in einem CMS

Abbildung 6: Modulares Prinzip der Reusable Learning Objects

Abbildung 7: Schema eines Learning Content Management Systems

Abbildung 8: E-Learning-Portal Learnbase

Abbildung 9: Evaluationstool Perion

Tabellenverzeichnis:

Tabelle 1: Instruktionismus vs. Konstruktivismus

Tabelle 2: Präsenzschulung vs. E-Learning

1 Einleitung

Das E-Learning erlebte seinen ersten Aufschwung durch die immer weitere Verbreitung des Internets Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts. Damals wurde dem E-Learning eine bedeutende Zukunft prognostiziert, welche bislang im vorhergesagten Umfang nicht eingetreten ist. Dennoch erwarten einige Unternehmensberatungen gemäß Riekhof, Schüle (vgl. 2002, S. 5) nach wie vor ein extrem hohes Wachstum dieses Marktes und sehen bislang keinen Anlass, ihre Zahlen zu korrigieren. Etwa die Beratungsgesellschaft KPMG sagte 2001 eine Einsatzbereitschaft in Unternehmen für E-Learningsysteme von ca. 75 Prozent voraus [Kröpelin, Specht 2002, S. 30].

E-Learning verfügt über viele mögliche Einsatzgebiete. So wird es derzeit zum Beispiel an Schulen, Hochschulen, in der Weiterbildung, in Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung eingesetzt. Die Anforderungen an die inhaltliche und didaktische Ausrichtung des E-Learning unterscheiden sich zwischen diesen Bereichen wenig, weshalb die, in vorliegender Seminararbeit, für den Einsatz des E-Learning im Unternehmen getroffenen Aussagen gleichermaßen auf den Einsatz in anderen Bereichen, etwa Hochschulen, übertragen werden können.

Diese Arbeit soll dazu dienen, zunächst eine kurze Begriffsdiskussion der E-Education zu führen. Hiernach wird auf die beiden gängigsten Technologien -das Computer Based Training und das Web Based Training- im Bereich des E-Learning eingegangen. Nachfolgend werden verschiedene didaktische Aspekte dargelegt. Die klassischen Lernparadigmen des Behaviorismus, des Kognitivismus und des Konstruktivismus werden erläutert, bevor die Frage diskutiert wird, ob diese Lernparadigmen für die didaktischen Ansprüche des E-Learning ausreichen oder eine eigne E-Learningdidaktik erforderlich ist. Anschließend erfolgt eine Erörterung zunächst der Potentiale und weiterhin möglicher Problemfelder des E-Learning.

Grundlegende Aufgabe der folgenden Seminararbeit ist es, verschiedene E-Learningsysteme darzustellen und zu diskutieren. Wobei zunächst auf die Anforderungen an E-Learningsysteme eingegangen wird, bevor Learning Management Systeme, Autorensysteme und Content Management Systeme vorgestellt werden. Ein Praxisbeispiel, welches das E-Learning-Konzept der Firma BASF vorstellt, soll der Veranschaulichung dieser theoretischen Diskussion dienen.

1.1 E-Education

E-Education impliziert E-Learning und E-Teaching.

In der Literatur gibt es etliche Definitionen des Begriffs E-Learning. Baumgartner versteht unter E-Learning „softwareunterstütztes Lernen, unabhängig von der verwendeten Plattform“ [Baumgartner, Häfele, Maier-Häfele 2002, S. 15]. Dieser weitläufigen Definition des Begriffs E-Learning wird in der vorliegenden Arbeit gefolgt. So wird verhindert, dass künftige, bisher nicht absehbare Entwicklungen des E-Learning per Definition ausgeschlossen sind. Unter dem Begriff des E-Learning wird demnach sowohl das Lernen mit lokal installierter Software, als auch das Lernen über das Internet verstanden. Tragbare W-LAN- und Mobilfunkkomponenten, wie beispielsweise Personal Digital Assistants (PDAs), Subnotebooks oder Blackberrys -allesamt Instrumente des Mobile-Learning- werden ebenfalls in diese Definition mit eingeschlossen. Es muss also nicht zwingend der Computer sein, der im Mittelpunkt dieser Lernform steht. Es ist vielmehr die entsprechende Software.

E-Learning wird im Rahmen des Blended Learning häufig in Kombination mit der Präsenzlehre gesehen. Das Blended Learning, oder vermischte beziehungsweise hybride Lernen verbindet die Effektivität und Flexibilität von elektronischen Lernformen mit den sozialen Aspekten, der Möglichkeit zur Entwicklung von Lernnetzwerken. Es bezeichnet eine Lernform, in welcher die Lernphasen aus Präsenzlehre und E-Learning zusammengesetzt sind.

Das reine E-Learning wird dem Distant Learning, dem Fernlernen zugerechnet, unter welches zudem die klassische Fernlehre, also das papiergestützte Fernlernen fällt.

Eine Veranschaulichung der Begriffe des Lernens gibt folgende Darstellung:

Abbildung 1: Begriffe des Lernens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Strangmeier (vgl. 2003, S. 133)

Während E-Learning das Lernen mit digitalen Medien betont, zielt der Begriff E-Teaching auf die Lehre und die Perspektive der Lehrenden ab [E-Teaching 2007]. Der Begriff des E-Teaching ist wenig geläufig. Er wird häufig unter den Begriff des E-Learning subsumiert.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass E-Learning auf der anderen Seite auch das E-Teaching benötigt, um sich zur vollständigen E-Education zu entwickeln. E-Education bezieht, wie ausgeführt, das Lehren mit ein, erweitert aber auch den Begriff des Lernens erheblich. So versteht die E-Education das Element E-Learning nicht bloß als zielgerichteten Vorgang mit der Absicht, definierte Wissenselemente zu erlangen. Das Verständnis des Lernens im Rahmen der E-Education zielt mehr auf die Bildung ab. Bildung wird nach Meyers (vgl. 2007) als „die Formung des Menschen im Hinblick auf seine geistigen, seelischen, kulturellen und sozialen Fähigkeiten“ definiert. Diese Anschauung des E-Learning geht also weit über das klassische Verständnis des E-Learning hinaus.

1.2 Technologien

Hauptsächlich werden zwei Arten des E-Learning unterschieden. Zum einen das Computer Based Training (CBT), welches zunehmend vom Web Based Training (WBT) abgelöst wird.

Beim CBT werden die Lerninhalte den Lernenden meist mittels einer CD ROM zur Verfügung gestellt. Die Lerninhalte werden dann entweder von der CD aufgerufen oder lokal auf dem PC des Lernenden installiert, was Übertragungsproblemen bei größeren Datenmengen - etwa durch Animationen - vorbeugt [Riekhof, Schüle 2002, S. 48].

Bei Änderung der Lerninhalte ist allerdings die Beschaffung und Installation einer neuen CD notwendig.

Das WBT basiert auf Internettechnologien. Die Lerninhalte werden auf einem Webserver abgelegt und zentral administriert, was enorme Vorteile bezüglich ihrer Aktualität hat. Der Lernende benötigt lediglich einen Internetanschluss und einen geeigneten Web-Browser um auf die Lerninhalte zugreifen zu können.

Weniger verbreitete Formen des E-Learning sind das Business TV oder Virtuelle Seminarräume [Riekhof, Schüle 2002, S. 50], auf die in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden kann.

2 Didaktik

Erfordert der Einsatz von E-Learning eine eigene Didaktik? Dieser Frage soll im folgenden Kapitel nachgegangen werden, indem zunächst die klassischen Ansätze des Behaviorismus, des Kognitivismus und des Konstruktivismus dargestellt und vergleichen werden, bevor nachfolgend geprüft wird, ob diese Ansätze für den E-Learningeinsatz verwandt werden können, beziehungsweise ob eine eigene Didaktik des E-Learning zu entwickeln ist und welche Anforderungen an diese zu stellen wären.

2.1 Behaviorismus

Der Behaviorismus, als eins der ältesten Lernparadigmen, geht von der Annahme aus, dass Verhalten durch Konsequenzen, die auf das gezeigte Verhalten folgen, gesteuert wird und nicht durch Vorgänge im Inneren einer Person. Verhalten setzt sich also aus einem Reiz-Reaktionsmuster zusammen. Holzinger definiert das behavioristische Lernen als „(...)die Beeinflussung (...) von Reaktionen der Lerner“ [Holzinger 2000, S. 155]. Ein bekanntes Beispiel für den Behaviorismus sind die Pawlowschen Hunde. Der russische Forscher I. P. Pawlow hat Hunden als Nachweis einer klassischen Konditionierung mehrfach bei Erklingen eines Glockentons Futter gegeben. Als das Futter nach einiger Zeit weggelassen wurde, reagierten die Hunde allein auf das Erklingen des Glockentons mit erhöhtem Speichelfluss. Ein natürlicher Reiz auf die Reichung von Futter, auf das Ertönen einer Glocke allerdings nicht. Die Hunde haben gelernt auf die Aktion „Futterreichung bei Erklingen der Glocke“ mit einer entsprechenden Reaktion „Erhöhung des Speichelflusses“ zu erwidern. Das behavioristische Paradigma hat in Lernbereichen, die der Automatisierung von komplexen Tätigkeiten dienen -etwa beim Einsatz von Flugsimulatoren in der Pilotenausbildung- nach wie vor einen hohen Stellenwert, dennoch bleibt als Kritikpunkt festzuhalten, dass Vorwissen eines Lernenden und individuelle Faktoren unberücksichtigt bleiben [Holzinger 2000, S. 130-132].

2.2 Kognitivismus

Der Kognitivismus entwickelte sich als Reaktion auf die methodisch eingeengte Sichtweise des Behaviorismus. Das Gehirn wird nicht mehr als Black Box gesehen, bei der lediglich Input und Output interessieren. Der Kognitivismus geht davon aus, dass menschliche Wahrnehmung als aktive Konstruktionsleistung der Person zu werten ist. Wahrnehmung ist kein passiver Prozess der Informationsaufnahme und –weiterverarbeitung. Neue Informationen werden nach kognitivistischer Annahme immer im Licht des bereits vorhandenen Wissens interpretiert [Kerres 2001, S. 66]. Im Mittelpunkt steht das Erlernen von geeigneten Verarbeitungsstrategien zur Problemlösung, die Förderung von Fähigkeiten wie Erkennung von Zusammenhängen und Mustern, sowie die Übertragung der erlernten Konzepte auf neue Problemstellungen [Baumgartner, Payr 1999, S.130]. Die entscheidende Abgrenzung zum Behaviorismus liegt in der Annahme, dass der Lernende schlussfolgernd denkt und nicht nur reagiert. Ziel ist die Förderung von Problemlösungsfähigkeiten. Lehrende bereiten eine Lernumgebung vor, der Lernende muss selbständig in dieser Umgebung handeln und bekommt bei Bedarf Hilfestellungen durch den Lehrenden, seinen Tutor.

Der Kognitivismus beruht auf neurobiologischen Grundlagen. Hiernach ordnet das Gehirn Informationen, die es speichert, zu komplexen Netzen. Insbesondere die Begleitumstände unter denen ein Ereignis stattgefunden hat finden Beachtung. Gab es etwa eindrückliche emotionale Begleitumstände, so wird die Gedächtnisleistung nachweislich gefördert [Weicker 2005, S. 3].

Die Kritik am Kognitivismus betrifft hauptsächlich „die Reduktion menschlichen Handelns auf kognitive Informationsverarbeitung, bei der das Individuum als Zentrum von Wissen und Handeln überbewertet wird und die menschliche Emotionalität, Leiblichkeit und Situiertheit des Handelns in der Lebenswelt ausgeblendet werden“ [Kerres 2001, S. 74]. Die zu starke Konzentration auf die geistigen Verarbeitungsprozesse könne zur Vernachlässigung der Vermittlung einfacher Fertigkeiten führen.

2.3 Konstruktivismus

Als eine der pädagogisch-methodischen Grundlagen des Konstruktivismus ist das Konzept des entdeckenden Lernens zu sehen, das in den 60er Jahren von J. Bruner begründet wurde und dessen wesentliches Ziel in der Ausbildung der Problemlösungsfähigkeit besteht [Schulmeister 2002, S. 67]. Der Konstruktivismus begreift Lernen als einen aktiven internen Prozess, bei dem Individuen ihr Wissen in realen Situationen selbst konstruieren und es in Beziehung zu bestehendem Vorwissen setzen [Kamentz, Womser-Hacker 2003, S. 351]. Der Lehrende tauscht die autoritäre Rolle des „Allwissenden“ gegen die eines Beraters mit großer Erfahrung, der sich der Tatsache bewusst ist, dass es kein absolut „richtiges“ Wissen gibt und er lediglich als Anbieter seines individuellen Wissens Hilfestellung leisten kann. Es steht nicht mehr das autoritäre Lehrermodell des Behaviorismus im Vordergrund, oder die tutorielle Unterstützung des Kognitivismus, sondern die persönliche Erfahrung des Lernenden [Kamentz, Womser-Hacker 2003, S. 351].

[...]

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Details

Titel
E-Learning: Begriff, Konzepte und Systeme
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Universität)
Veranstaltung
Seminar
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
30
Katalognummer
V89319
ISBN (eBook)
9783638026581
ISBN (Buch)
9783638927314
Dateigröße
657 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
E-Learning, Begriff, Konzepte, Systeme, Seminar
Arbeit zitieren
Kristina Nellißen (Autor:in), 2007, E-Learning: Begriff, Konzepte und Systeme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89319

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