Optimales Trainingsvolumen im Krafttraining. Geringes vs. hohes Volumen auf Muskelhypertrophie und Maximalkraft.

Eine empirische Untersuchung bei fortgeschrittenen männlichen Fitness-Sportlern


Diplomarbeit, 2001

282 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Problemstellung (Preuß)

2 Theoretischer Teil
2.1 Definitionsproblematik des Begriffes "Einsatz- Training" (Preuß)
2.2 Die Mechanismen des Muskelwachstums aus Sicht der Physiologie (Heiduk)
2.2.1 Das Basiskonzept der Belastungsadaptation
2.2.2 Der Prozess des Muskelwachstums
2.2.3 Stimuli des Muskelwachstums
2.2.3.1 Mechanische Faktoren
2.2.3.2 Metabolische Stimuli
2.2.3.3 Hormonelle Stimuli
2.2.4 Zusammenfassung
2.3 Hypertrophiereiz aus Sicht der Trainingspraktiker (Preuß)
2.3.1 Hypertrophiereiz aus Sicht des HVT
2.3.1.1 Kriterium des Belastungsabbruchs im HVT
2.3.1.2 Zusammenfassung
2.3.2 Hypertrophiereiz aus Sicht des LVT
2.3.2.1 Bedeutung der Ausbelastung im LVT
2.3.2.2 Zusammenfassung
2.4 Low volume training (LVT) (Preuß)
2.4.1 Einteilung des LVT
2.4.2 Definition des LVT
2.4.3 Entwicklung des LVT
2.4.3.1 Die Nautilus-Trainingsprinzipien
2.4.3.2 Einsatz-Training (EST)
2.4.3.3 High intensity training (HIT)
2.4.3.4 Ausprägungsformen des HIT
2.4.3.5 Zusammenfassung
2.5 High volume training (HVT) (Preuß)
2.5.1 Definition des HVT
2.5.2 Trainingsempfehlungen des HVT
2.6 Diskussion des LVT und HVT (Preuß)
2.6.1 Kritik am HVT
2.6.2 Kritik am LVT
2.6.3 Variationsm ö glichkeiten im LVT und HVT
2.6.4 Anwendungsm ö glichkeiten des LVT im Leistungssport
2.6.5 Fazit
2.7 Untersuchungen zum LVT (Preuß)
2.8 Zusammenfassung (Preuß)

3 Methodik (Preuß)
3.1 Untersuchungsplan
3.2 Probanden
3.3 Hypothesenbildung
3.4 Testdurchführung
3.4.1 Eingangs- und Ausgangstests
3.4.2 Anthropometrische Daten
3.4.2.1 Körperhöhe
3.4.2.2 Körpergewicht und Körperfettanteil
3.4.3 Maximalkrafttest
3.4.3.1 1-RM Bankdrücken
3.4.3.2 3-RM Klimmzug
3.4.3.3 Drehmomentmaximum der Knieextensoren und -flexoren
3.4.3.4 Drehmomentmaximum der Rumpfextensoren und -flexoren
3.5 Trainingsplan und -durchführung
3.6 Beschreibung der Trainingsmethoden
3.6.1 Beschreibung des HIT
3.6.2 Beschreibung des HVT
3.7 Auswertung der Trainingsparameter
3.7.1 Auswertungsparameter Anspannungszeit
3.7.2 Auswertungsparameter Gesamtlast
3.8 Befragung der Probanden
3.9 Statistik
3.9.1 Deskriptive Statistik
3.9.2 Analytische Verfahren

4 Ergebnisdarstellung und Diskussion (Heiduk)
4.1 Einzelfallanalyse des Probanden 1
4.1.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.1.2 1-RM Bankdr ü cken
4.1.3 3-RM Klimmzug
4.1.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.1.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.2 Einzelfallanalyse des Probanden 2
4.2.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.2.2 1-RM Bankdr ü cken
4.2.3 3-RM Klimmzug
4.2.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.2.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.3 Einzelfallanalyse des Probanden 3
4.3.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.3.2 1-RM Bankdr ü cken
4.3.3 3-RM Klimmzug
4.3.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.3.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.4 Einzelfallanalyse des Probanden 4
4.4.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.4.2 1-RM Bankdr ü cken
4.4.3 3-RM Klimmzug
4.4.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.4.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.5 Einzelfallanalyse des Probanden 5
4.5.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.5.2 1-RM Bankdr ü cken
4.5.3 3-RM Klimmzug
4.5.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.5.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.6 Einzelfallanalyse des Probanden 6
4.6.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.6.2 1-RM Bankdr ü cken
4.6.3 3-RM Klimmzug
4.6.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.6.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.7 Gruppenanalyse
4.7.1 Dauer der Trainingseinheiten
4.7.2 1-RM Bankdr ü cken
4.7.3 3-RM Klimmzug
4.7.4 Drehmomentmaximum der Knieextension und Knieflexion
4.7.5 K ö rperzusammensetzung und sonstige Aktivitäten
4.7.6 Gesamtdiskussion
4.7.7 Hypothesen ü berpr ü fung
4.8 Auswertung der Fragebögen

5 Schlussfolgerungen und Konsequenzen (Heiduk)
5.1 Empfehlungen für die Trainingssteuerung
5.2 Ausblick und zukünftige Forschung

6 Literatur (Preuß)

7 Anhang (Heiduk/Preuß)

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Unterteilung der Trainingsmethoden anhand der Trainingsvolumina.

Abb. 2: Schema der Zusammenhänge von aktueller Funktions- kapazität, Funktionsreserve und Anpassungsreserve (mod. nach MARTIN/CARL/LEHNERTZ 1993, 96).

Abb. 3: Proliferation der Satellitenzellen und Verschmelzung mit der Muskelfaser. Durch die Kernvermehrung erfolgt die Hypertrophie (mod. nach APPEL 1983, 12).

Abb. 4: Bildung eines neuen Muskelschlauches und Ver- schmelzung mit der zugehörigen Muskelfaser (mod nach APPEL 1983, 13).

Abb. 5: Ein neugebildeter Muskelschlauch kann durch Längs- aufspaltung zur Vermehrung der Muskelfasern (Hyper- plasie) beitragen (mod. nach APPEL 1983, 14).

Abb. 6: Mögliche Effekte auf das Bindegewebe zwischen den Muskelfasern (JONES 1989, 246).

Abb. 7: Modell des trainingsbedingten Muskelwachstums (mod. nach TAYLOR/WILKINSON 1986, 198).

Abb. 8: Schematische Darstellung der Entstehung des Muskel- katers (mod. nach WEINECK 1994, 335).

Abb. 9: Normale (a) und vom Muskelkater betroffene Muskel- faser (b) (mod. nach WEINECK 1994, 334).

Abb. 10: Energiefluss im Ruhezustand sowie beim Training mit geringen und hohen Widerständen (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 84).

Abb. 11: Energiepotential einer Muskelzelle und Höhe des Proteinkatabolismus (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 85).

Abb. 12: Flussdiagramm der neuroendokrinen Beteiligung an den Anpassungsreaktionen im Verlaufe eines Kraft- trainings (mod. nach KRAEMER 1994, 291).

Abb. 13: Einsatz der motorischen Einheiten (mE) bei einer Krafttrainingsübung (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 126).

Abb. 14: Einteilung des LVT.

Abb. 15: Beispielprogramme der Vorbereitungsperiode des Powerlifting HIT (mod. nach PICHE 2000, 342).

Abb. 16: Herleitung der Trainingsempfehlungen des Mehrsatz- Trainings (mod. nach CARPINELLI/OTTO 2000, 83).

Abb. 17: Schema der biorhythmisch bedingten Leistungs- schwankungen im Tagesverlauf (mod. nach GROSSER/STARISCHKA 1998, 29).

Abb. 18: Tägliche Schwankungen des Körperfettanteils auf der Basis der BIA-Methode (mod. nach TANITA 1998, 2).

Abb. 19: Körperfettanalyse-Waage Tanita TBF-532.

Abb. 20: Knieextension und -flexion am CYBEX 6000 Multi- gelenksystem.

Abb. 21: Rumpfextension und -flexion am CYBEX Multigelenksystem mit TEF-Modul.

Abb. 22: Einteilung des Trainingsvolumens.

Abb. 23: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 1-RM Bankdrücken im HIT und HVT für P1.

Abb. 24: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P1.

Abb. 25: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 3-RM Klimmzug im HIT und HVT für P1.

Abb. 26: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P1.

Abb. 27: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextension und Knieflexion im HIT und HVT für P1.

Abb. 28: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P1.

Abb. 29: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 1-RM Bankdrücken im HIT und HVT für P2.

Abb. 30: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P2.

Abb. 31: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 3-RM Klimmzug im HIT und HVT für P2.

Abb. 32: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P2.

Abb. 33: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextension und Knieflexion im HIT und HVT für P2.

Abb. 34: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P2.

Abb. 35: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 1-RM Bankdrücken im HIT und HVT für P3.

Abb. 36: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P3.

Abb. 37: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 3-RM Klimmzug im HIT und HVT für P3.

Abb. 38: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P3.

Abb. 39: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextension und Knieflexion im HIT und HVT für P3.

Abb. 40: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P3.

Abb. 41: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 1-RM Bankdrücken im HIT und HVT für P4.

Abb. 42: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P4.

Abb. 43: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 3-RM Klimmzug im HIT und HVT für P4.

Abb. 44: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P4.

Abb. 45: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextension und Knieflexion im HIT und HVT für P4.

Abb. 46: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P4.

Abb. 47: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 1-RM Bankdrücken im HIT und HVT für P5.

Abb. 48: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P5.

Abb. 49: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 3-RM Klimmzug im HIT und HVT für P5.

Abb. 50: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P5.

Abb. 51: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextension und Knieflexion im HIT und HVT für P5.

Abb. 52: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P5.

Abb. 53: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 1-RM Bankdrücken im HIT und HVT für P6.

Abb. 54: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P6.

Abb. 55: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des 3-RM Klimmzug im HIT und HVT für P6.

Abb. 56: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P6.

Abb. 57: Vergleich der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextension und Knieflexion im HIT und HVT für P6.

Abb. 58: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P6.

Abb. 59: Maximalkraftwerte der Eingangs- (ET) und Ausgangs- tests (AT) des 1-RM Bankdrücken mit den jeweiligen Differenzen aller Probanden.

Abb. 60: Maximalkraftwerte der Eingangs- (ET) und Ausgangs- tests (AT) des 3-RM Klimmzug mit den jeweiligen prozentualen Differenzen aller Probanden.

Abb. 61: Maximale Drehmomente der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieextensoren mit den prozentualen Differenzen aller Probanden.

Abb. 62: Maximale Drehmomente der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) der Knieflexoren mit den jeweiligen prozentualen Differenzen aller Probanden.

Abb. 63: Gesamtvergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) der Eingangs- (ET) und Ausgangstest (AT) des HIT und HVT aller Probanden.

Abb. 64: Vergleich der Fettmasse (FM) der Eingangs- (ET) und Ausgangstests (AT) des HIT und HVT aller Probanden.

Abb. 65: Zusammenhänge der Trainingsparameter Anspan- nungszeit und Gesamtlast mit der Testleistung.

Abb. 66: Möglichkeiten der Trainingssteuerung bei einem LVT bzw. HIT.

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Die Menge des abgebauten Proteins beim Krafttraining mit unterschiedlich großen Widerständen (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 112).

Tab. 2: Heavy-Duty-Training nach MENTZER (mod. nach MENTZER 1995 b, 82-85).

Tab. 3: Exemplarische Liste von Trainingsübungen (mod. nach BRZYCKI 1995, 53).

Tab. 4: Bodybuilding HIT Programme für unterschiedliche Leistungsniveaus (mod. nach WEINGARTEN 2000, 333-334).

Tab. 5: Exemplarisches Bodybuilding HIT Split-Programm zum Muskelaufbau (mod. nach YATES/WOLFF 1995, 35-36).

Tab. 6: Zusammenfassender Überblick der Trainingsempfehl- ungen im LVT.

Tab. 7: Vorschläge aus der Literatur zur Gestaltung eines Muskelaufbautrainings im HVT (Teil 1).

Tab. 8: Vorschläge aus der Literatur zur Gestaltung eines Muskelaufbautrainings im HVT (Teil 2).

Tab. 9: Klassische Periodisierung des Krafttrainings (mod nach FLECK/KRAEMER 1997, 103).

Tab. 10: Beispiel einer nichtlinearen Periodisierung für eine Woche (mod. nach FLECK/KRAEMER 1997, 105).

Tab. 11: Beispielhaftes Programm der Wettkampfvorbereitungs- phase des Powerlifting HIT (mod. nach PICHE 2000, 343).

Tab. 12: Ergebnisse von Untersuchungen mit einem Satz vs zwei Sätzen hinsichtlich der Veränderungen der Kraft- werte (mod. nach CARPINELLI/OTTO 1998, 76) (Teil 1).

Tab. 13: Ergebnisse von Untersuchungen mit einem Satz vs zwei Sätzen hinsichtlich der Veränderungen der Kraftwerte (mod. nach CARPINELLI/OTTO 1998, 76) (Teil 2).

Tab. 14: Ergebnisse von Untersuchungen mit einem Satz vs drei Sätzen hinsichtlich der Veränderungen der Kraft- werte (mod. nach CARPINELLI/OTTO 1998, 78) (Teil 1).

Tab. 15: Ergebnisse von Untersuchungen mit einem Satz vs drei Sätzen hinsichtlich der Veränderungen der Kraftwerte (mod. nach CARPINELLI/OTTO 1998, 78) (Teil 2).

Tab. 16: Ergebnisse von Untersuchungen mit verschiedenen Mehrsatz-Programmen hinsichtlich der Veränderungen der Kraftwerte (mod. nach CARPINELLI/OTTO 1998, 78).

Tab. 17: Veränderungen im 1-RM Bankdrücken (mod. nach BERGER 1962, 174).

Tab. 18: Einzelvergleich der unterschiedlichen Trainings- protokolle mit gleichen Wiederholungszahlen (mod nach CARPINELLI/OTTO 2000, 85).

Tab. 19: Verbesserung des 1-RM Kniebeugen (mod. nach KRAMER u.a. 1997, 145).

Tab. 20: Untersuchungsplan.

Tab. 21: Chronologischer Ablauf der Eingangstests (ET).

Tab. 22: Chronologischer Ablauf der Ausgangstests (AT).

Tab. 23: Darstellung der Split-Programme.

Tab. 24: Übungen der einzelnen Muskelgruppen im HIT und HVT mit den dazugehörigen Serien- und Wieder- holungszahlen sowie Ausbelastungstechniken des HIT.

Tab. 25: Anspannungszeiten der Wiederholungen und Ausbe- lastungsstrategien der testrelevanten Trainingsübungen im HIT.

Tab. 26: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT für P1.

Tab. 27: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P1.

Tab. 28: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P1.

Tab. 29: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P1.

Tab. 30: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) und Fett- masse (FM) des HIT und HVT für P1.

Tab. 31: Vergleich der sonstigen Aktivitäten des HIT und HVT für P1.

Tab. 32: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT für P2.

Tab. 33: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P2.

Tab. 34: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P2.

Tab. 35: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P2.

Tab. 36: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) und Fettmasse (FM) des HIT und HVT für P2.

Tab. 37: Vergleich der sonstigen Aktivitäten des HIT und HVT für P2.

Tab. 38: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT für P3.

Tab. 39: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P3.

Tab. 40: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P3.

Tab. 41: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P3.

Tab. 42: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) und Fettmasse (FM) des HIT und HVT für P3.

Tab. 43: Vergleich der sonstigen Aktivitäten des HIT und HVT für P3.

Tab. 44: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT für P4.

Tab. 45: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P4.

Tab. 46: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P4.

Tab. 47: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P4.

Tab. 48: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) und Fettmasse (FM) des HIT und HVT für P4.

Tab. 49: Vergleich der sonstigen Aktivitäten des HIT und HVT für P4.

Tab. 50: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT für P5.

Tab. 51: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P5.

Tab. 52: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P5.

Tab. 53: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P5.

Tab. 54: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) und Fettmasse (FM) des HIT und HVT für P5.

Tab. 55: Vergleich der sonstigen Aktivitäten des HIT und HVT für P5.

Tab. 56: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT für P6.

Tab. 57: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Brust- und Trizepsübungen des HIT und HVT für P6.

Tab. 58: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Rücken- und Bizepsübungen des HIT und HVT für P6.

Tab. 59: Vergleich der Anspannungszeiten und Gesamtlasten der Knieextension und Knieflexion des HIT und HVT für P6.

Tab. 60: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) und Fettmasse (FM) des HIT und HVT für P6.

Tab. 61: Vergleich der sonstigen Aktivitäten des HIT und HVT für P6.

Tab. 62: Vergleich der Gesamtdauer aller Trainingseinheiten des HIT und HVT aller Probanden.

Tab. 63: Eingangs- und Ausgangstests des HIT und HVT für das 1-RM Bankdrücken aller Probanden.

Tab. 64: Differenzen der Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Verän- derung der jeweiligen Testübung für die Übungen der Brustmuskulatur aller Probanden.

Tab. 65: Eingangs- und Ausgangstests des HIT und HVT für den 3-RM Klimmzug aller Probanden.

Tab. 66: Differenzen der Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Veränderung in der jeweiligen Testübung für die Übungen der Rückenmuskulatur aller Probanden.

Tab. 67: Eingangs- und Ausgangstests des HIT und HVT für das Drehmomentmaximum der Mittelwerte der Knie- extension aller Probanden.

Tab. 68: Differenzen der Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Verän- derung in der jeweiligen Testübung für die Übungen der Knieextensoren aller Probanden.

Tab. 69: Eingangs- und Ausgangstests des HIT und HVT für das Drehmomentmaximum der Mittelwerte der Knie- flexoren aller Probanden.

Tab. 70: Differenzen der Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Verän- derung in der jeweiligen Testübung für die Übungen der Knieflexoren aller Probanden.

Tab. 71: Vergleich der fettfreien Körpermasse (LBM) des HIT und HVT aller Probanden.

Tab. 72: Vergleich der Fettmasse (FM) des HIT und HVT aller Probanden.

Tab. 73: Vergleich der sonstigen Aktivitäten im HIT und HVT aller Probanden.

Tab. 74: Differenzen der Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Testverän- derungen in der Oberkörpermuskulatur aller Probanden.

Tab. 75: Differenzen der Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Testverän- derung in der Beinmuskulatur aller Probanden.

Tab. 76: Differenzen Anspannungszeiten und prozentualen Anteile der Last des HIT am HVT sowie die Testverän- derung der gesamten getesteten Muskelgruppen.

Tab. 77: Beurteilung der Vor- und Nachteile des HIT und HVT durch alle Probanden.

Tab. 78: Mögliche Zielgruppen des HIT und HVT aus Sicht der Probanden

Tab. 79: Beurteilung der Anzahl der Übungen im HIT und HVT durch alle Probanden.

Tab. 80: Beurteilung des Split-Systems im HIT und HVT durch alle Probanden.

Tab. 81: Beurteilung der Eignung der Übungen für die jeweilige Trainingsmethode des HIT und HVT durch alle Probanden.

Tab. 82: Beurteilung der Ausführungskriterien im HIT durch alle Probanden.

Tab. 83: Einschätzung der Rolle der Motivation in beiden Trainingsmethoden durch alle Probanden.

Tab. 84: Subjektives Befinden aller Probanden nach einer Trainingseinheit im HIT und HVT.

Tab. 85: Subjektives Befinden aller Probanden nach vier Wochen Training im HIT und HVT

Tab. 86: Subjektives Befinden aller Probanden am Ende des HIT und HVT.

Tab. 87: Beurteilung der Dauer der Trainingsperioden des HIT und HVT durch alle Probanden.

Tab. 88: Modifiziertes LVT mit Übungen der einzelnen Muskel- gruppen und den dazugehörigen Satz- und Wieder- holungszahlen inklusive Intensivtechniken sowie Anspannungszeiten.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Problemstellung

Der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist die in den letzten Jahren geführte Diskussion über die optimale Satzzahl und somit auch über das Trainingsvolumen1 bei einem Krafttraining, das auf Muskel- und Kraftzuwachs ausgerichtet ist. Dabei sind zwei grundlegende Positionen zu unterscheiden.

Die Befürworter des Mehrsatz-Trainings vertreten die Ansicht, dass die mehrmalige Durchführung eines Satzes zu einem optimalen Muskelwachstum führt, während die Anhänger des Einsatz-Trainings einen Satz bis zur Muskelerschöpfung als ebenbürtig ansehen. Einen Überblick zu dieser Diskussion geben die in der jüngeren Vergangenheit erschienenen Beiträge von GIESING (2000), KIESER (1998), PHILIPP (1999 a, b) und SCHLUMBERGER/SCHMIDTBLEICHER (1999) in der Zeitschrift "Leistungssport".

Hinsichtlich der Definition des Einsatz-Trainings existieren unserer Meinung nach zwei unterschiedliche Ansätze, die eine Diskussion der Problematik erschweren. Zum einen wird eine für Anfänger und Fitness- Sportler weniger beanspruchende Form des sogenannten "Einsatz- Trainings" propagiert (KIESER 1998, SCHLUMBERGER/SCHMIDT- BLEICHER 1999), zum anderen eine im Sinne der muskulären Ausbelastung hochintensive Ausprägung für leistungsorientierte Fitness- Sportler und Bodybuilder (GIESING 2000, PHILIPP 1999 a, b). Ein Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit wird es sein, diese Ansätze voneinander abzugrenzen und zu klassifizieren.

Bei dem Einsatz-Training handelt es sich um ein Trainingssystem, das auf LIEDERMAN (1925) zurückzuführen ist. Hieraus entwickelten sich unterschiedliche Trainingssysteme mit geringerem Trainingsvolumen, die alle dem sogenannten "Einsatz-Training" zugeordnet werden. Beispielhaft sind für den US-amerikanischen Raum das von JONES (1970, 1971) zu Beginn der siebziger Jahre entwickelte "Nautilus- Training", das von MENTZER (1995 a, b) propagierte "Heavy-Duty" und das "High intensity training". Im europäischen Raum ist das Einsatz- Training durch die von Werner Kieser in Deutschland, England, Österreich, Luxemburg und der Schweiz betriebenen Fitness-Studios ("KIESER Training®”) sowie das Swiss-Training bekannt.

Die trainingswissenschaftliche Grundlagenliteratur im deutschsprachigen Raum (EHLENZ/GROSSER/ZIMMERMANN 1998, JOCH/ÜCKERT 1998, H. u. M. LETZELTER 1990, MARTIN/CARL/LEHNERTZ 1993, SCHNABEL/HARRE/BORDE 1997, WEINECK 1994) beschreibt das Mehrsatz-Training mit seinen Methoden ausführlich, wohingegen das Einsatz-Training trotz seiner Bekanntheit ("KIESER Training®", "Swiss- Training") keine Erwähnung findet.

Im US-amerikanischen Raum ist das Einsatz-Training sowohl in grundlegender Literatur (BAECHLE/EARLE 2000, FLECK/KRAEMER 1997, WESTCOTT 1995) wie auch in empirischen Untersuchung vertreten. Hierbei zeigen einige beispielhafte Untersuchungen bezüglich der Effektivität des Einsatz- und Mehrsatz-Trainings unterschiedliche Ergebnisse.

De HOYOS u.a. (1998), FEIGENBAUM/POLLOCK (1997), HASS u.a. (2000) und STARKEY u.a. (1996) sehen das Einsatz- und Mehrsatz- Training als gleichwertig an, während BERGER (1962), KRAEMER u.a. (1995 a), KRAEMER (1997), KRAMER (1997) und STOWERS u.a. (1983) das Mehrsatz-Training favorisieren. Die Ursachen für die unterschiedlichen Ergebnisse können einerseits „am Mangel an differenzierter und bewährter physiologischer bzw. biologischer Theorie über Muskelkraftgewinne und Hypertrophie festzumachen“ (PHILIPP 1999 b, 32) sein und andererseits in den unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen sowie der fehlenden Kontrolle der intervenierenden Variablen liegen (ATHA 1981, 51).

Festzuhalten ist, dass die oben aufgeführten Studien das weniger beanspruchende Konzept des sogenannten "Einsatz-Trainings" an zumeist Krafttrainingsunerfahrenen untersucht haben. In der vorliegenden Arbeit wird das bisher in empirischen Studien nicht berücksichtigte intensivere Konzept des sogenannten "Einsatz-Trainings" für fortgeschrittene Fitness-Sportler mit einem entsprechendem Mehrsatz- Training verglichen.

Wie aus dem Titel der Arbeit ersichtlich wird, halten wir die Begriffe des Einsatz- und Mehrsatz-Trainings zur Klärung des Trainingsvolumens und zur Klassifizierung der unter dem Begriff "Einsatz-Training" gefassten Konzepte für ungeeignet. Wir schlagen vor, von einem Krafttraining mit niedrigem - low volume training (LVT) - und hohem - high volume training (HVT) - Volumen zu sprechen. Dieser Ansatz eröffnet eine breitere Differenzierungs- und Definitionsbasis der Konzepte, die bisher im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff "Einsatz-Training" zusammengefasst wurden. Des weiteren betont er den bedeutenden Unterschied zwischen den beiden Trainingsmethoden, nämlich das Trainingsvolumen.

Ausgehend von diesen Sachverhalten wurden in der vorliegenden Diplomarbeit die Auswirkungen eines Krafttrainings mit niedrigem gegenüber hohem Volumen (in der Literatur bisher als Einsatz- und Mehrsatz-Training bezeichnet) auf die Muskelhypertrophie und die Maximalkraft bei sechs fortgeschrittenen männlichen Fitness-Sportlern untersucht.

In der vorliegenden Untersuchung absolvierten alle sechs Probanden ein Krafttraining mit geringem und hohem Volumen. Intention war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen den Veränderungen des Trainings- volumens und den daraus resultierenden Veränderungen der Maximalkraft und der Muskelhypertrophie für den einzelnen Probanden als auch die Gesamtgruppe festzustellen.

Aus trainingswissenschaftlicher Sicht können somit folgende Fragestellungen für diese Diplomarbeit abgeleitet werden:

1. Wie lassen sich die bisher unter dem sogenannten "Einsatz-Training" gefassten Konzepte klassifizieren und definieren?
2. Welche physiologischen Wirkungsmechanismen werden den Trainingsmethoden des "low volume training" (LVT) und "high volume training" (HVT) zugeschrieben?
3. Zu welchen Anpassungserscheinungen führen die Trainingsmethoden des LVT und HVT mit ihren unterschiedlichen Trainingsvolumina bei den Probanden über den Untersuchungszeitraum?
4. Wie lassen sich die Anpassungserscheinungen an die jeweilige Trainingsmethode begründen?

2 Theoretischer Teil

2.1 Definitionsproblematik des Begriffes "Einsatz- Training"

Wie in der Problemstellung erwähnt wurde, halten wir die Begriffe "Einsatz-Training" und "Mehrsatz-Training" zur Bestimmung der optimalen Satzzahl und Differenzierung des Trainingsvolumens im Krafttraining für ungeeignet. Ausgangspunkt ist die seit 1998 geführte Diskussion über die Gleichwertigkeit des Einsatz- und Mehrsatz- Trainings hinsichtlich des Muskel- und Kraftzuwachs in der Zeitschrift "Leistungssport". Die im Folgenden dargestellte unterschiedliche Verwendung des Begriffes "Einsatz-Training" in den Beiträgen von KIESER (1998), PHILIPP (1999 a, b), SCHLUMBERGER/ SCHMIDTBLEICHER (1999) und GIESING (2000) verdeutlicht die Definitionsproblematik.

KIESER (1998) gibt in seinem Artikel keine Definition des EinsatzTrainings. Es wird lediglich ersichtlich, dass mehr als ein Satz auszuführen nicht notwendig sei (vgl. KIESER 1998, 51). Ob pro Muskelgruppe oder pro Übung bleibt unklar.

PHILIPP (1999 a, b) bleibt in seinen Beiträgen ebenfalls eine Definition des Einsatz-Trainings2 schuldig. Seinen Ausführungen entnehmen wir, dass unter dem Einsatz-Training ein Satz bis zur objektiven Ausbelastung der Muskulatur unter Verwendung entsprechender Strategien (Teilwiederholungen, negative Wiederholungen) zu verstehen ist (vgl. PHILIPP 1999 b, 31). Anhand der Darstellung einer Fallstudie (PHILIPP 1999 a) schließen wir, dass ein Satz pro Übung und Muskelgruppe gemeint ist.

SCHLUMBERGER/SCHMIDTBLEICHER (1999, 9) geben die erste Definition des Einsatz-Trainings: „Einsatz-Training bedeutet, daß pro Muskelgruppe bei einer bestimmten Übung ein Satz mit 8-12 Wiederholungen bis zur Muskelerschöpfung ausgeführt wird“. Dieser Satz des Einsatz-Trainings sei identisch mit dem ersten Satz des Mehrsatz-Trainings (vgl. ebd.). Die Autoren geben weiterhin zu bedenken, dass verschiedene Übungen pro Muskelgruppe mit nur einem Satz aus Sicht der Muskelbeanspruchung kein Einsatz-Training mehr darstellen.

GIESING (2000, 23) betrachtet das Einsatz-Training aus der Sicht des Bodybuilding: „Bodybuilder hingegen absolvieren in der Regel auch beim Einsatz-Training noch ein wesentlich höheres Trainingsvolumen, da sie üblicherweise mehrere Übungen pro Muskelgruppe ausführen, um die Zielmuskeln aus verschiedenen Ansatzwinkeln heraus zu belasten ... und unterschiedliche motorische Einheiten zu rekrutieren“. Es wird betont, dass der Muskel über den sogenannten "Punkt des momentanen Muskelversagens" hinaus belastet werden muss (vgl. GIESING 2000, 19). Dieses Verständnis des Einsatz-Trainings beinhaltet, „daß nur ein Satz pro Übung, aber nicht unbedingt ... nur eine Übung ausgeführt wird“ (GIESING 2000, 23).

Anhand der aufgeführten Veröffentlichungen wird deutlich, dass keine allgemeingültige Definition des Begriffes "Einsatz-Training" vorliegt. Es bestehen Diskrepanzen

1. bezüglich des Grades der muskulären Erschöpfung, der am Ende des einen Satzes des Einsatz-Trainings erreicht werden soll.

a) Zum einen wird eine Muskelerschöpfung (Training bis zum

"Punkt des momentanen Muskelversagens“) angestrebt, die identisch mit dem ersten Satz des Mehrsatz-Trainings ist (SCHLUMBERGER/SCHMIDTBLEICHER 1999),

b) zum anderen eine "objektive Ausbelastung" (PHILIPP 1999 b) bzw. Ausbelastung über den sogenannten "Punkt des momentanen Muskelversagens" (GIESING 2000) hinaus unter Zuhilfenahme bestimmter Ausbelastungsstrategien.

2. hinsichtlich der Anzahl der durchzuführenden Übungen.

a) Einerseits wird eine Übung pro Muskelgruppe (SCHLUM- BERGER/SCHMIDTBLEICHER 1999, PHILIPP 1999 a, b) postuliert,

b) andererseits die Option auf mehrere Übungen pro Muskelgruppe gegeben (GIESING 2000).

Neben den Diskrepanzen zwischen den vorgestellten Konzepten existieren Gemeinsamkeiten, die eine klare Abgrenzung zum sogenannten "Mehrsatz-Training" ermöglichen.

Zu nennen sind

1. das deutlich geringere Trainingsvolumen, d.h. ein Satz im Vergleich zu drei bis sechs Sätzen im Mehrsatz-Training (vgl. SCHLUM- BERGER/SCHMIDTBLEICHER 1999, 9 und Kap. 2.5.2, S. 89-90) und
2. die erweiterte Definition des Begriffes "Intensität" i. S. v. muskulärer Erschöpfung (vgl. PHILIPP 1999 b, 33).

Ausgehend von der Diskussion über die optimale Satzzahl und somit das Trainingsvolumen im Krafttraining ist es unserer Meinung nach sinnvoll, die konträren Positionen des Einsatz- und Mehrsatz-Trainings unter dem Aspekt des Trainingsvolumens zu betrachten. Diese Sichtweise wird durch die erheblichen Diskrepanzen bezüglich der Definition des bisher gebräuchlichen Begriffes "Einsatz-Training" unterstützt.

Die unterschiedlichen Konzepte, die bisher unter dem "Einsatz-Training" geläufig waren, fassen wir unter dem Begriff des "low volume training" (LVT)3 zusammen. Das Mehrsatz-Training wird parallel dazu durch den Begriff "high volume training" (HVT)4 ersetzt. Somit wird der eigentliche Unterschied der beiden Trainingsmethoden - das Trainingsvolumen - durch die Bezeichnung hervorgehoben.

Im folgenden Kapitel werden die physiologischen Grundlagen der Muskelhypertrophie dargestellt, auf denen aufbauend eine Erläuterung der Wirksamkeit des LVT und HVT aus Sicht der Trainingspraktiker erfolgen kann. Im Anschluss daran wird eine begründete Unterteilung des LVT in Einsatz-Training (EST) und high intensity training (HIT) unter Berücksichtigung der oben genannten Konzepte des "Einsatz- Trainings" gegeben, um darauf aufbauend LVT und HVT definieren zu können.

Abbildung 1 verdeutlicht die von uns vorgenommene Unterteilung der Trainingsmethoden anhand der Trainingsvolumina.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Unterteilung der Trainingsmethoden anhand der Trainingsvolumina.

Zu dieser Einteilung der Trainingsvolumina ist anzumerken, dass zwischen den Methoden des LVT und HVT ein fließender Übergang besteht, aber aus Gründen der begrifflichen Trennung ein klare Abgrenzung notwendig ist.

2.2 Die Mechanismen des Muskelwachstums aus Sicht der Physiologie

Eine Durchsicht der Literatur, welche sich mit den physiologischen Mechanismen des Skelettmuskelwachstums beschäftigt, offenbart eine Vielzahl von Theorien und Annahmen bezüglich des auslösenden Reizes dieser Anpassungserscheinungen. Die Diskussion um das optimale Trainingsvolumen im Krafttraining stellt daher nichts anderes als eine trainingsmethodische Fortsetzung der zum Teil ungeklärten physiologischen Grundlagen dar. Im folgenden Teil werden die physiologischen Ansatzpunkte zur Muskelhypertrophie vorgestellt.

2.2.1 Das Basiskonzept der Belastungsadaptation

Bereits 1895 beschrieb Wilhelm ROUX die Erscheinung der Trainierbarkeit unter dem Begriff der funktionellen Adaptation an erhöhte Belastungen. APPEL (1983) weist nach dem ROUX´schen Prinzip darauf hin, dass eine bestimmte Reizschwelle überschritten werden muss, um zu einem Trainingserfolg zu kommen bzw. einen messbaren Kraftzuwachs zu erreichen. MADER (1990, 40) formuliert das ROUX´sche - Prinzip aus Perspektive der zellulären Ebene: „Unter dem Einfluß einer gesteigerten Funktion passen sich die Zellen eines Gewebes, das Organ und letztendlich der Gesamtorganismus so an, daß durch eine höhere Organmasse (Hypertrophie) und eine höhere Leistungs- fähigkeit der Mehrbelastung entgegengewirkt wird“. Insbesondere die Skelettmuskulatur besitzt eine ausgeprägte Fähigkeit sich durch Hypertrophie und Atrophie gesteigerten oder verminderten Belastungsanforderungen anzupassen.

Durch ein spezielles Krafttraining sind vereinzelt sehr hohe Hypertrophiegrade zu erreichen, wie es z.B. im Bodybuilding zu sehen ist.

MADER (1990) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Leistungssteigerung durch ein sportliches Training und der Ausgleich von Organleistungsdefiziten, wie z.B. Herzklappenfehler oder der Verlust einer Niere, wahrscheinlich auf dem gleichen Mechanismus basieren. Damit wird deutlich, dass das Prinzip der aktiven Belastungs- adaptation weit über die sportpraktische Relevanz hinaus- geht. Es kommt der Sicherung der Überlebensfunktion gleich. Wie kann ganz allgemein eine Leistungssteigerung durch (Kraft-) Training beschrieben werden? Abbildung 2 zeigt, dass ein Leistungszuwachs in folgende Komponenten auf- gegliedert werden kann:

- Aktuelle Funktionskapazität: Diese ist das Ergebnis bisheriger Trainingseffekte und stellt die aktuelle Leistungsfähigkeit (Grad der Hypertrophie/Maximal- kraft) dar. Sie unterliegt zeitlichen Schwankungen.
- Funktionsreserve: Differenz zwischen aktueller Funk- tionskapazität und aktueller Trainingsbeanspruchung.
- Anpassungsreserve: Genetisch bedingte Grenze der Anpassungskapazität (Trainierbarkeit). Das Ergebnis der vollständigen Ausschöpfung der Anpassungs- reserve stellt die individuelle maximale Funktions- kapazität dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Schema der Zusammenhänge von aktueller Funktionskapazität, Funktionsreserve und Anpassungsreserve (mod. nach MARTIN/ CARL/LEHNERTZ 1993, 96).

Dieses Grundprinzip offenbart wesentliche Konsequenzen für die Praxis. Trainingsadaptationen können im Hinblick auf die einwirkende aktuelle Trainingsbeanspruchung nicht immer positiv sein, d.h. in einer stetigen Leistungssteigerung resultieren. Nur wenn eine Anpassungsreserve vorhanden ist, ist eine aktive Anpassung durch Hypertrophie der Zellen eines Organs wie der Skelettmuskulatur möglich. MADER (1990, 56) bemerkt in diesem Kontext, dass die Proteinmasse im Bereich negativer Belastungsanpassung wieder abnimmt. Damit vermindert sich sowohl die maximale Funktions- kapazität als auch die verbleibende Funktionsreserve. Eine Belastungssteigerung ist daher nur auf Kosten der Funktions- reserve bzw. auf Kosten der sportlichen Leistung möglich.

MADER (1990, 56) betont, „daß das Maximum der nützlichen Trainingsbelastung im Hochleistungssport deutlich unter der maximalen und auch chronisch vom Sportler noch tolerier- baren Belastung liegt. Dies setzt nicht nur der Steigerung der Trainingsbelastung unüberschreitbare Grenzen, es erfordert ein radikales Umdenken bezüglich der nützlichen und damit noch leistungsverbessernden Trainingsbelastungen“. Aus diesen Ausführungen ließe sich ableiten, dass auch beim Maximalkraft-/Hypertrophietraining die Satzzahl weitaus geringer gehalten werden könnte, ohne dass Leistungs- einbußen zu befürchten wären. In der Praxis wurde dies bereits erfolgreich bewiesen (vgl. Kap. 2.4). Dabei ist bekannt, dass permanent hohe Trainingsvolumina und zu schnelle Belastungssteigerungen zu Symptomen des Übertrainings führen. Der Begriff Übertraining ist hierbei nicht klar definiert, teilweise wird sogar die Möglichkeit zu hoher Trainingsbelastungen angezweifelt, sofern ausreichende Belastungspausen vorhanden sind. Wesentliche Merkmale von Übertraining sind Verschlechterungen der Leistungen im maximalen Bereich oder im Wettkampf (vgl. HOLLMANN/ HETTINGER 1990, 549) sowie eine Dysfunktion des neuro- endokrinen Systems (vgl. KUIPERS/KEIZER 1988, 80). FRY u.a. (1994) konstruieren für ihre Studie über übertrainings- bedingte Leistungsrückgänge im Krafttraining eine spezielle Definition. „For the purposes of this investigation, overtraining will be operationally defined as the training stimulus involving an increase in training volume and/or intensity that results in decreases in physical performance that are not due to muscular overstrain“ (FRY u.a. 1994, 1165). Diese sehr spezifische Definition ist auch für die Thematik der vorliegenden Diplomarbeit von Bedeutung, da die Ergebnisse der Steigerung des Trainingsvolumens vom LVT zum HVT von besonderem Interesse sind und von den Befürwortern des HVT als Hypertrophiereiz angesehen werden (vgl. Kap. 2.3.1). Die Befürworter des LVT sehen die Steigerung des Trainingsvolumens als nicht produktiv bzw. als Übertraining an (vgl. Kap. 2.3.2).

Wie bereits angedeutet, sind der Ausschöpfung der Anpas- sungsreserve genetische Grenzen gesetzt. CHARITONOVA (1993, 4) beschreibt nach dem Kriterium der anaeroben Glykolyse drei Adaptationstypen an Kindern und Jugendlichen: der "Sprintertyp", der "Ausdauertyp" und der "Mixedtyp" sind nach Auffassung von CHARITONOVA genetisch vorbestimmt. Vergleichbare Darstellungen gibt es in der Literatur des Bodybuildings (vgl. DARDEN 1988, 121- 122; DOBBINS/SCHWARZENEGGER 1986, 132-139; WEIDER 1991, 24) und trainingswissenschaftlicher Grundlagenliteratur (vgl. FAIGENBAUM 2000, 173-174; BRZYCKI 1995, 18-19; SILVESTER 1992, 75-76). Hier wird auf Grundlage der Einteilung in Konstitutionstypen ein auf die Genetik des Konstitutions- typus abgestimmtes Krafttrainingsprogramm empfohlen, um das individuelle Potential voll ausschöpfen zu können.

2.2.2 Der Prozess des Muskelwachstums

Muskelwachstum ist das Resultat der Anpassung an eine trainingsbedingte Hyperfunktion des Organismus. Das Wachstum des gesamten Muskels wird in der Sportmedizin und Trainingswissenschaft auch als Muskelhypertrophie bezeichnet. Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, stellt Hypertrophie ein Organwachstum durch die Ver- größerung einzelner Zellen dar. Es wird jedoch auch die Möglichkeit des Muskelwachstums durch Vermehrung von Muskelfasern diskutiert, was als Hyperplasie bezeichnet wird. In tierexperimentellen Untersuchungen konnte zumindest nachgewiesen werden, dass der Reiz für eine Hyperplasie vor allem von einem chronischen Dehnungsreiz der Muskulatur ausgeht (vgl. ANTONIO/GONYEA 1993, 1333). Diese Autoren geben zudem einen umfangreichen Überblick zu bisher erschienenen Untersuchungen, die sich mit der Existenz von Hypertrophie und Hyperplasie beschäftigt haben.

APPEL (1983) und TAYLOR/WILKINSON (1986) weisen allerdings auf methodische Mängel bei Muskelfaser- zählungen hin. Die Möglichkeit von Längenwachstum kann nach Auffassungen dieser Autoren zu einer Überschätzung der Fasern im Muskel führen. Derzeit gibt es noch keine adäquate Untersuchungsmethode, um die Veränderungen bezüglich der Muskelfaserzahl zuverlässig zu messen. Muskelbiopsien sind insofern als problematisch anzusehen, da sie lediglich einen kleinen Teil des gesamten Muskels repräsentieren. Kurz zusammengefasst kann die Synthese neuen Muskelgewebes wie folgt beschrieben werden:

Alle regenerationsfähigen Gewebe sind auf das Vorhanden- sein von Stammzellen angewiesen. MAURO (1961) entdeckte diese auch an Muskelfasern. Hierbei wird den sogenannten Satellitenzellen eine wesentliche Rolle für die Bildung neuer Muskelfasern eingeräumt. Man nimmt an, dass die trainings- bedingte Aktivierung der Satellitenzellen durch austretende Sarkoplasmabestandteile von mikroverletzten Muskelfasern erfolgt (vgl. APPEL 1983, 10; Mac DOUGALL 1994, 236). Nach der Aktivierung proliferieren5 die Satellitenzellen durch Teilung und wandern an der Muskelfaser entlang zur verletzten Stelle. Dort verschmelzen sie zu einem vielkernigen Muskelschlauch, der dann zu einer neuen Muskelfaser ausreift (vgl. Mac DOUGALL 1994, 237). Die Abbildungen 3 bis 5 zeigen, dass die Aktivierung der Satellitenzellen zu ganz unterschiedlichen Reaktionen führen kann, jedoch gilt keine der bisher existierenden Theorien als bewiesen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Proliferation der Satellitenzellen und Verschmelzung mit der Muskelfaser. Durch die Kernvermehrung erfolgt die Hypertrophie (mod. nach APPEL 1983, 12).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Bildung eines neuen Muskelschlauches und Verschmelzung mit der zugehörigen Muskelfaser (mod. nach APPEL 1983, 13).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Ein neugebildeter Muskelschlauch kann durch Längsaufspaltung zur Vermehrung der Muskelfasern (Hyperplasie) beitragen (mod. nach APPEL 1983, 14).

JONES u.a. (1989) und Mac DOUGALL (1994) weisen darauf hin, dass auch das Bindegewebe zwischen den Muskelfasern zur Hypertrophie fähig ist. Laut Mac DOUGALL (1994, 233) beträgt der Anteil des nicht kontraktilen Gewebes am Gesamtmuskel 13 %. JONES u.a. (1989, 246) halten es für möglich, dass durch einen Zuwachs an Bindegewebe höhere Spannungen zwischen den Sehnen und damit höhere Kräfte übertragen werden können (vgl. Abb. 6).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Mögliche Effekte auf das Bindegewebe zwischen den Muskel- fasern (JONES 1989, 246).

Eine Zusammenfassung der möglichen physiologischen Abläufe im Zusammenhang mit krafttrainingsspezifischen Einflussfaktoren zeigt Abbildung 7.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7: Modell des trainingsbedingten Muskelwachstums (mod. nach TAYLOR/WILKINSON 1986, 198).

2.2.3 Stimuli des Muskelwachstums

Der auslösende Reiz für das Muskelwachstum ist physio- logisch nicht genau bekannt, was zur Folge hat, dass sich trainingsmethodisch ebenso wenig präzise Aussagen treffen lassen. Es herrschen zahlreiche Theorien von höchst unterschiedlicher Natur zu diesem Thema vor. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Annahmen bezüglich der Stimuli des Muskelwachstums wird im Folgenden dargestellt.

2.2.3.1 Mechanische Faktoren

Unter die mechanischen Stimuli des Muskelwachstums fällt auch die im deutschsprachigen Raum populäre "Reiz- Spannungs-Theorie". Diese besagt, dass zur Muskelstimu- lierung immer ein bestimmter überschwelliger Reiz not- wendig ist, um Anpassungserscheinungen hinsichtlich strukturell-funktioneller Veränderungen der Muskelmasse und im Nerv-Muskelapparat hervorzurufen. An einen adäquaten Trainingsreiz werden dabei folgende Anforderungen gestellt:

1. Trainingsspannung von 40 bis 50 % der maximal möglichen Spannung,
2. Trainingsdauer von 20 bis 30 % der bis zur Erschöpfung möglichen Anspannungszeit,
3. Trainingshäufigkeit von drei bis fünf mal pro Tag (vgl. JOCH/ÜCKERT 1998, 75).

Die Reichweite dieser Theorie ist jedoch insofern beschränkt, als dass sie sich lediglich auf isometrisches Training und untrainierte Personen bezieht.

Einer der gängigsten Theorien auf dem Gebiet der Muskel- physiologie ist die Vorstellung, dass hohe Muskelspannungen Mikrotraumen in den Z-Scheiben verursachen, von denen die trainingsbedingte Aktivierung der Satellitenzellen durch austretende Sarkoplasmabestandteile ausgeht (vgl. Kap.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 8: Schematische Darstellung der Entstehung des Muskelkaters (mod. nach WEINECK 1994, 335).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 9: Normale (a) und vom Muskelkater betroffene Muskelfaser (b) (mod. nach WEINECK 1994, 334).

Die Folge dieses Vorgangs äußert sich in der Praxis in Form von Muskelschmerzen und Steifheit sowie Berührungsempfindlichkeit und erscheint ca. ein bis fünf Tage nach einer ungewohnten Belastung der entsprechenden Muskelgruppe (vgl. ARMSTRONG 1984, 529).

Das im angloamerikanischen Bereich als „delayed-onset muscular soreness“ (DOMS) bezeichnete Phänomen des Muskelkaters war in der Vergangenheit Ziel zahlreicher Unter- suchungen. Die hohen Muskelspannungen, welche als Ursache für DOMS gesehen werden, sollen im Wesentlichen durch exzentrische Kontraktionen verursacht werden. Dieser Aspekt konnte in zahlreichen Untersuchungen bewiesen werden (ARMSTRONG 1984; BYRNES/CLARKSON/KATCH 1985; JONES u.a. 1986).

BYRNES/CLARKSON/KATCH (1985) konnten zeigen, dass nach einer ersten ungewohnten Krafttrainingseinheit mit aus- schließlich konzentrischen Kontraktionen sehr geringe Ratings6 in Bezug auf DOMS erzielt wurden. Bei einer weiteren Gruppe, die zusätzlich exzentrische Kontraktionen absolvierte, resultierte dieses Training in signifikant höheren Ratings von DOMS. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass während der exzentrischen Kontraktion die gegebene Spannung auf weniger Muskelfasern verteilt ist und somit ein kleinerer Muskelquerschnitt deutlich mehr belastet wird. Die Überlegenheit kombinierter konzentrischer/exzentrischer Kontraktionen, auch in Verbindung mit dem Hypertrophie- grad und der maximalen Kraftentwicklung, konnten diverse Studien nachweisen (vgl. COLLIANDER/TESCH 1990, 31; DUDLEY u.a. 1991; HÄKKINEN/KOMI 1981, 33; HATHER u.a. 1991, 177).

JONES u.a. (1986) untersuchten die Effekte exzentrischer Übungsausführung an der menschlichen Waden- und Bizeps- muskulatur. Bemerkenswert ist, dass in dieser Studie nicht nur die Mechanismen der Mikroverletzungen, sondern auch der gesamte Prozess der muskulären Adaptation und Regeneration beleuchtet wurde. In den ersten ein bis zwei Tagen nach Ausführung der Übungen entwickelten alle Probanden die für DOMS typischen Erscheinungen von Berührungsschmerz in den trainierten Muskeln. Vier bis sechs Tage nach dem Training registrierten die Autoren einen klaren Anstieg von Creatinkinase im Blutplasma7. Biopsien der betroffenen Muskeln zeigten erst nach mehr als sieben Tagen Anzeichen von Degeneration an den Muskelfasern. Zudem wurde eine Aktivität von Makrophagen von bis zu 20 Tagen nach dem Training festgestellt.

Der Grund des verzögerten Eintretens der Muskel- verletzungen ist nicht bekannt. Die Aktivität der Makro- phagen zeigt, dass das Immunsystem wesentlich an der Regeneration des durch Training geschädigten Gewebes beteiligt zu sein scheint. JONES u.a. (1986) erwägen, dass durch die Makrophagen Reste der geschädigten Zellen des Muskels beseitigt werden. Bemerkenswert ist vor allem die Dauer der Regenerationsaktivität von bis zu 20 Tagen. Für die Praxis wäre demnach eine weitere Trainingseinheit erst nach dieser Zeitspanne sinnvoll.

POLLOCK u.a. (1989) fanden in ihrer Untersuchung heraus, dass eine reduzierte Trainingshäufigkeit von drei auf zwei oder eine Trainingseinheit pro Woche über einen Zeitraum von 12 Wochen keine signifikanten Veränderungen der maximalen Kraft in der Knieextension hervorbrachte. Die erwähnten Studien lassen auf erheblich längere Regenerationszeiträume für effektives Krafttraining schließen als es in den Standardlehrwerken der Trainingswissenschaft nachzulesen ist (vgl. Kap. 2.5.2, Tab. 89-90). Die in dieser Untersuchung gewählte geringere Trainingshäufigkeit der vorliegenden Trainingsprogramme (vgl. Kap. 3) kann neben Die Creatinkinaseaktivität ist ein Parameter für die Beurteilung muskulärer Beanspruchungen.

Beispielen aus der Trainingspraxis des Bodybuildings (vgl. Kap. 2.4. und 2.5) auch durch die eben geschilderten Studien begründet werden. Eine Annahme anderer Art ist, dass der Hypertrophiereiz durch einen trainingsbedingten Proteinabbau ausgelöst wird. Die sogenannte "Energietheorie" wurde durch ZATSIORSKY (1996, 83) bekannt.

Es wird davon ausgegangen, dass der Muskelzelle eine zu jeder Zeit nur begrenzte Menge an Energie zur Verfügung steht. Diese wird für zwei Prozesse benötigt: Zum einen für den Umbau von Muskeleiweiß und zum anderen für die Arbeit der Muskeln. Der Umbau von Eiweiß erfolgt permanent, wobei katabole (abbauende) und anabole (aufbauende) Prozesse im Gleichgewicht stehen.

ZATSIORSKY (1996, 83) erklärt, dass die durchschnittliche Lebensdauer der Proteine von Muskelfasern ca. 30 Tage beträgt, d.h. pro Tag werden 3-4 % der Proteine abgebaut und durch neue ersetzt. Dieser Prozess hat einen hohen Energiebedarf. „Entsprechend dieser Hypothese besteht die Schlüsselstelle für die Zunahme des Proteinkatabolismus in einer Verringerung der Energie für die Proteinsynthese in der Muskelzelle während der Ausführung von Maximalkraft- übungen“ (ZATSIORSKY 1996, 83). Dadurch wird während eines Maximalkrafttrainings die verfügbare Energie nahezu vollständig für die kontraktilen Elemente eingesetzt, damit diese Arbeit verrichtet werden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 10: Energiefluss im Ruhezustand sowie beim Training mit geringen und hohen Widerständen (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 84).

Die Folge ist eine Proteindegradation, d.h. die während der Krafttrainingsübung katabolisierte Proteinmenge übersteigt die Menge der erneut synthetisierten Proteine. Zwischen den Kraftbelastungen nimmt die Proteinsynthese wieder zu, es kommt zu einer Proteinsuperkompensation, deren Prinzip jenem der Überkompensation von Muskelglykogen als Antwortreaktion auf ein Ausdauertraining entspricht (vgl. Abb. 11).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 11: Energiepotential einer Muskelzelle und Höhe des Proteinkatabo- lismus (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 85).

Wesentlich ist, dass die Gesamtmenge des abgebauten Proteins auch eine Funktion der verrichteten mechanischen Arbeit darstellt. Hebt ein Sportler beispielsweise eine Gewicht von 100 kg ein Mal, so beträgt seine gehobene Gesamtlast 100 kg. Hebt er hingegen 75 kg zehn Mal, beträgt seine Gesamtlast 750 kg.

„Die Masse des im Maximalkrafttraining katabolisierten Proteins kann als Produkt aus dem Proteinabbau und der Anzahl der Hebungen dargestellt werden“ (ZATSIORKSY 1996, 112). Die Rate ist bei einem sehr großen Widerstand (1RM) hoch, die Wiederholungszahl und die somit verrichtete mechanische Arbeit gering. Bei einem geringen Widerstand (50 RM) verhält es sich genau umgekehrt. Die Rate des Proteinabbaus ist gering, dafür wird aber eine große mechanische Arbeit verrichtet.

Folglich wird ein Maximum an abgebauter Proteingesamtmenge durch ein Gewicht erreicht, welches einen mittleren Proteinabbau und eine mittlere mechanische Arbeit verrichtet (vgl. Tab. 1).

Tab. 1: Die Menge des abgebauten Proteins beim Krafttraining mit unter- schiedlich großen Widerständen (mod. nach ZATSIORSKY 1996, 112).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ZATSIORSKY (1996, 84) kommt zu folgendem Schluss: „Was auch immer die Auslösemechanismen für die Muskel- hypertrophie sind - die entscheidenden Parameter einer Trainingsbelastung, um in deren Ereignis eine solche herbei- zuführen, sind Übungsintensität (die entwickelte Muskelkraft) und Übungsumfang (die Gesamtzahl der Übungen, die verrichtete mechanische Arbeit)“.

Der Energie-Hypothese nach müsste die Effektivität eines HVT deutlich über der eines LVT liegen, da die verrichtete mechanische Arbeit bzw. die gehobene Gesamtlast hier wesentlich größer ist und damit auch der Proteinabbau höher ausfällt.

2.2.3.2 Metabolische Stimuli

Die Verrichtung von Krafttrainingsübungen mit submaxi- malen Widerständen ist mit hohen ATP-Flussraten verbunden (vgl. JONES/RUTHERFORD/PARKER 1989, 233; TESCH/ COLLIANDER/KAISER 1986, 362; SMITH/RUTHERFORD 1995, 332). SCHOTT/McCULLY/RUTHERFORD (1995, 337) konnten zeigen, dass nach einem Krafttraining eine signifikante Reduktion von ATP, Kreatinphosphat und Glykogen im trainierten Muskel auftritt. Die Autoren nehmen an, dass diese hohen metabolischen Aktivitäten im Muskel einen Reiz für die Auslösung von Muskelhypertrophie darstellen könnten.

Die populärste Theorie, welche diese Annahmen zu erklären versucht, ist die ATP-Mangel-Theorie von MEERSON (1973). In Folge von überschwelligen muskulären Belastungen kommt es zu einer stärkeren ATP-Beanspruchung als mitochondrial restituierbar ist. Hieraus resultiert eine verstärkte genetische Aktivität der Zelle, welche sowohl zu einer Vermehrung der Mitochondrien als auch der DNS- und RNS-Synthese führt. Als Ergebnis kommt es zu einer Hypertrophie der Zelle und einer relativen Minderung des ATP-Abbaus bei gegebenem Reiz. HOLLMANN/HETTINGER (1990, 228) sprechen von einer kraftadaptierten Zelle.

Es ist jedoch zu bemerken, dass eine Vermehrung der Mitochondrien eher mit einer Verbesserung der Ausdauer- leistungsfähigkeit als mit der Verbesserung der Kraftfähigkeit verbunden ist (vgl. JONES/RUTHERFORD/PARKER 1989, 249). Wenn die Höhe der metabolischen Aktivität bzw. der Ausbe- lastung einen Reiz für das Muskelwachstum darstellt, wie wäre dann theoretisch die Effektivität der in dieser Arbeit untersuchten Trainingsprogramme mit hohen und geringen Gesamtvolumen (vgl. Kap. 3) einzuschätzen? Anhaltspunkte sollen folgende Untersuchungen geben.

ROONEY/HERBERT/BALNAVE (1994) erforschten die Rolle der Ermüdung hinsichtlich des Stimulus für Kraftzuwächse. Für sechs Wochen wurden 42 Untrainierte in zwei Trainings- gruppen eingeteilt, die drei Mal pro Woche ihre Armbeuger mit einem sechs RM Gewicht trainierten. Probanden der "no rest-group" (NRG) absolvierten die sechs Wiederholungen in einer vorgegebenen Geschwindigkeit ohne Pause zwischen den Wiederholungen. Probanden der "rest-group" (RG) pausierten zwischen jeder Wiederholung 30 Sekunden, um die Anzahl an Kontraktionen unter Ermüdung zu verhindern. Die Testpersonen der NRG erreichten im Mittel signifikant höhere Kraftsteigerungen (56,3 %) als die Testpersonen der RG (41,2 %). Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Ermüdungsprozesse aus folgenden Gründen am Kraft- trainingsstimulus beteiligt sind: „… high-intensity fatiguing protocols bring out greater actions of activation motor units than high-intensitiy non-fatiguing protocols, and that degree of activation of motor units determines the magnitude of the strength training response” (ROONEY/HERBERT/BALNAVE 1994, 1163).

Die Rolle der Metaboliten im Krafttraining untersuchten SMITH/RUTHERFORD (1995). Verglichen wurden die Effekte eines einseitigen konzentrischen sowie exzentrischen Trainings auf den Muskelquerschnitt, die maximale isometrische und isokinetische Kraft der Beinstrecker. Die verwendeten Gewichte lagen für das exzentrisch trainierte Bein 35 % höher. Die isometrischen Kraftzuwächse waren beim konzentrisch trainierten Bein signifikant größer, die isokinetischen Kraftzuwächse und die Zunahme des Muskel- querschnitts beider Trainingsmethoden unterschieden sich nicht signifikant. Die Forscher leiteten ab, dass auch metabo- lische Faktoren und nicht allein hohe Muskelkräfte als Stimuli für Hypertrophie und Kraftzuwächse verantwortlich sind. Als Begründung wurde die größere Anzahl an beteiligten motorischen Einheiten bei konzentrischer Arbeit genannt, was folglich in höheren metabolischen Flussraten resultiert.

In einer ähnlichen Studie untersuchten SCHOTT/McCULLY/ RUTHERFORD (1995) die intramuskulären metabolischen Veränderungen von kurzen und langen isometrischen Kontraktionen. Das rechte Bein wurde mit vier Sätzen und zehn Kontraktionen von je drei Sekunden und einer Pause von zwei Sekunden zwischen jeder Kontraktion trainiert (intermittent contractions (IC)). Zwischen jedem Satz wurde zwei Minuten pausiert. Das linke Bein wurde mit vier ermüdenden 30 sec.-Kontraktionen (continuous contractions (CC)) mit je einer Minute Pause trainiert. Beide Trainingsprotokolle beinhalteten isometrische Kontraktionen von 70 % der maximal möglichen Anspannungskraft. Der Zuwachs an isometrischer Kraft war für das CC Bein signifikant größer als für das IC Bein. Zudem wurde mittels Kernspintomographie festgestellt, dass nur beim CC Bein signifikante Vergrößerungen des Muskelquerschnitts registriert wurden. Ebenso konnte die Kernspintomographie zeigen, dass die Veränderungen des intramuskulären Phosphat- gehalts in diesem Bein deutlich größer ausfielen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass auch die Veränderung der Metaboliten in Zusammenhang mit den Adaptationen im Krafttraining stünde und nicht nur die Höhe der von den Muskeln entwickelten Kraft eine Rolle spielte. Wenn die Höhe der Ermüdung bzw. des Metabolismus im Muskel entscheidend für den Hypertrophiereiz wäre, dann bleibt die Frage, ob eine hohe Ausbelastung bei/mit geringem Volumen oder ein extensiveres Training bei/mit hohem Volumen eine bessere Ermüdungsaufstockung bewirke.

2.2.3.3 Hormonelle Stimuli

Im Rahmen der Anpassungen an ein Krafttraining wird auch dem endokrinen System eine wichtige Rolle zugeschrieben. Nach HÄKKINEN (1989) stehen Kraftzuwächse und Anpas- sungserscheinungen im endokrinen System im direkten Zusammenhang.

KRAEMER (1994, 291) stellt die Interaktion des Muskelgewebes mit dem endokrinen System während des Krafttrainings auf verschiedenen Ebenen dar:

1. Bei jeder akuten Belastung steigen die Hormon- konzentrationen im Blut. Hierdurch wird die Möglichkeit einer Interaktion dieser Hormone mit Geweberezeptoren erhöht.

2. Die Anpassungserscheinungen, die im Verlauf eines längerfristigen Trainings beobachtet werden, sind grund- sätzlich anaboler Natur, d.h. bei ihrer Entstehung spielen reparative Prozesse und funktionelle Anpassungserscheinungen eine wichtige Rolle. 3. Bei einem fehlerhaft durchgeführten Trainingsprogramm kann es zu Überlastungserscheinungen im Sinne eines Übertrainings kommen. Solche Trainingsprogramme sind ineffektiv oder sie führen zu unerwünschten katabolen Effekten. In diesem Fall wirken sich die hormonellen Mechanismen möglicherweise sogar negativ auf die Gewebeentwicklung aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 12: Flussdiagramm der neuroendokrinen Beteiligung an den Anpas- sungsreaktionen im Verlaufe eines Krafttrainings (mod. nach KRAEMER 1994, 291).

Insgesamt gibt es eine sehr große Zahl von unterschiedlichen Bedingungen unter denen die hormonellen Mechanismen wirksam werden: Trainingsprogramm, Ausgangsniveau der Kraftfähigkeit, Geschlecht, genetische Disposition und individuelles Anpassungspotential stehen in Verbindung mit den hormonellen Mechanismen (vgl. KRAEMER 1994, 291). Besonders bei langjährig trainierten Athleten scheint das endokrine System eine wachsende Bedeutung für die Erlangung von Kraftzuwächsen zu haben (vgl. HÄKKINEN u.a. 1988, 2410). Diese Annahme stützt sich vor allem auf die Tatsache, dass Kraftsteigerungen bei Anfängern relativ leicht erreicht werden können. Die Anpassungsmöglichkeiten einer gut trainierten Person sind dagegen weitaus begrenzter, wenn man davon ausgeht, dass z.B. die Möglichkeit zur Hypertrophie fast vollständig ausgeschöpft ist. Hier ist es weitaus schwieriger zu einer gegebenen Zeit die richtige Belastung und das richtige Volumen für jedes Individuum zu wählen.

Das Trainingsvolumen hat einen großen Einfluss auf die hormonellen Reaktionen bei trainierten Sportlern. HÄKKINEN u.a. (1988) beobachteten während Perioden sehr hoher Trainingsbelastungen bei Spitzensportlern einen Anstieg des Serum Kortisol-Spiegels verbunden mit einem Rückgang der Testosteron-Konzentration. Die Veränderungen des Serum Testosteron-Kortisol-Verhältnisses korrelierten positiv signifikant mit den individuellen Kraftzunahmen und Kraftverlusten. Es wird jedoch zu bedenken gegeben: „During this phase some subject were able to increase their strength, while even decreases were observed in others“ (HÄKKINEN 1989, 21). Nach Ansicht des Autors lässt sich jedoch anhand des Testosteron-Kortisol-Verhältnisses die Trainierbarkeit der Kraft zu verschiedenen Zeitpunkten individuell bestimmen und das Training dadurch effektiver gestalten. Somit wird deutlich, dass die endokrinen Anpassungen bei trainierten Athleten höchst unterschiedlich ausfallen, was zudem auch in neueren Studien offensichtlich wird.

OSTROWSKI u.a. (1997) untersuchten über zehn Wochen die Effekte drei verschiedener Trainingsvolumina auf die Maximalkraft, Muskelgröße und die Konzentrationen von Testosteron und Kortisol im Urin. Folgende Einteilung wurde gewählt:

- low volume = drei Sätze,
- moderate = sechs Sätze und
- high = 12 Sätze pro Muskelgruppe und Woche.

Die 27 Probanden hatten ein bis vier Jahre Trainings- erfahrung. Mit allen drei Trainingsvolumina konnten signifikante Steigerungen in den genannten Test-Items gemessen werden, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen festzustellen war. Eine Veränderung der Testosteron- und Kortisolkonzentration im Urin konnte nicht registriert werden.

Zu einem völlig anderen Ergebnis kommen GOTSHALK u.a. (1997). An acht Fitness-Sportlern verglichen die Forscher die Reaktionen von Wachstumshormonen (GH), Testosteron (T), Kortisol (C) und Blutlaktatwerten als Antwort auf ein Training mit einem Satz gegenüber drei Sätzen. Drei Sätze produzierten signifikant höhere Anstiege der Hormonspiegel und des Blutlaktats als ein Satz. Die Untersucher folgerten daraus, dass das Gesamtvolumen eine entscheidende Rolle für die Höhe der Freisetzung anaboler Hormone spielte.

Insgesamt wird auch auf der Ebene der endokrinen Mechanismen deutlich, dass die Befunde über Zusammen- hänge von Trainingvolumen und hormonellen Reaktionen höchst unterschiedlich ausfallen (vgl. PHILIPP 1999 b, 32).

[...]


1 Trainingsvolumen ist definiert als Satzzahl x Wiederholungszahl x Last (vgl. BAECHLE/EARLE/WATHEN 2000, 418; KRAEMER 1994, 290; TAN 1999, 293). Synonyme: Belastungsumfang (MARTIN/CARL/LEHNERTZ 1993, 127; HARTMANN/TÜNNEMANN 1988, 100), Reizumfang (H. u. M. LETZELTER 1990, 215), Trainingsumfang (BUSKIES/BOECKH-BEHRENS 2000, 33).

2 Synonym "Einsatz-Methode" (PHILIPP 1999 a, 27).

3 Ansätze hierzu in der angloamerikanischen Literatur bei CARPINELLI/OTTO (1998), HARRIS (2000) und OSTROWSKI u.a. (1997).

4 Ansätze bei HARRIS (2000) und JOHNSTON (2000).

5 Proliferation [lat.]: Gewebsvermehrung, -wucherung.

6 Klassifizierung oder Rangfolge bezüglich bestimmter Merkmale.

7 Die Creatinkinaseaktivität ist ein Parameter für die Beurteilung muskulärer Beanspruchungen.

Ende der Leseprobe aus 282 Seiten

Details

Titel
Optimales Trainingsvolumen im Krafttraining. Geringes vs. hohes Volumen auf Muskelhypertrophie und Maximalkraft.
Untertitel
Eine empirische Untersuchung bei fortgeschrittenen männlichen Fitness-Sportlern
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Fakultät für Sportwissenschaft)
Note
1,0
Autoren
Jahr
2001
Seiten
282
Katalognummer
V9167
ISBN (eBook)
9783638159418
ISBN (Buch)
9783638727556
Dateigröße
3795 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Krafttraining, Einsatz-Training, Mehrsatz-Training, Fitness-Sportler, Muskelhypertrophie, Maximalkraft, Körperfett
Arbeit zitieren
Peter Preuß (Autor:in)Robert Heiduk (Autor:in), 2001, Optimales Trainingsvolumen im Krafttraining. Geringes vs. hohes Volumen auf Muskelhypertrophie und Maximalkraft., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9167

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