Soziales Lernen in der Grundschule - Beweggründe und Ziele


Hausarbeit, 2007

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriff und Ziele des sozialen Lernens

3 Warum „soziales Lernen in der Grundschule“?
3.1 Veränderte Kindheit
3.2 Entwicklungspsychologische Begründung
3.3 Fachliches Lernen verbessern/ ermöglichen

4 Soziales Lernen in der Praxis
4.1 In welchem Rahmen findet soziales Lernen statt?
4.2 Beispiele für Übungen und Projekte
4.3 Die „soziale“ Schulstruktur
4.4 Formale Grundlagen und Möglichkeiten zur Zeitgewinnung

5 Fazit

Quellenverzeichnis

1 Einleitung

In dieser Hausarbeit möchte ich darstellen wie soziales Lernen in der Grundschule aussehen kann. Nach der Begriffsklärung und Nennung der Ziele des sozialen Lernens werde ich die Gründe darlegen, die soziales Lernen in der Grundschule notwendig machen und warum es gerade dort sinnvoll ist. Danach werde ich aufzeigen wie soziales Lernen in der Grundschulpraxis gestaltet werden kann. Dies soll anhand konkreter Beispiele geschehen, aber auch in Form von Hinweisen, wie beispielsweise Unterrichtszeit für soziales Lernen gewonnen werden kann.

2 Begriff und Ziele des sozialen Lernens

Der Begriff soziales Lernen entstand in den 70ger- Jahren und rückte die soziale Dimension pädagogischen Handelns in den Blickwinkel der Schulen. Diese soziale Dimension wurde auch politisch und gesellschaftskritisch akzentuiert und unterschied sich somit vom Begriff der vorangegangenen Sozialerziehung, die an Zielen sittlichen Sozialverhaltens orientiert war.[1]

Ungeplantes soziales Lernen findet, als unvermeidliche Begleiterscheinung, bei allen menschlichen Interaktionen statt.[2]In dieser Arbeit soll jedoch der Begriff des sozialen Lernens beschrieben werden, welcher einerseits durch bestimmte Lernarrangements sowie Lernformen soziales Lernen forciert und andererseits durch Vorleben seitens der LehrerInnen und auf Grund entsprechender institutioneller Strukturen (z. B.: Partizipation) zur Imitation, Identifikation und Internalisierung entsprechender Verhaltensweisen anregt.

Soziales Lernen umfasst die Stärkung personaler und sozialer Kompetenzen, die, neben dem fachlichen und methodischen Lernen, zwei Säulen des erweiterten Lernbegriffs bilden (s. Abb. 1).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1[3]

Personale Kompetenzen sind z. B.:

- Selbstmotivation
- Den eigenen Lernprozess zu organisieren
- Sich etwas auszuwählen
· Lernpartner auszusuchen
- Entscheidungen zu treffen
- Hilfe zu holen und Hilfe gewähren zu können
- Fragen stellen
- Selbst Lösungswege finden
- Die eigenen Stärken und Schwächen erkennen
- Sich mit Unterschieden zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinandersetzen
- Zielvereinbarungen mit den Lehrkräften treffen können usw.[4]
Soziale Fähigkeiten umfassen beispielsweise:
- Teamfähigkeit
- Kooperationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Kritikfähigkeit
- Wahrnehmung
- Selbstdisziplin
- Toleranz

Die Voraussetzung für viele dieser Fähigkeiten bildet das Emphatievermögen, also die Fähigkeit sich in andere einzufühlen und hineinzuversetzen.[5]

Innerhalb dieses Spektrums ist der Begriff des sozialen Lernens anzusiedeln, wobei noch zu erwähnen ist, dass das soziale Lernen nicht ausschließlich in einer Richtung abläuft- vom Lehrenden zum Lernenden- sondern auch umgekehrt. Daher, und auch aus anderen Gründen, präferiert Gerd E. Schäfer den Begriff der sozialen Erziehung, da der Begriff der Erziehung „-wenigstens als historische Beigabe- den Doppelsinn, dass die Erziehung des Kindes die Selbsterziehung des Erziehers voraussetzt“[6]enthält.

Die Ziele des sozialen Lernens ergeben sich zum größten Teil aus der obigen Auflistung. Fritz Bohnsack hat einige häufig genannte Zielen in sein Buch aufgenommen, die ich hier kurz zusammenfassen möchte:

1. Maßstäbe, Normen und Werte werden vermittelt. Allerdings dürfen diese nicht einfach übergestülpt, sondern sollten selbstständig erarbeitet werden (z. B. Regeln aushandeln). Somit zielt soziales Handeln auf Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Entscheidungsfähigkeit.
2. Die Fähigkeit zur Solidarität soll erweitert werden, dazu müssen Wettbewerb, Egoismus und Konkurrenzverhalten eingeschränkt werden.
3. Die Wahrnehmung und Sensibilität für das eigene Ich soll verbessert werden, sowie die Fähigkeit die Perspektive anderer einzunehmen. Die Kommunikation profitiert von diesen Fähigkeiten, ebenso Verständnis und Toleranz.
4. Die Befähigung nicht nur die eigenen Interessen und Meinungen, sondern auch Gefühle zu äußern wird durch solche Lernprozesse ausgebaut.
5. Selbstdisziplin entsteht durch intrinsische Motivation (z. B. bei gemeinsamen Projekten).[7]

3 Warum „soziales Lernen in der Grundschule“?

Es gibt mehrere Antworten auf diese Frage. Einige, die mir besonders einleuchtend erscheinen, werde ich an dieser Stelle aufführen.

3.1 Veränderte Kindheit

Veränderungen sind im Hinblick auf Familienkonstellationen, Familiengröße, Erwerbstätigkeit von Müttern, Erziehungsverhalten und im Spiel- und Freizeitverhalten festzustellen.[8]

Neben das traditionelle Familienbild der Nachkriegszeit (Vater-Mutter-Kinder) sind vielfältige neue Familienformen getreten. Zu nennen sind beispielsweise die Einelternfamilien, die Patchwork- und Stieffamilien, sowie die bikulturelle Ehen und nichteheliche Lebensgemeinschaften. Dies hat ein sehr differierendes Verständnis des Begriffs Familie zur Folge. Ein Kind meint mit Familie evtl. nur sich und seine Mutter, bei der es aufwächst- ein anderes schließt Mutter und Vater plus jeweiligem neuem Partner und Stief- und Halbgeschwister mit ein.[9]Zudem kann diese Vielfalt auch Verwirrung und Unsicherheit auslösen. Ebenso verhält es sich mit den Erziehungsstilen. Galt früher allgemein eine autoritäre/ patriarchalische Erziehung als Norm, so ist bei der Vielfalt der heutigen eher liberalen Erziehungsstile oft eine Verunsicherung der Eltern die Folge, die im schlimmsten Fall zu einer „Nichterziehung“ führen kann, was sich im Sozialverhalten der Kinder widerspiegelt.

[...]


[1]Vgl. Fachlexikon der sozialen Arbeit, 2002, S. 874.

[2]Vgl. ebd.

[3]Aus: Kleinschmidt- Bräutigam/ Wichniarz, BFG 22, S. 50.

[4]Vgl. ebd. S. 52.

[5]Vgl. ebd. S. 51.

[6]Schäfer, 1994, S. 22.

[7]Vgl. Bohnsack, 1996, S. 83 ff.

[8]Vgl. Berse, 1996, S. 70 ff.

[9]Vgl. ebd., S. 74.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Soziales Lernen in der Grundschule - Beweggründe und Ziele
Hochschule
Evangelische Hochschule Berlin
Veranstaltung
Sozialpädagogik
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V92003
ISBN (eBook)
9783638053693
ISBN (Buch)
9783656676492
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziales, Lernen, Grundschule, Beweggründe, Ziele, Sozialpädagogik
Arbeit zitieren
Melanie Seyfert (Autor:in), 2007, Soziales Lernen in der Grundschule - Beweggründe und Ziele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92003

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