Das Wichtigste vorweg
Scheitern gehört zum Schreibprozess: Rückschläge sind kein Zeichen von Talentlosigkeit, sondern Teil des kreativen Weges und oft ein Lernschritt hin zum Erfolg.
Weitermachen ist entscheidend: Erfolgreiche Autor:innen wie Colleen Hoover oder Andy Weir haben aus Misserfolgen Kraft und neue Chancen gezogen.
Blockaden überwinden: Statt an Perfektion festzuhalten, hilft Ausprobieren, Perspektivwechsel und stetiges Schreiben, um voranzukommen.
Erfolg entsteht aus Erfahrung: Jedes gescheiterte Manuskript bringt dich deiner eigenen Stimme und deinem Publikum näher.
Von außen wirkt es oft so einfach: Ein Buch wird geschrieben, veröffentlicht – und landet sofort auf den Bestsellerlisten. Doch wer selbst schreibt, weiß: Der Weg dorthin ist selten geradlinig. Zwischen der ersten Idee und dem gefeierten Roman liegen häufig Jahre des Zweifelns, des Verwerfens und nicht zuletzt des Scheiterns.
Im Gespräch mit dem Autor und Journalisten Alexander Krützfeldt (Interview vom 9. Mai 2025 beim Bookerfly Autorencamp) wurde deutlich: Über das Scheitern wird in der Buchbranche kaum gesprochen – und doch ist es ein fester Bestandteil jeder Autor:innenkarriere.
Scheitern als Tabuthema – und warum wir es brechen sollten
In den sozialen Medien sehen wir fast ausschließlich die glänzenden Momente: Buchverträge, Launchpartys, gute Rezensionen. Die vielen verworfenen Manuskripte, die abgelehnten Exposés, die Schreibblockaden – darüber wird selten gesprochen. Dabei gehört das Scheitern zum kreativen Prozess dazu. In den USA ist es fast schon ein Qualitätsmerkmal: Wer gescheitert ist, hat etwas gewagt und daraus gelernt. In Deutschland hingegen haftet Misserfolg oft ein Stigma an – als wäre es ein Zeichen mangelnden Talents.
„Geradlinig zum Erfolg kommen gibt es ganz selten. Die Versuche dahinter sind unsichtbar.“ – Alexander Krützfeldt
Vielleicht hat der gefeierte Bestsellerautor vor seinem großen Durchbruch fünf Romane geschrieben, die niemand lesen wollte. Wir erfahren es nur nicht. Gerade diese Geschichten würden andere Schreibende ermutigen, dranzubleiben.
Scheitern kann auch Auftrieb geben
Ein spannender Gedanke, den Krützfeldt im Interview betonte: Man kann sich auch „nach oben scheitern“. Jedes gescheiterte Projekt ist ein Experiment, das uns lehrt, was funktioniert – und was nicht.
Es gibt sogar eine Kehrseite des Erfolgs: Manche Autor:innen landen mit ihrem Debüt einen Überraschungshit, doch die folgenden fünf Bücher kauft kaum jemand. Das zeigt: Nicht der eine „glückliche Treffer“ ist entscheidend, sondern die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen, neu zu schreiben und weiterzumachen.
Bekannte Selfpublishing-Autor:innen und ihre Rückschläge
Jasmin Romana Welsch
| Rachel Abbott
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Andy Weir
| Colleen Hoover
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Weitermachen, wenn alles zusammenbricht
Wie findet man die Kraft, weiterzuschreiben, wenn der eigene Glaube ins Wanken gerät oder äußere Umstände das Schreiben unmöglich erscheinen lassen?
- Therapeutische Unterstützung kann helfen, gerade in Phasen des Zweifelns.
- Wachstum geschieht an Herausforderungen, nicht am Lob. Jedes Scheitern ist eine Gelegenheit, stärker zu werden.
- Lust am Ausprobieren: Wer offen bleibt für neue Genres, Formen oder Schreibmethoden, entdeckt oft ganz neue Seiten am eigenen Talent.
Ein Satz aus dem Gespräch bleibt besonders hängen:
„Niemand sagt auf dem Sterbebett: Ich ärgere mich darüber, ein schlechtes Buch geschrieben zu haben. Aber viele bereuen, nie ein Buch geschrieben zu haben.“
Wie gehe ich mit Blockaden um?
Schreibblockaden sind ein häufiger Grund, warum Autor:innen aufgeben. Doch oft hilft es, einen Schritt zurückzugehen und zu hinterfragen, woran man wirklich scheitert:
- Ist das Genre nicht das richtige?
- Fehlt die passende Schreibumgebung? Brauchst du Abwechslung und neue Eindrücke oder Konstanz und einen festen Platz?
- Hältst du zu sehr am eigenen Bild als Autor:in fest und traust dich nicht, Neues auszuprobieren?
Besonders gefährlich ist es, jahrelang an einem Manuskript zu feilen, ohne jemals etwas zu veröffentlichen. Das Festhalten am eigenen Buch kann zu einer Sackgasse werden.
Tipps für den Neustart und für Anfänger:innen
Krützfeldt empfiehlt gerade angehenden Autor:innen, das Schreiben im Alltag zu trainieren:
- Ein „Schwarzbrot-Job“ im Journalismus ist eine hervorragende Schule: Er bringt Disziplin, lehrt, für eine Öffentlichkeit zu schreiben, und erleichtert den Zugang zu Agenturen.
- Überlege dir früh: Wer bin ich in der Öffentlichkeit und wie möchte ich mich präsentieren?
- Machen, machen, machen: Schreibe viel und oft.
Auch moderne Hilfsmittel können sinnvoll eingesetzt werden:
„KI wird Autor:innen nie ersetzen, aber sie kann helfen, Plots zu entwickeln, Prämissen zu schärfen oder Texte zu überprüfen.“
Ein ungewöhnlicher Tipp: Lass deine Texte von einer KI aus einer bestimmten Perspektive bewerten, z.B.: „Wie wirkt dieser Absatz auf einen 72-jährigen Kioskbesitzer?“ Solche Experimente schärfen das Gefühl für unterschiedliche Leser:innenschaften.
Fazit: Erfolg ist selten geradlinig
Scheitern gehört zum Schreiben dazu – und ist kein Makel, sondern ein notwendiger Teil des Lernprozesses. Wer schreibt, wächst nicht an Lob und Preisen, sondern an den Momenten, in denen es schwierig ist. Jedes Manuskript, das scheitert, bringt dich deiner Stimme, deinem Publikum und deinem Erfolg ein Stück näher. Das eigentliche Scheitern ist nicht, ein Buch zu schreiben, das floppt – sondern gar nicht erst zu schreiben.
Wie geht es für dich weiter?
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