Der Begriff stammt aus dem Griechischen, wurde erstmals von Aristoteles verwendet und bedeutete zunächst die geltende Lebensordnung innerhalb einer Menschengruppe. Sie kann im allgemeinen Sinn als die Wissenschaft vom Sittlichen verstanden werden, als Darstellung des Gemeinbewusstseins. Vom griechischen Wortstamm her betrachtet hat Ethik seine Bestimmtheit vom Gewohnten, Althergebrachten, also der Sitte zu tun. Ebenso ist in dem griechischen Wortstamm eine Geschichtlichkeit zu erkennen, die ei-nen ganz deutlichen Bezug, zur Zeit und der damit verbunden Veränderung durch die Zeit herstellt (vgl. Schrey, 1977, S15). Der Begriff „Moral“, abgeleitet vom lateinischen Wort mores (Sitte), ist die lateinische Übersetzung des griechischen Wortes Ethik und hat eher deskriptiven, also beschreibenden Charakter und stellt ein vorhandenes Verhal-ten fest, während das Wort Ethik den präskriptiven (vorschreibenden) Aspekt betont und die den Gegebenheiten mehr oder weniger fremd gegenüberstehende Sollnorm auf-richtet.
Der Begriff der Sittenlehre (philosophia moralis) wird seit dem 18. Jahrhundert verwen-det ebenso wie der Begriff der Lehre von den Pflichten (vgl. Schrey, 1977, S18). Viel-fach wird Ethik als Motivationslehre verstanden, wobei die Frage nach der Antriebskraft aus theologischer oder philosophischer Richtung unbeantwortet bleibt. Ethik aus der Sicht der Motivationslehre lässt sich in drei große Bereiche unterteilen, die ihre Definition durch die Richtung aus der die Antriebskraft erfolgt, hergeleitet wird. Diese drei Teilbereicht sind die Transzendentale Motivation, die Subjektive Motivation und die Objektive Motivation.
In der weiteren Ausführung werde ich darzustellen versuchen, dass zwischen den unter-schiedlichen Motivationen Konflikte auftauchen. Ich möchte des weiteren ausführen, dass das Gebiet der Ethik keine Antworten über Gut und Böse liefert und uns sehr we-nig Verhaltensmethoden liefert um in Konfliktsituationen „richtig“ zu reagieren. Viel-mehr soll aufgezeigt werden, dass gerade die Unterschiede in der individuellen, post-modernen Gesellschaft vermehrt ethisches Denken fordern und die Notwendigkeit zeigt, wie der Weg der Entscheidungsfindung beschritten wird, und uns keine Entscheidungshilfen zur Definition von Gut und Böse, Richtig oder Falsch und Wertvoll oder Wertlos liefert. Des weiteren werde ich ausführen, dass bei eingehender Untersuchung der ethischen Standpunkte eine Entscheidung über richtiges Verhalten nicht leichter gemacht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Transzendentale Motivationen
- Die religiöse Motivation
- Die eudämonistische Motivation
- Die axiologische Motivation
- Die deontologische Motivation
- Subjektive Motivationen
- Die rationale Motivation
- Die voluntative Motivation
- Die emotivistische Motivation
- Die personale Motivation
- Objektive Motivationen
- Die soziale Motivation
- Die institutionelle Motivation
- Die geschichtliche Motivation
- Ethik im Wandel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit untersucht die verschiedenen Motivationen, die das ethische Handeln beeinflussen. Dabei wird insbesondere auf die historische Entwicklung und die unterschiedlichen Perspektiven der Ethik in der postmodernen Gesellschaft eingegangen. Die Arbeit beleuchtet die Problematik der Entscheidungsfindung in komplexen Konfliktsituationen und stellt die Notwendigkeit ethischen Denkens in einer zunehmend individualisierten und multikulturellen Gesellschaft heraus.
- Transzendentale Motivationen: Religiöse und eudämonistische Ansätze
- Subjektive Motivationen: Rationale, voluntative, emotivistische und personale Beweggründe
- Objektive Motivationen: Soziale, institutionelle und geschichtliche Einflussfaktoren
- Ethik im Wandel: Die Bedeutung ethischen Denkens in der postmodernen Gesellschaft
- Konflikte zwischen Motivationen: Herausforderungen der Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Der Begriff der Ethik wird anhand seiner historischen Entwicklung und seiner Beziehung zur Moral erläutert. Es wird die Definition der Ethik als Motivationslehre eingeführt und die drei Hauptbereiche der Motivation (transzendentale, subjektive und objektive Motivation) vorgestellt.
Transzendentale Motivationen
Dieses Kapitel befasst sich mit den Motivationen, die sich auf „Höheres“ beziehen, wie Gott, das Sein, der Wert oder das Glück. Die religiöse Motivation wird in ihrer Verbindung mit dem Wertbewusstsein einer Gesellschaft und der Abhängigkeit von nicht-menschlichen Mächten betrachtet. Die eudämonistische Motivation, die das Glück als oberstes Ziel des menschlichen Handelns definiert, wird in ihren verschiedenen Ausprägungen (Hedonismus, Utilitarismus) beleuchtet.
Subjektive Motivationen
Die subjektiven Motivationen fokussieren auf den Einzelnen und seine inneren Beweggründe. Hier werden die rationale Motivation, die auf Verstand und Vernunft basiert, sowie die voluntative, die emotivistische und die personale Motivation untersucht.
Objektive Motivationen
Dieses Kapitel behandelt die Motivationen, die aus der sozialen, institutionellen und geschichtlichen Umgebung des Einzelnen entstehen. Die soziale Motivation befasst sich mit den Normen und Werten der Gesellschaft, die institutionelle Motivation mit den Regeln und Strukturen von Institutionen und die geschichtliche Motivation mit den Einflüssen vergangener Epochen.
Schlüsselwörter
Ethik, Motivation, Transzendental, Subjektiv, Objektiv, Religion, Eudämonismus, Hedonismus, Utilitarismus, Rational, Voluntarismus, Emotivismus, Personal, Sozial, Institutionell, Geschichtlich, Postmoderne, Konflikte, Entscheidungsfindung, Moral, Werte, Gesellschaft
- Quote paper
- Reinhard Bracke (Author), 2002, Ethik im Wandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10007