Diese Arbeit behandelt das Thema Lesesozialisation in der Schule. Sie untersucht, wie sich günstige und ungünstige Dynamiken in der Schule reproduzieren und wo Veränderungen ansetzen können. Im ersten Schritt wird die Sozialisationsinstanz näher dargestellt. Im zweiten Schritt werden die Einflussdynamiken vor dem Hintergrund der Schichtzugehörigkeit im Zusammenhang mit der Sozialisationsinstanz Schule herausgearbeitet.
Hierbei wird der prototypische Positivfall an der Mittelschicht-SchülerInnen aufgeführt und der prototypische Negativfall an den Unterschicht-SchülerInnen. Beide Handlungsmuster werden hierbei kontrastiert und unter dem vorhandenen Wissensstand die Frage herausgearbeitet, wie eine Verbindung von Leistungskriterien und Persönlichkeitsbildung zu realisieren ist.
Bei dem Thema Lesesozialisation in der Schule werden oft erst die Wirkungen und Möglichkeiten des Deutschunterrichts in Betracht gezogen, wobei die Rolle der Institution Schule als Sozialisationsinstanz vernachlässigt wird. Dabei stehen Verbesserungen hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung klar im Vordergrund, während der institutionelle Rahmen, in dem der Unterricht stattfindet, in den Hintergrund gerät.
Es ist jedoch klar, dass die Schule als formelle Sozialisationsinstanz den sozialen Instruktionen zugeordnet wird und einen pädagogischen Auftrag hat: Die nachwachsenden Individuen der Gesellschaft werden in gezielter und kontinuierlicher Weise mit Lernanforderungen konfrontiert, damit sie sich Wissen aneignen, Kompetenzen ausbilden und Weltorientierungen erwerben. Dieser Auftrag kann jedoch nicht allein durch die didaktische Perspektive betrachtet werden, in der Ziele, Inhalte und Methoden des unterrichtlichen Lehrens im Fokus stehen. Die sozialisationstheoretische Betrachtung bekräftigt, dass die Sozialisationsinstanz Schule für die Schülerinnen und Schüler komplexe soziale Erfahrungsfelder darstellt, in denen das Lernen nicht nur die fachlichen Inhalte eingrenzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialisationsinstanz Schule
- Teufels- und Engelskreis
- Der Teufelskreis
- Der Engelskreis
- Passung als Grundlage gelingenden Unterrichts
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Dynamiken der Lesesozialisation in der Schule, insbesondere im Kontext der Schichtzugehörigkeit. Sie analysiert, wie sich günstige und ungünstige Dynamiken reproduzieren und wo Veränderungen möglich sind. Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen Beitrag zum Verständnis der Bedingungen für gelingende Lesesozialisation zu leisten.
- Die Rolle der Schule als Sozialisationsinstanz
- Der Einfluss der Schichtzugehörigkeit auf die Lesesozialisation
- Die Entstehung und Reproduktion von Teufelskreisen und Engelskreisen
- Die Bedeutung der Passung zwischen Unterricht und Schüler*innen für gelingende Lesesozialisation
- Mögliche Ansätze für Veränderungen und Interventionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Lesesozialisation ein und definiert den Begriff der Sozialisation. Außerdem wird der Stellenwert der Lesesozialisation für die Persönlichkeitsentwicklung und die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben hervorgehoben.
- Kapitel 2: Sozialisationsinstanz Schule: Dieses Kapitel beleuchtet die Schule als formelle Sozialisationsinstanz und analysiert ihren Einfluss auf die Lesesozialisation. Es werden die pädagogischen Aufgaben und Herausforderungen der Schule im Hinblick auf die Leseförderung beleuchtet.
- Kapitel 3: Teufels- und Engelskreis: Hier werden die prototypischen Handlungsmuster von Schüler*innen aus unterschiedlichen Schichten im Kontext der Lesesozialisation kontrastiert. Es wird gezeigt, wie sich Teufelskreise (negative Dynamiken) und Engelskreise (positive Dynamiken) entwickeln und reproduzieren.
- Kapitel 4: Passung als Grundlage gelingenden Unterrichts: Dieses Kapitel behandelt die Frage, wie eine Verbindung von Leistungskriterien und Persönlichkeitsbildung realisiert werden kann. Es werden Ansätze für einen gelingenden Unterricht vorgestellt, der die individuelle Förderung der Schüler*innen im Blick hat.
Schlüsselwörter
Lesesozialisation, Schule, Sozialisationsinstanz, Schichtzugehörigkeit, Teufelskreis, Engelskreis, Passung, Unterricht, Leistungskriterien, Persönlichkeitsbildung, Lesekompetenz, Lesemotivation, Lesestrategien.
- Quote paper
- Jessica Jonisek (Author), 2019, Lesesozialisation in der Schule. Günstige und ungünstige Dynamiken in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1000713