Diese Arbeit unternimmt den Versuch, anhand der Lebenswege des Ignatius und des Hieronymus sowie insbesondere der programmatischen Ausrichtung der Gesellschaft Jesu eine wahrscheinliche Erklärung dafür abzuleiten, weshalb die auf den ersten Blick so verwandten Kongregationen sich letztlich nicht zu einem einzigen Orden zusammenschlossen.
Im Jahr 1540 wurden neben der Gesellschaft Jesu auch die Regularkleriker von Somasca (CRS) von Papst Paul III. approbiert. Während es über das Leben und Wirken des Ordensgründers Ignatius de Loyola und die ersten Jesuiten eine gewaltige Fülle an Quellen und Forschungsliteratur gibt, wurde hingegen zum Leben des Gründers der Clerici regulares S. Majoli Papiae congregationis Somaschae – oder kurz Somasker – bislang kaum geforscht. Dabei sind die Lebenswege gerade des Ignatius von Loyola und des Hieronymus Aemiliani sich auf so frappierende Weise ähnlich, dass man im ersten Augenblick sogar geneigt ist, von einer späteren Legendenbildung im Falle des weniger bekannten Heiligen auszugehen, was aber schon wegen der vorhandenen Belege für die Richtigkeit der Eckdaten seines Lebens nicht statthaft wäre.
Die älteste auf uns gekommene Vita des Hieronymus Aemiliani stammt aus dem Jahr 1605 und ist in italienischer Sprache abgefasst. Ihr Erscheinungsort ist Vicenza. Eine in Rom gedruckte lateinische Fassung ist aus dem Jahr 1657 überliefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die katholische Reform
- Die Ordensgründer und ihr näheres Umfeld
- Ignatius von Loyola
- Hieronymus Aemiliani
- Grundentscheidung respektive optio fundamentalis
- Die Rolle Gian Pietro Carafas
- Gian Pietro Carafa und Ignatius von Loyola
- Gian Pietro Carafa und Hieronymus Aemiliani
- Weshalb kam es 1547 nicht zur Fusion der Orden?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Lebenswege und die programmatische Ausrichtung der Orden von Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani vergleichend zu betrachten. Im Fokus steht die Klärung der Frage, warum es 1547 nicht zur Fusion beider Orden kam, trotz bestehender Ähnlichkeiten.
- Vergleichende Biographie von Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani
- Die katholische Reform des 16. Jahrhunderts und deren Einfluss auf die Ordensgründungen
- Die Rolle von Gian Pietro Carafa im Kontext beider Orden
- Analyse der programmatischen Unterschiede zwischen der Gesellschaft Jesu und der Kongregation von Somasca
- Die Gründe für das Ausbleiben einer Fusion der beiden Orden im Jahr 1547
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die vergleichende Betrachtung der Lebenswege von Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani in den Mittelpunkt. Sie hebt die frappierenden Ähnlichkeiten der Lebensläufe beider Ordensgründer hervor und thematisiert die Forschungslücke bezüglich Hieronymus Aemiliani im Vergleich zur umfangreichen Literatur zu Ignatius von Loyola. Die zentrale Forschungsfrage wird formuliert: Warum kam es 1547 nicht zur Fusion der beiden Orden?
Die katholische Reform: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der katholischen Reform im 16. Jahrhundert. Es differenziert den Begriff "katholische Reform" von der "Gegenreformation" und untersucht die historischen Wurzeln reformatorischer Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche, beginnend mit dem großen Schisma und den Bettelorden. Der Einfluss der Devotio Moderna und die Bedeutung der Rückkehr zu einem ursprünglichen, idealen Christentum werden diskutiert, um das Verständnis der Reformbewegung zu vertiefen und den Kontext für die Gründung der beiden Orden zu schaffen.
Die Ordensgründer und ihr näheres Umfeld: Dieses Kapitel präsentiert detaillierte Informationen über das Leben und die Umgebung der beiden Ordensgründer. Es beschreibt sowohl die Lebensläufe als auch die Umstände, die zur Gründung ihrer jeweiligen Orden führten, wobei die unterschiedliche Quellenlage für Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani deutlich gemacht wird. Es wird auf die jeweilige Relevanz der Quellen eingegangen, inklusive der Herausforderungen bei der Interpretation der vorhandenen Materialien, besonders bei der Biografie von Hieronymus Aemiliani, wo weniger Quellenmaterial verfügbar ist. Die jeweilige soziale und politische Einbettung der Gründer und die frühen Jahre ihrer Orden werden analysiert.
Grundentscheidung respektive optio fundamentalis: Dieses Kapitel analysiert die grundlegenden Entscheidungen und die jeweiligen Leitmotive der beiden Ordensgründer. Es untersucht die zentralen theologischen und spirituellen Überzeugungen, die ihre jeweiligen Lebenswege und die Gründung ihrer Orden prägten. Der Fokus liegt auf den fundamentalen Prinzipien und Werten, die sowohl die Gesellschaft Jesu als auch die Kongregation von Somasca definieren. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer spirituellen Visionen aufgezeigt.
Die Rolle Gian Pietro Carafas: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss von Kardinal Gian Pietro Carafa (später Papst Paul IV.) auf beide Ordensgründer. Es untersucht das Verhältnis Carafas zu Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani, und analysiert, inwiefern Carafa die Entwicklung und das Schicksal beider Orden beeinflusst hat. Die jeweiligen Interaktionen und die Bedeutung der Beziehungen werden detailliert erörtert, und der mögliche Einfluss auf die Frage der Fusion wird beleuchtet.
Weshalb kam es 1547 nicht zur Fusion der Orden?: Dieses Kapitel analysiert, auf der Basis der vorhergehenden Kapitel, die Gründe für das Ausbleiben einer Fusion der beiden Orden trotz der Bitte der Somasker und der anscheinend vorhandenen Gemeinsamkeiten. Es wird eine umfassende Interpretation der historischen Umstände und der unterschiedlichen Ziele und Strukturen der Orden geboten, um die Ablehnung der Fusion zu erklären. Die Argumentation stützt sich auf die vorherigen Kapitel und führt zu einer schlussfolgernden Antwort auf die Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Ignatius von Loyola, Hieronymus Aemiliani, Katholische Reform, Gesellschaft Jesu, Clerici Regolari Somasca, Gian Pietro Carafa, Ordensgründungen, Vergleichende Ordensgeschichte, Fusion, Optio Fundamentalis, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur vergleichenden Analyse der Orden von Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht vergleichend die Lebenswege und die programmatische Ausrichtung der Orden von Ignatius von Loyola (Gesellschaft Jesu) und Hieronymus Aemiliani (Kongregation von Somasca). Der Fokus liegt auf der Klärung der Frage, warum es 1547 trotz bestehender Ähnlichkeiten nicht zur Fusion beider Orden kam.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: vergleichende Biografien von Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani; die katholische Reform des 16. Jahrhunderts und deren Einfluss; die Rolle von Kardinal Gian Pietro Carafa (später Papst Paul IV.) im Kontext beider Orden; Analyse der programmatischen Unterschiede zwischen der Gesellschaft Jesu und der Kongregation von Somasca; und schließlich die Gründe für das Ausbleiben einer Fusion der beiden Orden im Jahr 1547.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung; Die katholische Reform; Die Ordensgründer und ihr näheres Umfeld; Grundentscheidung respektive optio fundamentalis; Die Rolle Gian Pietro Carafas; und Weshalb kam es 1547 nicht zur Fusion der Orden?
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Lebenswege und die programmatische Ausrichtung der beiden Orden vergleichend zu betrachten und die Gründe für das Ausbleiben einer Fusion im Jahr 1547 zu ergründen. Dabei wird auch die Forschungslücke bezüglich Hieronymus Aemiliani im Vergleich zur umfangreichen Literatur zu Ignatius von Loyola aufgegriffen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ignatius von Loyola, Hieronymus Aemiliani, Katholische Reform, Gesellschaft Jesu, Clerici Regolari Somasca, Gian Pietro Carafa, Ordensgründungen, Vergleichende Ordensgeschichte, Fusion, Optio Fundamentalis, Quellenkritik.
Wie wird die Rolle von Gian Pietro Carafa behandelt?
Die Arbeit untersucht das Verhältnis von Kardinal Gian Pietro Carafa zu beiden Ordensgründern und analysiert seinen Einfluss auf die Entwicklung und das Schicksal beider Orden. Die Interaktionen und die Bedeutung der Beziehungen werden detailliert erörtert, um den möglichen Einfluss auf die Frage der Fusion zu beleuchten.
Wie wird die katholische Reform im Kontext der Arbeit behandelt?
Das Kapitel zur katholischen Reform beleuchtet den historischen Kontext des 16. Jahrhunderts, differenziert den Begriff von der "Gegenreformation" und untersucht die historischen Wurzeln reformatorischer Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche. Der Einfluss der Devotio Moderna und die Bedeutung der Rückkehr zu einem ursprünglichen, idealen Christentum werden diskutiert, um den Kontext für die Gründung der beiden Orden zu schaffen.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit geht auf die jeweilige Relevanz der Quellen ein, inklusive der Herausforderungen bei der Interpretation der vorhandenen Materialien, besonders bei der Biografie von Hieronymus Aemiliani, wo weniger Quellenmaterial verfügbar ist. Die unterschiedliche Quellenlage für Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani wird deutlich gemacht.
Wie wird die Frage nach der gescheiterten Fusion beantwortet?
Das letzte Kapitel analysiert, auf der Basis der vorhergehenden Kapitel, die Gründe für das Ausbleiben einer Fusion trotz der Bitte der Somasker und der anscheinend vorhandenen Gemeinsamkeiten. Es wird eine umfassende Interpretation der historischen Umstände und der unterschiedlichen Ziele und Strukturen der Orden geboten, um die Ablehnung der Fusion zu erklären.
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- Jonathan Stumpf (Author), 2018, Vergleich der Ordensgründer Ignatius von Loyola und Hieronymus Aemiliani. Weshalb haben sich ihre Orden nicht vereint?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1000817