Stell dir eine Welt vor, in der die Sonne nur flüchtig den Horizont berührt, eine Landschaft, die von eisiger Kälte und ewigen Wintern geprägt ist. Dies ist die Tundra, ein faszinierendes Ökosystem, das sich durch seine extremen Bedingungen und erstaunliche Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Diese umfassende Erkundung der Tundra enthüllt die Geheimnisse dieses subpolaren Formationsgürtels, von seiner zirkumpolaren Verbreitung in Alaska, Nordkanada und Sibirien bis hin zu den einzigartigen klimatischen Herausforderungen, die das Leben dort prägen. Entdecke, wie der niedrige Sonnenstand, die polaren Tag- und Nachtzyklen und die eisigen Temperaturen den Wasserhaushalt, die Vegetation und die Tierwelt beeinflussen. Erfahre mehr über die bemerkenswerten Anpassungen von Pflanzen wie der Arktischen Weide, dem Wollgras und widerstandsfähigen Flechten, die in dieser harschen Umgebung überleben. Tauche ein in die Welt der Rentiere, Eisbären und Schneeeulen, deren Überleben von dicken Fellen und cleveren Wanderstrategien abhängt. Die Untersuchung des Bodens enthüllt den Tundrengley und den Permafrostboden, der bei Beschädigung das ökologische Gleichgewicht gefährdet. Geologische Formationen wie Pingos und Oser zeugen von den eisigen Kräften, die diese Landschaft formen. Schliesslich wird beleuchtet, wie menschliche Nutzung, von Rentiernomadismus bis hin zur modernen Jagd der Inuit, die empfindliche Balance der Tundra beeinflusst, mit besonderem Augenmerk auf die Folgen von Überweidung und die Notwendigkeit nachhaltiger Praktiken. Begib dich auf eine Reise in eine Welt extremer Bedingungen und entdecke die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit des Lebens in der Tundra, ein Plädoyer für den Schutz dieses einzigartigen und wertvollen Ökosystems.
Vortrag – Tundra
1. Allgemeines
Tundra ist der beherrschende Formationsgürtel der subpolaren Zone
-Tundren: 5 mio km2 = 3,3% der festen Erdoberfläche
-zirkumpolar (umfassen Gebiete um die Pole der Erde) - Atlas S. 214/215
-arktische Tundren haben zw. 60. und 70. Breitengrad die größte Ausdehnung
- Alaska,
Norden von Kanada + Labrador HI, südl. Küste von Grönland,
Island,
Norden der skandiniav. HI,
Norden Sibiriens + HI Kamtschatka (3 mio km2 = größtes waldloses Tundragebiet)
-Unterteilung nach Vegetation: in Richtung Pol - Waldtundra (Taiga)
Flechten- und Zwergstrauchtundra Felsentundra (spärl.
Pflanzenwuchs)
-begrenzt im Norden durch pol. Kältewüsten Süden durch borealen Nadelwald
-zw. 60. und 70. BG auf Südhalbkugel nur Meer bis auf einige Inseln
antarktische HI Grahamland einige Küstenzonen d. Antarktis
südlichste Spitze von Feuerland - nicht so bedeutend
2. Klima
- welche Klimazone ? - subpolare Klimazone
-ständig niedriger Sonnenstand - Gebiete nördl. der borealen Nadelwaldgrenze
durch kalte bis extrem kalte Klimate gekenn- zeichnet
Klimadiagramme Atlas S. 214/215 vergleichen
- im Winter scheint nördlich des Nordpolarkreises bzw. im Sommer südlich des Südpolarkreises wochenlang gar nicht die Sonne
-sommerlicher Polartag kann kaltes Klima nur in Grenzen kompensieren - zur Sommersonnenwende (wenn Sonne am nördl. Wendekreis steht) liegt die Tundra noch unter Schnee - erst in der Zeit danach (Juli) fängt der Dauerfrostboden an teilweise aufzutauen
Tautiefe in südl. Tundra 50cm - nimmt polwärts ab
darunter ist der Boden ganzjährig gefroren
-in der Tundra gibt es im Jahr nun 55 bis 100 Tage mit Temp. über 0°C im Wi: Temp. im Norden von Russland unter –40°C
Kältepunkt: Oimekon mit D-Temp.: -16,3°C
- Karte
Temp. in N-Amerika unter –30°C Grund ? (atlas S. 220)- Golfstrom
- in Sibirien sorgt der Oja schio für kalte Luft
im So: Temp. um 10°C (in Sibirien sogar etwas wärmer)
Grund: Atlas S. 219 Monsun im Wi von N- S (auch auf N
Russlands noch Auswirk.)
- kalte Luft vom Pol (im Winter von Polar- luft beeinflußt)
im So von S- N
- warme gem. Luft (im Sommer von gemäßigter Luft beeinflußt)
weil in N Russland die Temp. der angrenzenden Luftmassen durch den Monsun mehr wirken
- größere Temp. Differenz im Jahr als in Kanada/Alaska
3 Klimadiagramme vergleichen (zu NS auch was sagen - aber dazu später noch was)
3. Wasserhaushalt
Flüsse: S. 214 - kaum Flüsse und Seen (große Flüsse wie Lena,Jennisej,Ob
oder Mackenzie - von Wald umgeben
- gehören damit eigenlich schon zur Waldtundra bzw. Taiga)
Einteilung der arktischen Tundra - kontinental. Klima (100-250mm)
jährl. NS-Summen z.T. sehr gering
z.B. Kap Chelyuskin (Taimyr HI) = nördl. Festlandspunkt der Erde: 95mm Karte
- ozeanisch. Klima (bis 500mm NS)
- selten jährliche NS-Summe von 400mm
- überschritten
sehr geringe Verdunstung aufgrund der Kälte KD Atlas S. 220 Frob. Bay
+ tiefere Bodenschichten das ganze Jahr eingefrohren
Schmelzwasser im Sommer (also, während der Veg.-periode) kann nicht
einsickern
Wassermangel spielt keine Rolle
durchweg humides Klima
in Antarktis können küstennah durch Föhneffekt extrem trockene Situationen auftreten z.B. in eisfreien Trockentälern
4. Bios
Vegetation
Arktische Weide, Wachholder, Lappland-Alpenrose, Silberwurz, Fingerstrauch, Wollgras, arktischer Mohn, Löffelkraut
-Einheitlichkeit der Flora + grundsätztlich eine sehr artenarme Vegetation
-gesamte arktische Flora -1500 Blütenpflanzen
-750 Moospflanzen
-1200 Flechtenarten = Veg. des Vorarlbergs in Österreich
-mit abnehmender geograph. Breite (in Richtung Äquator) : Differenzierung und Verdichtung der Vegetation:
-Kältewüste
-Felstundra
-Moos-/Flechtentundra (mit austrocknungsfähigen Sporenpflanzen)
-feuchte Niederungen: Moose
-windausgesetzten, schneefreien Felskuppen: Flechten
-Zwergstrauchtundra
-im Winter schneebedeckt
-im Sommer nicht zu feucht
-polare Waldgrenze
-Waldtundra
Anpassung der Pflanzen an ungünstige Bedingungen: Kälte:
-kaum einjährige Pflanzen
- meisten Arten entwickeln sich über mehrere Jahre = aperiodische Arten Entwicklung wird während des Winters auf einem beliebigen Stadium unterbrochen
- unabhängig von der kurzen Sommerzeit
-Frostkeimer... erlangen Keimfähigkeit erst nach dem Einwirken von extremer Kälte
-nach den langen Wintern beginnt die eigentliche Vegetationsperiode im Juli und dauert bloß einen reichlichen Monat bis Anfang September
da: nur Tage mit einem Temperaturmittel von über 0°C für den Stoffwechsel genutzt werden können
-Entwicklung der Vegetation, die Aktivität von Konsumenten und Destruenten erfolgt sehr rasch
-Phasen der Pflanzenentwicklung folgen schnell aufeinander (innerhalb weniger Wochen)
- kaum Planzen mit besonders ausgebildeten unterirdischen Organen (Zwiebel, Knolle) da sie den Dauerfrostboden nicht durchdringen können - Flachwurzler
-diese klammern sich an den Boden und zersetzen die Oberfläche - schaffen den Nährboden für andere Pflanzen
W ind:
Samenverbreitung erfolgt 84% durch Wind
10% durch Wasser
6% durch Tiere (nur inder Waldtundra) großflächig verwurzelte Pflanzen wie Flechten Humide Bedingungen:
Flechten und Moose sind luftfeuchteabhängige Pflanzen
Tiere
Landtiere: Ren, Eisbär, Vielfraß, Eisfuchs, Tundrawol, Parryziesel, Berglemming, Wiesel
Meerestiere: Walroß, nördlicher Seebär, Sattelrobbe, Wale Vögel: Alpenschneehuhn, Eisente, Schneeeule
Anpassung: dickes Fell bzw. Gefieder
meisten Tiere halten keinen Winterschlaf(nur der Parry-Ziesel) sondern ziehen im Winter in
die etwas wärmere Waltundra um sich dort zu paaren - bringen ihre Jungen pünktlich im Sommer zur Welt
treten meist in größeren Herden auf (z.B. Ren bis zu mehreren tausend) Nahrung recht anspruchlos
5. Boden
kein fruchtbarer Boden
Tundrengley über Dauergefrohrniss...unter Stau- oder Grundwassereinfluss stehender Bodentyp, besonders in Niederungen
auf der HI Taimyr + in Waldtundra: saure, nährstoffarme Podsolböden (Entstehung: abgeworfene Nadeln weden zu stark sauren Humusstoffen - nur anspruchslose Arten)
Dauerfrostboden(Permafrostboden)...tritt auf, wenn der Unterboden ganzjährig gefrohren bleibt;
wird die isolierende Veg.-Decke geschädigt- Dauerfrastboden ist Sonne ausgesetzt und beginnt aufzutauen- ökologisches Gleichgewicht auf der Tundra wird ernsthaft gestört
im Sommer teilweise Moore, Sümpfe
nur in Nordsibierien (Yedoma) ist Löß-Eis-Boden zu finden
6. Geologischer Bau
mäsozoisch-känozoische Tafelländer+alpidische Vortiefen+alpidische Gebirge -- (Sibirien)
junges Präkambrium (N-Amerika/Grönland) kaledonisches Gebirge (skandinav. HI/Taimyr HI) variskisches Gebirge (Nowaja Semlia)
7. Relief
Eurasien: Tiefland (0-500m), kleinere Gebirgszüge bis 1500m Amerika: Tiefland (0-500m)
Besonderheiten (Erscheinungsformen) der Tundra, die durch die Kälte entstehen
- Pingos: kupelartige Erdhügel in verschiedenen Größen (bis 50m hoch/200m d) Entstehung: Austrocknung flacher Tundratümpel oder Seen
- Permafrostboden schiebt sich in ihr bett nach
- drückt Erde nach oben
- Oser: flache Bodenwellen aus Sand, Kies od. Schlamm Entstehung: Austrocknung von Flüssen
- lassen Gletschergeröll zurück
können sich über viele km hinwegschlängeln weitere Folgen des Frostes:
Solifluktion: Herausarbeitung von Steinen aus dem Boden obere Bodenschicht gefriert
- zieht Wasser von unten an
- nimmt an Volumen zu
- hebt dabei die Steine mit nach oben, die in der gefrierenden Schicht stecken
- Höhlung unterm Stein
- wird durch feinen Sand aufgefüllt
-auftauen der schnnedecke
- Stein bleibt auf höherem Niveau liegen
-bei häufiger Wiederholung an Frostwechseltagen
- Stein liegt über der Bodenoberfläche
Gefrieren geht von mehreren Punkten aus, die einige meter auseinander liegen
- eigentliche Solifluktion (lat. Bodenfließen) Steine rutschen auf geneigter Ebene nach unten
- Bildung von Steinnetzen, sog. Polygonböden
8. Nutzung & Auswirkungen
Tundra liegt weit jenseits der Ackerbaugrenze - kann nur weidewirtschaftlich genutzt werden
1) umherziehende Stämme, die an die jahreszeitlichen Wanderungen der Rentiere gebunden sind (Rentiere wandern im Winter zu waldnahen, südlicheren Weiden =
Rentiernomadismus
z.B. Tungunsen
sind in Lappland, Sibierien, in gerigem Umpfang in Alaska & Kanada verbreitet
2) auf den subpolaren, hochozeanischen Inseln spielt Schafhaltung wirtschaftliche Hauptrolle
z.B. Island
-im Frühjahr werden Schafe auf Hochlandweiden getrieben
-im Herbst von inselumspannender Treiberkette wieder zurückgetrieben
- Island wird oft als klassisches Beispiel eines subpol. Wiesenlandes gesehen
- stimmt nicht da: durch antropogene Vernichtung des Waldes die natürlichen Flächen der Wiesenländer erheblich ausgedehnt worden
-nachhaltige Überweidung
- Prozeß der Vegetationszerstörung und Bodenabtragung
- kann bis zur vegetationslosen Ödlandfläche führen
-Ausmaß der Landschaftsdegration:
Waldfläche Islands vor 1100 Jahren 20% - jetzt 1% der Inselfläche Ödlandfläche (Steinwüste, Felstundra) 50% - jetzt 80%
3) nichtumherziehende Stämme
z.B. die Inuit (Eskimos) - 95000
leben in den arktischen Küstengebieten Grönlands
früher:trieben untereinander Handel (die einen jagten Wale+Robben, andere landeinwärts Karibus, Bergschafe, Elche, Biber, Enten) - getauscht
- Teire wurden vollständig verwertet: z.B. aus Walrippen wurden Hütten gebaut und mit Tierfellen isoliert
Hilfsmittel: Fallen, einfache Waffen wie Harpune, Speerschleuder
heute: neue technologische Methoden zur Jagd: Schneemobile statt Hundeschlitten; Jäger haben Gewehre
- wenige Eskimos können an einem Tag eine ganze Karibuherde vernichten
- Jagd zu leicht
- es wird nicht mehr alles verwertet
Häufig gestellte Fragen – Vortrag Tundra
Was ist die Tundra?
Die Tundra ist der beherrschende Formationsgürtel der subpolaren Zone, der etwa 5 Millionen km² oder 3,3% der festen Erdoberfläche ausmacht. Sie ist zirkumpolar und erstreckt sich hauptsächlich zwischen dem 60. und 70. Breitengrad. Man findet sie in Alaska, Nordkanada, Grönland, Island, Nordskandinavien und Nordsibirien.
Wie ist die Tundra gegliedert?
Die Tundra wird nach Vegetation unterteilt in Waldtundra (Taiga), Flechten- und Zwergstrauchtundra sowie Felsentundra. Im Norden grenzt sie an polare Kältewüsten und im Süden an borealen Nadelwald.
Welche Klimazone charakterisiert die Tundra?
Die Tundra wird durch die subpolare Klimazone mit ständig niedrigem Sonnenstand und kalten bis extrem kalten Temperaturen gekennzeichnet. Im Winter scheint die Sonne wochenlang nicht. Die Temperaturen können im Winter unter -40°C fallen, während sie im Sommer um die 10°C liegen.
Wie ist der Wasserhaushalt in der Tundra?
Trotz geringer jährlicher Niederschläge (100-500mm) herrscht durchweg humides Klima, da die Verdunstung aufgrund der Kälte sehr gering ist und der Boden durch den Dauerfrostboden gefroren ist. Schmelzwasser kann im Sommer nicht einsickern.
Welche Vegetation findet man in der Tundra?
Die Vegetation der Tundra ist artenarm und umfasst etwa 1500 Blütenpflanzen, 750 Moospflanzen und 1200 Flechtenarten. Typische Pflanzen sind Arktische Weide, Wachholder, Lappland-Alpenrose, Wollgras und arktischer Mohn. Die Pflanzen sind an die Kälte angepasst und entwickeln sich oft über mehrere Jahre (aperiodische Arten).
Welche Tiere leben in der Tundra?
Zu den Landtieren der Tundra gehören Ren, Eisbär, Vielfraß, Eisfuchs, Tundrawolf, Parryziesel, Berglemming und Wiesel. Im Meer leben Walrosse, Seebären, Sattelrobben und Wale. Vögel sind Alpenschneehuhn, Eisente und Schneeeule. Die Tiere sind durch dickes Fell oder Gefieder an die Kälte angepasst.
Wie ist der Boden in der Tundra beschaffen?
Der Boden in der Tundra ist kein fruchtbarer Boden. Es handelt sich oft um Tundrengley über Dauergefrohrniss oder in Waldtundra um saure, nährstoffarme Podsolböden. Der Dauerfrostboden (Permafrostboden) ist ein charakteristisches Merkmal.
Welche geologischen und Relief-Besonderheiten gibt es in der Tundra?
Geologisch besteht die Tundra aus mäsozoisch-känozoischen Tafelländern, alpidischen Vortiefen und Gebirgen. Relief-Besonderheiten sind Pingos (kupelartige Erdhügel) und Oser (flache Bodenwellen). Frostprozesse wie Solifluktion und die Bildung von Steinnetzen (Polygonböden) sind typisch.
Wie wird die Tundra genutzt und welche Auswirkungen hat dies?
Die Tundra liegt jenseits der Ackerbaugrenze und wird vor allem weidewirtschaftlich genutzt. Rentiernomadismus durch Stämme wie die Tungusen ist verbreitet. Auf subpolaren Inseln spielt die Schafhaltung eine wichtige Rolle. Die traditionelle Jagd der Inuit (Eskimos) hat sich durch neue Technologien verändert, was zu Überjagung und Bedrohung einiger Tierarten führen kann.
- Arbeit zitieren
- Springinsfeld Bärbel (Autor:in), 2001, Kurze Übersicht über die geographischen Besonderheiten der Tundra, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100103