Otto Strasser. Vom "linken Flügel" der NSDAP zur "Schwarzen Front"

Ziele und Forderungen im historischen Kontext


Masterarbeit, 2020

87 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Forschungsstand

Ausblick für zukünftige Forschungen

Forschungsfrage

Quellenmaterial

Methodik

Gliederung

Otto Strasser – eine kurze Biographie

Gregor Strasser – eine kurze Biographie

Die Strasser-Brüder und die NSDAP – die AG Nordwest

„Die Sozialisten verlassen die NSDAP“ – Otto Strasser und die „Schwarze Front“
Ziele und Forderungen der Schwarzen Front
Wirtschaftspolitik
Innen- und Außenpolitik
Conclusio

Mediale Berichterstattung

Weltanschauliche Überschneidungen
Strasser und Faschismus
Die „Judenfrage“
Vergleich mit dem 25-Punkte Programm der NSDAP
Otto Strasser und Kommunismus
Otto Strasser und Konservatismus

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Quellenverzeichnis

Einleitung

Der Nationalsozialismus war eine der mörderischsten Ideologien des 20. Jahrhunderts und wurde bereits gründlich erforscht. Ebenso sind in der breiten Öffentlichkeit die meisten Aspekte des Nationalsozialismus bekannt. Weit weniger bekannt ist allerdings die Tatsache, dass es innerhalb der NSDAP auch einen oppositionellen „linken“ Flügel gab. Wenngleich die Geschichte der NSDAP mehrfach erforscht wurde, sind die Bedeutung Otto Strassers, der 1930 aus der Partei austrat, und seine „Schwarze Front“ eher unbekannt. Seine politischen Ziele divergierten in einige Punkten von jenen Adolf Hitlers, er wurde sogar als Feind des NS-Regimes betrachtet und seine Anhänger von der GESTAPO verfolgt und ermordet. Insbesondere in der Öffentlichkeit ist diese Tatsache unbekannt. So spielt Otto Strasser in den meisten Dokumentationen über die Zeit des Nationalsozialismus keine oder nur eine geringe Rolle.

Doch auch die Forschung beschäftigte sich zwar z.T. mit der Rolle des „Strasser-Kreises“ innerhalb der NSDAP, aber kaum mit der „Schwarzen Front“ und deren Forderungen. Dies zu ändern soll wesentliche Aufgabe dieser Arbeit sein. Denn Otto Strasser war seinen Zeitgenossen kein Unbekannter. Er versuchte mit einer noch radikaleren sozialistischen Rhetorik als Hitler und sozialistisch anmutenden Forderungen die Arbeiterschaft auf seine Seite zu ziehen. Ferner gehörte er zu den wenigen Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen die mit Hitler brachen und die Partei verließen. Die Gründe hierfür waren v.a. wirtschaftspolitische Differenzen. Otto Strasser und seine AnhängerInnen befanden sich somit im Widerstand gegen das NS-Regime, es könnte fast gesagt werden: Nazis kämpften gegen Nazis. Doch waren er und seine Anhänger tatsächlich Nazis bzw. Faschisten? Dafür bedarf es einen genauen Blick auf die Forderungen der „Schwarzen Front“. Ebenso kann nur dadurch erkannt werden, wo sich diese Bewegung selbst politisch verortete und von welchen Ideologien sich deren Anhänger abzugrenzen versuchten.

Im Deutschland der 1930er Jahre war Otto Strasser sicherlich kein Unbekannter. Doch wie war das in Österreich? Wie wurde über ihn berichtet? Hatte er Erfolg bei der Rekrutierung neuer Anhänger für die „Schwarze Front“ in Österreich? Und was genau waren eigentlich die Ziele dieser Bewegung? Dies sind Fragen, die einer Antwort bedürfen. Denn die Rolle anderer Widerstandsgruppen zur Zeit des Nationalsozialismus wurde bereits hinlänglich erforscht. Diese Arbeit wird sich daher intensiv mit der „Schwarzen Front“ und deren Vorgeschichte bzw. deren ideologischen Vorgänger innerhalb der NSDAP, der sog. „Arbeitsgemeinschaft der nord- und westdeutschen Gaue der NSDAP“ (AG Nordwest) befassen. Dadurch soll dieser eher unbekannte Aspekt der Geschichte des Nationalsozialismus näher beleuchtet werden, um somit ein noch detaillierteres Bild dieser Zeit zu schaffen.

Forschungsstand

Der Nationalsozialismus und seine Verbrechen ab dem Zeitpunkt der Machtübernahme Hitlers in Deutschland sind bisher sehr gründlich beforscht worden. Wesentlich weniger untersucht wurde hingegen der sog. „linke“ Flügel der NSDAP, der bis 1930 eine bedeutende Rolle in der Partei einnahm und ab dem 30. Juli 1934 („Röhm-Putsch“ bzw. auch „Nacht der langen Messer“; Otto Strasser bezeichnete dieses Ereignis als „deutsche Bartholomäusnacht“) zu den politisch Verfolgten zählten. Der Grund für die politische Verfolgung war die Tatsache, dass der „linke“ Flügel der NSDAP eine sog. 2. Revolution forderte1 (die 1. Revolution war die Machtübernahme der NSDAP in Deutschland), welche die soziale Frage lösen sollte, indem das liberale Wirtschaftssystem abgeschafft und das Finanzsystem geändert werden sollte.2 Adolf Hitler, der durch Großindustrielle wie Thyssen Krupp finanziell unterstützt wurde, fürchtete, eben jene Unterstützung durch das bürgerliche Lager zu verlieren. Begründet wurde die Verfolgung und Ermordung der „linken Nationalsozialisten“ damit, dass die SA unter Ernst Röhm angeblich einen Putsch gegen Hitler plante. Die genaue Einordnung und Bedeutung des „linken Flügels“ der NSDAP ist in der Forschung umstritten.

Die wichtigsten Vertreter dieses „linken Flügels“ waren die Brüder Otto und Gregor Strasser. Hauptziel dieser beiden war die Verbindung von Nationalismus und Sozialismus, wobei insbesondere Otto Strasser die theoretischen Grundlagen für diese Ideologie lieferte. Es ist allerdings nicht geklärt, ob die Programmatik dieses „linken Flügels“ von Otto oder Gregor stammte – der zweite Entwurf dieses Programms wurde allerdings von Otto verfasst.3 Zwischen dem Münchener Flügel und der von den Strasser Brüdern geprägten „Arbeitsgemeinschaft der nord- und westdeutschen Gaue“ bestanden der früheren Ansicht einiger ForscherInnen zufolge (insbesondere vor den 1960er Jahren) erhebliche programmatische Differenzen.4 Ulrich Wörtz ist allerdings der Ansicht, dass der „Strasser-Kreis“ grundsätzlich der von Hitler vorgegebenen Linie folgte und Otto und Gregor kaum eigene programmatische Artikel veröffentlichten.5 Dies stellt zugleich den aktuellen Forschungsstand dar. Zu jenem Zeitpunkt war Joseph Goebbels noch auf Seiten Gregor Strassers.6 Der Strasser-Flügel agierte hierbei Großteiles unabhängig von Adolf Hitler.7 Der Grund hierfür war, dass Adolf Hitler, nachdem er aus der Festungshaft entlassen wurde, in Norddeutschland Redeverbot hatte.8 Er war somit gezwungen, sich zunächst auf Süddeutschland zu konzentrieren und dort seine Machtposition zu stärken. Konrad Heiden vertrat in den 1930er Jahren noch die These, dass dieser Strasser-Flügel mit der Münchener NSDAP unter Hitler organisatorisch fast nichts zu tun9, dies ist allerdings nach Ansicht von Udo Kissenkötter und der modernen Forschung zufolge falsch.10

Tatsächlich stand Gregor Strasser Adolf Hitler im Bereich der Rhetorik in nichts nach.11 Angeblich stand die NSDAP kurz vor der Spaltung.12 Im Gegensatz zum „rechten“ Flügel der NSDAP unter Adolf Hitler forderten Otto Strasser und seine AnhängerInnen die komplette Verstaatlichung aller Produktionsmittel,13 sowie eine Grundsicherung für alle Volksdeutschen.14 Hitler wiederum störte sich an der Enteignung von Großkonzernen (er bezeichnete die Ideen Otto Strassers schließlich sogar als „marxistisch“15 ). Ebenso forderte er die Abschaffung von Arbeitslosengeld und Grundsicherung.16 Armin Nolzen zufolge kann die von Gregor Strasser gegründete „Arbeitsgemeinschaft der nord- und westdeutschen Gaue der NSDAP“ trotz deren antikapitalistischen Programms nicht als „linker Flügel“ der NSDAP gesehen werden, da dieses Programm nur dazu diente Industriearbeiter für die NSDAP zu gewinnen.17 Der Politikwissenschaftler Reinhard Kühnl wiederum bezeichnet die Ideologie des Strasser-Flügels explizit als „linken Nationalsozialismus“ und spricht von einem Machtkampf zwischen zwei politischen Konzeptionen innerhalb der NSDAP.18 Das endgültige „Strasser-Programm“ unterschied sich schlussendlich aber nur marginal von dem ursprünglichen 25-Punkte Programm der Partei.19 Am 22.5.1926 wurde das ursprüngliche 25-Punkte Programm für unabänderlich erklärt – zur Unzufriedenheit des Strasser-Flügels.20 Otto Strasser und Hitler zerstritten sich schließlich und Strasser trat 1930 aus der Partei aus („Die Sozialisten verlassen die NSDAP“)21, wodurch sich gleichzeitig das Ansehen der NSDAP und Hitlers in bürgerlichen Kreisen erhöhte.22 Zuvor gab es bereits einen heftigen Streit zwischen Otto Strasser und Joseph Goebbels.23 Allerdings folgten nur wenige Otto Strassers Beispiel.24 Otto Strasser hatte neben der „Verbürgerlichung“ der NSDAP v.a. deren „Legalitätskurs“ kritisiert.25 Sein Bruder Gregor, der bereits 1928 zum Reichsorganisationsleiter der NSDAP ernannt wurde und damit eine hohe Machtposition innehatte, verblieb in der Partei. Im Dezember 1932 kam es im Zuge der sog. Strasser-Krise schließlich auch zu einem Zerwürfnis mit Adolf Hitler. Ausgangspunkt war der Streit zwischen dem von Hitler präferierten radikalen Flügel um Hermann Göring und Joseph Goebbels, der auch nach der Reichstagswahl im November 1932 an dem sog. „Alles oder Nichts“-Prinzip festhielten (demzufolge Hitler Reichskanzler und die gesamte Macht auf die NSDAP übertragen werden sollte), und dem moderaten Flügel um Gregor Strasser, der die Ansicht vertrat, dass Hitler Reichsvizekanzler und die NSDAP Teil einer Koalitionsregierung werden sollte.26 Der Konflikt wurde zudem dadurch befeuert, dass am 3. Dezember 1932 der damalige deutsche Reichskanzler Kurt von Schleicher im Geheimen Kontakt zu Gregor Strasser aufnahm und ihm den Posten des Vizekanzlers anbot, in der vergeblichen Hoffnung, Gregor und die Anhänger des linken Flügels würden die NSDAP verlassen,27 wodurch die Partei gespalten worden wäre. Angeblich hätten 60 bis 100 der 196 Abgeordneten der NSDAP auf Seiten Gregor Strassers gestanden und die Partei bei einem Bruch mit Hitler verlassen.28 Gregor Strasser lehnte zu diesem Zeitpunkt einen offenen Bruch mit Adolf Hitler allerdings ab. Jedoch erfuhr Hitler von jenem Geheimtreffen zwischen Schleicher und Strasser.29 So konnte sich Hitler vorbereiten und u.a. Joseph Goebbels auf seine Seite ziehen. Der radikale Flügel setzte sich somit letztlich durch und Gregor Strasser trat als Reichsorganisationsleiter zurück.30. Zu erwähnen ist auch, dass er zu keiner Zeit Kontakte zur „Schwarzen Front“ hatte.31 Gregor Strasser wurde 1934 im Zuge des sog. Röhm-Putsches ermordet. In dieser „Nacht der langen Messer“ vom 30. Juni bis zum 1. Juli 1934 ließ Hitler die parteiinterne Opposition gegen ihn ermorden, dargestellt wurden diese Ereignisse von der NS-Propaganda als Präventivschlag gegen einen angeblich bevorstehenden Putsch durch die SA unter Ernst Röhm. Die Forschung geht davon aus, dass insgesamt ca. 150 Personen ermordet wurden.32

Otto Strasser, der dem Historiker Sven Kellerhoff zufolge besonders sozialistisch gesinnt gewesen sein soll33, gründete nach 1930 die „Schwarze Front“, welche 1933 von der NSDAP verboten wurde, aber dennoch bis 1938 existierte.34 Die „Schwarze Front“ fungierte als Dachverband, die Führung ging von Otto Strasser und der 1930 gegründeten „Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten“ aus.35 Diese Organisation, die von der NS-Presse heftig kritisiert wurde,36 soll einigen ForscherInnen zufolge ähnlich antikommunistisch, rassistisch und nationalistisch gewesen sein wie die NSDAP.37 Die Anhänger der „Schwarzen Front“ wurden von der Gestapo als „nationalbolschewistisch“ eingestuft und verfolgt.38 So warb beispielsweise Franz Hager für einen „Nationalen Kommunismus“, er kritisierte den NS-Staat und forderte einen Anschluss an die Kommunistische Partei.39 Er wurde am 30.9.1942 (u.a. wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“) im Landesgericht Wien hingerichtet.40 Otto Strasser lenkte vom Exil aus die „Schwarze Front“ im Widerstand gegen das NS-Regime, sein Ziel war der Sturz jenes Systems.41 Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück und gründete 1956 die Deutsch-Soziale Union (DSU), die jedoch politisch erfolglos blieb. 1962 wurde die Partei aufgelöst. Über diesen „sozialistischen Flügel“ der NSDAP gibt es 3 zentrale Werke.42

Interessant bei Otto Strassers Ideologie, die er zunächst „nationalen Sozialismus“ (bzw. „deutscher Sozialismus“43 ) und nach 1945 „Solidarismus“ nannte44,45 dass er im Grunde zwei konträre politische Ideologien zu vereinigen suchte. Die Begriffe „nationaler Sozialismus“ und „Nationalsozialismus“ werden seit der Nachkriegszeit fast ausschließlich synonym verwendet.46 Diese grobe Vereinfachung lässt aber historische und politische Unterschiede außer Acht.

Otto Strasser bezeichnete sich selbst als „konservativen Revolutionär“47 (bzw. auch als „nationalrevolutionär“) und forderte ein gemeinsames Europa der Nationen.48 Otto Strassers Ideologie wird nicht selten dem Faschismus zugeordnet (die Kategorisierung Otto Strassers als Faschist hängt hierbei v.a. von der zu Grunde liegenden Faschismustheorie ab, welche diversen Paradigmenwechsel unterworfen war), wie u.a. Lexikoneinträge belegen.49 Ob diese Zuordnung allerdings zutreffend ist, darf bestritten werden, da insbesondere radikale sozialistische Forderungen dem Faschismus fremd sind (es gab zwar durchaus antikapitalistische Tendenzen im historischen Faschismus, eine radikale sozialistische Umgestaltung des Wirtschaftssystems fehlte allerdings). Es gibt zwar neonazistische Kreise, die sich auf Otto Strasser berufen, dies ist aber im Kontext der Querfront-Strategie zu sehen, eine wirkliche Auseinandersetzung mit seiner Ideologie findet allerdings nicht statt. Im Gegensatz zum Nationalsozialismus ist die Variante von Otto Strasser in Deutschland und in Österreich aber nicht verboten worden, weshalb eine Bezugnahme neonazistischer Kreise auf diesen erfolgt, da eine offene Bekundung zu Adolf Hitler Konflikte mit dem Gesetz nach sich ziehen würde (so berufen sich einige Mitglieder der NPD auf Otto Strasser). Der Historiker Armin Nolzen wiederum ordnet Otto Strasser dem antisemitischen, rechtskonservativen Lager zu.50 Die Ideologie Otto Strassers wird z.T. auch als „Strasserismus“ bezeichnet. Die politische und historische Einordnung von Otto und Gregor Strasser ist in der Forschung umstritten. Einige Forscher verweisen darauf, dass sich der „Strasser-Kreis“ nicht in das traditionelle Links-rechts-Schema einordnen lässt.51

Ausblick für zukünftige Forschungen

Sowohl die DSU als auch das Berufen neonazistischer Bewegungen auf Otto Strasser wären Gegenstand für andere Forschungsarbeiten. Ebenso wären auch die Überschneidungen zwischen Solidarismus und der sog. „Neuen Rechten“ Gegenstand zukünftiger Forschungen, schließlich wird Otto Strasser teilweise dem rechtskonservativen Lager zugeordnet. Insbesondere Strassers Ausführungen zu ethisch homogenen Nationalstaaten ähneln dem sog. „Ethnopluralismus“, wie er u.a. auch von der Identitären Bewegung propagiert wird.

Die Erforschung der Hintergründe des „Röhm-Putsches“ in Bezug auf den Strasser-Flügel böte sich ebenso an. Die Beantwortung der Frage, ob der Strasser-Flügel Adolf Hitler zu mächtig wurde (auch vor dem Hintergrund des Geheimtreffens zwischen Gregor Strasser und Kurt von Schleicher), könnte neue Erkenntnisse liefern.

Eine weitere Forschung könnte sich der Frage widmen, ob sich die „Schwarze Front“ und die Deutsch-Soziale Union (DSU) ideologisch unterschieden. Schließlich benannte Otto Strasser den „Deutschen Sozialismus“ in „Solidarismus um, vermutlich um sich noch deutlicher von der Ideologie des Nationalsozialismus zu distanzieren – so bezeichnete er in seinem nach dem 2. Weltkrieg erschienenen Buch „Deutschlands Erneuerung“ die Taten Hitlers als Verbrechen.52 Ebenso fehlen in diesem Buch seine einführenden Erläuterungen über seine Ansicht von „Rasse“ und seine Überlegungen zu der sog. „Judenfrage“, denen er in seinem in den 1930er Jahren erschienenen Buch „Aufbau des Deutschen Sozialismus“ noch eigene Kapitel widmete. Demnach stellt sich die Frage, ob sich seine Ideologie nach 1945 änderte oder ob er nur gewisse Elemente seiner Ideologie wegließ bzw. adaptierte, um die DSU deutlicher von der Programmatik der NSDAP zu distanzieren. Eine weitere ergiebige Fragestellung könnte sein, inwieweit sich die Programmatik der DSU von der NPD unterschied.

Forschungsfrage

Die zentrale Frage, die diese Arbeit klären soll, ist, welches Ziel Otto Strasser mit seiner Ideologie verfolgte. Welche Vorstellungen hatte er von Nationen und wie wollte er seine Überzeugungen verwirklichen. Da Otto Strasser eine Synthese von Sozialismus und Nationalismus anstrebte, soll eben herausgearbeitet werden, welche klassisch linke Theorien und welche rechten Theorien er kombinierte. Hierdurch wird nachvollziehbar, ob, und wenn ja welche Überschneidungen mit dem von Adolf Hitler geführten rechten Flügel der NSDAP gaben. Dadurch kann nachgewiesen werden, ob der „nationale Sozialismus“ eine Form des historischen Faschismus darstellt oder nicht. Eine weitere Frage, die sich aufdrängt, ist jene, welche Resonanz die Ziele und Forderungen der „Schwarzen Front“ bei den unterschiedlichen politischen Lagern Österreichs hatte.

Die Beantwortung dieser Fragen soll sowohl die historische Bedeutung des „linken Flügels“ der NSDAP, aber insbesondere die Rolle Otto Strassers und dessen Ziele ins Zentrum der Betrachtung rücken. Dies dient der historischen Einordnung Otto Strassers in Bezug auf die in der Zwischenkriegszeit in Europa vorherrschenden Ideologien des Faschismus und des durch die Sowjetunion geprägten Realsozialismus. Otto Strasser schien nämlich einen Mittelweg zwischen Kommunismus und Faschismus, zwischen sozialistischer Planwirtschaft und freier Marktwirtschaft zu suchen.

Quellenmaterial

Die zentralen Quellen für diese Arbeit bilden die politischen Schriften Otto Strassers. Durch die intensive Bearbeitung dieser Primärquellen soll die vorhin genannte zentrale Fragestellung dieser Arbeit beantworten. Einen weiteren Quellenkorpus werden in Österreich erschienene Zeitungen darstellen. Diese Quellen helfen bei der historischen Einordnung Otto Strassers und zeigen die Resonanz auf seine Ideologie insbesondere in Österreich. Eine weitere zentrale Quelle, um das Verhältnis seiner Ideologie zum Nationalsozialismus aufzuklären, ist Adolf Hitlers politische Kampfschrift „Mein Kampf“. Eine weitere zu Vergleichszwecken herangezogene Quelle ist „Das kommunistische Manifest“ von Karl Marx und Friedrich Engels. Diese Quelle ist insofern relevant, da Otto Strasser auch sozialistische Ziele formulierte.

Das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf den politischen Schriften Otto Strassers.53

Methodik

Da in dieser Arbeit v.a. politische Schriften analysiert werden, ist eine kritische Quellenbetrachtung besonders wichtig. Diese kritische Bearbeitung der Quellen geschieht mithilfe der historisch-kritischen Methode nach Rüsen.54 Hierdurch werden die Quellen in einen historischen Kontext gesetzt. Ein Großteil der verwendeten Quellen stellen politische Schriften da, weshalb auch ein sozialwissenschaftlicher Ansatz hilfreich scheint. Diese Methode und Ideologie Kritik bietet die Hermeneutik. Dies stellt eine kritische Betrachtung der Ideologie Otto Strassers und der anderen verwendeten Autoren sicher.

Die häufige Verwendung politischer Begriffe, wie z.B. „Revolution“, Volksdeutsche“, „Rasse“ etc., der unterschiedlichen Autoren verlangt eine genauere Betrachtung dieser Worte. Schließlich muss genau herausgearbeitet werden, was genau damit gemeint ist und ob es bei den einzelnen Autoren Unterschiede in der Bedeutung dieser Begriffe gibt. So versteht Otto Strasser etwas anderes unter „nationalem Sozialismus“ als Adolf Hitler. Diese Herausarbeitung der unterschiedlichen Begriffsbedeutung geschieht nach der historischen Diskursanalyse nach Achim Landwehr.55 Das miteinbeziehen einer sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse scheint ebenso notwendig.

Diese Methoden dienen dazu, die Zielsetzungen Otto Strassers zu erforschen und seine Ideologie in Bezug zum Sozialismus, Konservatismus und dem Faschismus zu setzen. Ebenso soll der „nationale Sozialismus“ in einen historischen Kontext gesetzt werden.

Gliederung

Die Arbeit wird mit einer Kurzbiografie Otto Strassers beginnen, die insbesondere seine Rolle innerhalb der NSDAP und seinen Streit mit Adolf Hitler behandeln. Ebenso wird Otto Strassers Rolle in der sog. „Schwarzen Front“ sowie seine Zeit im Widerstand und im Exil kurz beleuchtet. Die Zeit nach 1945 und die Gründung der Deutsch-Sozialen Union (DSU) wird nur der vollständigkeitshalber in äußerster Kürze erwähnt, da dieser Zeitraum nicht mehr Teil dieser Arbeit ist. Die historische Erforschung der DSU wäre ein Thema für eine eigenständige Arbeit. Dadurch soll die Ideologie des „nationalen Sozialismus“ in einen historischen Kontext gesetzt werden.

Der zweite Abschnitt dieser Arbeit ist der Hauptteil und untersucht die Ziele, die Otto Strasser mit seiner Ideologie verfolgte. Chronologisch befasst sich dieser Teil mit der Rolle der Strasser-Brüder in der NSDAP, aber v.a. mit der Zeit nach 1930, als Otto Strasser nicht mehr Mitglied der NSDAP war. In dieser Zeit (1930 – 1938) veröffentlichte er seine politischen Schriften und gründete die sog. „Schwarze Front“, welche in Opposition zu der von Hitler geführten NSDAP stand.

Der dritte Abschnitt beschäftigt sich damit, auf welche Resonanz der Strasserismus in der Bevölkerung stieß. Hierzu werden diverse Zeitungen untersucht. Diese Untersuchung wird sich auf in Österreich erschienene Zeitungen beschränken. Es ist allerdings notwendig, diverse Zeitungen dem entsprechenden politischen Lager zuzuordnen (z.B. die Arbeiter-Zeitung ist sozialdemokratisch, Der „Völkische Beobachter“ als Propagandazeitung der NSDAP etc.). Dies dient dazu, um etwaige politisch motivierte Betrachtungen zu berücksichtigen – so ist anzunehmen, dass die NSDAP-Propagandazeitung der „Völkische Beobachter“ negativ über Otto Strasser berichten wird, da dieser nach 1930 in offener Opposition zu Adolf Hitler stand.

Der vierte Abschnitt behandelt schließlich die Überschneidungen der Ziele Otto Strassers mit anderen politischen Ideologien. Hier wird herausgearbeitet, welche Forderungen er von linken und welche Forderungen er von rechten Strömungen übernahm. Dies dient der historischen und politischen Einordnung des „nationalen Sozialismus“. Dies wird auch die strittige Frage klären, ob Otto Strasser dem historischen Faschismus (Mussolini, Franco etc.) zuzuordnen ist.

Diese Arbeit behandelt somit den Zeitraum von 1925 (Eintritt Otto Strassers in die NSDAP) bis 1945 (Ende des 2. Weltkriegs), der Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Zeitraum von 1930 bis 1938.

Otto Strasser – eine kurze Biographie

Otto Johann Maximilian Straßer (auch Strasser geschrieben), publizierte auch unter Pseudonymen wie Ulrich von Hutten, wurde am 10.9.1897 in Windsheim geboren und diente im 1. Weltkrieg.56 Insbesondere die durch den Krieg ausgelöste Hungersnot war ein prägendes Erlebnis für Otto Strasser, da die Verhinderung einer erneuten Hungersnot eine zentrale Forderung des von ihm konzepierten „deutschen Sozialismus“ darstellte.57 Er studierte Nationalökonomie und von 1919 bis 1920 Mitglied der SPD.58 Dadurch kam Strasser mit sozialistischem Gedankengut in Kontakt. Er erlangte 1921 seinen Doktortitel (1938 aberkannt, 1947 wieder zuerkannt) und trat am 20.11.1925 in die NSDAP ein.59 1930 trat er aus der NSDAP aus und gründete die „Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten, 1931 folgte die Gründung der „Schwarzen Front“ welche am 15.2.1933 von der NSDAP verboten wurde.60 Dies markiert den endgültigen Bruch zwischen ihm und der NSDAP. Otto Strasser wurde 1934 ausgebürgert und leitete von Prag aus die „Schwarze Front“ im Widerstand gegen das NS-Regime.61 Ebenfalls im selben Jahr in Prag gründete Otto Strasser eine deutsche Gegenregierung.62 Damit ist er als Widerstandskämpfer zu bezeichnen. Er ging schließlich ins Exil nach Nordamerika und gründete in Kanada das „Free German Movement“ zur Befreiung Deutschlands vom NS-Regime.63 Nach dem 2. Weltkrieg wurde ihm die Einreise nach Deutschland zunächst verweigert.64 Er kehrte schließlich 1955 in die BRD zurück, nachdem ihm ein Jahr zuvor die deutsche Staatsbürgerschaft wieder zuerkannt wurde, und gründete 1956 die Deutsch-Soziale Union (DSU), die politisch erfolgslos blieb.65 Otto Strasser ist am 27.8.1974 in München gestorben.66

Otto scheint somit der Radikalere im Gegensatz zu seinem Bruder Gregor gewesen zu sein, da er bereits 1930 mit Hitler und der NSDAP brach.

Gregor Strasser – eine kurze Biographie

Gregor Strasser (auch Straßer geschrieben) wurde am 31.5.1892 in Oberbayern geboren, studierte Pharmazie und erwarb 1921 eine Medizinaldrogerie.67 Während des 1. Weltkriegs meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst.68 Nach Ansicht des deutschen Historikers Armin Nolzen gibt es keine Beweise, dass Strasser gegen die Münchener Räterepublik kämpfte,69 wie es Otto Strasser nach Gregors Tod behauptete.70 Diese Behauptung dürfte lediglich der Versuch Ottos Strasser gewesen sein, eine Art Mythos um seinen Bruder zu etablieren und dessen Gegnerschaft zum Marxismus zu verdeutlichen. Generell versucht er die Bedeutung und Leistungen seines Bruders zu erhöhen (so bezeichnet er ihn bspw. als „Missionar des Nationalsozialismus in Norddeutschland“71 ).72 Im September 1922 trat Gregor Strasser der NSDAP und der SA bei.73 Im Jahr 1923 beteiligte er sich am Hitlerputsch, der allerdings fehlschlug. Er spielte bei dem Aufbau der Parteiorganisationen insbesondere in Hinblick auf die Reichstagswahlen eine wichtige Rolle.74 Bei dem Aufbau der norddeutschen Parteiorganisation hatte er de facto freie Hand.75 Am 30.6.1934 wurde er ermordet, von Göring wurde er bereits zuvor als Verräter bezeichnet.76

Im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Otto war Gregor somit nie Mitglied einer sozialistischen Partei oder Bewegung. Ebenso kam es bei ihm nie zu einem radikalen Bruch mit der NSDAP. Otto Strasser behauptete, er und sein Bruder seien in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen.77 Dies diente vermutlich dazu, um die Nähe der beiden Brüder zu den unteren sozialen Schichten und dem Verständnis für deren Sorgen und Nöten zu betonen. Ansonsten hätte Otto Strasser dies nicht in einer seiner politischen Schriften erwähnt.

Die Strasser-Brüder und die NSDAP – die AG Nordwest

In diesem Kapitel wird die Rolle von Otto und Gregor Strasser innerhalb der NSDAP beleuchtet. Beide traten relativ früh, deutlich vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, in die Partei ein, insbesondere Gregor Strasser war lange für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei aktiv (insgesamt ca. 12 Jahre). Es handelte sich bei beiden Brüdern um Kriegsveteranen, die den 1. Weltkrieg und die darauffolgenden Friedensverträge miterlebt hatten und durch diese Erfahrungen geprägt wurden. Während Gregor Strasser sich erst in der NSDAP parteipolitisch betätigte, war Otto Strasser zuvor bereits Mitglied der SPD gewesen und kam somit direkt mit sozialistischem Gedankengut in Berührung. Diese sozialistische Vorprägung Otto Strassers wird in seinen Publikationen immer wieder deutlich, insbesondere bei seinem Streit mit Adolf Hitler.

Gregor Strasser, der bereits 1922 der NSDAP beigetreten war, schrieb u.a. für den „Völkischen Beobachter“ und erlangte eine hohe Machtposition innerhalb der Partei.78 1925 gründete er die „Arbeitsgemeinschaft der nord- und westdeutschen Gaue der NSDAP (AG Nordwest) und entwickelte ein antikapitalistisches Programm.79 Er publizierte ab 1925 zusammen mit seinem Bruder Otto für den „Kampf-Verlag“ und setzte sich dafür ein, dass die NSDAP an Wahlen teilnehmen sollte.80 Ab 1926 publizierten die beiden Brüder für den „Kampf-Verlag“ ihrer an der Ideologie Rudolf Jungs angelehnte Idee eines „nationalen Sozialismus“.81 Gregor Strassers Ziel war die Bekämpfung des „Finanzjudentums“, Bildung eines autoritären Regimes, Aufbau eines neuen Wirtschaftssystems (u.a. die Einfuhr von Agrarzöllen zum Schutz der deutschen Landwirtschaft82 ) ähnlich dem Keynesianismus und die Rückeroberung der ehemaligen deutschen Kolonien ein.83 Ebenso forderte der „Strasser-Kreis“ anfangs auch eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion, welche sich gegen den Westen richten sollte.84 Somit unterschied sich seine Programmatik von jener von Adolf Hitler, der u.a. die „Vernichtung der jüdischen Rasse“, „Eroberung von Lebensraum im Osten“ und ein korporatistisches Wirtschaftssystem (eine Art staatlich gelenkter Kapitalismus; als Vorbild diente der italienische Faschismus unter Benito Mussolini85 ) forderte. Allerdings waren die Differenzen zwischen AG Nordwest und der Münchener Partei schlussendlich eher organisatorischer Natur.86

Es ist zu betonen, dass auch der „linke Flügel“ der NSDAP den 1923 fehlgeschlagenen Hitlerputsch befürwortete (Gregor Strasser war daran sogar beteiligt).87 Aus den Schilderungen Otto Strasser geht zudem hervor, dass sich der „Strasser-Kreis“ selbst in der politischen Rechten verortete.88 Die Brüder Strasser lehnten die Demokratie ab, da dies ein Werkzeug des Großkapitals sei.89 Ein primäres Ziel des „linken Flügels“ der NSDAP war somit die Errichtung einer Diktatur. Die Ablehnung der Demokratie sollte auch ein wesentliches Merkmal der „Schwarzen Front“ sein, doch dazu später mehr. Gregor Strasser sprach im Zusammenhang der Politik der Weimarer Republik von einer „Erfüllungspolitik“90.91 Er kritisierte wiederholt diese Politik als Verrat an Deutschland und nutzte zugleich die Gelegenheit, Marxisten und Gewerkschaften zu kritisieren, da diese die „Erfüllungspolitik“ angeblich unterstützt hätten.92 Dadurch wird sehr deutlich, dass sich Gregor Strasser sowohl von der bürgerlich-liberalen Demokratie als auch vom Kommunismus distanzierte.

Im Bereich der Kritik am Marxismus vertraten der „Strasser-Kreis“ und Adolf Hitler ähnliche antisemitische Positionen. So war Gregor Strasser der Meinung, dass der Marxismus von den Juden unterwandert worden sei und unter dessen Führung stehe.93 Gleichzeitig bezeichnete er die Sozialdemokratie (die er marxistisch nannte) als Landesverräter und gibt ihnen eine Mitschuld an der deutschen Niederlage im 1. Weltkrieg.94 Auch der „jüdischen Presse“ gab er eine Mitschuld.95 Gregor Strasser teilte also Hitlers Verschwörungstheorie eines „jüdischen Bolschewismus“, mit welchem das „Weltjudentum“ angeblich die Weltherrschaft erlangen will. Interessant ist aber, dass sich Otto Strasser nach seinem Austritt aus der NSDAP von dieser Ansicht distanzierte. So schrieb er: „Für uns nationale Sozialisten ist natürlich der Marxismus keine „Erfindung des Juden Marx“, dazu bestimmt, die deutsche Arbeiterschaft in die Irre oder gar ins Elend zu führen.“96

Seiner Ansicht nach handelt es sich beim Marxismus um eine liberale, d.h. kapitalistische Ideologie.97 Es stellt sich allerdings die Frage, warum er die Vorstellung eines „jüdischen Bolschewismus“ nach seinem Austritt aus der NSDAP ablehnte. Im Gegensatz zurzeit nach 1945 bestand in den 1930er Jahren für Otto Strasser kein politischer Grund, von seinem Antisemitismus abzuweichen. Es liegt daher der Schluss nahe, dass Otto Strasser von einer rassistischen zu einer ideologischen Kritik am Marxismus wechselte, da er den Kapitalismus als die größere Bedrohung sah. Ob er die Vorstellungen einer „jüdischen Weltverschwörung“ ablegte ist hingegen nicht ersichtlich. Es steht allerdings unumstößlich fest, dass Otto Strasser seine antisemitische Attitüde auch nach 1930 beibehielt, doch hierzu im folgenden Kapitel mehr. Gregor Strasser hingegen sah im Marxismus eine explizit „jüdische Ideologie“.

Im Bereich der Außenpolitik unterschieden sich die Forderungen des „Strasser-Kreises“ von jenen von Adolf Hitler. So forderten die Strasser-Brüder außenpolitisch ein Bündnis bzw. eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion.98 Stalin wurde von Otto Strasser gar als Nationalsozialist bezeichnet.99 Die Anhänger des „Strasser-Kreises“ sahen die UdSSR zudem als Vorbild, da sich diese von der westlichen Vormachtstellung befreit hätte.100 Zwar unterzeichneten das Deutsche Reich und die Sowjetunion am 24.8.1939 einen Nichtangriffspakt (den sog. Hitler-Stalin-Pakt), dieser diente Hitler allerdings lediglich zur Verhinderung eines Zwei-Fronten-Krieges, ein echtes Bündnis mit der UdSSR war jedoch nie geplant, wie der deutsche Einmarsch in die Sowjetunion am 22.6.1941 beweist. Interessant ist jedoch, dass Otto Strasser, nachdem er die Schwarze Front gegründet hatte, keine Zusammenarbeit mit der UdSSR forderte.101 Über die Gründe dafür kann nur spekuliert werden, aber aufgrund seiner Erläuterungen über seine Vorstellungen des „Deutschen Sozialismus“ (doch dazu in lm folgenden Kapitel mehr) wollte er sich vermutlich noch deutlicher von dem Staatssozialismus abgrenzen. Denn für Otto Strasser ist der Marxismus das Opfer einer „liberalen Überfremdung“ geworden.102 Er behauptet de facto, dass es sich beim Marxismus um keinen echten Sozialismus handle. Besonders deutlich wird diese Ansicht, als er im Zuge seiner Erläuterungen über seine Vorstellungen einer deutschen Wirtschaftspolitik den Staatssozialismus mit Staatskapitalismus gleichsetzt.103 Er betrachtet den Kommunismus somit als Form des Kapitalismus. Da er den Kapitalismus aber bekämpfen möchte, könnte dies einer der Gründe gewesen sein, weshalb Otto Strasser von seiner Forderung eines Bündnisses mit der Sowjetunion Abstand genommen hatte. Allerdings betont Otto Strasser nach der Gründung der „Schwarzen Front“, dass Deutschland freundschaftliche Beziehungen zu Russland aufnehmen solle.104

Otto Strasser forderte zudem die Errichtung eines deutschen Großreichs. Er verlangte die Bildung eines mitteleuropäischen deutschen Blocks, welcher sich von Memel bis Straßburg und von Eupen bis nach Wien erstrecken sollte.105 Dieses Großreich ist freilich nur sehr vage umrissen, ihm ging es hierbei wohl um die Vereinigung aller deutschsprachiger Gebiete bzw. Gebiete des ehemaligen deutschen Kaiserreichs. Aus diesen Gründen meint Strasser mit Memel vermutlich das ehemalige Ostpreußen, also jenes Territorium, das nach dem Friedensvertrag von Versailles 1919 durch den „polnischen Korridor“ getrennt war. Diese Annahme ergibt sich daraus, dass Otto Strasser – wie auch die anderen Mitglieder der NSDAP – den Friedensvertrag von Versailles ablehnte (er bezeichnete den Frieden von Versailles 1919 als „Friedensdiktat“106 ). Seine exakte Haltung gegenüber Polen, ob er dessen komplette Annexion oder nur die der ehemals deutschen Gebiete wollte, ergibt sich daraus nicht. Die Forderung der Grenzziehung bei Eupen und Straßburg ergibt sich ebenfalls aus der Ablehnung des Friedens von 1919: er fordert die Wiedereingliederung der ehemaligen deutschen Gebiete Ostbelgien und Elsass-Lothringen. Wien bezieht sich auf Strassers Forderung der Annexion Österreichs. In Bezug auf die „Rückholung“ der ehemaligen deutschen Gebiete geht er also mit Hitler konform. Im Gegensatz zu Hitler, der zusätzlich „Lebensraum im Osten“ forderte und Fantasien einer „arischen Weltherrschaft“ verfolgte, schien sich Otto Strasser mit der Vereinigung aller deutschen Gebiete zu begnügen.107 Es ist allerdings festzuhalten, dass auch der „Strasser-Kreis“ Großmachtfantasien verfolgte.

Insgesamt wies das schlussendlich formulierte Programm kaum Abweichungen zum offiziellen Programm der NSDAP auf, Teile des 25-Punkte Programms wurden lediglich radikaler formuliert.108 Es blieb also nur wenig von den ursprünglichen radikal anmutenden Forderungen übrig. Dies bezeugt den Unwillen Gregor Strassers mit Adolf Hitler zu brechen, im Zuge der Strasser-Krise im Jahr 1932 noch deutlicher werden. Schließlich wurde am 22.5.1926 auf einer Generalmitgliederversammlung in Weimar beschlossen, dass das ursprüngliche 25-Punkte Programm der NSDAP unveränderlich ist, wodurch die Unzufriedenheit des „linken Flügels“ wuchs.109 Der rechte Flügel unter Hitler wollte an den Prinzipien des Eigentums und des Kapitals nicht rütteln.110 Dennoch hielt Gregor Strasser der Partei weiterhin die Treue.

Otto Strasser hingegen, der an den radikalen Forderungen festhielt (insbesondere in der Wirtschafts- und Sozialpolitik), trat 1930 aus der Partei aus. Anscheinend war er nicht gewillt, von seinen Forderungen abzuweichen. Belegt wird dies durch seine Aussprache mit Adolf Hitler am 21.5.1930111, so bemängelte er fehlende wirtschaftliche Reformen.112 Während Adolf Hitler das Wirtschaftsmodell des italienischen Faschismus übernehmen wollte, bemängelte Otto Strasser, dass der Faschismus den Kapitalismus nicht überwunden hätte.113 So behauptet er, folgendes zu Hitler gesagt zu haben: „Ja, Herr Hitler, Wenn Sie also das kapitalistische System aufrecht erhalten wollen, dann dürfen Sie aber auch nicht von Sozialismus sprechen!“114

Hitler wiederum warf Otto Strasser indirekt vor eine marxistische Zielsetzung zu verfolgen.115 Es ist darauf hinzuweisen, dass dieses Zitat aus einem Buch Otto Strassers stammt, er es also zu seinen Gunsten umformuliert haben könnte. Dennoch zeigt es, dass er an seinen radikalen wirtschaftspolitischen Forderungen, der Abschaffung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, festhielt und nicht bereit war, Hitler in dieser Frage Zugeständnisse zu machen. Die Aussprache der beiden endete somit ergebnislos. Joseph Goebbels verglich Otto Strasser sogar mit dem Teufel.116 Dies belegt die erheblichen Differenzen, die es zwischen Otto Strasser und Hitler bzw. Goebbels gab, es ist zu erkennen, dass die ideologischen Ansichten erheblich divergierten. Otto Strasser scheint tatsächlich der sozialistisch gesinntere der beiden Strasser-Brüder gewesen zu sein – dies wird in den folgenden Kapiteln dieser Arbeit noch deutlicher werden. Einige Jahre nach seinem Austritt aus der NSDAP behauptete Otto Strasser, er habe sich vor der Unterredung mit Adolf Hitler 1930 zuvor mit seinem Bruder Gregor Strasser getroffen, um diesen auch von einem Bruch mit Hitler zu überzeugen.117 Gregor Strasser habe die zunehmende ideologische Differenzen zwischen den Konzepten des „Strasser-Kreises“ und jenen Hitlers allerdings nicht erkannt bzw. nicht erkennen wollen.118 Schlussendlich gab es dann tatsächlich einen Konflikt zwischen Gregor Strasser und Adolf Hitler, die sog. „Strasser-Krise“.

Im Zuge der sog. Strasser-Krise 1932 nach der verlorenen Reichstagswahl wurde die parteiinterne Spaltung der NSDAP schließlich deutlich. So berichtete auch die „Wiener Sonn- und Montags-Zeitung“, dass eine Spaltung der NSDAP unvermeidlich sei und Gregor Strasser wahrscheinlich eine eigene Partei gründen werde – welche die Zeitung politisch zwischen Hugenberg und Hitler verortete.119 Allerdings kam es nie dazu. Doch was war passiert? Gregor und seine Anhänger forderten entgegen dem radikalen Flügel die Abkehr vom sog. „Alles oder Nichts“-Prinzip, Hitler sollte lediglich Reichsvizekanzler werden.120 In einem geheimen Treffen am 3.12.1932 bot Reichskanzler Kurt von Schleicher Gregor Strasser das Amt des Reichsvizekanzlers an, in der Hoffnung dieser würde zusammen mit seinen Anhängern die NSDAP verlassen, wodurch die Partei gespalten worden wäre121 – Gregor Strasser lehnte aber ab. Allerdings erfuhr Adolf Hitler von diesem Treffen.122 Gregor empfand ein Kabinett Papen-Hitler jedoch als reaktionär und legte am 8.12.1932 sein Reichstagsmandat sowie seine Parteiämter nieder.123 Otto Strasser behauptete nach dem Tode seines Bruders Gregor jedoch, dass die Ereignisse anders abgelaufen seien. Angeblich habe Gregor Strasser Hitler bereits nach seinem Treffen mit Schleicher über dessen Pläne in Kenntnis gesetzt, Hitler soll einem Kabinett Schleicher-Strasser sogar zugestimmt haben.124 Göring und Goebbels, die von diesem Kabinett ausgeschlossen gewesen wären, hätten Papen davon unterrichtet, der versprochen hätte, wenn er Reichskanzler oder zumindest Vizekanzler werden würde, gegen Schleicher vorzugehen und Hindenburgs ablehnende Haltung gegenüber Hitler zu ändern.125 Göring und Goebbels hätten Hitler dann davon überzeugt, dass das Kabinett Schleicher-Strasser nur dazu diene in auszuschließen und die NSDAP zu vernichten, weshalb Hitler schließlich seinen ursprünglichen Plan verworfen hätte und nun gegen Gregor Strasser vorgegangen wäre.126 Otto Strasser berief sich hierbei auf ein Gespräch mit seinem Bruder Gregor Strasser, da alle Akten hierüber von Göring vernichtet worden seien.127 Es steht zu vermuten, dass er mit dieser Behauptung seinen Bruder Gregor in ein besseres Licht rücken wollte, während er gleichzeitig Hitler und insbesondre Goebbels und Göring möglichst schlecht darstellen wollte. Zum einen, um ehemalige Anhänger Gregor Strassers für die „Schwarze Front“ zu gewinnen, zum anderen vermutlich aus deshalb, weil er Göring die Schuld an der Ermordung seines Bruders Gregor gab.128 Jedenfalls ist festzuhalten, dass Gregor Strasser das „Alles oder Nichts-Prinzip“ ablehnte und den Eintritt der NSDAP in eine Koalitionsregierung forderte. Es ist davon auszugehen, dass dies nicht sein ursprüngliches Ziel war, sondern eher den Umständen, v.a. dem Wahlergebnis, geschuldet war. Gleichzeitig unterscheidet er sich in dieser Zielsetzung von seinem Bruder Otto Strasser, der eine Koalition mit anderen Parteien ablehnend gegenüberstand – dies lag v.a. daran, dass er am Revolutionsgedanken festhielt. Deutlich wird allerdings auch die Feindschaft der beiden Brüder zu Franz von Papen, der von beiden als reaktionär wahrgenommen wurde.

Insgesamt war Gregor Strasser politisch um einiges erfolgreicher als sein Bruder Otto, er stieg in der Machthierarchie innerhalb der NSDAP relativ schnell auf und hatte wohl mehr Anhänger als sein Bruder. Ebenso war Gregor Strasser für den organisatorischen Aufbau der NSDAP von erheblicher Bedeutung (schließlich führte er die NSDAP in Norddeutschland; mit der Erlaubnis von Adolf Hitler).

Somit ist festzustellen, dass auch Gregor Strasser mit der von Adolf Hitler vorgegebenen politischen Richtung nicht zufrieden war. Jener linke Flügel der NSDAP kann demzufolge zumindest als „gemäßigter“ Flügel bezeichnet werden. Otto Strasser behauptete nach dem 2. Weltkrieg, dass in Norddeutschland unter Führung der Strasser-Brüder de facto eine eigene Partei gegründet wurde, die mit der NSDAP in München faktisch nichts zu tun hatte.129 Dies entspricht aber keinesfalls der Realität. Wie bereits beschrieben gab es zwar (z.T. sehr erhebliche) ideologische Differenzen, dennoch war auch die AG Nordwest Hitler untergeordnet und deren Mitglieder erkannten ihn auch als Führer der Partei an. So akzeptierte die AG Nordwest die Entscheidung vom 22.5.1926, dass am ursprünglichen 25-Punkte Programm festgehalten werde. Die AG Nordwest war somit seit ihrer Gründung Teil der NSDAP unter Führung Adolf Hitlers. Otto Strasser wollte mit seiner Behauptung vermutlich sich und seinen Bruder in ein besseres Licht rücken und sich womöglich zu einem Widerstandskämpfer der ersten Stunde stilisieren. Die Tatsache, dass sich das formulierte Programm der AG Nordwest nur marginal von jenem der NSDAP unterschied und auch Goebbels die Unterschiede im organisatorischen Bereich sah, lässt vermuten, dass Otto Strasser auch die ideologischen Unterschiede zwischen AG Nordwest und Münchener Flügel überhöhte. Der angeblich große ideologische Unterschied der beiden Parteifraktionen könnte somit ein von Otto Strasser in die Welt gesetzter Mythos sein. Über seine Beweggründe hierfür kann nur spekuliert werden. Er trat bereits 1930 aus der Partei aus und war somit an keinen Verbrechen des NS-Regimes beteiligt, im Gegenteil befanden sich er und seine Anhänger im Widerstand gegen Hitler. Der Grund hierfür mag wiederum jener sein, dass er sich insbesondere in der Nachkriegszeit (auch in Hinblick auf seine erneute politische Betätigung im Rahmen der DSU) vollkommen von der NSDAP und ihrer Ideologie distanzieren wollte. Etwas Ähnliches könnte er demzufolge auch mit dem Andenken an seinen Bruder Gregor vorgehabt haben. Der Name Gregor Strassers taucht immer wieder in Otto Strassers Buch „Die deutsche Bartholomäusnacht“ auf, es ist eindeutig, dass ihn Gregors Ermordung emotional sehr getroffen hat. Offenbar versuchte Otto, auch nach 1945, seinen Bruder ideologisch von Hitler zu trennen, um somit ein positiverer öffentliche Erinnerung an seinen Bruder zu schaffen. In den Folgejahren der „Nacht der langen Messer“ wollte Otto Gregor jedoch vornehmlich als Widerstandskämpfer stilisieren – womöglich um Unterstützer in den Reihen jener zu NSDAP-Mitglieder zu finden, die zwar mit Gregor Strasser sympathisierten, dies aber nicht öffentlich kund taten. Otto Strasser wollte somit wohl seine eigene Widerstandsgruppe, die Schwarze Front, stärken. Es wurden zwar in Österreich nach 1938 insgesamt 41 NSDAP-Mitglieder durch den Volksgerichtshof u.a. wegen Hochverrat angeklagt, im Vergleich zu anderen Widerstandsgruppen ist diese Zahl allerdings eher gering.130 Ebenso ist nicht erwiesen, dass alle dieser angeklagten NSDAP-Mitglieder mit Otto Strasser sympathisierten.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich Otto Strasser ideologisch innerhalb der Partei nie durchsetzen konnte. Wenngleich er mit den völkisch-nationalistischen Forderungen Hitlers konform ging, so wollte er die NSDAP wirtschaftspolitisch deutlich sozialistischer ausrichten. Sein Ziel war es, eine Mischung aus Nationalismus und Sozialismus zu erreichen, zu der Adolf Hitler jedoch nicht bereit war.

Innerhalb der Partei waren die beiden Brüder spätestens nach der „Strasser-Krise“ nicht mehr sonderlich angesehen. Joseph Goebbels versuchte Otto und Gregor Strasser innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung zu diskreditieren, indem er 1933 behauptete, sie hätten eine jüdische Abstammung.131 Dies diente wohl dem Zweck, die Brüder mit der Vorstellung eines angeblichen „jüdischen Bolschewismus“ in Verbindung zu bringen, womit die Juden angeblich die Weltherrschaft erringen wollen. Goebbels schafft somit das Bild, dass Otto und Gregor Strasser von Beginn an vor gehabt hätten, die NSDAP von innen zu zerstören und gegen das deutsche Volk zu operieren. Sie werden dadurch als Feinde des Nationalsozialismus, mehr noch als Feinde Deutschlands dargestellt. Dies zeigt die zunehmende Feindschaft zwischen NSDAP und den Anhängern der Strasser-Brüder.

„Die Sozialisten verlassen die NSDAP“ – Otto Strasser und die „Schwarze Front“

Nach seiner ergebnislosen Aussprache mit Adolf Hitler trat Otto Strasser schließlich aus der Partei aus, u.a. folgten ihm – die „norddeutschen Führer“ wie er sie nennt – Herbert Blank und Eugen Mossokowsky.132 Am 4.7.1930 veröffentlichte Otto Strasser den Aufruf „Die Sozialisten verlassen die NSDAP“, in der er u.a. die Gründe für seine Distanzierung zur NSDAP vorlag. So behauptete er beispielsweise, die Partei würde gegen die Idee des Nationalsozialismus verstoßen.133 Er kritisiert insbesondere die wirtschaftspolitische Haltung und „Verbürgerlichung“ der NSDAP und beruft sich auf das 25-Punkt Programm der Partei (welches er und seine Anhänger als die einzig gültige Programmatik des Nationalsozialismus ansahen134 ), von welchem sich die NSDAP zunehmend abwenden würde.135 Dies ist interessant, da er sich einige Jahre später (nachweislich 1935) von diesem 25-Punkte Programm deutlich distanziert.136 So schreibt er in Bezug auf die Punkte 11, 13, 14, 16 und 17: „Das sind keine Forderungen der Jakobinischen Schwarzen Front; wer sie erhebt, ist kein Gegner Hitlers – sondern im Gegenteil: das ist das amtliche Programm der Partei und wer sie erhebt, tut das gerade im Namen Hitlers, der im Schlußsatz [sic!] des Programms sich und seine Unterführer verpflichtet hat, „wenn nötig unter Einsatz des eigenen Lebens für die Durchführung der vorstehenden Punkte rücksichtslos einzusetzen.““137

Somit ist eine fortschreitende Distanzierung Otto Strassers von der NSDAP, aber insbesondere von Adolf Hitler, erkennbar. Diese Tatsache wird dadurch unterstrichen, dass Strasser in seinem Buch „Die deutsche Bartholomäusnacht“ auch eine (nicht vollständige) Liste der im Zuge der „Nacht der langen Messer“ ermordeten Personen veröffentlichte.138 Ein Grund für die zunehmende Distanzierung Otto Strassers von der NSDAP könnte die sog. Nacht der langen Messer des Jahres 1934 – wobei er betonte, dass es keine Verschwörung von Ernst Röhm, Kurt von Schleicher und Gregor Strasser gab139 - sein, in dessen Zuge sein Bruder Gregor ermordet wurde. Die Distanzierung Otto Strassers von Adolf Hitler schritt sogar so weit voran, dass Strasser 1934 im Exil in Prag eine deutsche Gegenregierung bildete.140 Dies markiert den endgültigen Bruch der „Schwarzen Front“ mit der NSDAP.

Ein weiterer interessanter Punkt ist die Bezugnahme auf die Jakobiner der französischen Revolution. Otto Strasser sah sich augenscheinlich in der Tradition der Jakobiner. Dieser Vergleich mit der französischen Revolution ist ein wiederkehrendes Motiv in seinem Buch „Die deutsche Bartholomäusnacht“. So schreibt er etwa: „Bezüglich der Situation in Deutschland bedeutet demgemäß der 30. Juni 1934 einen Sieg der politischen Reaktion Hindenburg-Papen-Blomberg gemeinsam mit der kapitalistischen Gruppe Thyssen-Göring und der girondistischen Gruppe Hitler-Göbbels über die drängenden Kräfte der zweiten Revolution des Deutschen Sozialismus!“141

Hier wird nicht nur die Bezugnahme des Konfliktes zwischen Girondisten und den Jakobiner während der Französischen Revolution deutlich, sondern auch Strassers politisches Selbstbild: er sah sich als Sozialist und Antikapitalist, der nach der ersten (nationalen) Revolution noch eine weitere (sozialistische) Revolution forderte. Strasser teilte die „deutsche Revolution“ in 3 Phasen ein: die erste Phase (vermutlich der nationalen Befreiung) vor der Machtübernahme Hitlers 1933, das Hitlersystem (seit 1933) als zweite Phase und schließlich eine dritte, zukünftige Phase, nämlich der Sturz des Hitlersystem (durch den deutschen Sozialismus).142 Dies erinnert an die drei Phasen, die der Marxismus-Leninismus propagiert: 1. Die nationale Befreiung143 (die mit Strassers 1. Phase übereinstimmt), 2. die sozialistische Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats144 und 3. das Absterben des Staates145 und der Übergang in eine klassenlose (anarchistische) Gesellschaft. Die Verwendung des Begriffs „Reaktion“ für politische Gegner ähnelt zudem der Rhetorik der kommunistischen Arbeiterbewegungen seiner Zeit. Es ist aber darauf hinzuweisen, dass Otto Strasser die 2. Phase der „deutschen Revolution“, nämlich das Hitlersystem selbst, nicht als (zumindest teilweise) erwünschten oder geplanten Teil seines Konzeptes ansah, sondern diese Phase als nicht vollendete bzw. gestoppte Revolution wahrnahm – deshalb auch der wiederholte Verweis auf die Französische Revolution und den Konflikt zwischen Jakobinern und Girondisten. Er ging somit nicht von vornhinein von einer dreistufigen Revolution aus (wie der Marxismus-Leninismus, der alle drei Schritte seines Konzeptes als notwendig erachtet), dieses Konzept war vielmehr das Ergebnis der historischen Umstände und wurde von ihm (zumindest teilweise) als Rückschritt gesehen. Dies wird auch durch folgendes Zitat deutlich:

[...]


1 Vgl. auch Otto Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht (Hanau 2014), 203.

2 Vgl. auch Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 25.

3 Vgl. Stefan Wannenwetsch, Unorthodoxe Sozialisten, Zu den Sozialismuskonzeptionen der Gruppe um Otto Straßer und des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes in der Weimarer Republik (Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 2010), 96.

4 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 317

5 Vgl. Ulrich Wörtz, Programmatik und Führerprinzip, Das Problem des Strasser-Kreises in der NSDAP ((Erlangen 1966), 119 und 124

6 Vgl. Sven Kellerhoff, Die NSDAP: Eine Partei und ihre Mitglieder (Klett-Cotta, Stuttgart 2017), 125.

7 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 319.

8 Vgl. Helmut Heiber, Adolf Hitler, Eine Biographie (Berlin 1960), 54.

9 Vgl. Konrad Heiden, Geschichte des Nationalsozialismus (Berlin 1932), 200.

10 Vgl. Udo Kissenkoetter, Gregor Strasser und die NSDAP (DVA, Stuttgart 1978), 29.

11 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 319.

12 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 317

13 Vgl. Otto Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus (Hanau 2013), 30.

14 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 56f

15 Vgl. auch Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 1136.

16 Vgl. Barbara Zehnpfennig, Adolf Hitler: Mein Kampf – Studienkommentar (Wilhelm Fink, Paderborn 2011), 265f

17 Vgl. auch Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

18 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 317

19 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 321f

20 Vgl. Christoph Werth, Sozialismus und Nation: Die deutsche Ideologiediskussion zwischen 1918 und 1945 (Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1996), 254.

21 Vgl. Reinhard Kühnl, Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten (Köln 2000), 122ff

22 Vgl. Kurt Pätzold, Manfred Weißbecker, Geschichte der NSDAP 1920 – 1945 (PapyRossa Verlag GmbH & Co. KG, Köln 2009), 147.

23 Vgl. Sven Kellerhoff, Die NSDAP: Eine Partei und ihre Mitglieder (Klett-Cotta, Stuttgart 2017), 220f

24 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

25 Vgl. Pätzold, Weißbecker, Geschichte der NSDAP 1920 – 1945, 130.

26 Vgl. auch Kellerhoff, Die NSDAP: Eine Partei und ihre Mitglieder, 258ff

27 Vgl. auch Kellerhoff, Die NSDAP: Eine Partei und ihre Mitglieder, 259f

28 Vgl. Udo Kissenkoetter, Gregor Strasser und die NSDAP (DVA, Stuttgart 1978), 174.

29 Vgl. Ian Kershaw, Hitler. Band 1: 1889–1936 (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998), 496.

30 Vgl. auch Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 479.

31 Vgl. Peter D. Stachura, Gregor Strasser and the Rise of Nazism (London 1983), 123.

32 Vgl. Kershaw, Hitler. Band 1: 1889–1936, 650.

33 Vgl. Kellerhoff, Die NSDAP: Eine Partei und ihre Mitglieder, 220.

34 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

35 Vgl. Patrick Moreau, Nationalsozialismus von links. Die "Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten" und die "Schwarze Front" Otto Strassers 1930 – 1935 (Stuttgart 1985), 14, 17, 20, 44, 87, 102ff

36 Vgl. auch Pätzold, Weißbecker, Geschichte der NSDAP 1920 – 1945, 131.

37 Vgl. Pätzold, Weißbecker, Geschichte der NSDAP 1920 – 1945, 130f

38 Vgl. Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938 – 1945 (Steinbauer GmbH, Wien 2015), 140.

39 Vgl. Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938 – 1945, 140f

40 Vgl. Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938 – 1945, 141.

41 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

42 Diese Werke sind: Markus März, Nationale Sozialisten in der NSDAP: Strukturen, Ideologie, Publizistik und Biographien des nationalsozialistischen Straßer-Kreises von der AG Nordwest bis zum Kampf-Verlag 1925-1930 Taschenbuch – 1. Januar 2010 (Graz 2010) / Patrick Moreau, Nationalsozialismus von links. Die "Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten" und die "Schwarze Front" Otto Strassers 1930 – 1935 (Stuttgart 1985) / Udo Kissenkoetter, Gregor Strasser und die NSDAP (Stuttgart 1978) / Reinhard Kühnl, Die nationalsozialistische Linke: 1925 – 1930 (Meisenheim am Glan 1966)

43 Vgl. hierzu auch den Titel von Otto Strassers 1936 publizierten Buch „Aufbau des deutschen Sozialismus“.

44 Vgl. Otto Strasser, Deutschlands Erneuerung (Haag + Herchen, Hanau 2013), 33.

45 Vgl. Otto Strasser und der Solidarismus, In. Arbeiter-Zeitung, 12.01.1949, 2.

46 Vgl. auch Wolfgang Wippermann: Nationalsozialismus. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus (1998), 600.

47 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 30.

48 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 83ff

49 Vgl. auch Richard van Dülmen (Hg.), Fischer Lexikon Geschichte (Frankfurt 1990), 177ff

50 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

51 Vgl. Stefan Wannenwetsch, Unorthodoxe Sozialisten, Zu den Sozialismuskonzeptionen der Gruppe um Otto Straßer und des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes in der Weimarer Republik (Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 2010), 13.

52 Vgl. Otto Strasser, Deutschlands Erneuerung (Haag + Herchen, Hanau 2013), 15.

53 Diese Schriften sind: Otto Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus (Prag 1936) / Otto Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht (Zürich 1935) / Otto Strasser, Deutschlands Erneuerung

54 Siehe Jörn Rüsen, Historische Methode (München 1988)

55 Siehe Achim Landwehr, Historische Diskursanalyse (Frankfurt am Main 2009)

56 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 479.

57 Vgl. auch Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 56.

58 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

59 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

60 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

61 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

62 Vgl. Otto Strasser verkündet die deutsche Gegenrevolution, Die Stunde [2.2.1934], 10.

63 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

64 Vgl. Otto Strasser in Sicht?, Salzburger Nachrichten [10.11.1947], 1.

65 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

66 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

67 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

68 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

69 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

70 Vgl. Otto Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht (Hanau 2014), 36.

71 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 37.

72 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 34ff

73 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

74 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 479.

75 Vgl. auch Martin Broszat, Der Nationalsozialismus: Weltanschauung, Programm und Wirklichkeit (Stuttgart 1960), 50.

76 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 479.

77 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 35.

78 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

79 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

80 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 478.

81 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 479–481; hier: 480.

82 Vgl. Gregor Strasser, Hammer und Schwert: ausgewaḧlte Reden und Schriften eines National-Sozialisten, Band 2 (1928), 39.

83 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 479.

84 Vgl. Norbert Kapferer, Der „Totale Krieg“ gegen den „jüdischen Bolschewismus“. Weltanschauliche und propagandistische Einlassungen der NS-Elite und deren Interpretation durch Carl Schmitt, in: Uwe Backes (Hrsg.), Rechtsextreme Ideologien in Geschichte und Gegenwart (Böhlau, Köln 2003), 164f

85 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 134.

86 Vgl. Elke Fröhlich, Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Teil J, Aufzeichnungen 1923-1941, BandI/I, Oktober 1923 – November 1925 (K. G. Saur, München 2004), 325.

87 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 36.

88 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 37.

89 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 37.

90 Mit dem Wort „Erfüllungspolitik“ kritisierten rechte Organisationen und Gruppierungen die Außenpolitik der Weimarer Republik.

91 Vgl. auch Strasser, Hammer und Schwert, 50.

92 Vgl. Strasser, Hammer und Schwert, 49.

93 Vgl. Gregor Strasser, Die Sozialdemokratie, Eine Abrechnung, In: NS-Briefe 3(10) (1927), 152 – 155, hier: 152.

94 Vgl. Strasser, Hammer und Schwert, 39.

95 Vgl. Strasser, Hammer und Schwert, 39.

96 Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 15.

97 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 15.

98 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 318.

99 Vgl. auch Otto Strasser, Der Sowjetstern geht unter: Dokumentarische Darstellung des sowjetischen Machtkampfes Stalin, Trotzky, In: Die Grünen Hefte der „NS-Briefe“, Heft 2 (Kampf-Verlag, Berlin 1930), 19.

100 Vgl. Herbert Blank, WeichenstellerMensch: Ideen und Männer der Geschichte (Leipzig 1928), 143ff

101 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 83ff

102 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 15.

103 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 33.

104 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 88f

105 Vgl. Otto Strasser, Der Interventionskrieg gegen Rußland und das deutsche Interesse, In: NS-Briefe 4(20) (1929), 323 – 328, hier: 328.

106 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 9.

107 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 86f

108 Vgl. Reinhard Kühnl, Zur Programmatik der nationalsozialistischen Linken: Das Strasser-Programm von 1925/26, In: Hans Rothfels, Theodor Esslan, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 3, Jahrgang 14 (München 1966), 317 – 333, hier: 321f

109 Vgl. Christoph Werth, Sozialismus und Nation: Die deutsche Ideologiediskussion zwischen 1918 und 1945 (Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1996), 254.

110 Vgl. Werth, Sozialismus und Nation: Die deutsche Ideologiediskussion zwischen 1918 und 1945, 254.

111 Vgl. Werth, Sozialismus und Nation: Die deutsche Ideologiediskussion zwischen 1918 und 1945, 254.

112 Vgl. auch Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 133.

113 Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 134.

114 Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 133.

115 Vgl. auch Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 136.

116 Vgl. Sven Kellerhoff, Die NSDAP: Eine Partei und ihre Mitglieder (Klett-Cotta, Stuttgart 2017), 220.

117 Vgl. auch Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 40.

118 Vgl. auch Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 40.

119 Vgl. Hitler schreit und tobt, Spaltung der nationalsozialistischen Partei unvermeidbar, Wiener Sonn- und Montags-Zeitung [19.12.1932], 4.

120 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 479.

121 Vgl. auch Udo Kissenkoetter, Gregor Strasser und die NSDAP (DVA, Stuttgart 1978), 174.

122 Vgl. Ian Kershaw, Hitler. Band 1: 1889–1936 (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998), 496.

123 Vgl. Armin Nolzen, Straßer, Gregor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25 (Duncker & Humblot, Berlin 2013), 478 – 479; hier: 479.

124 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 42f

125 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 43.

126 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 43f

127 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 41f

128 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 45f

129 Vgl. auch Otto Strasser, Hitler und Ich (Konstanz 1948), 80ff

130 Vgl. Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938 – 1945, 67.

131 Vgl. Sie fressen einander, In: Der jüdische Arbeiter, 3.2.1933, 4.

132 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 137.

133 Vgl. Reinhard Kühnl, Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, 3. Auflage (Köln 1978), 122ff

134 Vgl. Strasser, Aufbau des deutschen Sozialismus, 137.

135 Vgl. Reinhard Kühnl, Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, 3. Auflage (Köln 1978), 122ff

136 Vgl. auch Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 60.

137 Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 60.

138 Vgl. auch Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 239ff

139 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 99.

140 Vgl. Otto Strasser verkündet die deutsche Gegenrevolution, Die Stunde [2.2.1934], 10.

141 Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 160.

142 Vgl. Strasser, Die deutsche Bartholomäusnacht, 7.

143 Vgl. auch Wladimir Iljitsch Lenin, Staat und Revolution (Manifest-Verlag, Berlin 2018), 93ff

144 Vgl. Lenin, Staat und Revolution, 116ff

145 Vgl. Lenin, Staat und Revolution, 116ff

Ende der Leseprobe aus 87 Seiten

Details

Titel
Otto Strasser. Vom "linken Flügel" der NSDAP zur "Schwarzen Front"
Untertitel
Ziele und Forderungen im historischen Kontext
Hochschule
Universität Wien
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
87
Katalognummer
V1001675
ISBN (eBook)
9783346377241
ISBN (Buch)
9783346377258
Sprache
Deutsch
Schlagworte
NSDAP, Nationalsozialismus, Otto Strasser, Schwarze Front, Konservative Revolution, Zeitgeschichte, Neue Rechte, Rechtsextremismus
Arbeit zitieren
Gregor Reigner (Autor:in), 2020, Otto Strasser. Vom "linken Flügel" der NSDAP zur "Schwarzen Front", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1001675

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