Diese Abschlussarbeit geht der Frage nach, wie Weiblichkeit in den Songtexten, durch Performances oder Auftreten der Künstlerinnen und ähnliches konstruiert und im gesellschaftlichen Kontext interpretiert wird, sowie welches Frauenbild in der Gesamtgesellschaft durch eine Wechselwirkung mit dem musikalischen Medium entsteht. Die Umschlagpunkte im Geschlechterverhältnis in der deutschen Rap-Szene hin zu einer Art "weiblichem Sexismus" sollen beleuchtet und das Potenzial von deutschem Rap als emanzipative bzw. die feministischen Forderungen nach Geschlechtergerechtigkeit unterstützende Technologie untersucht werden.
Obwohl das musikalische Genre des Hip-Hops auf eine über Jahrzehnte lange Geschichte zurückblickt, erfolgten sozial- oder kulturwissenschaftliche Beiträge zur Rap-Szene erst relativ spät. Zwar beschäftigen sich zum Beispiel die britischen Cultural Studies, welche definiert sind als theoretisch fundierter, interdisziplinärer Ansatz der Kulturanalyse, der insbesondere auf eine Beschäftigung mit Alltagspraktiken, alltäglichen kulturellen Konflikten und Fragen der soziokulturellen Macht zielt, mithilfe kritischer Medienanalyse unter anderem auch mit Musik als kulturreflektierendes Medium, bleiben jedoch vorwiegend im Bereich der Populärkultur. Der Rap als recht spezielles Genre ist im wissenschaftlichen Diskurs nicht wesentlich anzutreffen und wird allgemein als gewaltverherrlichend, menschenfeindlich und nicht zuletzt frauenabwertend diskreditiert – dabei taucht er gerade in den letzten Jahren zunehmend in den Musikcharts und dem landesweiten "Mainstream" auf.
Der Feminismus, der sich unter anderem gegen jene frauenfeindlichen Inhalte richtet, wie man sie im Rap oftmals findet, hat sich hingegen seit seinen Anfängen vor mehreren Jahrhunderten mittlerweile zu einem eigenen wissenschaftlichen Feld mit gesellschaftskritischen, sozialen und politischen Fragen und starker Medienpräsenz etabliert. Auch heute noch sind feministische Forderungen und Sexismus im Alltag, wie die #MeToo-Bewegung oder TV-Beiträge wie "Männerwelten" auf ProSieben demonstrieren, ein gegenwärtiges Thema. Seit den letzten Jahren lassen sich in der deutschen Hip-Hop-Szene wiederum tendenziell mehr weibliche Rapperinnen beobachten, in dessen Liedern pointierte Weiblichkeit und eine herablassende Haltung gegenüber Männern im Vordergrund stehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Intro
- 2. Theoretischer Rahmen
- 2.1. Auf der vierten Welle
- 2.2. Das kulturelle Phänomen von deutschem Rap
- 2.3. Zur Methodik, Perspektive und wissenschaftlichem Forschungsstand
- 3. Frauen-Rap auf Deutsch
- 3.1. Loredana, die Frau hinter der Sonnenbrille
- 3.2. Shirin Davids nackte Wahrheit
- 3.3. Deine Mutter, Jujus Melodien und was Nura wirklich meint
- 4. Nachklang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Darstellung von Weiblichkeit im deutschen Hip-Hop und den Einfluss feministischer Inhalte auf dieses Genre. Sie analysiert, wie Weiblichkeit in Texten, Auftreten und Privatleben von Künstlerinnen konstruiert und gesellschaftlich interpretiert wird. Die Arbeit beleuchtet die Wechselwirkung zwischen dem Massenmedium Rap und dem Frauenbild in der Gesellschaft. Dabei werden sowohl frauenfeindliche als auch feministische Entwicklungen im Deutschrap berücksichtigt.
- Konstruktion von Weiblichkeit im deutschen Hip-Hop
- Einfluss des gesellschaftlichen Kontextes auf die Darstellung von Frauen im Rap
- Entwicklung feministischer Inhalte im deutschen Hip-Hop
- Deutschrap als öffentlicher Raum und Spiegel gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse
- Potenzial von Deutschrap als emanzipatorische Technologie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Intro: Die Einleitung beginnt mit einer Anekdote aus der Schulzeit der Autorin, die den Kontrast zwischen sexistisch-frauenverachtenden Inhalten in einem Hip-Hop-Song und der darauf folgenden Reaktion der Lehrerin aufzeigt. Sie führt in die Thematik ein und stellt den TV-Beitrag „Männerwelten“ als aktuellen Bezugspunkt vor. Dieser Beitrag, trotz Kritik an seiner einseitigen Darstellung, bringt das Thema Sexismus im öffentlichen Diskurs zur Sprache. Der Fokus liegt auf dem Einblick in die weibliche Perspektive innerhalb der deutschen Rapszene, die im wissenschaftlichen Diskurs bisher vernachlässigt wurde und oft als gewaltverherrlichend und frauenfeindlich dargestellt wird. Die Arbeit will untersuchen, wie sich Weiblichkeit im deutschen Rap konstruiert und gesellschaftlich interpretiert wird, und das Potenzial des Genres als emanzipatorische Kraft beleuchten.
2. Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel legt den theoretischen Grundstein für die Arbeit. Es beleuchtet die „vierte Welle“ des Feminismus und die Entwicklung des deutschen Rap als kulturelles Phänomen. Es geht zudem auf die Methodik, die Perspektive und den wissenschaftlichen Forschungsstand ein. Der Abschnitt skizziert die Herausforderungen, die sich aus der Analyse eines Genres ergeben, das oft mit frauenfeindlichen Inhalten in Verbindung gebracht wird. Besonders wird der Beitrag von Grossmann (2012) über Männlichkeitskonstruktionen im Rap diskutiert und in Bezug auf die weibliche Perspektive kritisch hinterfragt. Das Kapitel bereitet den Boden für die anschließende Analyse der einzelnen Künstlerinnen.
3. Frauen-Rap auf Deutsch: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Weiblichkeit am Beispiel dreier deutscher Rapperin: Loredana, Shirin David und Nura. Es untersucht ihre jeweiligen künstlerischen Ausdrucksformen, ihre Texte und ihr öffentliches Auftreten, um zu zeigen, wie sie mit traditionellen Geschlechterrollen und Klischees umgehen und welche Frauenbilder sie in ihren Werken präsentieren. Die Kapitel analysieren die Strategien der Künstlerinnen, um sich in einem von Männern dominierten Genre zu positionieren und sich mit sexistischen Inhalten auseinanderzusetzen. Die einzelnen Unterkapitel widmen sich jeweils einer Künstlerin und deren spezifischen Stil, wobei die Bedeutung der Texte und die gesellschaftlichen Implikationen im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Feminismus, Deutschrap, Weiblichkeit, Geschlechterrollen, Sexismus, Hip-Hop, Massenmedien, kulturelle Konstruktion, Emanzipation, öffentlicher Raum, Künstlerinnen, Loredana, Shirin David, Nura.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Weiblichkeit im deutschen Hip-Hop
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Darstellung von Weiblichkeit im deutschen Hip-Hop und den Einfluss feministischer Inhalte auf dieses Genre. Sie analysiert, wie Weiblichkeit in Texten, Auftreten und Privatleben von Künstlerinnen konstruiert und gesellschaftlich interpretiert wird und beleuchtet die Wechselwirkung zwischen dem Massenmedium Rap und dem Frauenbild in der Gesellschaft. Sowohl frauenfeindliche als auch feministische Entwicklungen im Deutschrap werden berücksichtigt.
Welche Künstlerinnen werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Weiblichkeit am Beispiel dreier deutscher Rapperinnen: Loredana, Shirin David und Nura. Ihre künstlerischen Ausdrucksformen, Texte und ihr öffentliches Auftreten werden untersucht, um zu zeigen, wie sie mit traditionellen Geschlechterrollen und Klischees umgehen und welche Frauenbilder sie präsentieren.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Konstruktion von Weiblichkeit im deutschen Hip-Hop, dem Einfluss des gesellschaftlichen Kontextes auf die Darstellung von Frauen im Rap, der Entwicklung feministischer Inhalte im deutschen Hip-Hop, Deutschrap als öffentlichem Raum und Spiegel gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse und dem Potenzial von Deutschrap als emanzipatorische Technologie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Ein Einleitungskapitel (Intro), ein Kapitel zum theoretischen Rahmen, ein Kapitel zur Analyse von Frauen-Rap auf Deutsch (mit Fokus auf Loredana, Shirin David und Nura) und ein abschließendes Kapitel (Nachklang).
Wie wird die Methodik der Arbeit beschrieben?
Das Kapitel zum theoretischen Rahmen erläutert die Methodik, Perspektive und den wissenschaftlichen Forschungsstand. Es beschreibt die Herausforderungen, die sich aus der Analyse eines Genres ergeben, das oft mit frauenfeindlichen Inhalten in Verbindung gebracht wird, und diskutiert kritisch den Beitrag von Grossmann (2012) über Männlichkeitskonstruktionen im Rap im Hinblick auf die weibliche Perspektive.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Feminismus, Deutschrap, Weiblichkeit, Geschlechterrollen, Sexismus, Hip-Hop, Massenmedien, kulturelle Konstruktion, Emanzipation, öffentlicher Raum, Künstlerinnen, Loredana, Shirin David, Nura.
Wie beginnt die Einleitung?
Die Einleitung beginnt mit einer Anekdote aus der Schulzeit der Autorin, die den Kontrast zwischen sexistisch-frauenverachtenden Inhalten in einem Hip-Hop-Song und der darauf folgenden Reaktion der Lehrerin aufzeigt. Sie führt in die Thematik ein und stellt den TV-Beitrag „Männerwelten“ als aktuellen Bezugspunkt vor.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit beleuchtet die „vierte Welle“ des Feminismus und die Entwicklung des deutschen Rap als kulturelles Phänomen. Sie bezieht sich auf den wissenschaftlichen Diskurs und diskutiert die Herausforderungen, die sich aus der Analyse eines Genres ergeben, das oft mit frauenfeindlichen Inhalten in Verbindung gebracht wird.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Diese Frage kann nicht aus dem gegebenen Text beantwortet werden, da die Zusammenfassung des letzten Kapitels ("Nachklang") fehlt.)
- Quote paper
- Alexandra Kelbler (Author), 2020, Der Vormarsch feministischer Inhalte in der deutschen Hip-Hop-Szene. Wenn Frauen nach der Krone greifen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1002363