Die Osterweiterung ist unzweifelhaft die größte Herausforderung, die die Europäische Union je in ihrer Geschichte zu bewältigen hatte. Zum ersten Mal sollen Länder aus dem ehemaligen Ostblock in die EU integriert werden. Nicht nur die große Anzahl an Staaten, die sich um die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft bewerben, sondern auch die zum Teil sehr großen Unterschiede in der Wirtschaftskraft lassen die geplante Erweiterungsrunde sich mit keiner vorherigen vergleichen. Am Ende dieses Prozesses wird die Union voraussichtlich 27, vielleicht sogar noch mehr Mitglieder haben. Dementsprechend unsicher ist die Zukunft der EU und genau so unterschiedlich sind die Szenarien, die für die erweiterte Union entworfen werden und die, wie etwa bei Wolfgang Wessels, von einem “neuen Europa” über ein Albtraumszenario bis hin zum goldenen Mittelweg reichen.
Die Bundesrepublik wird den Prozess der Osterweiterung entscheidend mitgestalten. Sie ist in den neunziger Jahren in eine Führungsrolle innerhalb der Union hinein gewachsen und schon auf grund ihrer geografischen Mittellage und direkten Außengrenzen zu zwei der Beitrittskandidaten eines der am meisten von der Erweiterung betroffenen Länder. Die rot-grüne Bundesregierung hat sich, wie auch ihre unionsgeführten Vorgängerinnen, uneingeschränkt zur Osterweiterung bekannt und sie zur obersten Priorität ihrer Europapolitik gemacht.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Europapolitik der rot-grünen Bundesregierung
- II. Deutsche Interessen und Positionen im Bezug auf die Osterweiterung
- III. Strategien, Ziele und Optionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der deutschen Positionierung zur Osterweiterung der Europäischen Union. Ziel ist es, die Interessen, Positionen, Ziele und Strategien der rot-grünen Bundesregierung im Kontext der Osterweiterung zu analysieren.
- Die Rolle Deutschlands als Führungsmacht in der EU im Kontext der Osterweiterung
- Die Herausforderungen und Chancen der Aufnahme von Ländern aus dem ehemaligen Ostblock
- Die Bedeutung der Stabilität und die Rolle der Arbeitnehmerfreizügigkeit im Rahmen der Osterweiterung
- Die Analyse der deutschen Strategien und Optionen im Umgang mit den Herausforderungen der Osterweiterung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Osterweiterung ein und beleuchtet die Bedeutung Deutschlands in diesem Prozess. Sie stellt die zentralen Fragen der Arbeit dar. Kapitel I bietet einen Überblick über die deutsche Europapolitik im Allgemeinen und zeigt die Kontinuität und die pragmatische Ausrichtung der rot-grünen Bundesregierung auf. In Kapitel II werden die deutschen Interessen und Positionen im Bezug auf die Osterweiterung näher beleuchtet, wobei der Aspekt der Erweiterung als Stabilitätsfaktor und das Thema der Arbeitnehmerfreizügigkeit im Verhältnis zu Polen im Vordergrund stehen. Kapitel III analysiert die Ziele und Strategien der Bundesregierung in den Verhandlungen auf europäischer Ebene und eröffnet einen Blick auf mögliche Optionen für die Zukunft.
Schlüsselwörter
Osterweiterung, Europäische Union, Deutschland, rot-grüne Bundesregierung, Interessen, Positionen, Ziele, Strategien, Stabilität, Arbeitnehmerfreizügigkeit, Polen.
- Quote paper
- Magister Artium Steffen Blatt (Author), 2001, Deutschland und die Osterweiterung: Interessen, Positionen, Ziele und Strategien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10033