Das Herkulesfresko im Vestibül von Schloss Weissenstein in Pommersfelden


Essay, 2013

13 Seiten, Note: ohne Benotung


Leseprobe


Inhaltsverezichnis

Die Schlossanlage

Die Architektur des Vestibüls

Das Durchschreiten des Treppenhauses

Das Vestibül

Das Herkulesfresko

Die Belohnung des Herkules

Literaturverzeichnis

Nichts ist zufällig in der absolutistisch geprägten Herrscherikonographie1 der frühen Neuzeit, so dass es nicht verwundert, dass über das zentral gelegene Vestibülfresko des Pommersfeldener Treppenhauses bereits einige Artikel hochrangiger wissenschaftlicher Autoren verfasst wurden.2

Die Schlossanlage

Schloss Weissenstein in Pommersfelden präsentiert sich als dreiflügeliger Barockbau in der Form eines „corps de logis mit zwei fluegelen“3. Dieser corps de logis wird von einem rießgen Mittelrisalti dominiert, welcher sich sowohl gen Süden, das Treppenhaus umschließend, weit in den Ehrenhof hineinschiebt, also auch gen Norden, den Marmorsaal umfangend, deutlich aus dem Hauptbau herausragt, so dass sich architektonisch ein eigenständiger Monolith bildet.

Abbildung 1: Schloss Weißenstein in Pommersfelden, Grundriß (Detail).

Kupferstich von Salomon Kleiner, 1729

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In diesem befinden sich die drei wichtigen Repräsentationsräume: Treppenhaus, Muschelgrotte und Marmorsaal.

Die Architektur des Vestibüls

Als verbindendes Element zwischen der oberen Treppenplattform und dem Eingang zum Marmorsaal schwingt die hintere Wand der belle étage zurück und bildet einen längsovalen, zweistöckigen Raum mit durchbrochener Decke (vgl. Abb. 6). Diese ovale Öffnung befindet sich genau im Zentrum des Mittelbaus, am Schnittpunkt der Hauptachsen des Monolits (in Abb. 1 „D“ benannt), und wird bei Salomon Kleiner als „vestibule“ bezeichnet.4 Obwohl sich diese Bezeichnung als Vestibül thematisch auf den Marmorsaal bezieht5 ist dieses Raumgefüge weit mehr als nur ein repräsentativer Vor-Raum vor dem Hauptsaal. Wie Matsche (2000, S. 221-222) deutlichst darlegt, ist dieses „vestibule“ nicht nur absolutes architektonisches Zentrum des Schlosses, sondern auch das Ziel des treppenhausdurchschreitenden Besuchers6.

Das Durchschreiten des Treppenhauses

Wie besonders in der barocken Gartenarchitektur üblich, wird der Besucher durch eine gezielte Führung der Blickachsen auf Dinge aufmerksam gemacht, und so wird sowohl der Blick als auch der zu beschreitende Weg gesteuert. Schickt sich nun ein Besucher an, Schloss Weißenstein zu betreten, so wird er anfangs noch nichts von der Monumentalität der Raumgröße des Treppenhauses sehen können. Befindet man sich noch außerhalb des Schlosses am Fuße der Treppe zum Hauptportal und blickt neugierig in den Kubus hinein, so wird der Blick wie automatisch auf die Büste des Lothar Franz im Vestibül gelenkt (vgl. Abb. 3). Von dieser Position aus – wie übrigens von allen Standorten im Parterre – ist das Herkulesfresko nicht zu sehen.

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Abbildung 2: Schloss Weißenstein in Pommersfelden, Treppenhaus. Kupferstich von Salomon Kleiner, 1728

Beschreitet man nun die Treppe zum Hauptportal und betritt das Schloss, ändern sich die Ein-und Ausblicke auf faszinierende Weise. Auf dem ganzen Weg die Außentreppe hinauf bleibt die Büste des Lothar Franz als Fixpunkt genau über der Brüstung des oberen Umlaufs stehen. Es wirkt fast so als wäre er selbst anwesend. Diese Präsenz wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass sich Lothar Franz von Schönborn bei offiziellen Empfängen selbst genau an dieser Position hinter der Brüstung befand, so dass bei seiner persönlichen Anwesenheit sein Körper die Büste verdeckt hätte und man ihn selbst gesehen hätte(

Rechts: Abbildung 4).

Tritt man nun in das Treppenhaus hinein, so kann man (je nach Körpergröße) die Büste gerade noch über der Brüstung erkennen. Bewegt man sich jedoch einen weiteren Schritt nach vorne, so verschwindet die Büste hinter der Brüstung des oberen Umlaufes. Orientierungslos wird der Besucher einen Moment in dieser Position, ungeführt durch architektonische Blickachsen alleine gelassen, so dass die Möglichkeit besteht kurz nach rechts und links in den unteren Umlauf zu blicken und die Helligkeit selbst dieser sekundären Bauteile zu bewundern. Geht man nun einen Schritt weiter, so beginnt sich die Weite des Treppenhauses langsam zu öffnen. Zunächst spickt nur der unterste Teil des nördlichen Freskos mit der Ausmalung des Kontinentes Europa hervor und man beginnt die Größe des Treppenhauses zu erahnen. Mit jedem weiteren Schritt öffnet sich nun das Treppenhausuniversum so lange, bis man nach Durchschreiten des unteren Umlaufs „starr vor Staunen“ wie Boffrand7 ausharren muss angesichts des grandiosen Raumeindruckes mit welchem sich das Treppenhaus von dieser Position aus präsentiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Links: Abbildung 3: Foto beim Betreten des Treppenhauses, eigene Aufnahme

Rechts: Abbildung 4: Foto von außen in das Schloss hinein, eigene Aufnahme

Bemerkenswerterweise kann man von dieser Position aus den Bauherrn selbst nirgends finden. Wenn er also nicht in persona anwesend war, gibt es im unteren Bereich des Treppenhauses keinerlei Hinweis auf seine Person, Position oder auch seine kirchlichen Würden. Natürlich verweisen die Herkulesstuckaturen unterhalb der Nord- und Südbrüstung deutlich auf einen mächtigen Herrscher. Diese Symbole (aufgehängtes Löwenfell, Keule und Lorbeerkranz) sind jedoch so allgemein gehalten, dass sie lediglich die Machtposition eines erfolgreichen Machthabers demonstrieren, nicht jedoch explizit auf Lothar Franz bezogen sind.

Anders verhält sich beispielsweise im oberen Belvedere in Wien, wo das zentrale Plafond der Stiege ein Fresko zeigt, in dem Alexander der Große den gordischen Knoten durchschlägt. Diese Präsentation ist natürlich ganz klar mit den großen Siegen des Prinz Eugen gleichzusetzten.

Noch personenbezogener präsentiert sich das Treppenhausfresko der Würzburger Residenz, wo über der Darstellung Europas ein großes Portrait des Fürstbischofs Greiffenclau dargestellt ist, welches förmlich von der Staffelei heruntergerissen, just in diesem Moment in die Welt der Götter erhoben wird.8 Dazu präsentieren sich dort in zentraler Position Kreuz und Bischofsstab als deutliche christliche, machtpolitische Instrumente.

All diese persönlichen Verherrlichungen fehlen im unteren Bereich des Pommersfeldener Treppenhauses. Nirgends findet sich ein deutlicher Hinweis auf die Person des Lothar Franz von Schönborn, nicht einmal auf seine wichtige weltliche und kirchliche Stellung, so dass seine Büste nicht, wenigstens nicht alleine, das ikonographische Zentrum des Treppenhauses bildet.9

Das Deckenfresko nämlich, obwohl, wie in Würzburg, ein antiker Götterhimmel mit Personifikationen der Himmelskörper und allegorischen Darstellungen der vier, damals bekannten, Kontinente dargestellt ist, ähnelt eher einer „neutralen“, fast wissenschaftlichen, Darstellung der Welt und des Universums als einem fürstliche Repräsentationsraum.10 Außerdem wurde zu Lothar Franzens Zeiten nicht nur fleißig über das Schaffen der Künste diskutiert, sondern natürlich auch über deren Rezeption. „Pictura docet et delectat“ (Malerei nutzt und ergötzt) schrieb Cossiau an Lothar Franz im Vorwort zu seinem Gaibacher Gamäldekatalog.11 Anschließend zitiert er Cicero und Socrates um die beiden möglichen Seiten der Bilderrezeption – Nutzen und Ergötzen – zu verdeutlichen. Nach Cicero sind Gemälde „gewisse Gestalten/ merckmahl und Zeichen/ der jenigen Sach/ die wir gerne mercken wollen. Wann man nun bey Betrachtung der Gemählde sich ein und andere Person/ und derselben Tugend/ oder einer sonst remarcablen Sache/ erinnert/ so wird das Gemüth erlustigt.“12 Hier beschreibt Cossiau also die ergötzende Seite der Kunstbetrachtung, bei welcher man, wie im Würzburger Treppenhaus und zahlreichen anderen Repräsentationsdarstellungen, eine bestimmte Persönlichkeit und derselben Tugenden, zur eigenen Freude, wiedererkennt. Diese Betrachtungsweise ist immer subjektiv, da sie den „Transformationsprozess“ des Sehens und Erkennens im Betrachter impliziert.

Ganz anders jedoch: die nutzende bzw. lehrende Funktion der Bildbetrachtung. Cossiau (S. 15) zitiert: „Ist/ nach Sokrates Außspruch / das Gemähld eine Gleichheit/ dessen/ das man sehen kann/ so erfreutet solche Gleichheit die Augen/ mit ihrer Schönheit/ schärffet den Verstand/ erfrischet das Gedächtnus/ erquicket das Gemüth/ entzübdet die Begierden/ wird von der Jugend geliebt/ und von dem Alter gelobt/ wann sie das Vergangene und Gegenwärtige/ artig vorstellet.“ Dies heißt folglich, dass das Gemälde nach einer gewissen Perfektion („artig vorstellet“) streben muss und keinen Platz für subjektives Interpretieren bietet, da das Dargestellte ja „eine Gleichheit dessen was man sehen kann“ sein soll.

Folglich wechselt beim Durchschreiten des Pommersfeldener Treppenhauses die Rezeption auf genau die Art und Weise wie bei Cossiau vorgestellt. Mit der Büste des Lothar Franz vor Augen kann sich der Betrachter an herrlicher Herrscherikonologie ergötzen. Sind die persönlichen Hinweise auf den Hausherrn jedoch verschwunden, so übernimmt das Raumgefüge aus Architektur und Malerei eben genau die von Sokrates georderte Funktion des Lehrens durch eine möglichst vollkommene Darstellung des Universums. Demnach ergibt sich ein Wechselspiel zwischen zwei Polen, welche je nach lokalem Standpunkt des Betrachters, die absolute Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Der eine Pol bildet die Person des Lothar Franz, der andere Pol der universelle Gedanke der vollkommenen Kunst und Wissenschaft.

Beginnt der Besucher von Schloss Weissenstein nun die Treppe emporzusteigen, bieten sich ihm mannigfaltige An-, Aus- und Durchblicke von Architektur, Malerei und Stuckatur. Beispielsweise zeigen sich immer wieder andere Körperpartien der Putten, welche die Laternen am oberen Absatz halten und durch die zweimal abgewinkelten Treppen blickt man abwechselnd nach Osten oder Westen und in den Norden.

Das Vestibül

Auf dem oberen Treppenabsatz angekommen (x) erblickt man nun das Vestibül in seiner vollen Dimension (Abb. 6).

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Abbildung 5: Schloss Weißenstein in Pomemrsfelden, Grundriß von Treppenhaus und Marmorsaal, Kupferstich von Salomon Kleiner 1728;

X = Position zum Betrachten des Herkulesfreskos

Lediglich von dieser Position aus, also von der Mitte des oberen Treppenabsatzes, eröffnet sich dem Betrachter der alles erklärende, gleiche Anblick wie im Kupferstich von Salomon Kleiner (Abb. 6). Dominiert wird der Blick nun wieder von der Büste des Lothar Franz13. Wieder muss der Betrachter wie automatisch zu ihm hinaufschauen.

Hinterfangen wird die Büste von einer üppigen Draperie, welche von Putten und großen Genien so arbeitsam und mühevoll gerafft wird, als ob die Büste des Lothar Franz just in diesem Moment enthüllt worden wäre.14 An den Seiten wird Lothar Franz je durch ein Pilasterpaar gerahmt, welches die doppelte Säulenstellung der Brüstungssäulen des ersten Umlaufs wiederholt und die Betonung der Mittelachse verstärkt. Neben den Pilastern, bereits in den Kehlungen des Vesibülovals und somit Lothar Franz zugewandt, befindet sich je eine Nische mit den überlebensgroßen Figuren der Fama und der Sapientia.

Abbildung 6: Schloss Weißenstein in Pommersfelden, Vestibül. Kupferstich von Salomon Kleiner, 1728.

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Zur Linken des Lothar Franz, also rechts vom Betrachter aus, steht die Ruhmesgöttin Fama und reicht Lothar Franz einen Lorbeerkranz. Dieser blicke jedoch nicht in ihre Richtung sondern wendet sich eher nach rechts, der Sapientia, zu. Auch wenn er diese nicht direkt anblickt, so zeigt doch sein Zuwenden zu ihr, dass er selbst sich an der Weisheit und nicht vorrangig am Ruhm orientiert, die beiden aber dennoch als seine gleichberechtigten Begleiterinnen neben ihm stehen und somit die beiden repräsentativen (aber auch privaten) Hauptcharaktere des Hausherren symbolisieren.

Dass Lothar Franz die Weisheit mit dem geöffneten Buch durch sein Zuwenden als seine wichtigere Begleiterin auswählt dankt ihm die Sapientia indem sie mit dem Zepter auf das Sternzeichensymbol der Waage15 zeigt, welches sich auf dem Zodiakus zu ihren Füßen befindet16.

Das Herkulesfresko

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Abbildung 7:

Schloss Weißenstein in Pommersfelden, Herkulesfresko, Treppenhaus Vestibül

Dabei ist der immer noch gleiche Betrachtungsstandpunkt auf dem oberen Treppenabsatz äußerst interessant17. Man sieht das Fresko nicht mehr (ganz) wenn man den Ovalraum des Vestibüls betritt, sondern nur wenn man davor steht (vgl. Blickpunkt in Abb. 5). Somit gibt das Herkulesfresko sein Geheimnis also nur von einem einzigen Blickpunkt aus preis – und dieser Blickpunkt ist nicht im Vestibül und somit auch nicht im Zentrum des Schlosses, sondern auf dem Treppenabsatz davor.

Wie bereits oben beschrieben bildet das Vestibül mit der Büste des Lothar Franz das formelle und zeremonielle Zentrum des Schlosses. Auch die Herkulesszene ist Teil dieses Zentrums, verschwindet aber komplett hinter der Herrlichkeit des Lothar Franz und seinen Begleiterinnen sobald man sich im Raum des Vestibüls selbst befindet.

Inhaltlich bedeutet dies für den Betrachtungsweg des Besuchers: Lothar Franz hat den Besucher durch die erste Sichtachse in des Schloss hinein- und die Treppe nach oben gelockt. Auf dem Weg im Treppenhaus selbst jedoch hat sich Lothar Franz komplett zurückgezogen, um der reinen Kunst und Wissenschaft Platz zu machen. Am Ziel nun, dem oberen Treppenabsatz verbinden sich plötzlich beide Bedeutungspole für einen Augenblick – man sieht sowohl die Büste des Lothar Franz, als auch direkt darüber ein mythologisches Fresko in der Art des Treppenhausfreskos. Schnell merkt man jedoch, dass die Fresken zwar in ihrer äußeren Form sehr ähnlich (Darstellung überlebensgroßer, mythologischer Figuren in der fröhlichen Farbigkeit des Byß), von der inhaltlichen Deutung aber grundverschieden sind.

Während im Treppenhausfresko die Personifikationen der Himmelskörper und Kontinente weitestgehend klar benannt werden können, sind bezüglich des Herkulesfreskos zahlreiche Interpretationen in der Literatur vertreten, da hier weder allgemein übliche Herkulesdeutungen wie z.B. Herkules am Scheideweg (vgl. Paulus(2) SS. 83ff.) noch reichsikonographische wie bei Matsche SS. 227ff. beschriebene, greifen.

Wie oben festgestellt muss das Fresko die Aufgabe haben, die Verbindung zwischen Lothar Franz und der Kunst im Allgemeinen bzw. des Schlosses Weissenstein im Besonderen zu erklären. Johann Rudolph Bys schreibt zur bildlichen Ausstattung dieses Raumes in seinem Gemäldekatalog von 1719: „Die kleine Decke in dem Vor-Saal ist durch unterschiedliche Tugend des Herculis und auch die Belohnung desselben in Fresco gemahlet, vom Bys.18

Bys nennt zunächst „die kleine Decke“ auf der die „unterschiedlichen Tugenden des Herculis“ dargestellt sind (Abb. 8).

Abbildung 8: Schloss Weißenstein in Pommersfelden, Treppenhaus, Deckenfresko Vestibül

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Da sich das erklärende Herkulefresko jedoch nicht an der Decke sondern an der Wand befindet, muss Bys mit den Tugenden des Herkules die fünf allegorischen Frauengestalten gemeint haben, welche sich auch wirklich in den Hohlkehlen der Decke befinden und die Tugenden Pietas (Frömmigkeit), Caritas (christliche Nächstenliebe), Justitia (Gerechtigkeit), Pax (Frieden) und Ars (Kunst) darstellen19 (Vgl. Abb. 8).

Diese Tugenden umrahmen die Büste des Lothar Franz, einem überdimensionalen Nimbus gleich, sozusagen in den himmlischen Sphären über ihm. Sie sind auch nur vom Innern des Vestibüls aus zu sehen und gehören somit, wie seine Begleiterinnen Sapientia und Fama, eindeutig zum Kosmos des Kurfürsten.

Die Belohnung des Herkules

„Die Belohnung des Herkules“ nennt Bys also die zu beschreibende Szene (Abb. 7), und auch wenn Byß häufig ein Nebeneinanderstellen der Figuren ohne kompositionellen Zusammenhang vorgeworfen wird20, so agieren hier vier Hauptfiguren doch eindeutig aufeinander bezogen. Die mittlere Figur, durch das Löwenfell zweifelsohne als Herkules zu interpretieren, hält mit seiner Rechten vor seinem Körper die ebenfalls rechte Hand einer behelmten Figur. Mit seiner Linken greift er der gleichen Figur an den ebenfalls rechten Oberarm, so dass es scheint als wolle er ihren Arm führen.21 Zur linken des Herkules befinden sich zwei Frauen, eine Stehende und eine Kniende, wobei die Kniende mit ihrem Attribut des Füllhorns, die Stehende mit verhülltem Haupt und zwei Lorbeerkränzen im unteren Bereich komplett verdeckt. Von der künstlerischen Darstellung her sind diese beiden Figuren so eng miteinander verbunden, dass sie auch inhaltlich eine Einheit bilden müssen, was jedoch bei keiner bisherigen Interpretation berücksichtigt wurde.

Hofmann (2, SS. 131-132) interpretiert die Stehende als „Virtus“ im Bezug auf die Herkulesfigur, welche als „Virtu heroica“ die „Virtus“ zwangsläufig neben sich hat.22 Die Kniende setzt er mit „Concordia“ und „Abundantia“ gleich, welche Herkules mit den dargebotenen Früchten verführen will.23 Auch Paulus (2, S. 85) sieht in der Knienden wegen des Attributes des Füllhorns eine Abundantia, während er die Stehende als „allegorische Nebenfigur“ benennt, welche in Form des Lorbeers den Herkules für seine Tugend belohnt.24 Folglich steht die Szene bei Paulus symbolisch für die antike Erzählung von Herkules am Scheideweg, der sich nicht von dem Laster verführen lässt, sondern der Tugend nachfolgt,25 während Hofmann mythologisch die „Äpfel der Hesperiden“ als „Einkleidung der kaiserlichen Belohnung“26 interpretiert. Der grundlegende Unterschied beider Versionen ist, dass Paulus den Lorbeerkranz als Belohnung sieht27 während bei Hofmann die Äpfel die Belohnung darstellen.

Matsche (S. 230) nimmt viele Gedanken von Hofmann auf und entwickelt sie treffsicher weiter. Er benennt Herkules erstmals eindeutig als Lothar Franz28 und manifestiert auch Kreisels Gedanken, dass durch die Vermittlung des Herkules eine Gabe von der Knienden an die Stehende, Behelmte weitergegeben wird.29 Bei Paulus erscheint die Behelmte eindeutig als Pallas Athene, alle Tugenden versinnbildlichend welchen sich Herkules am Scheideweg zuwendet und welche mit der allegorischen Figur der Athene verbunden sind: die Weisheit, die Tugend und die Keuschheit, die freien Künste und die Wissenschaften. Hofmann (S.131) bezeichnet sie als „allegorisches Derivat Minervas“ und bezieht sich dabei auf eine Friedensmünze des Lothar Franz auf welcher sich Minerva „vom Medusenschild des Streites abwendet und den Ölzweig des Friedens vorweist.“30 Beide jedoch (Hofmann und Matsche) kommen, vor allem wegen der Säule, welche zweifelsohne „Constantia“ symbolisiert, zu dem Schluss, dass hier Kaiser Karl VI. symbolisiert wird.31 Diese Interpretation bricht jedoch mit dem Titel des Freskos (s.o.), demzufolge ja die „Belohnung des Herkules“ hier dargestellt ist. Hofmann benennt sogar die finanzielle Zuwendung der 150.000 Gulden, welche Lothar Franz für die Kaiserwahl 1711 vom Kaiserhaus bekam und bezieht diese auch auf die zu überreichenden Früchte (s. 132 oben). Unschlüssig bleibt seine Interpretation jedoch in dem Punkt, dass sein „Minervaderivat“ sprich Kaiser Karl VI, die Belohnung erhält, obwohl er sie in Wahrheit ja gewährt hat.

Matsche dagegen ignoriert Bys´ Bezeichnung als „Belohnung des Herkules“32. In seiner Interpretation taucht das historische Geldgeschenk nicht auf. Im Gegensatz zu allen anderen Deutungen ist er der Meinung, dass die allegorische Figur Kaiser Karls des VI. (= die behelmte Frau als Fortitudo-Constantia) von Lothar Franz (=Herkules) dem Reich (=Äpfel=Reichsäpfel=drei33 Herrschaftsgebiete Spanien, Österreich und dt. Reich) zugeführt wird.

Da Byß jedoch sein eigenes Fresko selbst als „Belohnung des Herkules“ beschreibt, muss dies auch dargestellt sein.34 Dass mit der Person des Herkules Lothar Franz von Schönborn gemeint ist manifestiert Matsche eindrucksvoll auf den SS. 230-231 und dass es sich bei der „Belohnung“ um die 150.000 Gulden Wahlgeld handelte, welche Lothar Franz explizit für den Schlossbau in Pommersfelden erhalten hatte, belegen zahlreiche Quellen.35

Auf Bys‘ Fresko reicht die kniende, grün gekleidete Frau zwei goldene Objekte dem Herkules. Dass die Objekte dem Herkules und nicht der Behelmten gereicht werden wird durch den Blickkontakt der Knienden mit Herkules ganz deutlich, da sich ihr Profil durch den bildeinwärts gedrehten Kopfe verliert während Herkules sein Haupt zu ihr hinab neigt, sie anblickt und wohl auch anspricht, da seine Lippen leicht geöffnet sind. Herkules, sich zwar körperlich der Belohnung zuwendend, nimmt die goldenen Objekte jedoch nicht an sondern führt die Hand und den Arm der Behelmten mit beiden Händen der Belohnung zu. Herkules greift nicht einmal nach der Belohnung sondern möchte, dass die Behelmte sie entgegennimmt, die als einzige der vorhandenen Figuren auch wirklich auf die Belohnung blickt.

Von wem wird Lothar Franz also belohnt und wem führt er die Belohnung zu? „Bei der knienden Frau links mit dem Füllhorn voller Früchte kann es kaum einen Zeifel geben, daß mit ihr die Felicitas publica gemeint ist, wie sie schon Cesare Ripa kennzeichnet“.36 Felicitas publica – das öffentliche Wohlergehen, welches jetzt nach der Kaiserwahl von Kaiser Karl VI. natürlich mit prall gefülltem Füllhorn dargestellt ist.37 Ihr Gewand ist reich bestickt, sie trägt einen auffälligen Gürtel und die herausstechende grüne Farbe des Kleides wird von einem Goldrand abgeschlossen. Die Prosperität ihres Kleides passt gut zum Füllhorn und der damit verbundenen „glücklichen“ Zeit für das Volk.

Bemerkenswert ist jedoch das smaragdleuchtende Grün ihres Kleides, da diese Farbe nur ein einziges weiteres Mal im ganzen Treppenhaus vorkommt und zwar im Grün des Jagdwames, welcher der Jäger – das vermeintliche Selbstportrait von Bys‘ – an der Nordseite des Deckenfreskos trägt. Bys war nur sieben Jahre jünger als Lothar Franz und zur Zeit der Entstehung des Deckengemäldes (um 1717) noch nicht allzu lange (seit 20.02.1713) als Haus- und Hofmaler bei ihm beschäftigt. Außerdem scheint das Verhältnis des stolzen Schweizers mit dem Kurfürst durchweg spannungsgeladen gewesen zu sein. Zwar lobt Lothar Franz Bys durchweg wegen seiner Fähigkeiten und nennt ihm in seinen Briefen meist den „ehrlichen Bys“, 1720 erteilt er ihm sogar die Bauaufsicht über Pommersfelden38. Dennoch scheint es des Öfteren Diskrepanzen gegeben zu haben, da Lothar Franz zwei Mal (Q 606 und Q 613) erwähnt, dass Bys nicht so gehandelt habe wie er es angeordnet hatte.39 Noch dazu, scheint auch der von Rudolf Bys im Jahr 1719 fertiggestellte Gemäldekatalog bei Lothar Franz keine große Freude hervorgerufen haben.40 Wie auch immer das persönliche Verhältnis zwischen Bys‘ und Lothar Franz gewesen sein mag, Bys stellt sich durch die gleich Farbgebung des Gewandes eindeutig in Beziehung zur Felicitas Publica.

Bemerkt man nun noch die kleine Tatsache, dass das Grün ihres Gewandes genau dasselbe ist wie das Grün des Jagdwamses von Bys mutmaßlichem Selbstportrait, und dieses Grün sonst in den ganzen mythologischen Fresken nicht vorkommt, erhärtet sich der Verdacht auf eine greifbare „Person“. Durch dieses grüne Gewand muss sie etwas mit Bys gemein haben, sie ist dadurch mehr als nur die Allegorie des öffentlichen Wohlergehens, sie stellt das Volk im Allgemein, bzw. das Volk des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, dem es unter der Herrschaft von Kaiser Karl VI sehr gut geht, dar. Herkules wird also nicht nur für den bloßen Akt der Kaiserwahl belohnt, sondern von dem, was die Kaiserwahl hervorbrachte, nämlich Frieden (s.u.) und Wohlstand. Nur durch Frieden und Wohlstand ist im Rückschluss so eine Belohnung überhaupt möglich, und da der Verwendungszweck der Belohnung gegeben ist, nämlich Schloss Weissenstein in Pommersfelden, erklärt sich die behelmte Figur fast von selbst. Natürlich ist sie eine Ableitung der Minerva. Gerade auch weil ihr Schild und Lanze fehlen, sie aber trotzdem Helm und Sandalen trägt, zeigt sie sich mit der Hälfte ihrer Attribute auf die Eigenschaften konzentriert, die auch für Lothar Franz von Schönborn wichtig waren. Er möchte nicht Minervas Eigenschaften im Bezug auf ein strategisches Kriegshandwerk fördern, seine Minerva braucht ihren Körper nicht mit Schild oder Harnisch zu schützen. Lothar Franzens‘ Minerva steht mit ihrem hellblau wallenden Gewand für die Künste und die Wissenschaften im weiteren Sinne, für Schloss Weißenstein im engeren. Somit stellt das Fresko genau das dar, was historisch passiert ist. Lothar Franz von Schönborn erhält vom „Volk“41 eine Belohnung, welche er aber nicht selbst annimmt sondern der Kunst und der Wissenschaft zuführt. Diese währen ewig, was die Säule mit dem daran geketteten Chronos und das umgefallene Stundenglas manifestieren.

Doch Lothar Franzens Genialität zeichnet sich vor allem auch dadurch aus, dass er immer in größeren, allgemeingültigen Dimensionen denkt.

Wie bereits oben stilistisch festgestellt, müssen die Kniende und die Stehende, Bekränzte zusammengehören. Matsche (S.232) beschreibt die beiden folgendermaßen: „Diese Frau ist meiner Meinung nach die Personifikation der Pax (Frieden), worauf auch die matronenhafte Erscheinung und vor allem ihr feierlich verschleiertes Haupt hindeuten“. Weiter schreibt er: „Der Kranz, den sie in ihren Händen hält dürfte für den Kopf der unmittelbar vor ihr knienden Felicitas publica bestimmt sein: Die felicitas publica wird vom Frieden bekränzt und gefördert, in dessen Schutz allein sie wirklich gedeihen kann.“ Darüber hinaus wendet sich die Pax jedoch dem Betrachter des Bildes zu und nimmt mit der Person, die gerade das Treppenhaus hochgestiegen ist, Blickkontakt auf. Noch dazu ist auch der Lorbeerkranz direkt dem Betrachter zugewandt, so dass er auch für diesen bestimmt sein könnte. Die Pax, dem Betrachter wohlwollend mit leicht geneigtem Haupte zugewandt und diesen durch ihre leicht geöffneten Lippen auch ansprechend, scheint hier das Motto des Friedens, welches für das Hause Schönborn immer das Wichtigste war, dem Betrachter zu erklären: Wenn jeder einzelne Frieden hält, dann kann das öffentliche Wohlergehen so üppig gedeihen, dass ein Teil der Erträge, transformiert durch die Stärke mächtiger Personen, in die ewig währenden Künste und Wissenschaften fließen kann. Diese philosophische Manifestation, welche allgemeingültig weit ihrer Zeit voraus ist, posaunt eine geflügelt Fama am linken Rand der Gruppe in das Treppenhaus hinunter.

So verschmelzen in diesem Fresko die rein praktische Komponente der Erklärung der Finanzierung des Schlossbaus mit einer großen philosophischen Manifestation des Lothar Franz von Schönborn.

Literaturverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Klyher/Bott S. 7: „Lothar Franz von Schönborn […] erörterte […] mit seinen „Bau-Dirigierungsgöttern“ jede noch so unwichtig erscheinende Kleinigkeit bei der Errichtung und Einrichtung seiner Schlösser.“

2 z.B. von Matsche, Paulus und Hofmann

3 Q 236; bereits das erste Projekt im Dorf sollte eine offene Dreiflügelanlage werden, nachdem deutlich wurde, dass kaum alte Fundamente genutzt werden können.

4 Kleiner, S. 60/61

5 „Vue du vestibule“ wird bei Kleiner S.61 als „Prospect von dem Eingang des Saals“ übersetzt

6 ebenda

7 Q 1214: „Je suis frappé d’estonnement, car d’on ne voit rien de pareille et de si magnifique dans toutte la France“ (Ich bin starr vor Staunen, weil man in ganz Frankreich nichts Vergleichbares und nichts gleich Großartiges sieht.)

8 Krückmann, S. 62

9 Wie bei Matsche (nach Hofmann) zitiert: „Die Büste stellt ihrerseits wiederum den Mittelpunkt und „Kern“ des ikonographischen Programms des Vestibüls und darüber hinaus des gesamten Treppenhauses dar.“ (S.225)

10 Wie sehr sich Lothar Franz für die Wissenschaften der Darstellung über die Welt und das Universum interessiert, zeigt sich auf vielerlei Ebenen seines Schaffens, vom Deckenfresko des Treppenhauses, über verschiedene Globen in seinem Besitz bis hin zum gezielten Sammeln von Reiseberichten, Stadtansichten und Karten. Besonders schön auch veranschaulicht beispielsweise in Q 522 wo Hofrat Bauer von Heppenstein bei Lothar Franz anfragt: „wan E. chft. Gn. etwan das Buch hatte, worinnen die kleydung und aufzuch allerhand nationen zu sehen, es ihm eine gnad wäre, wo er solches communicirter erhalten könnte und glaube ich, daß dergleichen etwan zu Geybach in der bibliothec sein werde.“ Vgl. dort auch Anmerk. 1.

11 Cossiau/Bott, S. 15

12 ebenda

13 s.o. Seite 2

14 Matsche S. 224

15 Lothar Franz wurde am 03.Oktober geboren

16 Das mehrmalige Auftreten der Tierkreiszeichen im Treppenhaus fordert natürlich noch viel umfangreichere wissenschaftliche Arbeit. Zweifelsohne symbolisiert der Zodiakus auch in Pommersfelden die übliche Widerspiegelung der Welt und des Lebens (vgl. Heinz-Mohr SS. 316-317), genauso wie die wissenschaftliche Welterkenntnis im Sinne humanistischer Bildung in der Zeit der Renaissance. Gleichzeitig werden hier sicherlich auch absolutistische Herrschaftsvorstellungen transportiert (vgl. Olbrich Bd. 7, S.329). Inwieweit jedoch die entsprechenden Darstellungen des Tierkreises die aktuellen Daten des Schlossbaus (wie im Deckengemälde der Würzburger Residenz) verschlüsseln, muss an anderer Stelle erforscht werden.

17 Dass dies der einzige „richtige“ Betrachtungsstandpunkt für das Herkulesfresko sein muss zeigt auch die Korrektur der linken Figur. Die posaunenblasende Fama war zunächst tiefer angebracht – die erste Version ist noch deutlich sichtbar – wurde dann aber nach oben korrigiert, da sie sonst vom Betrachtungsstandpunkt aus nicht sichtbar gewesen wäre.

18 nach Paulus (1) S. 113, bzw. Byß/Bott, S. 134

19 ausführlich bei Paulus (1) S.114

20 Klyher/Bott S. 8

21 Matsche S. 230: „wie eine Art Brautführer“

22 ebenda: „Sie machen Herkules zur Personifikation von Virtu heroica, weshalb die Allegorie der Virtus mit dem Lorbeerkranz neben ihm steht.“ Allerdings bezieht sich die stehende Frau mit ihren Lorbeerkränzen in keiner Weise auf die Herkulesfigur. Weder blickt sie ihn an, noch reckt sie, wie sonst üblich, den Lorbeerkranz in seine Richtung.

23 ebenda, Anmerkungen 16 und 17

24 s. Anmerkung 22; Herkules und die beiden Lorbeerkränze sind nicht aufeinander bezogen!

25 Paulus (S .85) interpretiert die Szene jedoch noch über ihren mythologischen Bezug hinaus „so daß sich hier mehrere Bedeutungsschichten in der Person des Herkules überlagern“. Bereits er benennt den Herkules als „Virtus“ und nimmt somit die Idee Hofmanns als „Virtu heroica“ vorweg, genauso wie die Auszeichnung bzw. Belohnung in Form des Lorbeerkranzes.

26 Hofmann 2, S. 132

27 die Äpfel jedoch als gefährliches Objekt der Verführung der Abundantia

28 ebenda

29 Kreisel, S. 26 „(…) wie die segensreiche Herrschaft des Kurfürsten – eine Frauengestalt mit Helm, (…) – unter der freundlichen Hilfe des Herkules, also der Stärke, alle die Früchte entgegen nehmen kann, die ihr der Wohlstand verschafft, während darüber der Ruhm bereits seine Kränze windet“.

30 Matsche, S. 231 kritisiert diese Interpretation stark: „Da müßte jede weibliche Gestalt, die einen Helm trägt, Minerva sein“, obwohl die Münzgestalt mit Helm und wallendem Gewand die gleichen Attribute wie unsere Figur aufweist.

31 vgl. Hofmann S. 131 und Matsche S. 231

32 obwohl er sie auf Seite 229 erwähnt

33 Matsches Interpretationsvorschlag bricht auch an der Anzahl der Äpfel, da eindeutig zwei, und nicht wie er annimmt drei Früchte dargestellt sind.

34 Matsche S. 221: „Seine Demonstrationsabsicht zeigt sich vor allem daran, daß er sofort nach der Vollendung (…) des Schlosses 1719 durch Bys (…) mit dem Bilderkatalog eine Art Schloßführer verfassen und drucken ließ“. Obwohl Bys Zuschreibungen in der Gemäldegalerie durchaus teilweise fraglich waren, handelt es sich bei der Betitelung seiner eigenen Werke sicherlich nicht um eine Interpretation sondern um eine Inhaltsangabe.

35 z.B. Hofmann (2) S. 131 oder Matsche S. 219

36 Matsche S. 231 und durch seine Anmerkung 97 ausführlich belegt.

37 Vgl. auch das Deckenfresko im Marmorsaal in welchem die „neue Herrschaft“ durch einen Triumph der Tugenden über die Laster dargestellt ist.

38 Q709:…derentwegen zu Dir und Deiner guten eigenschaft, treu und eifer ein besonderes vertrauen sezen , so hoffen wir, du werdest dich mit derlei baudirectionsbesorgung einsweilens gern beladen lassen;…“

39 Q 606: „Es ist mir schließlich leidt, daß die […] von mir zugesagte gemähl darunden noch nicht ahnkommen, dah sie doch vor mmehr als zwei Monaten schon eingepackt gewesen und ich auch deren überschickung ahnbefohlen gehabt. […] so sagte mir der Bys, daß sie noch dah wären, weilen er geglaubt, ich würde noch fernere ordres deswegen geben.“ Der Kurfürst gab sofort Anweisung die Bilder abzuschicken. Q 613: „[…] darin abermahls ein irrthumb vorgangen, indem anstatt vier, wie ich expresse mit dem Bys abgeredet gehabt, deren nuhr zwei eingepackt worden seien.“

40 Wahrscheinlich hatte Bys ohne Lothar Franzens Auftrag gehandelt, da er Lothar Franz in seinem Vorwort bittet „… sich mein kühnes Unternehmen gnädigst gefallen zulassen“. Vgl. auch Bys/Bott SS. 6ff.

41 Da Lothar Franz als Persönlichkeit des Absolutismus natürlich das Volk bzw. den Staat immer auf den jeweiligen Herrscher bezogen sieht (l’état c’est moi) ist es durchaus legitim dass die feliciats publica hier mit einem sehr reich drapierte Gewand mit gesticktem Blumenmuster und Purpurrand auftritt.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Herkulesfresko im Vestibül von Schloss Weissenstein in Pommersfelden
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
ohne Benotung
Autor
Jahr
2013
Seiten
13
Katalognummer
V1003677
ISBN (eBook)
9783346414090
ISBN (Buch)
9783346414106
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lothar Franz von Schönborn, Pommersfelden, Schloss Weissenstein, Treppenhaus, Byss, Byß, Lohann Lukas von Hildebrand, Dientzenhofer
Arbeit zitieren
Angela Nusser (Autor:in), 2013, Das Herkulesfresko im Vestibül von Schloss Weissenstein in Pommersfelden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003677

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