Opposition in der DDR
Um die Bevölkerung der DDR vor westlicher Beeinflussung zu „bewahren“ entwickelte die Staatsführung ein System der Überwachung und Zensur.
Doch brachte besonders die Zensur das kulturelle Leben in der DDR fast vollständig zum Erliegen, da Künstlern jeglicher Entfaltungsraum genommen wurde. Jene, die wie Stefan Heym, Wolfgang Harich, Stephan Hermlin, Christa Wolf, Robert Havemann oder Wolf Biermann in Opposition zum Regime standen, hatten mit ständigen Repressionen des Staates zu rechnen. So wurde der Liedermacher Wolf Biermann während einer Tournee durch die BRD 1976 kurzerhand ausgebürgert, der Kernphysiker Prof. Robert Havemann unter Hausarrest gestellt.
Das Klima der Entspannung zu Beginn der siebziger Jahre brachte die Bürgerinnen und Bürger der DDR dazu, eine Lockerung von Zensur und staatlicher Überwachung zu fordern.
Auch die Kirchen begannen, sich gegen die staatlichen Repressionen aufzulehnen. Unter ihrem Dach entwickelte und organisierte sich eine inoffizielle Opposition. Trotz eines informellen Paktes mit der Kirche, von der sich die Staatsführung eine Beruhigung erhoffte, blieben die Kirchen und Gottesdienste ein Sammelbecken der Opposition.
Erstmals wurde öffentlich Kritik an der Politik der DDR geübt. Beispiele hierfür sind der Protest gegen den Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan und die Verurteilung der Militarisierung der Kindererziehung.
Spätestens nun war es der Führung unmöglich, die führenden Köpfe der Bewegung auszuweisen, da sie sich zu einer Massenbewegung entwicelt hatte. Deshalb beschloß die DDR-Regierung 1984 31.000 Bürgerinnen und Bürgern die Ausreise zu erlauben.
Ein Grund für diese Massenunzufriedenheit war die ökonomisch prekäre Lage, in der sich die DDR besonders nach den Ölkrisen von 1973 und 1979 befand. Während sich die staatliche Propaganda immer mehr von der Realität entfernte, verflog immer mehr der Zuversicht, die 1971 beim Regierungsantritt Honneckers geherrscht hatte.
Das Zehn-Punkte-Programm
1. Soforthilfe
2. Bestehende Zusammenarbeit vertiefen
3. Umfassende Hilfe und Zusammenarbeit
4. Vertragsgemeinschaft
5. Konföderative Strukturen
6. Fortschritte im KSZE-Prozeß
7. Stärkung der EG
8. Abrüstung, Rüstungskontrolle
9. Vorgang eingebettet in gesamteuropäische Entwicklung
10. Ziel: Bundesstaatliche Ordnung für ganz Deutschland
Präambel des Grundgesetzes vom 23. Mai 1949 :
Im Bewußtsein seiner Verantwortung
vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.
Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.
Auszug aus der Nationalhymne der DDR:
Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, laß uns Dir zum Guten dienen Deutschland einig V aterland.
Der Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf
Deutschland Oder
Der 2+4 Vertrag
Die wichtigsten Vertragsinhalte:
I.von deutscher Seite
- Das vereinte Deutschland umfaßt die BRD, die DDR und ganz Berlin.
- Die bestehenden Grenzen sind endgültig. Keine Gebietsansprüche Deutschlands gegen andere Staaten. Bestätigung der Oder-Neiße-Grenze durch deutsch-polnischen Vertrag
- Deutschland bekräftigt sein Bekenntnis zum Frieden und seinen Verzicht auf ABC-Waffen
- Beschränkung der deutschen Streitkräfte auf 370.000 Mann
II. von alliierter Seite
- Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR und Berlin bis Ende 1994
- Verbot der Stationierung von Atomwaffen,–trägern und fremder Streitkräfte (mit Ausnahme NATO) auf dem Gebiet der DDR
- Beendigung der Viermächte-Rechte
- Volle Souveränität des vereinten Deutschland
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "Opposition in der DDR"?
Der Text "Opposition in der DDR" behandelt die Unterdrückung und Zensur in der DDR, die zum Erliegen des kulturellen Lebens führte. Künstler und Intellektuelle, die in Opposition zum Regime standen, erlebten Repressionen. Der Text beschreibt auch den Widerstand der Kirchen und die wachsende Unzufriedenheit aufgrund der wirtschaftlichen Lage.
Welche Rolle spielte die Zensur in der DDR?
Die Zensur in der DDR führte dazu, dass das kulturelle Leben fast vollständig zum Erliegen kam, da Künstlern keine Möglichkeit zur Entfaltung gegeben wurde. Die Staatsführung versuchte durch Zensur die Bevölkerung vor westlicher Beeinflussung zu "bewahren".
Wer waren einige der prominenten Oppositionellen in der DDR?
Einige der prominenten Oppositionellen waren Stefan Heym, Wolfgang Harich, Stephan Hermlin, Christa Wolf, Robert Havemann und Wolf Biermann. Sie alle hatten mit Repressionen des Staates zu rechnen.
Welche Rolle spielten die Kirchen in der DDR-Opposition?
Die Kirchen boten eine Plattform für die inoffizielle Opposition, sich zu entwickeln und zu organisieren. Trotz eines informellen Paktes mit der Kirche blieben Gottesdienste ein Sammelbecken der Opposition. Sie kritisierten auch öffentlich die Politik der DDR, wie z.B. den Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan.
Warum erlaubte die DDR 1984 die Ausreise von 31.000 Bürgern?
Die Führung konnte die führenden Köpfe der Bewegung nicht mehr ausweisen, da sich die Opposition zu einer Massenbewegung entwickelt hatte. Die Ausreiseerlaubnis war eine Maßnahme zur Entspannung der Lage.
Welche wirtschaftlichen Gründe trugen zur Unzufriedenheit in der DDR bei?
Die ökonomisch prekäre Lage, besonders nach den Ölkrisen von 1973 und 1979, trug zur Unzufriedenheit bei. Die Propaganda entfernte sich immer mehr von der Realität.
Was ist das Zehn-Punkte-Programm?
Das Zehn-Punkte-Programm ist eine Liste von Zielen, die sich auf die deutsch-deutsche Zusammenarbeit und die mögliche Wiedervereinigung beziehen. Der zehnte Punkt ist das Ziel einer bundesstaatlichen Ordnung für ganz Deutschland.
Was sind die wichtigsten Punkte des 2+4 Vertrags?
Die wichtigsten Vertragsinhalte umfassen:
- Das vereinte Deutschland umfasst die BRD, die DDR und ganz Berlin.
- Die bestehenden Grenzen sind endgültig.
- Deutschland bekräftigt sein Bekenntnis zum Frieden und seinen Verzicht auf ABC-Waffen.
- Beschränkung der deutschen Streitkräfte auf 370.000 Mann.
- Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR und Berlin bis Ende 1994.
- Verbot der Stationierung von Atomwaffen,–trägern und fremder Streitkräfte auf dem Gebiet der DDR.
- Beendigung der Viermächte-Rechte.
- Volle Souveränität des vereinten Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Philip Eugen Deubner (Autor:in), 1999, Die Deutsche Wiedervereinigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100367