Der Vergleich, dem die politischen Systemen Großbritanniens, Irlands und Islands in dieser Arbeit unterzogen werden sollen, bezieht sich auf die Bereiche Parlament und Verhältnis zur Regierung, Wahlsystem, Parteiensystem sowie Staatsorganisation. Es sollen die charakteristischen Unterschiede aber auch die Gemeinsamkeiten in einzelnen Bereichen herausgearbeitet werden. Besonders dem Vergleich zwischen Großbritannien und Irland kommt vor dem Hintergrund der gemeinsamen Geschichte besondere Bedeutung zu. Island hingegen läßt sich weit schwerer mit den beiden Erstgenannten in Verbindung setzen, da sich vor allem in den Bereichen Wahl- und Parteiensystem ein Vergleich mit anderen skandinavischen Staaten eher anbietet.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wahlrechtsreform in Neuseeland
- Die Wahlsystemdiskussion in Großbritannien
- Wahlrechtsreform in Neuseeland - Vorbild für Großbritannien?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Hintergründe und Ursachen der Wahlrechtsreform in Neuseeland. Sie analysiert die Entwicklungen im politischen System und gesellschaftlichen Veränderungen, die zu diesem Wandel beigetragen haben. Außerdem wird die Wahlsystemdiskussion in Großbritannien dargestellt und es wird untersucht, ob vergleichbare Entwicklungen im Vereinigten Königreich feststellbar sind.
- Ausdifferenzierung des neuseeländischen Parteiensystems
- Disproportionseffekt des FPP-Wahlsystems
- Wirtschaftlicher Abschwung und Unzufriedenheit mit politischen Institutionen
- Machtkonzentration in den Händen einer kleinen politischen Elite
- Wahlsystemdebatte in Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Das Wahlsystem in westlichen Demokratien galt bis in die 1990er Jahre als stabil und wenig anfällig für Veränderungen. Die Jahre 1993 und 1994 brachten jedoch einen tiefgreifenden Wandel in Bezug auf Wahlrechtsreformen mit sich. In drei Ländern fand ein Wechsel zu personalisierten Verhältniswahlsystemen nach deutschem Vorbild statt. Diese Arbeit untersucht die Hintergründe und Ursachen der Wahlrechtsreform in Neuseeland und stellt die Wahlsystemdebatte in Großbritannien dar.
Die Wahlrechtsreform in Neuseeland
Am 6. November 1993 entschieden die neuseeländischen Wähler in einem Referendum, das einfache Mehrheitswahlrecht durch ein personalisiertes Verhältniswahlrecht nach deutschem Muster zu ersetzen. Die Reform erfolgte aufgrund einer Ausdifferenzierung des Parteiensystems, dem das einfache Mehrheitswahlrecht nicht mehr gerecht wurde. Der Stimmenverlust der beiden großen Parteien, Labour und National, führte zu einem verstärkten Disproportionseffekt des FPP-Wahlsystems. Außerdem trug ein wirtschaftlicher Abschwung und die damit verbundenen unpopulären Reformen, sowie die vermeintliche Machtkonzentration in den Händen einer kleinen politischen Elite zur Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den politischen Institutionen bei. Die 1984 eingesetzte Royal Commission on the Electoral System sollte das bestehende Wahlsystem untersuchen und Vorschläge für dessen Reform erarbeiten.
Schlüsselwörter
Wahlrechtsreform, Neuseeland, Großbritannien, Verhältniswahlrecht, Mehrheitswahlrecht, Parteiensystem, politische Institutionen, wirtschaftlicher Abschwung, Machtkonzentration, Disproportionseffekt, Wählerbeteiligung.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Steffen Blatt (Autor:in), 2000, Wahlrechtsreform in Neuseeland - Vorbild für Großbritannien?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10038