Leseprobe
Inhalt
Thema der Unterrichtsreihe
Thema der Unterrichtseinheit
Einleitung-Bedingungsanalyse zur Lerngruppe
Sachanalyse
Didaktische Analyse
Unterrichtsreihe
Lernziele
Methodische Analyse
Unterrichtsverlauf
Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Thema der Unterrichtsreihe:
Literarische Epochen im 18. Jahundert.
Thema der Unterrichtseinheit:
„Hoffnung“ von Friedrich Schiller. Die Weimarer Klassik im Bezug zu anderen literarischen Epochen.
Einleitung-Bedingungsanalyse zur Lerngruppe
Der Grundkurs Deutsch befindet sich in der 11. Klasse eines Gymnasiums. Die Lernathmosphäre ist im allgemeinen recht positiv zu bezeichnen. Die SuS (Schülerinnen und Schüler) haben in der Sekundarstufe I erlernt, wie man lyrische Texte anlaysiert und interpretiert. Des Weiteren haben sie in einer vorherigen Unterrichtsreihe einen Überblick über Texte und Gattungen der Goethezeit und deren Merkmale erhalten. Nun soll sich näher mit den Epochen im 18. Jahrhundert beschäftigt werden, um Gedichte und theoretische Texte einer Epoche enger miteinander zu verknüpfen. Es soll sich vor allem auf die Goethezeit konzentriert werden, um den SuS einen Orientierungsrahmen zu setzen, der ihnen ermöglicht, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Epochen zu sehen, erworbenes Wissen zu strukturieren und neuen Stoff sinnvoll einzuordnen oder sogar kritisch zu betrachten. Das Werk soll im Rahmen einer thematischen Unterrichtsreihe behandelt werden und als Mittel zum Zweck des entdeckenden Lernens genutzt werden. Hierbei sollen die SuS nicht nur einzelne Merkmale der Epoche betrachten, sondern sie sollen sich auch kritisch mit Personen oder literarisch entworfenen Figuren auseinandersetzen und deren Gedanken und Gefühle analytisch auswerten. Gerade im Lyrikunterricht spielen handlungs- und produktionsorientierte Praktiken eine wichtige Rolle zur Vermittlung von Lyrik (vgl. Baurmann, J., Kammler, C. & Müller, A., 2019, 138-155). Durch das Verändern der Textstruktur (in meinem Unterrichtsbeispiel die Versschnipsel) soll den SuS eine andere Möglichkeit der Interpretation von literarischen Texten aufgezeigt werden.
Sachanalyse
Das Gedicht „Hoffnung“ wurde 1797 von Friedrich Schiller verfasst. Der Autor thematisiert darin die Hoffnung des Menschen auf Verbesserung und Fortschritt. Der Text umfasst drei Strophen mit jeweils sechs Versen. Jede Strophe ist zunächst in einem Kreuzreim geschrieben (abab), welcher in den letzten zwei Zeilen jeder Strophe abgelöst wird von einem Paarreim (cc). Des Weiteren ist das Gedicht in reinen Reimen verfasst. Darüberhinaus herrscht auf den ersten Blick ein Durcheinander hinsichtlich der Versfüße, jedoch fällt auf den zweiten Blick auf, dass diejenigen Zeilen, die sich reimen, auch die selbe Abfolge von Versfüßen besitzt.
Die erste Strophe des Gedichts thematisiert das Streben des Menschen nach Verbesserung. Hierüber „reden und träumen die Menschen viel“ (V. 1). Durch die Alliteration in der dritten Zeile wird das „glückliche goldene“ Ziel beschrieben, welches dadurch besonders hervorgehoben wird. Die Anstrengung des Menschen auf dem Weg zum Ziel wird durch eine Hyperbel („rennen und jagen“) in Vers vier deutlich. Das Streben nach Verbesserung begleitet die Menschheit über das Leben des einzelnen hinaus, was durch die Personifikation „die Welt wird alt und wieder jung“ (V. 5) veranschaulicht wird.
In der zweiten Strophe wird die lebenslange Hoffnung wieder aufgegriffen und von der gesamten Menschheit auf den einzelnen Menschen bezogen. Dabei wird nicht nur der Mensch persönlich betrachtet, sondern in dieser Strophe auch die Hoffnung personifiziert (vgl. V. 7-10). Durch diese entstehende Lebendigkeit der Hoffnung wird deren Bedeutung für den Menschen untermalt. Additiv hierzu führt die Hoffnung den Menschen „ins Leben ein“ (V. 7) und „umflattert“ diesen auch als „fröhlichen Knaben“ (vgl. V. 8). Die Hoffnung siegt sogar über das durch eine dreifache Wiederholung betonte „Grabe“ (V. 10 „begraben, V. 11 und 12 „Grabe“), das am Ende jedes Menschen steht. Durch die kurze Pause nach der Grabthematik in Vers zwölf und die darauffolgende Hoffnung, lässt Schiller diese nochmal aufblühen und setzt sie somit gekonnt in Szene. Das Motiv der am Grabe aufgepflanzten Hoffnung kann als ein Verweis auf religiöse Intentionen gedeutet werden. So wird die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod symbolisiert.
Die dritte Strophe beschäftigt sich abschließend mit der Echtheit der Hoffnung, denn sie ist kein „leerer schmeichelnder Wahn“ (V. 13), sondern etwas, auf das es sich zu hoffen lohnt (wie schon in der ersten Strophe thematisiert). Die Begründung ist keinesfalls einer rationalen Ebene zuzuordnen, sondern entspringt vielmehr aus dem Herzen. Durch den lauten Ausruf in der ersten Person Plural spricht Schiller alle Menschen an: „Zu was Besserm sind wir geboren!“ (V. 16). Er ahnt also, dass eine Verbesserung erreicht wird, auch wenn es erst für kommende Generationen der Fall sein wird.
In dem Gedicht „Hoffnung“ thematisiert Schiller die ewige Hoffnung der Menschen auf Verbesserung. Der Autor verwendet Alliterationen, Wiederholungen und Personifikationen, um den Lauf seines Gedankengangs zu verdeutlichen. Außerdem ist das Gedicht argumentativ aufgebaut, denn es beschreibt in der ersten Strophe Beobachtungen und das Handeln der Menschen und untersucht diese in der zweiten Strophe anthropologisch. Der Ablauf des menschlichen Lebens wird betrachtet und kommt in der dritten Strophe zu einem abschließenden Urteil. Diese philosophische Herangehensweise vereint somit Anthropologie und Lyrik in einem Gedicht. Durch das Verknüpfen des Herzen mit dem Verstand wird das wissenschaftliche Interesse des Autors mit der Kunst verbunden, welches ein zentraler Bestandteil der Weimarer Klassik darstellt (vgl. Luserke-Jaqui & Dommes, 2011, S.537- 544). Somit lässt sich das Gedicht mit dem Thema Hoffnung in die Gedankenlyrik einordnen. Ein weiteres lyrisches Merkmal der Weimarer Klassik ist die klare und ausgeglichene Sprache, die durch schlichte Formen des wiederkehrenden Reims untermauert wird (vgl. Bidmon, A., 2016).
Darüberhinaus ist es typisch für die Weimarer Klassik, dass man sich mit den Forderungen der Französischen Revolution befasst. Wie Schiller streben auch viele andere Künstler in ihren Gedichten nach einer Gesellschaft, die den aufklärerischen Idealen entsprechen. Jedoch wollte Schiller dies nicht durch einen gewaltsamen Umsturz, wie in der Französischen Revolution, erreichen, sondern durch eine evolutionäre Fortentwicklung. In seinem Gedicht strebt er nach Harmonie in der Gesellschaft (V.3). Die Weimarer Klassik strebt des Weiteren nach einer moralischen und ästhetisch kultivierten Welt. Außerdem spielt die Natur, die als großes Vorbild gilt, eine bedeutende Rolle. In diesem Punkt gibt es viele Übereinstimmungen in Werken von Schiller und von Goethe, welche durch gemeinsames Arbeiten entstanden sind (vgl. Willems, G., 2012-2015, S.54-203).
Didaktische Analyse
Der Lernbereich „Umgang mit Texten“ des rheinland-pfälzischen Lehrplans in dem Fach Deutsch (1998) gibt vor, dass die Sekundarstufe II sich mit Literaturwerken vergangener Epochen in der Schule beschäftigen sollte. Es ermöglicht den SuS, sich mit tradierten Werthaltungen und Einstellungen auseinanderzusetzen. Der Umgang mit lyrischen Texten erschließt einen wichtigen Zugang zum Bereich des Ästhetischen. Sie werden in die Lage versetzt, sprachästhetische Qualitäten sensibler und differenzierter wahrzunehmen. Die SuS gewinnen somit Freude am Lesen literarischer Werke. Bei vergleichender Heranziehung anderer Kunstgattungen erleben sie verschiedene Spielarten des Ästhetischen, die ihnen Impulse bieten können für die eigene Lebens- und Freizeitgestaltung. Außerdem kommt es durch die intensive Beschäftigung mit dem Gedicht zu einer besonderen Wahrnehmung der Sprache. Die Methaphern und Personifikationen fördern den imaginativen Prozess der SuS und unterstützen somit die Kreativität im Umgang mit lyrischen Texten. Des Weiteren soll das Gedicht das Sprachbewusstsein der SuS erhöhen. Denn durch das Analysieren von rethorischen Stilmitteln lässt sich laut Köhnen (2011) die Wahrnehmungsfähigkeit verbessern. Laut rheinland-pfälzischem Lehrplan sollen SuS der Sekundarstufe II in der Lage sein, Ergebnisse ihrer Interpretationen literarischer Texte ordnungsgemäß darstellen zu können. Durch die Aufgabenstellungen 1-3 und die zusätzliche Hausaufgabe (siehe Anhang), sollen die SuS darüber hinaus ihrer Kreativität freien Lauf lassen und die Chance haben, sich sprachgestalterisch erproben zu können. Dies entspricht vor allem dem Lernbereich „Schreiben“ des rheinland-pfälzischen Lehrplans.
Diese Reihe von Argumenten geben dem Gedicht „Hoffnung“ von Friedrich Schiller die Legitimation, für die Klasse und das Lernziel geeignet zu sein. Um möglichen Problemen mit dem Text vorzubeugen, wird ein sehr freier Einstieg gewählt. Hierbei gibt es kein richtig oder falsch, und den SuS wird die Freiheit gelassen, den Text auf ihre Weise zu interpretieren. Sollte es trotzdem zu Schwierigkeiten im Bereich der Gedichtsinterpretation und Epochenzuordnung kommen, wird die Lehrperson durch kleine Hinweise die SuS in die richtige Richtung leiten. Des Weiteren wurden innerhalb der Unterrichtsreihe verschiedene Texte zur Goethezeit behandelt, um die unterschiedlichen Epochenmerkmale zu vertiefen. Ihnen soll der Bezug der Weimarer Klassik zu der Zeit des Sturm und Drangs (aber auch zu anderen Epochen) klarwerden. Außerdem wird ihnen durch die Unterrichtsreihe die Zusammenarbeit von Schiller und Goethe klar. Dabei fällt auf, dass sich beide Künstler sehr intensiv mit dem Thema Natur beschäftigt haben (siehe Sachanalyse). Darüber hinaus lernen die SuS mit diesem Gedicht eine andere Alternative zur Analyse von Gedichten. Des Weiteren lernen sie, einen Bezug zur heutigen Zeit herzustellen und Inhalte von lyrischen Texten kritisch zu betrachten. Im Anschluss an die Unterrichtseinheit soll ein Überblick über die verschiedenen Epochen erstellt werden.
Unterrichtsreihe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Vgl. Boeck, R., Hassemer, F.-J., Heymann, D. & Hillebrand, H., 1983, S 127-135)
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