Thema der vorliegenden Arbeit ist die Übergangsbegleitung von Kindern und Jugendlichen aus der geschlossenen Unterbringung in Folgeangebote der Kinder und Jugendhilfe nach dem SGB VIII. In der Jugendphase haben Kinder und Jugendliche eine Vielzahl an Herausforderungen zu meistern, für die sie sich Bewältigungsstrategien im Laufe ihres Lebens aneignen mussten. Übergänge sind Bestandteil des Lebens, jedoch im Kontext der geschlossenen Unterbringung von besonderer Bedeutung. Kinder und Jugendliche, die geschlossen untergebracht sind, weisen eine hohe psychische Belastung auf, sodass der Übergang aus dem geschützten Kontext der geschlossenen Unterbringung als nicht zu bewältigende Belastung empfunden wird und vorherige mühsam aufgebaute Verhaltensänderungen verworfen werden.
Neben einer Literaturanalyse zur geschlossenen Heimerziehung und den Anforderungen einer modernen Gesellschaft an die Kinder und Jugendlichen, bildet die Frage, wie ein gelingender Übergang aus der geschlossenen Unterbringung konzeptionell gestaltet sein muss und welche Kompetenzen die Jugendlichen benötigen, um diesen Prozess der Ablösung und Integration in die Zeit nach der freiheitsentziehenden Maßnahme zu bewältigen, den Ausgangspunkt der Arbeit. Aufschluss hierüber geben qualitative Experteninterviews mit Einrichtungsleitern von Jugendhilfeeinrichtungen mit geschlossener Unterbringung. In den Interviews wird die aktuelle Übergangssituation aus der geschlossenen Unterbringung beschrieben, sowie die Wirkung und die Grenzen der intensiven Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen dargestellt.
Darauf aufbauend werden strukturelle und konzeptionelle Anforderungen an die Folgeeinrichtung dargestellt und die wichtigsten Kompetenzen, die die Jugendlichen für den erfolgreichen Übergang in eine neue Gruppe benötigen. Als letzter Punkt wird die momentane sozialpolitische Lage diskutiert und die Repressalien, die es zu Gunsten der Jugendlichen zu ändern gilt. Auf den Untersuchungsergebnissen aufbauend werden Empfehlungen für die konzeptionelle Gestaltung des Übergangs seitens der geschlossenen Unterbringung und der Folgeeinrichtung formuliert, die in einem Schlusswort münden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist eine geschlossene Unterbringung?
- Freiheitsentziehende Maßnahmen in der Kinder- und Jugendhilfe
- Geschlossene Unterbringung in Zahlen
- Öffentliche Debatte
- Geschichte der (geschlossenen) Heimerziehung
- Ablehnende Haltung
- Befürwortende Haltung
- Zusammenfassende Darstellung
- Jugend in einer modernen Gesellschaft
- Übergangsbewältigung als zentraler Bestandteil des Lebens
- Entwicklungsaufgaben in der Jugendphase
- Psychische Gesundheit bei Personen in Übergangsphasen - Das Modell der Salutogenese
- Zusammenfassende Darstellung
- Schwer belastete Jugendliche in freiheitsentziehenden Maßnahmen
- Jugendliche die Systeme sprengen
- Verhalten von traumatisierten Kindern und Jugendlichen
- Wie können Jugendliche erreicht werden?
- Zusammenfassende Darstellung
- Forschungsdesign und -konzept
- Forschungsfrage und aktueller Forschungsstand
- Methodisches Vorgehen
- Interviewleitfaden und Durchführung der Interviews
- Auswertungsmethode
- Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
- Übergangssituation in geschlossener Unterbringung
- Wirkung der geschlossenen Unterbringung
- Struktur der Folgeeinrichtung
- Schlüsselkompetenzen
- Anforderungen für eine gelingende Übergangsgestaltung
- Konzeptionelle Konsequenzen für die Praxis
- Übergangsplanung und -begleitung der geschlossenen Unterbringung
- Kompetenzstärkung der Kinder und Jugendlichen aus geschlossener Unterbringung
- Anforderungen an die Folgeeinrichtung
- Steuerungsverantwortung der Jugendämter
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Übergangsbegleitung von Kindern und Jugendlichen aus der geschlossenen Unterbringung in Folgeangebote der Kinder- und Jugendhilfe. Sie untersucht, wie ein gelingender Übergang aus der geschlossenen Unterbringung konzeptionell gestaltet werden muss und welche Kompetenzen die Jugendlichen benötigen, um diesen Prozess der Ablösung und Integration in die Zeit nach der freiheitsentziehenden Maßnahme zu bewältigen.
- Die Herausforderungen der Übergangsbewältigung im Kontext der geschlossenen Unterbringung
- Die besonderen Bedürfnisse und Belastungen von schwer belasteten Jugendlichen in geschlossenen Einrichtungen
- Die Rolle des Übergangsmanagements in der Förderung von Kompetenzen und Integration
- Konzeptionelle und strukturelle Anforderungen an die Folgeeinrichtungen
- Die Bedeutung der sozialpolitischen Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Übergang
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Die Arbeit definiert den Begriff der geschlossenen Unterbringung und stellt die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die aktuelle Situation in Zahlen dar. Die öffentliche Debatte um die geschlossene Heimerziehung wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
- Kapitel 3: Dieser Teil beleuchtet die Bedeutung der Übergangsbewältigung im Lebenslauf von Jugendlichen und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklungsaufgaben in der Jugendphase und die Bedeutung der psychischen Gesundheit im Übergangsprozess.
- Kapitel 4: Der Fokus liegt hier auf den Besonderheiten von schwer belasteten Jugendlichen in freiheitsentziehenden Maßnahmen. Es werden die Schwierigkeiten, die diese Jugendlichen in ihrem Leben erleben, und die Herausforderungen ihrer Integration in die Gesellschaft untersucht.
- Kapitel 5: Hier wird das Forschungsdesign der Arbeit vorgestellt, die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise erläutert. Die Arbeit schildert die Durchführung der Experteninterviews und die angewandte Auswertungsmethode.
- Kapitel 6: Die Ergebnisse der Experteninterviews werden präsentiert und interpretiert. Die Arbeit beleuchtet die aktuelle Übergangssituation, die Wirkung der geschlossenen Unterbringung auf die Jugendlichen und die notwendigen Kompetenzen für einen erfolgreichen Übergang.
- Kapitel 7: Ausgehend von den Forschungsergebnissen werden konkrete Empfehlungen für die konzeptionelle Gestaltung des Übergangs aus der geschlossenen Unterbringung in die Folgeeinrichtungen formuliert. Die Arbeit stellt die Bedeutung der Übergangsplanung, der Kompetenzstärkung der Jugendlichen und der Anforderungen an die Folgeeinrichtung heraus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen geschlossene Unterbringung, Übergangsmanagement, Konzeption, psychische Belastung und Kompetenzen. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Integration von Jugendlichen aus geschlossenen Einrichtungen in die Gesellschaft verbunden sind, und die Bedeutung eines strukturierten Übergangsmanagements, um einen erfolgreichen Übergang in Folgeangebote der Kinder- und Jugendhilfe zu ermöglichen.
- Arbeit zitieren
- Marie Werner (Autor:in), 2019, Konzeptionelle Gestaltung des Übergangs aus einer freiheitsentziehenden Maßnahme der stationären Jugendhilfe in offene Anschlusshilfen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1004996