Edward Gordon Craig und seine Einstellung zum Beruf des Regisseurs


Seminararbeit, 2002

12 Seiten, Note: 2+


Leseprobe

Gliederung

0. Einleitung

1. Methoden
1.1 Biographisch orientierte Historiographie
1.2 Werkgeschichte
1.3 Sozialgeschichte

2. Quellen
2.1 „Das Schauspiellexikon“
2.2 „Über die Kunst des Theaters“
2. 3 „Von Craig bis Brecht“

3. Beantwortung der Fragestellung

4. Bibliographie
a) Primärliteratur
b) Sekundärliteratur

0. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der theaterhistorischen Fragestellung, welche Anforderungen Edward Gordon Craig an den Regisseurs stellt, um seinen Beruf von einem handwerklichen zu einem künstlerischen aufzuwerten.

Zunächst werden adäquate Methoden und Kombinationen von Methoden aufgezeigt, welche der Fragestellung gerecht werden und die brauchbarsten Ergebnisse in Aussicht stellen.

Da die Person Edward Gordon Craig und dessen Werk im Vordergrund stehen, ist eine Synthese aus biographisch orientierter Historiographie und Werkgeschichte sinnvoll. Damit das Ausmaß und die Bedeutung seines Schaffens in Relation gesetzt werden können, ist es außerdem wichtig, die sozialgeschichtliche Betrachtungsweise heranzuziehen. Erst im Kontext der Zeit und der gesellschaftlichen Verhältnisse ist eine konkrete Untersuchung möglich. In diesem Zusammenhang werden weiterhin Auszüge aus theatergeschichtlichen Arbeiten verwendet, die sich nicht spezifisch auf die Fragestellung beziehen, jedoch durch Klärung der Theaterverhältnisse vor und nach E. G. Craig einen Gesamtüberblick ermöglichen.

Nachdem die verschiedenen Methoden allgemein besprochen und deren Wahl erklärt wurde, stelle ich in einem nächsten Schritt Quellen vor, die auszuwerten und an konkreten Beispielen zu erläutern sind.

Abschließend werden die erarbeiteten Ergebnisse aus der Quellenrecherche skizzenhaft zusammengefaßt und die Fragestellung in Form eines Lexikonartikels beantwortet.

Am Ende der Arbeit befindet sich eine Bibliographie, die über die verwendete Literatur Auskunft gibt.

1. Methoden

Die Untersuchung einer theaterhistorischen Fragestellung setzt sich meist aus verschiedenen Ansätzen und Methoden zusammen. Die Möglichkeiten des Zugriffs auf ein Thema reichen vom ästhetischen, rezeptionsgeschichtlichen, werkgeschichtlichen, technischen oder biographischen Ansatz bis hin zum sozialgeschichtlichen, ökonomischen oder feministischen Zugriff. Die geeignetste Herangehensweise muß immer individuell, je nach Fragestellung neu gewählt werden.

1.1 Die biographisch orientierte Historiographie

Voraussetzungen für die biographisch orientierte Historiographie ist in erster Linie das Interesse am Individuum. Da ich mich speziell mit den Vorstellungen von Edward Gordon Craig über den Beruf des Regisseurs auseinandersetze, ist dieser Aspekt gewährleistet. Dabei ist es wichtig, etwas über die individuelle Persönlichkeit dieses Mannes zu erfahren. Medien zum Bericht personenbezogener Informationen können Tagebücher sein, Briefe, Berichte von Zeitgenossen, Bildmaterial (Selbst- und Fremddarstellungen) oder materielle Hinterlassenschaften, wie Wohnung, Kleidung, etc.. Auch Biographien oder Autobiographien können herangezogen werden. Allerdings besteht hier die Gefahr einer zu starken subjektiven Färbung durch den Verfasser. Bei Texten mit erzählerischem anstelle historischem Charakter sollten Daten nachgeprüft werden, um den Wahrheitsgehalt einschätzen zu können.

Die Auswertung biographisch orientierter Quellen kann zum Ziel haben, Merkmale einer ästhetischen, sozialen, ökonomischen oder technischen Entwicklung/Epoche durch eine als repräsentativ erklärte Person zu erläutern oder die Einzelpersönlichkeit als individuellen Charakter zu analysieren. Auch die Stilisierung einer Person zum ästhetischen oder sozialen Modell, zum Beispiel innerhalb einer Reformbewegung, ist ein mögliches Ziel der Methode.

Diese Herangehensweise ist jedoch nicht mit der „great man theory“[1] gleichzusetzen, die vor allem in der Filmgeschichte häufig verwendet wird und den Ursprung einer Erneuerung in einer einzelnen Person begründet sieht.

Da sich meine Fragestellung jedoch vor allem mit dem Berufsbild des Regisseurs auseinander- setzt, sowie E. G. Craig es sah, steht dies zwar in enger Verbindung zu seiner Persönlichkeit, aber seine Ideen und Vorstellungen dazu werden erst durch seine Werke und Inszenierungen ersichtlich.

1.2 Werkgeschichte

Die Grundidee der werkgeschichtlichen Betrachtung wird durch eine Abfolge von Einzelwerken konstruiert, wobei der Werkbegriff je nach Zeitraum und wissenschaftlichem Ansatz unterschiedlich definiert ist. Dieser wird häufig qualitativ durch verschiedene Aspekte bestimmt. Zum Beispiel durch die Originalität der Form, durch die Originalität des Autors oder durch seine Einzigartigkeit selbst.

Wie bereits erwähnt steht die Werkgeschichte in enger Verbindung zur biographisch orientierten Historiographie und wird oft mit dieser verknüpft. Das Gesamtwerk oder Lebenswerk einer Person kann in einzelne Werkgruppen unterteilt werden. Im Falle von E. G. Craig gibt es sowohl literarische Werke, wie „The Art of the Theatre“ aus dem Jahre 1905 oder „Der Schauspieler und die Übermarionette“ von 1907, genauso wie Skizzen - Serien, „The Steps“ (1902) und Bühnenbildentwürfe, wie zum Beispiel das Bühnenbild für Shakespeares „Macbeth“ am Knickerbocker Theatre in New York (1928). Craig`s Lebenswerk kann also sowohl aus theoretischen Schriften wie auch aus seinen Inszenierungen und theaterpraktischen Entwürfen zusammengesetzt werden. Allerdings ist seine weltweite Bedeutung jedoch weniger auf seine Inszenierungen als auf seine theoretischen Schriften zurückzuführen.[2]

Die Problematik der Werkgeschichte allgemein im Theaterbereich liegt im Aspekt der Transitorik, die zur Folge hat, daß sich die Kategorie „darstellerisches Werk“ kaum durchgesetzt hat. Als mögliche Ersatzhandlung zur Erläuterung von Aufführungen als Teil der Theatergeschichte wird häufig auf die Dramenanalyse ausgewichen. Werkanalysen selbst finden sich nur bei den sogenannten „traditionellen“ Arbeitsbereichen des Theaterbetriebs, wie z. Bsp. der Architektur, der Ausstattung, der Musik oder ab Mitte/Ende des 19 Jahrhunderts eben auch der Regie, die als Einzelleistungen identifizierbar zu sein scheinen.

1.3 Sozialgeschichte

Der Ausgangspunkt der sozialgeschichtlichen Auseinandersetzung mit der Theatergeschichte ist nicht das Produkt und seine ästhetische Qualität selbst, sondern es geht um die sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Entstehungsbedingungen einer medialen Form und seiner Produkte.

[...]


[1] The „great man“ theory and technological determination. aus: Technological Film History, S. 110-113.

[2] „Theaterlexikon“ Personen. S. 224

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Edward Gordon Craig und seine Einstellung zum Beruf des Regisseurs
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für Theater-und Medienwissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar: Ruinen, Stars und Zelluloid
Note
2+
Autor
Jahr
2002
Seiten
12
Katalognummer
V10051
ISBN (eBook)
9783638166058
ISBN (Buch)
9783640932504
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Edward Gordon Craig, Craig, Regie, Avantgarde
Arbeit zitieren
Magister Christiane Hagn (Autor:in), 2002, Edward Gordon Craig und seine Einstellung zum Beruf des Regisseurs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10051

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