Olympische Spiele 1936 - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wo und wann fanden die Olympischen Spiele 1936 statt?
Die Olympischen Sommerspiele 1936 fanden vom 1. bis 16. August 1936 in Berlin statt. Die Winterspiele fanden zuvor vom 6. bis 17. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen statt.
Welches berühmte Bauwerk entstand für die Spiele in Berlin?
Das Olympiastadion in Berlin, mit einer Kapazität von 100.000 Zuschauern, wurde für die Spiele erbaut und galt damals als eines der größten und beeindruckendsten Bauwerke der Welt. Das gesamte Reichssportfeld, mit Anlagen für verschiedene Sportarten, umfasste 131 Hektar.
Welche Nationen nahmen an den Spielen teil?
An den Spielen nahmen 49 Nationen mit insgesamt 3980 Sportlern teil.
Wer gewann den Medaillenspiegel?
Deutschland gewann den Medaillenspiegel, gefolgt von den USA und Ungarn.
Welche Neuerungen gab es bei den Olympischen Spielen 1936?
Zu den Neuerungen gehörten die Einführung des olympischen Fackellaufs von Olympia nach Berlin, die Verwendung der Olympischen Glocke und die erste umfassende Berichterstattung im Rundfunk und Fernsehen. Basketball und Kanu wurden als olympische Disziplinen eingeführt.
Wie wurden die Spiele von der NS-Regierung genutzt?
Die NS-Regierung nutzte die Spiele intensiv für Propagandazwecke, um ein Bild eines friedliebenden und wirtschaftlich aufstrebenden Deutschlands zu präsentieren. Dies stand im Widerspruch zu den tatsächlichen politischen Entwicklungen und der Diskriminierung von Juden und anderen Minderheiten.
Wie wurde die Teilnahme von Juden an den Spielen beeinflusst?
Jüdische Athleten waren aufgrund der NS-Rassengesetze benachteiligt und unterlagen Einschränkungen. Obwohl einige Juden dennoch erfolgreich teilnahmen, wurden sie durch psychologische Maßnahmen wie Lautsprecherdurchsagen und hämische Zurufe behindert.
Wie reagierten andere Länder auf die Spiele angesichts der NS-Politik?
Viele Länder, insbesondere die USA, erwogen einen Boykott der Spiele aufgrund der Diskriminierung von Juden in Deutschland. Die USA nahmen letztendlich teil, aber die Nürnberger Rassengesetze führten zu erheblichen Spannungen.
Welche Rolle spielte Jesse Owens bei den Spielen?
Der afroamerikanische Leichtathlet Jesse Owens gewann vier Goldmedaillen, was der deutschen Rassenideologie widersprach und die propagandistische Wirkung der Spiele für die Nazis beeinträchtigte.
Wie wurde das Olympische Dorf konzipiert und genutzt?
Das Olympische Dorf, entworfen von Werner March, diente als Propagandainstrument, um ein positives Bild Deutschlands zu präsentieren. Die Architektur des Dorfes ähnelte jedoch erschreckend der von Konzentrationslagern.
Wie wurde die antisemitische Propaganda während der Spiele gehandhabt?
Während der Winterspiele wurden antisemitische Plakate und Äußerungen verboten. Bei den Sommerspielen wurden jedoch Maßnahmen ergriffen, um Roma und Sinti aus dem Blickfeld der Gäste zu entfernen.
Wie wurden die Spiele insgesamt bewertet?
Die Spiele waren organisatorisch sehr gut und wurden international positiv bewertet. Die NS-Regierung erzielte mit dem ersten Platz im Medaillenspiegel eine partielle Reinwaschung Deutschlands in der Weltöffentlichkeit, die jedoch die tatsächliche politische Situation verschleierte.
Welche Quellen wurden für diese Informationen verwendet?
Die Informationen basieren auf Internetquellen, der Lexikothek Brockhaus und der Olympiazeitung von 1936.
Olympische Spiele 1936
Fragen: (T+J)
1. Wo und wann fanden die Spiele statt?
2. Welches berühmte Bauwerk entstand dafür in Berlin?
3. Wo fanden die Winterspiele statt?
4. Wer ist als berühmtester Sportler der Spiele hervorgegangen?
Die Spiele in Zahlen: (T)
- 11. olympischen Spiele der Neuzeit
- 6. - 17. Februar 1936 Winterspiele
- 1. - 16. August 1936 Sommerspiele
- 49 Teilnehmerstaaten
- 3980 Sportler
- 22 Disziplinen
- Medaillenspiegel: 1. Deutschland, 2. USA, 3. Ungarn
Vorbetrachtung - Vorbereitungen der Spiele: (J)
- 13. Mai 1931 in Barcelona, fiel Entscheidung für Berlin als Austragungsort der OS 1936
- 43 Stimmen für Berlin, 16 für Barcelona
- bedeutete Vertrauensbeweis der Welt, da 1920 und 24 Deutschland nicht teilnehmen durfte
- diese Entscheidung wurde damals von NSDAP kritisiert, da völkerverbindenden und humanistischen OS nicht in ihr von Nation und Rasse geprägtes Weltbild passte (Zitat1)
- nach Machtergreifung Hitlers 1933 gerieten Spiele in Gefahr, viele Länder kündigten Boykott der Spiele an insbes. USA wegen Diskriminierung der Juden in Deutschland
- Hitler sah propagandistische Chance in den Spielen und setzte alles daran sie austragen zu dürfen und versprach freien Zugang für alle Rassen und Konfessionen
- Hitler wollte mit den Spielen aller Welt vor Augen führen, dass Deutschland unter seiner Führung ein friedliebendes, sozial und wirtschaftlich aufstrebendes Land sei
- Weltweite Bewegung der Gegner der OS erreichte 1935/36 ihren Höhepunkt
- IOC ließ sich nicht beirren und hielt an Deutschland fest
- 1935 drohte USA erneut mit Boykott wegen Erlass der Nürnberger Rassengesetze (USA-interne Abstimmung ergab jedoch mit 58-56 seine Teilnahme)
- die Teilnahme der Juden schien sich von selbst nicht zu realisieren, da diese ja Trainings- und Wettkampfbetriebseinschränkungen unterlagen
- jedoch taten sich zahlreiche Juden mit guten Leistungen hervor, wurden allerdings durch die psychologischen Begleitumstände wie Lautsprecherdurchsagen"
ausnahmsweise Juden zugelassen" oder hämische Zurufe der Zuschauer, erheblich am normalen Training gehindert
- letztendlich waren nur 2 Halbjuden in der gesamten deutschen OMannschaft
- Hitler leitete Großprojekt ,,Reichssportfeld" ein, welches sehr viele Arbeitsplätze schaffte und somit die Popularität der Regierung steigerte
- Außerdem erhoffte man sich die Wiedererringung der Weltgeltung Deutschlands durch den zunehmenden Fremdenverkehr, und vorbereitend für den Krieg wurde die körperliche Ertüchtigung großflächig propagiert und vom Volk auch in die Tat umgesetzt
Neuerungen der OS 1936: (T)
- Einführung der Entzündung der olympischen Flamme in Griechenland (Olympia) und anschließendem Staffellauf ins austragende Land - Fackel-Staffel-Lauf Olympia- Berlin
- Olympische Glocke - religiöse und antike Traditionen, die Deutschland somit auch für sich reklamierte
- Erstmals wurden die Spiele für Rundfunk und Fernsehen aufbereitet und somit viel eindrucksvoller und wirksamer verbreitet
- Basketball und Kanu wurden als olymp. Disziplinen eingeführt
Austragungsorte und Sportstätten (Reichssportfeld-131 Hektar): (T)
- Das alte Deutschlandstadion im Grunewald von 1913 wurde 1934 abgerissen
- Olympiastadion mit 100.000 Plätzen Fassungsvermögen - galt damals als großartigstes Bauwerk der Welt
- Daneben Anlagen für Schwimmen, Hockey (jeweils für 8000 Zuschauer), Arenen und Plätze der Reiter, Anlagen der Ballspieler und Plätze für Aufmärsche
- Insgesamt 4 Stadien
Das olympische Dorf: (J)
- geplant von gleichem Architekten wie Olympiastadion, Werner March
- Gebiet gehörte Wehrmacht und sollte danach als Kasernenanlage dienen
- Bestand aus 1 Empfangsgebäude, 140 einstöckigen und 5 zweistöckigen Wohnbauten, 1 großem Speise- und Küchenhaus dem Hindenburghaus, dem Kommandantenhaus, einer Sport- und einer Schwimmhalle, einer Sauna, einem Ärzteund Krankenhaus, dem in den Maßen mit dem Olympiastadion identischen Sportplatz und verschiedenen Bauten für Verwaltung und Technik
- War Propagandamittel: indem es städtebaulich, landschaftsgestaltend und baukünstlerisch ein Vorzeigeprojekt des neuen Deutschlands darstellte
- Die Häuser trugen deutsche Städtenamen, waren entsprechend der Karte angeordnet und Gemeinschaftsräume enthielten regional typische Einrichtungen - diente zur Bekanntmachung der Gäste mit Deutschland
- Ausländische Besucher und Presse reagierten durchweg positiv und lobend auf das Dorf
- Olymp. Dorf war Männern vorbehalten - Frauen wohnten in der Nähe des Stadions untergebracht
- Im Nachhinein erinnert die Architektur erschreckend genau an die zahlreicher Konzentrationslager (z.B. Torbau mit Gitter und Wachturm, Luftschutzkeller)
Während der Spiele: (T)
- Alle judenfeindlichen Plakate und Schilder wurden während der Winterspiele entfernt und alle judenfeindlichen Äußerungen waren verboten um den Gästen ein ordentliches, sauberes und ziviles Deutschland vorzutäuschen
- Die Presse durfte keine antisemitischen Texte veröffentlichen
- Winterspiele waren Probelauf für Sommerspiele
- Jedoch schon zu den Sommerspielen wurden z.B. alle Roma und Sinti Berlins in die Außenbezirke umgesiedelt um den Gästen deren Anblick zu ersparen
- Ebenfalls während der Spiele wurde nahe Berlins das KZ-Sachsenhausen errichtet
- Eine ununterbrochene Kette von Empfängen, rauschenden Festen und Ehrungen sorgte für die richtige Stimmung und täuschte über vieles hinweg
- Die Amerikaner dominierten die Leichtathletik, wobei insbesondere Farbige viele Siege errungen
- Z.B. Jesse Owens mit 4 Goldmedaillen - dies widersprach natürlich empfindlich der deutschen Rassenideologie
- Deutschen dominierten Gymnastik, Rudern und Reitsport
- Niederländer dominierten Schwimmen
Resumee: (J)
- insgesamt wurden die OS in übermäßigem Maße zur Propaganda ausgenutzt, was keineswegs im olymp. Sinne liegt - der Sport soll im Mittelpunkt stehen
- Ziel der Präsentation der Stärke Deutschlands war erreicht - 1. Platz Deutschlands in Medaillenspiegel
- hatten somit eine partielle Reinwaschung Deutschlands in der Weltöffentlichkeit zur Folge
- diese bestand jedoch hauptsächlich in Schein als Sein
- da doch die gefährlichen Machenschafften der Nazis nur nach Außen hin scheinbar einen Abbruch gefunden hatten
- jedoch hinter der Fassade genauso weitergingen wie vorher und auch im Jahr 1936 eher sehr stark zunahmen als wie eigentlich propagiert eingestellt wurden (z.B. stieg in diesem Jahr die Zahl der polit. Gefangenen auf 50.000)
- die olymp. Spiele Waren bestens organisiert und wurden in der Weltöffentlichkeit insgesamt gut angesehen, so dass geplant war die nächsten olymp. Winterspiele wieder in Garmisch abzuhalten
- dies scheiterte jedoch, da 1940 der Krieg schon ausgebrochen war
Quellenangabe: (T)
- Internet
- Lexikothek Brockhaus
- Olympiazeitung von 1936
- Arbeit zitieren
- Janko Wangelow (Autor:in), 2000, Olympische Spiele 1936, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100531