Mazedonien. Kurzreferat zur Landeskunde


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

4 Seiten


Leseprobe


MAKEDOIEN MK

Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil Makedonien mein Vaterland ist und weil ich in diesem Land zehn Jahre gelebt habe. Daher kann ich Ihnen viele interessante Dinge über Makedonien erzählen.

Noch in der frühen Urzeit wurde das heutige Makedonien von Urvölkern, welche sich Makedonen, Paionen, Brigen, Pelagonen usw. nannten, zum ersten Mal besiedelt. Mit der Zeit wuchs unter den Leuten der Wunsch nach mehr Land. Es wurde gekämpft, auch wenn es nur um 10m2 ging. Durch Kriege wurden die Makedonen immer mächtiger und mächtiger, und dadurch vergrösserten sie ihr Land immer mehr. Mit Alexander dem Grossen, berühmter Herrscher der früheren Makedonen, schafften sie es sogar, Makedonien bis Asien zu erweitern. Als Alexander ermordet wurde, war Makedonien nicht mehr als nur ein Land, welches nicht mehr viel zu melden hatte. Dadurch erlitt Makedonien eine Krise und verlor mächtig an Land. Später kamen die Slawen, welche aus dem Karpatengebiet stammen und mischten sich unter das makedonische Volk.

In der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts begannen von Makedonien aus die Heiligen Slawenapostel Kyril und Method mit der Missionierung Ost- und Mitteleuropas. Dass Papst Johannes Paul II die beiden Heiligen 1980 als Patrone neben den Heiligen Benedikt stellte, unterstreicht die enorme Bedeutung ihrer Tätigkeit für die Formung Europas durch das Christentum. In Makedonien wurde das Werk des Heiligen Kyril und Method von ihren Schülern und ersten slawischen Bischöfen, den Heiligen Kliment und Naum, fortgesetzt, die auch das von Kyril entwickelte Alphabet vervollkommneten. Das Alphabet, welches aus 31 Buchstaben besteht, wird heute auch von vielen anderen Ländern auf dem Balkan benutzt. Da Kliment und Naum in Ohrid das erste autokephale Erzbistum und spätere Patriarchat begründeten, an dem slawisch als Kirchensprache verwendet wurde, bezeichnet sich die Makedonisch- Orthodoxe Kirche heute gerne als die älteste slawische Kirche der Welt. Mit Beginn der türkisch-osmanischen Herrschaft Ende des 14. Jahrhunderts wird Makedonien dann zum ersten und dauerhaften Zentrum des Islams in Südeuropa. Diese Herrschaft über Makedonien dauerte ca. 550 Jahre. Aber nach all den Jahren haben sich einige tapfere Männer, deren Anführer Goce Delcev war, gefunden, die ihr Land verteidigten und wiedergewannen. Leider konnten sie nicht das vollständige Makedonien zurückerobern, sondern Teile davon wurden unfreiwillig dem Feind überlassen.

Makedonien vor der türkisch-osmanischen Herrschaft

Ausserdem spaltete sich hier, auf makedonischem Boden, das römische Weltreich in Ost und West. Hier bildete sich die Grenze zwischen Papsttum und Orthodoxie. Hier prallte das römische Reich deutscher Nation, Ungarn und später Oesterreich-Ungarn auf das Bollwerk des osmanischen Reiches in Europa. Hier fand bis in unsere Tage ein oft gnadenloser Kampf der Balkanstaaten um das wichtige Herzstück der Halbinsel statt. Nebenbei war das antike Makedonien die Heimat des berühmten Aristoteles, des Philosophen auf dem Königsthron, Alexander des Grossen, der in seinem Reich die europäische Idee von einem Miteinander unterschiedlichster Völker verwirklichte.

Der Kampf um die Heimat, um die eigene Kirche, Kultur und Sprache dauerte Jahrhunderte lang. Durch den langen Kampf wurden die Urbevölkerung, die Makedonen und die Slawen zu einem Volk der Makedonen. Diese Geschichte ist die Identität der Makedonen, welche sie nie verlieren werden, egal wo sie leben. Ob ausserhalb der Republik Makedonien (Vardar- Makedonien) in Griechenland (Aegäis-Makedonien), Bulgarien (Pirin-Makedonien), Serbien oder Albanien.

Die Republik Makedonien befindet sich in Süd-Osteuropa. Makedoniens Nachbarstaaten sind: Bulgarien im Osten, Griechenland im Süden, Albanien im Westen und Jugoslawien (Serbien) im Norden. Makedoniens grösste Stadt und zugleich auch Hauptstadt ist Skopje. Andere grössere Städte sind z.B. Kumanovo, Tetovo, Struga, Ohrid, Bitola, Gevgelija, Strumica, Stip usw. In Makedonien befinden sich drei grössere Seen: der Ohrid-See, der Prespan-See und der Dojran-See. Grösster makedonischer Fluss ist Vardar, welcher Makedonien in Ost- und Westmakedonien teilt. Gebirge gibt es auch: Sar-Planina, Korap, Kozuf, Osogovo, Plackovica usw.

Makedonien heute

Makedonien ist sehr klein, nämlich 25713 km2. Das dürfte auch der Grund sein, dass Makedonien nur 1936877 Einwohner hat. 1/3 aller Makedonen verdienen ihr Geld durch Landwirtschaft. Makedonien exportiert Tabak, Weizen, Wein usw.

Die übervolle Geschichte hat ihre Spuren überall hinterlassen. Staunend steht der Besucher im ganzen Land vor unvergleichlichen kulturellen Denkmälern. Antike Ausgrabungen, Meisterwerke jahrhundertealter Kunst, orthodoxe Kirchen und Klöster, prachtvolle Moscheen und Karawansereien übertreffen sich gegenseitig in ihrer Schönheit. Mächtige Festungswerke zeugen von vergangener Macht. In der Architektur der Dörfer und Städte spiegeln sich die unterschiedlichen kulturellen Einflüsse in den schönsten Formen. Jedem Besucher Makedoniens sei ein Besuch im Nationalmuseum in Skopje empfohlen, welches von reichen antiken Ausgrabungen über Kirchenkunst und Freiheitsbewegungen die makedonische Geschichte heute noch präsentiert.

Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn in den grösseren Städten sind ganze Viertel geprägt von Plattenbauten und deprimieren den Betrachter durch Vernachlässigung. Die wenigen dort verbliebenen historischen Wohngebäude sind ruiniert und vermitteln das Gefühl, dass sie bewusst dem Verfall preisgegeben werden. Von Vorzeigeobjekten wie Ohrid abgesehen, wird kaum mehr etwas geleistet, um kulturelles Erbe zu sichern. Dieses schlimme Gefühl verschwindet jedoch beim Betreten liebevoll gepflegter Wohnungen. Gastfreundschaft ist bei den Makedonen Tradition, und jeder Besucher wird herzlich empfangen. Gastfreundschaft hilft jedoch nicht, wenn man bedenkt, dass die Arbeitslosigkeit die 30-Prozent-Marke schon überschritten hat. Auch grosse Firmen zahlen ausstehende Löhne nur noch unregelmässig. Deswegen wächst bei der Jugend das Gefühl, im Land keine Perspektive mehr zu haben. Gleichzeitig verschärft sich das Konfliktpotential zwischen den im Land lebenden ethnischen Gruppen, vor allem das Verhältnis zwischen Makedonen und Albanern.

Schwierigkeiten hat das kleine Zwei-Millionen-Land, welches sich 1991 zur unabhängigen Republik Makedonien erklärte, auch mit den Nachbarn. Die Aufnahme in die Vereinten Nationen erfolgte im April 1993 unter grossen Schwierigkeiten. Griechenland beanspruchte ein „Exklusivrecht“ auf den Namen „Makedonien“ und setzte das unsinnige Wortgebilde „Former Yugoslav Republic Of Macedonia“ (FYROM) als international gebräuchliche Bezeichnung durch. Diese Streitigkeit ist heute noch nicht beigelegt. Für weiteren Aerger sorgte das griechische Veto gegen die von der Republik Makedonien gewählte Fahne mit der Abbildung der sechzehnstrahligen Sonne von Vergina. Diese sechzehnstralige Sonne ist ein Symbol, welches im Grab des Phillipp II (Alexanders Vater) gefunden wurde. Das deshalb im Februar 1994 verhängte Wirtschaftsembargo Griechenlands gegenüber der Republik Makedonien wurde erst im September 1995 nach einer Aenderung der makedonischen Flagge aufgehoben.

Bevölkerungsstruktur (1994):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Währung : 1 Denar (Den)= 100 Deni

Staatssprache : Makedonisch

Literaturverzeichnis : Makedonische Schulbücher (7.+8.Schuljahr):

-Geografie

Ljube Milenkovski Prosvetno Delo 1993

Skopje

-Geschichte

Alexandar Trajanovski

Prosvetno Delo

1996

Skopje

-diverse Lexika

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Mazedonien. Kurzreferat zur Landeskunde
Autor
Jahr
2000
Seiten
4
Katalognummer
V100542
ISBN (eBook)
9783638989671
Dateigröße
826 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mazedonien
Arbeit zitieren
Zvonko Gligorov (Autor:in), 2000, Mazedonien. Kurzreferat zur Landeskunde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100542

Kommentare

  • Norbert Sticher am 16.7.2010

    Na ja die Streitereien über Makedonien sind lächerlich. Einerseits gibt es ein Staat der sich neu Gegründet hat und so heißt, wie er heißen will..und das ist sein Recht!!! Andererseits besteht kein Zweifel daran, dass Alexander und die Antiken Makedonier die hellenische Kultur und Sprache besaßen. Deshalb lasst doch den Neumazedonien die neuere Geschichte und den hellenischen Altmazedoniern ihre Geschichte....Jedem das seine!!!

  • Gast am 10.11.2008

    Doktor.

    Bravo Zvonko, sehr gute Arbeit...lass dich von den Yunanistanen,die sogenannten "Griechen", nicht beinflussen, die Fakten sind richtig, es tut wahrscheinlich einigen Leuten weh die Wahrheit zu hören...die Wahrheit kommt aber immer ans Licht! Die Zeit der Propaganda und Deinformationen ist vorbei.
    Gruss an allen Mazedonieren

  • Gast am 19.3.2007

    Demokratie nach griechischer Art.

    Hallo,

    Leider glaubt man heute nur den Großen. Die ganze Propaganda (zusammenarbeit von Griechenland und Bulgarien) gegen Mazedonien wird immer und immer deutlicher.
    Was da wirklich vor 10000 Jahre geschah, weiß doch niemand! Nur die Griechen tun es so, als ob die damals da waren.
    Und wieso respekieren die Griechen das Recht zur Selbstbeurteilung der tauschende in Griechenland lebende Mazedonier, die Mazedonisch sprechen und sich als Mazedonier erklären wollen? Was für eine Demokratie ist denn das?? War nicht Griechenland die Mutter der Demokratie?? Wenn Sie nix zu befürchten haben, lassen sie alle machen was sie wollen damit die Wahrheit gefunden wird.

    Mehr will ich auch nix sagen. Bin selbst Mazedonier, und stolz drauf, bin aber auf jeden Fall objektiv, da ich viel darüber gelesen und geforscht habe. Ich will nicht in einer Utopie leben, sondern in der Wirklichkeit.

  • Gast am 11.2.2004

    Er kann nichts dafür.

    Leider ist dieses Referat so was von unbrauchbar... 80% der Daten sind falsch! Vor allem der Geschichtsteil ist nur zum lachen. Der Autor ist leider ein Opfer der Propaganda FYROM's... Es wundert mich sogar dass man sowas online stellen darf.

  • Gast am 16.10.2003

    ohne vergangenheit keine zukunft.

    Sorry, aber dass, was meine augen da lesen, ist Beleidigung pur für sämtliche Nachbarländer FYROM's!!!
    Die Vergangenheit FYROM's ist nicht korrekt wiedergegeben und das ist schlicht und weg Geschichtsfälschung.
    Der Stern von Vergina und der Name Makedonien sollten in Griechenland bleiben.
    Schwachsinn!!!

  • Gast am 8.2.2003

    unqualifiziert.

    selten so eine unqualifizierte arbeit
    gelesen, die so wenig mit Geschichte
    zu tun hat.wirklich schwachsinnig!

  • Gast am 28.4.2002

    MIT WORTE.

    schwachsinn das ist hilfsausdruck.

  • Gast am 27.4.2002

    ohne worte.

    das zu schreiben erfordert keinen tag aufenthalt
    in "FYROM".es ist auschnitte aus propaganda material was reichlich umläuft.

  • Gast am 28.2.2002

    Schande.

    Es ist eine Schande das so etwas jemand schreiben darf. Lern besser die Geschichte.Sorry!!

  • Gast am 7.11.2001

    schwachsinn.

    so einen blödsinn zu schreiben ist dumm . lies doch mal die geschichte und schreib dann alles richtig .
    die antiken makedonen haben alt griechisch gesprochen . und hatten nichts mit den slawen zu tun . und die schprache wo ihr redet ist nicht makedonisch (griechisch) sondern slawisch .
    das was die pseydo makedonen (slawen) machen ist reine geschichtsfälschung .
    es ist nächmlich sehr ehrenlos eine fremde geschichte zu klauen .

  • Gast am 31.7.2001

    Herr.

    Es gibt nicht einen historisch richtigen bzw. belegbaren Satz. Abgesehen davon bemüht sich der Autor nicht einmal darum seine anmaßenden Äußerungen zu belegen. Das heutige Mazedonien hat mit Alexander dem großen nicht das geringste zu tun und wo Kyrill und Method wirklich herkamen muß ich wohl nicht erwähnen. Oder ist die Verwandtschaft mit dem griechischen Alphabet Zufall?!

  • Gast am 26.7.2001

    Kritik: z.T. historisch unvollständig bis falsch, sonst ok.

    Der slawisch-mazedonische Autor hat in beeindruckender Weise von seinem Heimatland berichtet, daß das Referat gut bewertet wurde, ist anzunehmen.

    Trotzdem sollte es so nicht noch einmal gehalten werden, sind dem Verfasser doch - wohl unverschuldet da unausweichlich aufgrund der von ihm verwendeten Quellen - historische Ungenauigkeiten bis Fehler unterlaufen, die ein aufmerksamer Geographie- oder Geschichtslehrer in Deutschland jedenfalls nicht so stehen lassen dürfte.

    Kritikpunkte sind vor allem:

    1. Die Bezeichnung der Urbevölkerung ist zu ungenau, die heutige Forschung ist jedenfalls inzwischen zu folgenden Ergebnissen gekommen:

    Im Gebiet des antiken Makedoniens (entspricht etwa der heutigen griechischen Provinz Westmakedonien mit Zentrum Aigae, dem heutigen Vergina, - ohne die Chalkidiki, von der Aristoteles stammt, und die von griechischen Kolonien aus südlicheren Stadtstaaten beherrscht wurde) lebten die Makedonier, ein nordgriechischer dorischer Volksstamm, der unter Philipp dem II., dem Vater Alexanders des Großen, etwa im heutigen griechischen West- und Zentralmakedonien ansässig war. Wie die Epiroten, wurden die Makedonier aufgrund ihrer unterschiedlichen Regierungsform (Monarchie statt Demokratie!) und wohl auch ihrer zunehmenden Macht unter der argeadischen Dynastie mit Mißbehagen betrachtet (insbesondere von dem athenischen Redner Demosthenes), zählen jedoch dennoch zu den Griechen (gemeinsame Herkunft, Sprache, Religion und Kultur sind nachgewiesen).

    Unmittelbar nördlich schließt sich das Gebiet der Paionen an, ein wohl illyrischer Stamm im Gebiet etwa der südlichen Hälfte der heutigen Republik Mazedonien (internationaler Name ist trotz verständlichem Unwillen des Autors nun einmal trotzdem FYROM, der Namensstreit ist in der Tat noch nicht beigelegt, wird aber zur Zeit von beiden Seiten (verständlicher Weise) auf Sparflamme gehalten).

    Nördlich dieser wohl helleniserten, aber nicht mehr griechischen Bevölkerung schließt sich das Gebiet (auch das Kosovo/Kosova/Kosov@ umfassend) der Dardaner an, ein illyrisches Volk mit Hauptstadt Scupi, dem heutigen Skopje, also der Hauptstadt der Rebulik Mazedonien bzw. FYROM. Die Dardaner waren ein den Griechen verfeindeter Volksstamm, der von den Makedoniern unterworfen wurde; Homer zählt die Dardaner als Verbündetet der (wohl hethitischen und nicht griechischen) Trojaner auf.
    Im Gebiet des heutigen griechischen Ostmakedonien sowie des als Pirin-Mazedonien bezeichneten Südwestbulgariens siedeln dagegen Thraker, ein eigener, heute ebenso wie die Illyrer in andere Volksgruppen aufgegangener indoeuropäischer Volksstamm, der von Alexander dem Großen unterworfen wird und fortan hellenisiert wird.

    2. Alexander der Große unterwarf mit seinem Heer im griechischen Rachefeldzug gegen die Perser wohl das damals bekannte Asien, die These allerdings, er sei ermordet worden, ist schlicht unhaltbar. Vielmehr starb er in Babylon nach einer fiebrigen Krankheit, die eine längere Starrheit vor Todeseintritt bedingte. Es könnte auch Syphilis gewesen sein, jedenfalls ist der Tod dieses großen Feldherrn und Politikers, der die hellenistische Ära einleitete, gänzlich unheroisch.

    3. Die Einwanderung der Slawen von Norden her im 5./6. Jh. nach Christus hat wohl zur Christianisierung der Slawen durch die aus Thessaloniki stammenden (allerdings entgegen der - aufgrund der verwendeten Quellen verzeihlichen - Unterschlagung des Autors griechischen Theologen Kyrillius und Methodius, was auch Papst Johannes Paul der II. in seiner Jubiläumsschrift gesagt hat: "Graeci nati"), die das kyrillische Alphabet entwickelten, geführt.
    Allerdings ist der Bischofssitz von Ochrid (auf den sich das heutige schismatische, d.h. von keiner anderen orthodoxen Kirche anerkannte mazedonische Patriarchat beruft) Zentrum eines bulgarischen Reiches, ein mazedonischer Stamm existierte zu dieser Zeit nicht mehr. Vielmehr ist Makedonien Mischgebiet von Griechen im Süden sowie bulgarischen und serbischen Balkanslawen und Albanern (die sich -nicht ganz unumstritten, aber wohl plausibel - als Nachfahren der Illyrer sehen), besiedelt.
    Achtung: zu dieser Zeit (byzantinisches, nachher osmanisches Reich) verstehen sich die Bevölkerungen noch nicht als zu einer Nation gehörig, vielmehr spielt Sprache und vor allem Religion eine entscheidende Rolle. Die (natürlich daran anknüpfende) "Erfindung" der Nation (auch der deutschen übrigens!) ist eine Entwicklung des 17. und v.a. des 19. Jahrhunderts.
    Interessant ist zu dieser Zeit eine sich bis heute auswirkende Zweiteilung der römischen Provinz "Macedonia", die alle oben beschriebenen Gebiete umfaßt: während der südliche Teil mit Zentrum Thessaloniki ein Kern des byzantinischen (also eher mehr als weniger griechischen) Reiches an der von Konstantinopel (heute Istanbul) nach Dyrrhachium (heute Durres) führenden Via Egnatia ist, ist der Nordteil des vom Autor als historisches Mazedonien verstandenen Gebietes mit Zentrum Skopje Zentrum slawischer Machtgebiete. So ist Skopje erst Hauptstadt des bulgarischen Reiches, später Hauptstadt des Reiches "der Serben und Griechen".

    4. Die Bildung einer "mazedonischen Nation" ist höchst umstritten. Dem Autor kann somit kein Vorwurf gemacht werden, daß er einseitig nur die Version Skopjes mitteilt.
    Ein Referat über dieses Thema darf die durchaus begründeten und in der internationalen Forschung und Literatur nicht ohne Grund bevorzugten Versionen Athens oder auch Sofias nicht unterschlagen, ohne deutlich an Qualität einzubüßen, ja wohl nicht mehr vertretbar zu sein.

    Die Sicht Athens:
    Die Griechen, denen mit den Provinzen West-, Zentral- und Ostmakedonien über die Hälfte des vom Autor als Mazedonien verstandenen Gebietes (das von dem antiken Makedonien unterschieden werden muß, s.o.) gehört, sehen wohl zu Recht einen "Alleinvertretungsanspruch", zumindest, was das antike Makedonien anbelangt. Liegt dieses doch zum einen fast gänzlich innerhalb der Grenzen Griechenlands (mit Ausnahme von kleineren Gebieten am Prespa- und Dojran/Doiranisee, die heute zu Albanien bzw. der Republik Mazedonien gehören) und waren die antiken Makedonier - so jedenfalls die jetzt als gesichert gelten könnenden Erkenntnisse - ein griechischer Volksstamm. Die Verwendung der (1977 von dem Archäologen Manolis Andronikos in Vergina (Westmakedonien) ausgegrabenen)"makedonischen Sonne" in der neuen Staatsflagge der sich von Jugoslawien gelöst habenden neuen Republik versetzte Athen also verständlicherweise in Rage. Die "Entlehnung" dieses nationalen Symbols (ebenso wie die des Löwen aus dem Wappen des mittelalterlichen bulgarischen Reiches) mußte rückgängig gemacht werden.
    Die Existenz einer mazedonischen Nation, die slawischen und nicht griechischen Charakter hat, ist für die Griechen daher bis heute nicht nachvollziehbar.
    Zur Lösung wird eine Umbenennung der "FYROM" (zurecht meint der Autor, daß ein Land mit so einem
    Kunstnamen keiner rosigen Zukunft entgegensehen könne)in "Obermazedonien", "Slawo-Mazedonien", "Republik Skopje", "Paionien", "Dardanien" oder eine Kombination daraus vorgeschlagen.

    Nicht unwahrscheinlich ist im Wege einer Konfliktlösung mit den Albanern auch ein Doppelname ("Föderation von..."), bei denen sich die Albaner durch "Dardanien" repräsentiert fühlen würden.
    Das ein Namensbestandteil "Mazedonien" bleibt, dürfte von den Griechen wohl inzwischen hingenommen werde, sind sie doch der größte Investor in ihrem neuen Nachbarland.

    Interessant ist am Beispiel Makedoniens vor allem, daß sich hier der Prozeß der Nationenwerdung (die slawischen Mazedonier sind erst im 20. Jh. zu einer "Nation" "entdeckt" worden) aufzeigen läßt.
    So behauptet Griechenland stur, es gebe keine "mazedonische" Minderheit in Griechenland (wie denn auch, die Makedonier sind ja Teil der erdrückenden Mehrheit im Lande), sondern allenfalls eine "slawophone". Diese ist v.a. im Gebiet von Florina und Edessa vertreten, versteht sich aber (wie auch die anderen "nichtexistenten" Minderheiten (Vlachen, Roma, Sarakatsanen; Muslime (darunter Pomaken und Türken), Juden und Katholiken)in dem sich (wie Frankreich, das auch Probleme hat, seine Sprachminderheiten anzuerkennen) als Kulturnation definierenden Griechenland als Griechen.
    Andererseits gibt es (im Balkan nahezu ein Ding der Unmöglichkeit) in der neuen Republik Makedonien per definitionem keine griechische und bulgarische Bevölkerung, diese muß sich hinwiederum als Teil der mazedonischen Nation verstehen. So kommt es (über dieses Thema hat eine Australierin eine sehr aufschlußreiche Studie verfaßt), daß sich von zwei Brüdern, die in den Wirren der 40er Jahre voneinander getrennt wurden, der eine als Grieche und der andere als Slawomazedonier versteht!
    Die griechische Sicht ist also, soweit sie die Geschichte betrifft, weitgehend zutreffend, vor allem, da inzwischen auch am selbstkritischsten von denen der anderen Balkanuniversitäten.

    Eine Konfliktlösung ist trotz guten Klimas (Athen hat längere Zeit zurecht als der einzige Nachbar gegolten, der kein Interesse an der Zerschlagung der "FYROM" hat) schwierig, da die ganze, v.a. seit 1944 etablierte "mazedonische Nation" ihr Selbstverständnis gemäß der Historie nahezu komplett revidieren müßte. Bleibt also nur zu hoffen, daß bei den Verhandlungen Menschenrechte und "good will" aufrecht erhalten bleiben.

    Die Geschichte des griechischen (und damit immerhin des "größeren" und nach eigenem Verständnis "einzigen") Makedoniens behandelt der Autor nicht, es ist jedoch (auch wenn erkennbar nur auf die Geschichte der "FYROM" Bezug genommen werden sollte) erwähnenswert, daß in Thessaloniki einst die Mehrheit der Bevölkerung aus "spanischen" Juden bestand, daß hier Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, als Sohn eines türkischen Beamten und einer pomakischen Mutter geboren wurde (sein Geburtshaus steht direkt beim türkischen Generalkonsulat), daß in Kastoria ein bedeutendes Pelzhandelszentrum besteht, daß die Bevölkerung nach dem "Unabhängigkeitskrieg" bzw. der "kleinasiatischen Katastrophe" infolge der Aufnahme von Flüchtlingen und der Umsiedlung der muslimischen Bevölkerung (der unselige "Bevölkerungsaustausch" nach dem Vertrag von Lausanne 1923, eine nur wenig abgemilderte Form des modernen "ethnic cleansing") weitgehend homogen ist (eine Ausnahme zu den übrigen Gebieten des Balkans, jedenfalls vor 1990), und daß die Halbinsel der Chalkidiki neben herrlichen Urlaubsmöglichkeiten mit der Mönchsrepublik Athos die nach der chinesischen Besetzung Tibets 1950 neben dem Vatikan einzige Theokratie der Welt bietet (Besuch allerdings nur für Männer über 18 Jahre nach Anmeldung gestattet).

    die Sicht Sofias:
    Beklagt also Athen die Usurpierung seines antiken Erbes, so wirft Bulgarien Skopje die Aneignung seiner mittelalterlichen Geschichte vor. Eine "mazedonische Nation" wird nicht anerkannt, die Slawomazedonier seien nichts anderes als Westbulgaren, die (1945 in Schriftform gefaßte) "mazedonische Sprache" nichts anderes als ein westbulgarischer Regionaldialekt. So erkannte Sofia den neuen Staat zwar sofort an, der "Sprachenstreit" führte jedoch dazu, daß über Jahre kein gemeinsames Dokument unterzeichnet werden konnte, da Sofia sich weigerte, neben der bulgarischen auch diesen "Dialekt", den sich der neue Nachbar zur Amtssprache erkoren hat, zu dulden.
    Interessant ist auch die Rolle der VRMO, einer nationalistischen slawomazedonischen Partei, der eine genauso heißende Gruppierung in Sofia gegenübersteht, die nichts lieber als die Einverleibung dieses Gebietes nach Bulgarien verfolgt.
    Die Bewertung dieser bulgarischen Ansicht führt ebenso zur Notwendigkeit einer Revision des vom Autor gezeichneten Geschichtsbildes. Allerdings darf die jedenfalls durch die Macht des faktischen über inzwischen mehr als 50 Jahre geübte Praxis einer mazedonischen Nation nicht ignoriert werden, die Slawomazedonier haben inzwischen - auch wenn die historischen Einwände der Bulgaren zutreffend sein mögen - eine eigene Identität entwickelt, die sich - legt man den Begriff einer Schicksalsgemeinschaft zugrunde - doch erheblich von der Bulgariens unterscheidet.
    Bleibt zu hoffen, daß diese mehr theoretischen Konflikte nicht auf dem Rücken der Bevölkerungsteile ausgetragen werden, die in der Republik Mazedonien ein bulgarisches ethnisches Bewußtsein beibehalten bzw. in "Pirin-Mazedonien" ein slawomazedonisches entwickelt haben.

    die Sicht Belgrads:
    Gemeinsame aktuelle Interessen ergeben sich aus der Konfrontation mit albanischen Interessen (sowie der internationalen Gemeinschaft, besonders der NATO).
    Die serbische Minderheit in der neuen Republik (etwas über 2%) stellt eine weitere Verbindung her.
    Belgrad hatte zur Zeit Jugoslawiens eine unabhängige "mazedonische Nation" durch Schaffung einer eigenen Schriftsprache sowie Abspaltung einer (bis heute schismatischen, s.o.) Nationalkirche aktiv gefördert.
    Grund: Abwehr bulgarischer und gleichzeitige Begründung eigener Gebietsansprüche auf bulgarische und griechische Gebiete, wobei je nach weltpolitischer Lage eine Annäherung an Bulgarien (so vereinbarte etwa Tito mit Stalin, daß Bulgarien heute ostserbische Gebiete und das griechische Thrakien, Jugoslawien dafür das griechische Makedonien und "Pirin-Mazedonien", also Südwestbulgarien und damit beide Staaten Zugang zum ägäischen Meer erhalten sollten)
    oder Griechenland (eingedenk traditionell guter griechisch-serbischer Beziehungen und gemeinsamer sozialistisch motivierter Politik etwa in den 70er/80er Jahren) erfolgte.

    die Sicht Tiranas:
    Die albanische Deutung der mazedonischen Geschichte ist weniger von Bedeutung (die Dardaner wie die Illyrer generell werden allerdings als Vorfahren gesehen, was zum Teil bestritten wird) als vielmehr die aktuelle Lage der Albaner in den Gebieten von Tetovo, Gostivar und Debar in Nordwestmazedonien, in denen sie, wie aber auch in Stadtteilen von Skopje, die Mehrheit bilden und um berechtigte Minderheitenrechte einerseits sowie zweifelhafte nationale Ansprüche andererseits ("Großalbanien") ringen.
    Wie der aktuelle Konflikt ausgeht, ist schwer zu sagen, zu hoffen bleibt allerdings, daß die Staatsgrenzen erhalten bleiben. Die sonst entstehenden Auswirkungen auf ethnisch-nationale Unruhepotentiale auf dem übrigen Balkan (Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Sandschak von Novi Pazar, Vojvodina, Kosovo, Südalbanien, Thrakien...) wäre sicherlich verheerend.

    5. Mögliches Fazit eines solchen Referates:

    Die verantwortlichen Politiker müssen sich entscheiden zwischen der mörderischen Weiterverfolgung nationalistischer Politik einerseits oder dem Anstreben einer europäischen Perspektive auf Basis von Demokratie, Menschen- und Bürgerrechten sowie Rechtsstaatlichkeit andererseits.

    Bleibt zu hoffen, daß sich letztere Alternative realisiert.

    PS: Über eine e-mail des Autors würde ich mich freuen.

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Titel: Mazedonien. Kurzreferat zur Landeskunde



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