Bilanzskandale in Deutschland, wie z. B. die der Phenomedia AG oder der Comroad AG, verunsichern Anleger und verringern die Glaubwürdigkeit von Konzernabschlüssen. Konzernabschlüsse sollen aber den Anlegern entscheidungsnützliche Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage kapitalmarktorientierter Unternehmen zur Verfügung stellen. Vorsätzliche Manipulationen und Fälschungen der Geschäftsführung stellen extreme Ausprägungen von Bilanzierungspraktiken dar. Dennoch könnten auch Ausprägungen geringeren Ausmaßes den Anleger verunsichern. Daher wird 2004 mit dem Bilanzkontrollgesetz der Weg für das deutsche System der Durchsetzung von Rechnungslegungsstandards geebnet. Seit 2005 prüft nunmehr die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung Konzernabschlüsse von Unternehmen, die den deutschen regulierten Kapitalmarkt in Anspruch nehmen. Trotz des langjährigen Bestehens der Prüfstelle ist das Thema um Fehlerbekanntmachungen weiterhin aktuell, denn 2017 stellt die Prüfstelle bei 15 der 99 Prüfungen Fehler fest. Die Aufgabe des Systems ist es somit, Fehler in Konzernabschlüssen zu identifizieren und den Kapitalmarkt darüber zu unterrichten. Als Ziele sind hiermit die Verbesserung der Rechnungslegungsqualität und die Stärkung des deutschen Kapitalmarkts definiert.
Im Folgenden sollen der Gang der Untersuchung und die darin thematisierten Bearbeitungsmethoden dargelegt werden. Der Einleitung anschließend, stellt Kapitel 2 zunächst den institutionellen Hintergrund des deutschen Systems zur Durchsetzung von Rechnungslegungsstandards dar. Kapitel 3 stellt bestehende empirische Literatur zu den drei Themenbereichen Aktienkursreaktionen, Bilanzpolitik und Steuerplanung vor. Darauf folgend werden Hypothesen abgeleitet, um der Forschungsfrage nachzugehen, welcher Zusammenhang zwischen Fehlerbekanntmachungen und ebendiesen Bereichen besteht. Das Kapitel 4 legt dar, wie die Fragestellungen mittels positiver Rechnungslegungsforschung bearbeitet werden. So werden mittels einer Ereignisstudie Aktienkursreaktionen und mittels multivariater Regressionsanalysen die Bilanzpolitik und Steuerplanung untersucht. Kapitel 5 stellt die Ergebnisse vor und diskutiert diese kritisch im Lichte bisheriger Forschung. Die Ergebnisse werden sodann gewürdigt und mittels Robustheitstests überprüft, wobei auch Limitationen aufgezeigt werden. Kapitel 6 greift die Erkenntnisse auf und schließt mit einem Fazit und Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Institutioneller Hintergrund und Theorie
- 2.1 Durchsetzung von Rechnungslegungsstandards in Deutschland
- 2.2 Signalwirkung und Abbau von Informationsasymmetrien
- 3 Literaturüberblick und Hypothesenentwicklung
- 3.1 Forschungsstand
- 3.1.1 Aktienkursreaktionen nach Fehlerbekanntmachungen
- 3.1.2 Bilanzpolitik und Rechnungslegungsfehler
- 3.1.3 Steuerplanung und Forschungsbeitrag
- 3.2 Hypothesenbildung
- 4 Konzeption der empirischen Untersuchung
- 4.1 Datengrundlage
- 4.1.1 Beschaffung und Verarbeitung
- 4.1.2 Beschreibung und Eigenschaften
- 4.2 Deskriptive Statistik und Operationalisierung
- 4.2.1 Abnormale Rendite
- 4.2.2 Diskretionäre Periodenabgrenzung
- 4.2.2.1 Modifiziertes Jones-Modell
- 4.2.2.2 Modifiziertes Performance-Modell
- 4.2.3 Effektive Konzernsteuerquote
- 4.3 Multivariate Untersuchungsmodelle
- 5 Diskussion und Würdigung der Ergebnisse
- 5.1 Empirische Ergebnisse
- 5.1.1 Reaktionen des Kapitalmarkts auf Fehlerbekanntmachungen
- 5.1.2 Fehlerbekanntmachungen und Bilanzpolitik
- 5.1.3 Fehlerbekanntmachungen und Steuerplanung
- 5.2 Validität der empirischen Ergebnisse
- 5.2.1 Robustheitstests zur Ereignisstudie
- 5.2.2 Validität der Ergebnisse zur Bilanzpolitik und Steuerplanung
- 5.2.2.1 Regressionsmodelle
- 5.2.2.2 Robustheitstests durch Klassifikationsverfahren
- 5.3 Limitationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen DPR-Fehlerbekanntmachungen und Bilanzpolitik, Steuerplanung und Aktienkursreaktionen. Ziel ist es, die Auswirkungen von Fehlerbekanntmachungen auf diese drei Bereiche zu analysieren und zu untersuchen, ob sich diese in Form von Aktienkursreaktionen bemerkbar machen.
- Signalwirkung von Fehlerbekanntmachungen
- Bilanzpolitik und Rechnungslegungsfehler
- Steuerplanung und Fehlerbekanntmachungen
- Aktienkursreaktionen auf Fehlerbekanntmachungen
- Empirische Analyse von DPR-Fehlerbekanntmachungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt den Forschungsgegenstand vor. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem institutionellen Hintergrund und den relevanten Theorien. Es werden die Durchsetzung von Rechnungslegungsstandards in Deutschland sowie die Signalwirkung und der Abbau von Informationsasymmetrien erläutert. Das dritte Kapitel bietet einen Überblick über den Forschungsstand und entwickelt Hypothesen. Es werden verschiedene Studien zum Thema Aktienkursreaktionen nach Fehlerbekanntmachungen, Bilanzpolitik und Rechnungslegungsfehler sowie Steuerplanung zusammengefasst. Das vierte Kapitel beschreibt die Konzeption der empirischen Untersuchung, darunter die Datengrundlage, die deskriptive Statistik und die Operationalisierung der verwendeten Variablen. Das fünfte Kapitel diskutiert die Ergebnisse der empirischen Analyse, insbesondere die Reaktionen des Kapitalmarkts auf Fehlerbekanntmachungen, den Zusammenhang zwischen Fehlerbekanntmachungen und Bilanzpolitik sowie Steuerplanung, und die Validität der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
DPR-Fehlerbekanntmachungen, Bilanzpolitik, Steuerplanung, Aktienkursreaktionen, Informationsasymmetrien, Signalwirkung, empirische Analyse, Rechnungslegungsfehler, Kapitalmarkt, Ereignisstudie, Regressionsmodelle, Robustheitstests, Klassifikationsverfahren.
- Arbeit zitieren
- Roland Moeller (Autor:in), 2020, Gibt es einen Zusammenhang zwischen DPR-Fehlerbekanntmachungen und Bilanzpolitik, Steuerplanung und Aktienkursreaktionen? Eine empirische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1005507