Die Olympischen Spiele in der Antike. Mythische Frauen und Athletinnen im olympischen Wettkampf in den antiken Quellen


Bachelorarbeit, 2021

90 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ursprung und Definition des sportlichen Wettkampfs
2.1. Minoische Zeit
2.2. Mykenische Zeit
2.3. Die Agone
2.3.1. Panhellenische Sportfeste
2.3.2. Die Olympien

3. Definition - Überblick antikes Griechenland
3.1. Zeitliche und Geografische Eingrenzung
3.2. Griechenland in der archaischen Zeit
3.3. Poleis und die große Kolonisation
3.4. Argos und Spart
3.5. Die Tyrannis
3.6. Ionischer Aufstand und Perserkrieg
3.7. Griechenland in der klassischen Zeit von 500-336 v. Chr.
3.7.1. Demographie
3.7.2. Wirtschaft
3.7.3. Gesellschaft

4. Die Festlichkeiten und die Organisation der Olympischen Spiele
4.1. Der Festfriede
4.2. Die Festvorbereitung und Organisation
4.2.1. Die Heiligtumsverwaltung
4.2.2. Bulé - Die Olympische Ratsverwaltung
4.2.3. Die Amtslokale

5. Mythische Frauen – die Göttinnen der Olympischen Spiele
5.1. Kronos, Rhea und Zeus
5.1.1.Altar und Tempel der Rhea
5.2. Demeter
5.3. Hera und die Heraien

6. Der Auftritt der Athleten/Innen bei den Olympischen Spielen
6.1. Kyniska - eine Olympionikin
6.2. Die Wettkämpfe der Hera und die Läuferinnen

7. Fazit

8. Literatur - und Quellenverzeichnis

9. Bildverzeichnis

Einleitung:

„Im Leben passieren manch unangenehme und beschwerliche Dinge. Gibt es bei einer Olympiade nicht ebenso Schlimmes? Schmachtet man da nicht in glühender Hitze? Wird man nicht von der Menge zerquetscht? Wird man im Regen nicht nass bis auf die Haut? Fühlt man sich nicht durch den Lärm, das Getöse und andere Unannehmlichkeiten belästigt? Doch wie mir scheint, kann man dies alles gut und tatsächlich frohgemut aushalten, wenn man an die packenden Schauspiele denkt die man zu sehen bekommt." (Epiktet, I 6, 23 - 29) ca. 50 -120 n. Chr,

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1.: Statuette aus Bronze einer jungen Läuferin, um 500 v. Chr. in: Swadldling, J. Die Olympischen Spiele in der Antike, Stuttgart, 2004, S.62

Wie in dieser und auch den Beschreibungen des Pausanias, zu denen ich im Laufe dieser Arbeit noch kommen werde, ersichtlich, waren die Olympischen Spiele ein wahres Massenspektakel.

Diese hier vorliegende Bachelorarbeit mit dem Titel „DIE OLYMPISCHEN SPIELE IN DER ANTIKE MYTHISCHE FRAUEN, ATHLETINNEN IM OLYMPISCHEN WETTKAMPF IN DEN ANTIKEN QUELLEN" der Lehrveranstaltung 19W310011 Seminar Antike Athleten beschäftigt sich mit ebendiesem Spektakel. Der Fokus wird auf die Quellenlage und die Frage in welcher Form Frauen in punkto Sport und Olympia eine Rollen spielen (durften), gelegt.

War es den Frauen des antiken Griechenlands möglich die Rolle der Zuschauerin als auch die Rolle der Mitstreiterin einzunehmen?

In den ersten Kapiteln möchte ich einen Überblick über die damalige Zeit in Griechenland geben, als auch die Ursprünge und Anfänge des Sports und der Wettkämpfe darstellen. Der Hauptteil dieser Arbeit wird sich mit beiden Fragestellungen, das heißt die schriftlichen Zeugnisse der Olympischen Spiele und Frauen im Wettkampf, im Zuge einer Vergleichsmethode und einer Quellenanalyse widmen.

Des Weiteren möchte ich auf die mythischen Frauen und ihrem Bezug zu Olympia und den Olympischen Spielen eingehen.

Kann man der These Ulrich Sinns "Hera: Eine politische Verlegenheitslösung?"1 Glauben schenken oder war das Heraion eine tatsächlich wichtige Institution?

Dieser Teil der Bachelorarbeit „Sportlerinnen und mythische Frauen des antiken Griechenlands" wird sich hauptsächlich mit Quellenanalysen, Literaturarbeit und Diskusrsanalysen beschäftigen und stützen.

Die verwendete Hauptliteratur wurde begrenzt auf Werke von Ulrich Sinn Das antike Olympia. Götter, Spiele und Kunst, München, 2004; Judith Swadldling Die Olympischen Spiele in der Antike, Stuttgart, 2004 und Wolfgang Decker Sport in der griechischen Antike, 2. Aufl., München, 2012, und ergibt eine Grundlage um sich den genannten Fragestellungen zu widmen.

Sport war ein wesentlicher Bestandteil der antiken und vor allem griechischen Kultur. In den folgenden Kapiteln wird sein äußeres Erscheinungsbild, seine Rolle in der Gesellschaft, seine hohe Stellung und der Bezug zur weiblichen Bevölkerung Griechenlands erörtert und dargestellt.

„Im Verlaufe der Menschheitsgeschichte hat es wohl kein Volk gegeben, dessen Kultur stärker vom Sport durchdrungen war als das griechische. "2

2. Ursprung des sportlichen Wettkampfs

In diesem ersten Kapitel möchte ich auf die Ursprünge des Sports und der sportlichen Wettkämpfe, die wie wir feststellen werden, nicht im klassischen Zeitalter Griechenlands liegen, eingehen.

Decker, sowie viele andere namhafte Historiker, sehen den Ursprung des Sports im Beginn des 3. Jahrtausends v. Chr.. In diesem Zeitabschnitt ist der große Begriff „Sport" zu plakativ, jedoch ein Versuch einer Erklärung eines Überbegriffs für körperliche, spielerische Wettkämpfe. Die Grundsatzdiskussion des Begriffes und der Herkunft des Sports wäre indes zu komplex und daher beschränkt sich dieses Kapitel auf die minoische und mykenische Zeit und behandelt den Ursprung in Griechenland und schließt das alte Ägypten sowie weitere „Sportstätten" z.B. im Orient etc. aus.

Der Bezug wird auf die frühesten und quellenmäßig belegten Aufzeichnungen zu „sportlichen Aktivitäten" in der Zeit vor den Olympischen Spielen genommen.

Im folgenden Kapitel möchte ich die ältesten Zeugnisse und den „Ursprung" sportlichen Wettkampfs auf der Insel Kreta in minoischer Zeit erörtern und darstellen.

2.1. Minoische Zeit:

Wie zuvor erwähnt, stammen die ältesten Zeugnisse in Bezug auf Sport, von der Insel Kreta, welche eine Zivilisation hervorbrachte die durch ägyptische, orientalische, nordafrikanische und mediterrane kulturelle Strömungen geprägt wurde. Diese, noch vorgriechische, Zivilisation brachte unter anderem verschiedene Schriftensysteme hervor, wie zum Beispiel die bis heute noch nicht entzifferte Linear A Schrift.

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Abb.2.: Linear A Schrift

Kreta zeichnete sich jedoch auch durch palastartige Baukonzepte in Orten wie Knossos, Hagia Triada, Mallia, Gournia und Kato Zakro aus. Die erwähnten Zeugnisse berichten von Faustkämpfen und Stierspielen. Eines dieser Zeugnisse , ein Relieffries einer trichterförmigen Kultvase (Rhyton) aus Hagia Triada (aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts v. Chr.), zeigt einen dieser Faustkämpfe und Stierspiele.3

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Abb.3.: Faustkapf und Stierspiel - Rhyton Hagia Triada, Herakleion, Arch. Mus. 255

Die wohl bekannteste Faustkampfszene ist die auf einer in Santorini abgebildeten Wandmalerei, welche heute im Athener Nationalmuseum zu bewundern ist. Neben dem Faustkampf galt wie schon erwähnt als typisch minoische „Sportart", das Stierspiel. Typisch für durchwegs alle Darstellungen dieser Sportart ist die akrobatische Pose eines Mannes über einem Stier. In der frühen Geschichtsforschung wurde oftmals angenommen, dass auch Frauen an diesen Spektakeln teilnahmen, welche jedoch mittlerweile dementiert bzw. zurückgewiesen wurden. Somit ist im Sport im minoischen Kreta noch kein Zeugnis bekannt, dass Frauen beim sportlichen Wettkampf weder als Teilnehmerinnen noch als Zuschauerinnen darstellen. Über genauen Ablauf bzw. der genauen Durchführung des Stierspiels ist man sich in der Forschung nicht ganz einig. 4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4.: Faustkampf - „boxende Prinzen" - Wandfresko Santorini , Mitte 2.Jts. v. Chr., Nationalmuseum Athen

„Die Deutung des Bewegungsablaufes der mit dem Stier vorgenommenen sportlichen Leistung war lange durch eine vom Ausgräber von Knossos, Sir Arthur Evans, gegebene Interpretation des großen Stierspielfreskos des dortigen Palastes bestimmt (und vorbelastet). Er hat die eindrucksvolle Darstellung mit drei Figuren so aufgefasst, als habe der Akrobat den Stier auf sich zu rennen lassen, im geeigneten Moment die Hörner ergriffen und sich zu einem Überschlag über das Tier, das den Kopf wütend zurück warf, hochkatapultieren lassen; Schließlich sei er im Stand auf dem Rücken des Tieres gelandet und endlich abgesprungen.3 [...] „Vor einigen Jahren hat J. G. Younger ein modifiziertes Schema („diving leaper") des Stiersprunges vorgelegt, das ohne das problematische Fassen der Hörner und Ausnutzen des durch sie vermittelten Schwunges auskommt. . Der schwache Punkt auch dieser Theorie ist aber wieder die Unberechenbarkeit des Stieres."4

Wie wir also bei Decker sehen sind bisher eine Vielzahl solcher Theorien über den Ablauf dieses Sportspektakels aufgestellt und oftmals widerlegt worden.

Den tatsächlich ersten Hinweis auf Frauen, welche in einer gesonderten Form an sportlichen Feierlichkeiten teilnehmen durften, findet man für die Hethiter.5

Auf einer Kultvase vom Hyseyindede Tepesi6 ist ein Mann abgebildet welcher von Musikanten und Tänzerinnen sowie einem Stier und einem Akrobaten geführt wird.

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Abb. 5.: Hüseyindede Tepesi Ausgrabungsstätte

Dennoch zeigt dieser Fund keine für die vorangegangenen Forschungsfragen aktiven Athletinnen.

Selbst der Fund eines Siegelringes in einer minoischen Kultstätte in Syme, welcher eine weitere Disziplin - Laufen - zeigt, gibt abermals Aufschluss darüber, dass diese Läufer bis dato männlich waren.

2.2. Mykenische Zeit

Michael Ventis, welcher im Jahre 1952, gebrannte Tontafeln mit Linear B Schrift entzifferte, konnte auch aus diesen Tafeln keine neuen sportlichen Eindrücke gewinnen.9

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Abb.6.: Linear B

Sämtliche Funde, hauptsächlich aus Knossos, Phylos, Theben und Mykene, welche Namensgeber der Kultur war, wiesen primär Aufzeichnungen über Wirtschaftsgüter und teilweise „Alltagsleben" auf. Erst mit Homers Aufzeichnungen, teilweise auch von mündlichen Überlieferungen, lässt sich näheres zum Thema Sport erfahren. Obwohl die mykenische Zeit, 16. - 12. Jhdt. v. Chr. und Homers Dasein 817 v. Chr., weit auseinander klaffen, wirken in seinen Werken einige Zustände und Verhältnisse nach. Homers Ilias und Odyssee geben zum Thema Sport und sportliche Disziplinen tiefere und aufschlussreichere Einblicke als die Ausgrabungen mancher Zeugnisse der letzten Jahrzehnte.7 8

Die Darstellungen in mykenischer Zeit lassen sich, im Gegensatz zur minoischen Zeit, auf weitere Disziplinen wie Lauf, Faustkampf und Wagenrennen erweitern. Diese drei erwähnten Disziplinen werden jedoch nur mit Abbildungen kommentiert, da sich der Umfang einer detaillierten Beschreibung nicht in dieser Bachelorarbeit erfassen lässt. Im folgenden Kapitel „Homer und Sport" werden die Disziplinen durch Zitate aus seinen Werken definiert.

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Abb.7.: Wagenlenker und Pferdezweigespann, Goldring aus Aidonia, ca. 1500 v. Chr. Nationalmuseum Athen

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Abb.8.: a. Wagenrennen mit Ergänzungen; b. Spätmykenische Amphora aus Tiryns 13. Jhdt. v. Chr. – Nauplia Arch. Museum

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Abb.9.: Leichenspiele; a. Klagefrauen b. Tieropfer und Stierspiel - Larnax - Tornsarg aus Tanagra; 13. Jhdt. v. Chr.; Arch. Museum Theben

2.3. Die Agone

Agon bedeute ursprünglich im griechischen „Versammlung", bei der sich Leute, Menschen treffen und eine Zusammenkunft stattfindet in der wichtige Themen besprochen bzw. behandelt werden. Bei Homer kommt der Gebrauch des Wortes Agon in Zusammenhang mit der Versammlung eines Heeres oder auch im Rahmen dieser „Versammlung" eines improvisierten Wettkampfes, vor.

„Wegen der schwierigen Reiseumstände kamen selbst nahe beieinander wohnende Mitglieder eines Stammesverbandes nur relativ selten zusammen, um unter dem Schutz der gemeinsam verehrten Gottheit , der aus diesem Anlass ein Opfer zu bringen war, die angefallenen Probleme zu besprechen, einen Markt abzuhalten und eine politische Richtung für die nähere Zukunft abzustimmen. Offensichtlich bildete sich bei solchen regelmäßigen Zusammenkünften - teils zwanglos zur Zerstreuung, teils aber auch zur Präsentation eigener Stärke - die Sitte heraus, sportliche Wettkämpfe durchzuführen." , so Decker in seinem Werk „Sport in der griechischen Antike - Vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen". [ 11 ]

2.3.1. Panhellenische Sportfeste

Wie schon aus dem Zitat Deckers hervorgeht, gab es eine Vielzahl an lokalen, evtl. auch willkürlichen Sportfesten bzw. Festen mit sportlichem Programm. Eines dieser Feste hob sich jedoch überregional von allen anderen ab, wobei der lokale Bezugspunkt bestehen blieb. Die gesamtgriechischen oder auch panhellenischen Spiele in Olympia, Delphi, am Isthmos von Korinth und in Nemea gehörten zu einer ganz besonderen Kategorie Agone. Erwähnenswert hierbei sind auch die musischen Agone, welche in den Heraien in Argos zum Tragen kamen, dazu siehe Kapitel 5. Die panhellenischen Feste bzw. Spiele wurden nicht jährlich, wie die lokalen Agone es innehatten, abgehalten, sondern alle zwei Jahre wurden die Isthmien und Nemeen und alle vier Jahre die Olympien und Pythien abgehalten.9

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Aus den Quellen geht hervor, dass es bei den panhellenischen Spielen auch Preise bzw. sogenannte Siegeskränze zu gewinnen gab. Je nach Ort der Agone gab es verschiede Kränze: In Olympia wurde der Siegeskranz vom heiligen Ölbaum des Herakles gefertigt, in Delphi wurde er vom Lorbeer des Apollons geschnitten und am Isthmos von Korinth gab es bei Sieg an den Isthmien einen Kranz von der Fichte de Poseidon. Ganz im Gegensatz zu den Siegeskränzen bei den Nemeen, welche aus Eppich (=Sellerie) bestanden. Diese Wettkämpfe werden auch als Kranzspiele bezeichnet und setzen sich von den üblichen Agonen ab. (Siehe dazu: Wolfgang Decker Sport in der griechischen Antike, 2. Aufl., München, 2012)

2.3.2. Die Olympien

Hauptkultort der berühmtesten Agone der Antike des Gottes Zeus war in diesem Zusammenhang Olympia. Der Zeuskult setzte sich im späten 11. Jhd. V. Chr. mit der Einwanderung dorischer Stämme durch, denn zuvor bestand ein mit Muttergottheiten verbundener Kult. Die geografische Lage Olympias lässt sich als Randlage in der Landschaft Elis im Nordwesten der Peloponnes definieren.11

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Abb.10.: Karte Olympia um 900 v. Chr.

Nach Angaben des Pausanias in seiner Beschreibung Griechenlands lassen sich etliche detaillierte Darstellungen zu Olympia und die Wettkämpfe finden. Dazu sehen wir das fünfte Buch Elis ein: „Wenn Sie Olympia erreichen, ist der Alpheius ein großer und sehr angenehmer Fluss, der von mehreren Nebenflüssen gespeist wird, darunter sieben sehr wichtige. Der Helisson mündet durch Megalopolis in den Alpheius. Die Brentheates kommen aus dem Gebiet dieser Stadt. vorbei an Gortyna, wo sich ein Heiligtum des Asklepius befindet, fließt der Gortynius; aus Melaeneae, zwischen den Gebieten Megalopolis und Heraea, kommt der Buphagus; aus dem Land der Klitoris der Ladon; vom Berg Erymanthus ein Bach mit dem gleichen Namen wie der Berg. Diese kommen aus Arkadien in den Alpheius; Der Cladeus kommt von Elis, um sich ihm anzuschließen. Die Quelle des Alpheius selbst liegt in Arkadien und nicht in Elis." (Paus. V 7,1)15 „Diese Dinge sind dann so, wie ich sie beschrieben habe. In Bezug auf die Olympischen Spiele sagen die gelehrtesten Antiquare von Elis, dass Kronus der erste König des Himmels war und dass ihm zu Ehren von den Männern dieser Zeit, die die Goldene Rasse genannt wurden, in Olympia ein Tempel gebaut wurde. Als Zeus geboren wurde, vertraute Rhea die Vormundschaft ihres Sohnes den Dactyls of Ida an, die mit denen der Curetes identisch sind. Sie kamen aus der kretischen Ida - Herakles, Paeonaeus, Epimedes, lasius und Idas." (Paus. V 7,6)12

„Herakles, der Älteste, passte zu seinen Brüdern als Spiel in einem Laufrennen und krönte den Sieger mit einem Zweig wilder Oliven, von denen sie einen so großen Vorrat hatten, dass sie noch haufenweise auf Haufen von Blättern schliefen . Es soll von Herakles aus dem Land der Hyperboreaner nach Griechenland gebracht worden sein, Männer, die jenseits der Heimat des Nordwinds leben." ( Paus.V 7,7)13

„Später kam es - so heißt es - aus Kreta Clymenus, dem Sohn von Cardys, ungefähr fünfzig Jahre nachdem die Flut in der Zeit von Deucalion die Griechen getroffen hatte. Er stammte von Herakles von Ida ab; Er hielt die Spiele in Olympia ab und richtete zu Ehren von Herakles, seinem Vorfahren und den anderen Kureten einen Altar ein, der Herakles den Nachnamen Parastates (Assistent) gab. Und Endymion, der Sohn von Aethlius, setzte Clymenus ab und setzte seinen Söhnen ein Rennen in Olympia mit dem Königreich als Preis."(Paus. V 8,1)14

„Und ungefähr eine Generation später als Endymion veranstaltete Pelops die Spiele zu Ehren des olympischen Zeus auf prächtigere Weise als jeder seiner Vorgänger. Als die Söhne Pelops von Elis über den ganzen Rest Peloponnes verstreut waren, war Amythaon, der Sohn von Cretheus und Cousin von Endymion väterlicherseits - denn sie sagen, dass auch Aethlius der Sohn von Aeolus war, obwohl er ein Sohn sein sollte von Zeus) , hielt die Olympischen Spiele und nach ihm Pelias und Neleus gemeinsam."(Paus. V 8,2)15 „Viele sind die Sehenswürdigkeiten, die in Griechenland zu sehen sind, und viele sind die Wunder, die zu hören sind. aber nichts schenkt dem Himmel mehr Sorgfalt als den eleusinischen Riten und den Olympischen Spielen" (Paus. V, 10.1)16

„Bei Olympia steht an jedem Ende des Daches ein vergoldeter Kessel, und etwa in der Mitte des Giebels befindet sich ein ebenfalls vergoldeter Sieg. Unter dem Bild des Sieges wurde ein goldener Schild mit Medusa dem Gorgon als Relief geweiht. Die Inschrift auf dem Schild gibt an, wer es gewidmet hat und warum sie es getan haben. Es läuft so: - „Der Tempel hat einen goldenen Schild; von Tanagra

Die Lakedaemonier und ihre Verbündeten widmeten es, Ein Geschenk der Argiven, Athener und Ionier, Der Zehnte bot sich für den Sieg im Krieg an." (Paus. V, 10,4) [ 21 ]

Ersichtlich ist hier, das Pausanias jedes kleinste Detail in seinen Beobachtungen niedergeschrieben hat. In seinem fünften Buch Elis findet man eine ganze Reihe Information zu den Olympischen Spielen den Riten, Weihgeschenke, Götter, den Amtslokalen und den Verantwortlichen der Wettkämpfe sowie auch zu den Athleten und auch Athletinnen.

Ein Auszug aus seinem fünften Buch zeigt das Ausmaß der antiken Quelle und die ausführliche Beschreibung zu obengenannten Themen: [ 22 ]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dieser sehr detaillierte Inhalt von Ulrich Sinn n seinem bereits erwähnten Werk „Das antike Olympia - Götter, Spiele und Kunst" zeigt die, für diese Bachelorarbeit, sehr wertvolle Quelle des Pausanias. Viele Punkte, wie die Verzeichnisse der Statuen, Wohnungen der Athleten, Funktionen des Stadions oder Gymnasion, Schatzhausterrasse, müssen jedoch ausgespart werden, da die Athleten selbst bzw. die Suche nach Athletinnen im Fokus stehen.

Pausanias war jedoch nicht der einzige Autor der sich zu Olympia und den olympischen Spielen bzw. Wettkämpfen geäußert hat.

Homers Werke, die Großepen „Ilias" und „Odyssee", geben zum Thema Sport und sportliche Wettkämpfe ein breites Spektrum an Informationen frei.

Der Epos „Ilias" ist im 8./7. Jahrhundert v. Chr. datiert und umfasst 24 Gesänge bzw. Bücher. Das 23. Buch, dem sich dieses Kapitel unter anderem widmet, ist den Leichenspielen des Patroklos gewidmet und erstreckt sich über mehr als 897 Verse.

„Achilleus mit den Seinen umfährt den Patroklos, wehklagt, und legt den Hektor aufs Antlitz am Totenlager. In der Nacht erscheint ihm Patroklos, und bittet um Bestattung. Am Morgen holen die Achaier Holz zum Scheiterhaufen. Patroklos wird ausgetragen, mit Haarlocken umhäuft und samt den Totenopfern verbrannt. Boreas und Zephyros erregen die Flammen. Den andern Morgen wird Patroklos' Gebein in eine Urne gelegt, und, bis Achilleus Gebein hinzukomme, beigesetzt; vorläufiger Ehrenhügel auf der Brandstelle. Wettspiele zur Ehre des Toten: Wagenrennen, Faustkampf, Ringen, Lauf, Waffenkampf, Kugelwurf, Bogenschuss, Speerwurf. “17

Dezidiert findet man Aufzeichnungen zu den Wettkämpfen in Homers Ilias im 23. Gesang in folgenden Versen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sogenannte Totenagone waren gängige Praxis im griechischen Kult bzw. Totenkult und sind durch Forschungen seit der mykenischen Zeit belegt worden. In der Ilias wird vor allem bei den Leichenspielen zu Ehren des Patroklos auf die Wett kampferfolge des Nestor aufmerksam gemacht. Nestor erzählt hierbei von seinen Erfolgen welche er am Totenfest des Amarynkeus erzielte. Laut Homer, dessen wir uns in diesem Kapitel widmen, war Amarynkeus der König der Epeier. Pausanias wiederum beschreibt Amarynkeus als einen Sohn des Pyttios und aus Thessalien, Hyginus erwähnt ihn als Sohn des Onesimachos welcher mit neunzehn Schiffen am trojanischen Krieg teilnahm.

Wie oben erwähnt behandelt diese Kapitel Homers Ilias und Odyssee und den Zusammenhang mit sportlichen Wettkämpfen und in der Ilias werden nach dem Ableben des Königs der Epeier zu seinen Ehren sportliche Wettkämpfe veranstaltet. Die meisten Siege konnte zuvor erwähnter „Sportler" Nestor für sich erringen:

„Ja wirklich! Dies alles hast du, Kind, nach Gebühr gesprochen. Nicht mehr sind beständig Glieder, Freund!, die Füße, und nicht mehr Schwingen sich leicht auf beiden Seiten die Arme an den Schultern. Wäre ich doch so jung, und mir wäre die Kraft beständig, wie damals, als den gebietenden Amarynkeus bestattet die Epeier In Buprasion, und die Söhne setzten die Kampfpreise des Königs. Da kam kein Mann mir gleich, nicht von den Epeiern, noch von den Pyliern selbst, noch den hochgemuten Aitolern Mit der Faust besiegte ich Klytomedes, den Sohn des Enops, Und den Ankaios im Ringen, den Pleuronier, der gegen mich aufstand. Den Iphiklos aber überholte ich mit den Füßen, so tüchtig er war, Und mit dem Speer warf ich hinaus über Phyleus und Polydoros. Nur mit den Pferden überholten mich die Aktorionen, Die sich, an Zahl überlegen, nach vorn warfen, mir den Sieg mißgönnend, Weil die größten Preise da selbst noch zurückgeblieben waren. Die waren Zwillinge: der eine lenkte beständig, Lenkte beständig, der andere trieb mit der Geißel. - So war ich einst! Jetzt aber sollen Jüngere solche Werke Angehen; doch mir ist not, dem traurigen Alter Zu gehorchen. Damals aber schien ich hervor unter den Helden! - Doch geh und ehre mit den Wettkämpfen deinen Gefährte! Dies aber nehme ich gern an, und es freut sich mir das Herz, Daß du immer an mich denkst, den dir Freundlichen, und mich nicht mit der Ehre Vergißt, mit der ich geehrt werde nach Gebühr unter den Achaiern. Dir aber mögen die Götter dem Mute zusagende Gunst erweisen! “20

Neben Autoren die objektiv von den Festlichkeiten und Sportlern berichten finden wir auch Autoren die eine sehr subjektive Meinung vertreten. Es werden sowohl Lob, Anerkennung und Bewunderung ausgesprochen als auch Ablehnung. Zwei Autoren die sich zum Thema Ablehnung Olympias und seinem Fest aussprachen stammten aus dem 6. und 7. Jahrhundert v. Chr. Tyrtaios, stammte aus Milet und hatte seinem Wirkungskreis in Sparta. Sparta prägte ihn sehr und das spiegeln auch seine Gedichte wieder die von der Pflicht der nachwachsenden Jugend, das Vaterland zu verteidigen, berichten. Tyraios' Ansicht nach waren Sportler, so kräftig sie auch waren, keine „richtigen" Männer. Nur tapfere Krieger verdienten solch eine Anerkennung wie sie den Sportlern „ungerechter" Weise zugetragen wurde. Auch die Tatsache, dass diese Männer, welche dem Sport „verfallen" waren, nicht für den Kriegsdienst zur Verfügung standen machte er mit seinem Unmut darüber in seinen Aufzeichnungen deutlich. In der 9. Elegie beschreibt er diesen Unmut folgendermaßen21:

Niemals wür'ich erwähnen den Mann, noch seiner gedenken,
Ob er mit hurtigem Fuß oder Ringen gewinnt,
Ob er auch selbst des Kyklopen Kraft und Größe besäße
Oder den Boreas gar weit überholte im Lauf;
Wär'er dem Tithon selbst Anmut und Wuchs überlegen,
Reicher an Gütern als einst Midas, als Kinyras war,
Fürstlicher strahlend als Pelops strahlte, des Tantalos Erbe,
Und des schmeichelnden Worts kundiger selbst als Adrast;
All das gelte mir nichts, bewährt er sich im Gefechte.22

Ein weitere „Gegner" dieser Festlichkeiten und seinen Teilnehmern war Xenophon. Er wurde 570 in Kolophon, einer der größten Städte in der Region Ionien und damit Teil des Ionischen Bundes, geboren. Sein Brotberuf bestand darin als Vortragsreisender seine Werke vorzulesen. Ein durchaus kritischer Geist der keinen Hohn daraus machte seine Geringschätzigkeit gegenüber Sportlern Luft zu machen. So verdankt man seiner 2. Elegie, einer Schmähschrift auf Olympia, aufschlussreiche Informationen über die Privilegien die den Sportlern zuteil kam:

Freilich, falls einer den Sieg mit den hurtigen Füßen erstreitet
Oder im fünffachen Kampf drüben im Haine des zeus
Nahe dem Pisas-Quell in Olympia oder als Ringer
Oder auch weil er der Faust schmerzende Künste versteht,
Oder im schrecklichen Wrangeln, im Allkampf, wie sie ihn nennen:
Dem wird sein wachsender Ruhm hoch von den Bürgern bestaunt.
Auch ein Ehrenplatz ist, ganz vorne, beim Wettkampf ihm sicher,
Und mit Speise versieht reich ihn der Speicher der Stadt.
Gar eine Ehrngabe erhält er, ein währendes Kleinod,
Siegte auch bloß sein Gespann: Alles erringt dieser Mann,
Der doch nicht so viel wert ist wie ich! Denn besser als jede
Stärke von Mann und Pferd ist meine Weisheit und Kunst.
Wahrlich ein wenig erfreulicher Brauch, wenn Bürger zu Unrecht
Höher bewerten die Kraft als einen tüchtigen Geist.
Fände sich aber im Volk ein trefflicher Meister der Fäuste,
Einer im fünffachen Kampf, einer als Ringer bewährt,
Einer als Sieger im hurtigen Lauf (der Immer den Vorrang
Unter den Künsten der Kraft männlicher Streiter genießt),
Wäre deswegen die Stadt gewiß nicht gerechter verwaltet;
Und nur geringer Genuß brächte ihr sicher den Sieg,
Den ein Bürger gewinnt im Wettstreit am Ufer des Pisas;
Dadurch füllen sich nicht, glaubt mir's, die Speicher der Stadt.

Homer zählt nun nicht zu den Zeitgenossen von Pausanias, Tyrtaios oder Xenophon, ferner alle vier in unterschiedlichen Epochen zugange sind. Dennoch ist seine Erwähnung Olympias in seinem Werk Ilias abermals eine aufschlussreiche Information zum Status der Wettkämpfe und vor allem dem der Sportler.

Über die Jahrhunderte, als auch heute, gab es Gegner der Olympischen Spiele. Vor allem die Intellektuellen des antiken Griechenlands machten ihrem Unmut Luft und versuchten dem Ansehen dieser Wettkämpfe mit ebengenannten Schmähschriften zu schade.

Dennoch sind die Anti-Olympia Schriften und Verfassen nicht gewichtig genug den Spielen ein Ende zu bereiten. Anhand Homers Werken lässt sich sehen, dass diese Institution, dieses Fest für das ganze Land, durchwegs Thema in vielen Schriften und Werken sind und sich aus der Sicht der Zeitgenossen, bzw. der Sicht vieler Verfasser Jahrhunderte danach, nicht leugnen lässt und auch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des damaligen Lebens, der Gesellschaft, etc. leisten.

[...]


1 Sinn,U.: Das antike Olympia. Götter, Spiele und Kunst, München, 2004

2 Decker, W.: Sport in der griechischen Antike, 2. Aufl., München, 2012, S.13

3 Vgl. Decker, W.:16

4 Vgl. Decker, W.:17

5 Kleinasiatisches Volk des Altertums, 2. Jahrtausend v.Chr.

6 Archäologische Grabungsstätte in der Zentraltürkei

7 Vgl. Decker, W.:19

8 Vgl. Decker. W.: 19

9 Vgl. Decker, W.:32-33

10 Vgl. Decker, W.:33

11 Vgl. Decker, W.:33

12 Perseus.tufts.edu, Übersetzung Teresa Kvapil

13 Perseus.tufts.edu, Übersetzung Teresa Kvapil

14 Perseus.tufts.edu, Übersetzung Teresa Kvapil

15 Perseus.tufts.edu, Übersetzung Teresa Kvapil

16 Perseus.tufts.edu, Übersetzung Teresa Kvapil Perseus.tufts.edu, Übersetzung Teresa Kvapil

17 Gottwein. E.: nach Voß J. H., Homers Werke : (Ilias Und Odyssee). Neue Ausg. in Einem Bd.. ed. Cotta, 1876

18 = Taktik oder Kriegskunst - bezeichnet den Kampf mit schweren Waffen insbesondere mit Lanze und Schwert im hellenistischen Griechenland

19 Vgl. Decker, W.:24

20 HO, Ilias XXIII 625 - 650 (Übersetzung W. Schadewaldt).

21 Vgl. Sinn, U.: Das Antike Olympia Götter, Spiele und Kunst: 25

Ende der Leseprobe aus 90 Seiten

Details

Titel
Die Olympischen Spiele in der Antike. Mythische Frauen und Athletinnen im olympischen Wettkampf in den antiken Quellen
Hochschule
Universität Salzburg  (Geschichte)
Veranstaltung
Antike Athleten
Note
2,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
90
Katalognummer
V1005977
ISBN (eBook)
9783346389541
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Olympia Hera Frauen und Sport
Arbeit zitieren
Teresa Kvapil (Autor:in), 2021, Die Olympischen Spiele in der Antike. Mythische Frauen und Athletinnen im olympischen Wettkampf in den antiken Quellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1005977

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