Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Natur gerecht ist. Kann gänzlich eine Aussage über ein mögliches Verständnis zur Gerechtigkeit der Natur zugeschrieben werden? Dazu wird zunächst geklärt, was aus philosophischer Sicht Natur bedeutet und wie sie in Verbindung zu Gott steht. Im folgenden Schritt wird die Theodizee-Frage oder auch das Theodizee-Problem als Grundlage für die Untersuchung der Fragestellung untersucht. Es werden im Sinne des Theodizee-Problems die Lösungsansätze von Martin Luther, Gottfried Wilhelm Leibniz und Immanuel Kant betrachtet und erläutert, um den Wert ihrer Ansätze für die Fragestellung bestimmen zu können.
Naturwissenschaften wie beispielsweise die Biologie machen sich nur selten Gedanken darüber, ob das, was sie in der Natur als Regeln beziehungsweise Gesetze feststellen, auch gerecht ist. Sie untersuchen Phänomene, stellen Hypothesen und Theorien auf, analysieren ihre beobachteten Daten und erlangen Erkenntnisse, die sie in Form von Regeln und Gesetzen festhalten so auch in Bezug auf die Tierwelt.
Die Biologie hat beobachten können, dass eine Art Beziehung zwischen einem Raubtier, wie dem Löwen und einem Beutetier, wie der Antilope, bezogen auf deren Population existiert. Wenn es mehr Räuber als Beute gibt, nimmt die Anzahl an Räubern rapide ab. Als Folge dessen nimmt die Anzahl der Beute in den darauffolgenden Jahren wieder zu. Dadurch nimmt auch die Anzahl der Räuber wieder zu, bis es zu viele werden und die Anzahl der Räuber wieder abnimmt. Der Biologe Volterra hat dieses Phänomen der Beziehung in mathematische Formeln übersetzt, die sich universell auf alle Beziehungen von Räubern und deren Beute übertragen lassen.
Er kam dabei aber nicht auf den Gedanken, ob es denn überhaupt gerecht sein kann, dass der Löwe 'Jagdwaffen' in Form seiner großen scharfen Tatzen und der scharfen Zähne mit dem kräftigen Gebiss besitzt, die Antilope dagegen keine 'Waffen' zur Verteidigung gegen den Löwen hat und die Flucht die einzige Überlebenschance darstellt. Dabei stellt doch gerade dieses Beispiel eine interessante Basis dar, um über die Gerechtigkeit in der Natur nachzudenken und sie zu suchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Natur und Gott als nichtmenschliche Agens
- 3 Die Theodizeefrage bzw. das Theodizeeproblem
- 3.1 Luthers Gerechtigkeit Gottes
- 3.2 Leibniz' Wahl der bestmöglichen Welt
- 3.3 Kants kritische Äußerung zur Theodizee
- 4 Betrachtung der Argumente und ihren Wert für die Fragestellung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage nach der Gerechtigkeit in der Natur, insbesondere am Beispiel der Räuber-Beute-Beziehung. Sie untersucht, ob die Natur in ihrem Wesen gerecht ist und ob es ein mögliches Verständnis von Gerechtigkeit in der Natur gibt. Die Arbeit befasst sich mit der Verbindung von Natur und Gott als nichtmenschliche Agens, um anschließend die Theodizeefrage als Grundlage für die Untersuchung zu nutzen. Die Lösungsansätze von Martin Luther, Gottfried Wilhelm Leibniz und Immanuel Kant zur Theodizeefrage werden betrachtet und deren Wert für die Fragestellung bewertet. Abschließend wird ein eigener Lösungsvorschlag erarbeitet.
- Die Natur und Gott als nichtmenschliche Agens
- Die Theodizeefrage und die Rechtfertigung Gottes
- Die Lösungsansätze von Luther, Leibniz und Kant zur Theodizeefrage
- Die Bedeutung der Gerechtigkeit in der Natur
- Die Räuber-Beute-Beziehung als Beispiel für die natürliche Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Gerechtigkeit in der Natur ein und verwendet die Räuber-Beute-Beziehung als Beispiel. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Gerechtigkeit der Natur und erläutert den Aufbau der Hausarbeit.2 Die Natur und Gott als nichtmenschliche Agens
Dieses Kapitel beleuchtet das Verständnis von Natur in der Philosophie und ihre Verbindung zu Gott. Es untersucht die Rolle von Natur als nichtmenschliches Agens im Kontext der Theodizeefrage.3 Die Theodizeefrage bzw. das Theodizeeproblem
Dieses Kapitel stellt die Theodizeefrage und ihre Bedeutung für die Untersuchung der Gerechtigkeit in der Natur vor. Es geht auf die Frage nach der Rechtfertigung Gottes im Angesicht des Leids und der Übel in der Welt ein.3.1 Luthers Gerechtigkeit Gottes
Dieses Unterkapitel betrachtet die Gedanken Martin Luthers zur Gerechtigkeit Gottes im Kontext des Theodizeeproblems. Es untersucht seine Rechtfertigungslehre und ihren Bezug zur Frage nach der Gerechtigkeit in der Natur.3.2 Leibniz' Wahl der bestmöglichen Welt
Dieses Unterkapitel diskutiert die Position Gottfried Wilhelm Leibniz zur Theodizeefrage. Es stellt seine These von der Wahl der bestmöglichen Welt vor und bewertet ihren Beitrag zur Frage nach der Gerechtigkeit in der Natur.3.3 Kants kritische Äußerung zur Theodizee
Dieses Unterkapitel beleuchtet die Kritik von Immanuel Kant an der Theodizee. Es untersucht seine Argumentation und ihre Relevanz für die Frage nach der Gerechtigkeit in der Natur.4 Betrachtung der Argumente und ihren Wert für die Fragestellung
Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Lösungsansätze zur Theodizeefrage und bewertet deren Wert für die Beantwortung der Forschungsfrage nach der Gerechtigkeit in der Natur.5 Fazit
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Hausarbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen im Zusammenhang mit der Gerechtigkeit in der Natur.Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Gerechtigkeit, Natur, Gott, Theodizee, Räuber-Beute-Beziehung, Lösungsansätze, Rechtfertigungslehre, Naturwissenschaft, Philosophie und Theologie. Sie untersucht insbesondere die Verbindung zwischen Natur und Gott als nichtmenschliche Agens und die Bedeutung der Theodizeefrage für die Frage nach der Gerechtigkeit in der Natur.- Arbeit zitieren
- Dan Norben (Autor:in), 2017, Gerechtigkeit in der Natur. Räuber-Beute-Beziehung in Bezug auf die Theodizee-Frage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1006138