Diese Arbeit soll die römische Griechenlandpolitik unter Flamininus in die skizzierte Forschungsdebatte sowohl über Triebkräfte als auch Instrumente der römischen Expansion einordnen. Dabei ist die Frage nach den Motiven der Griechenlandpolitik von herausragender Bedeutung. Nur wenn die Motive der Akteure herausgearbeitet sind, lassen sich Schlüsse über Mechanismen und Triebkräfte ziehen.
Die römische Expansion zur Zeit der Republik ist eine der meistdiskutierten Gegenstände, sowohl in der althistorischen Forschung als auch in populärwissenschaftlichen oder auch popkulturellen Beiträgen. Hinsichtlich des Ausgreifens Roms in den hellenistischen Osten nimmt dabei die sogenannte Freiheitspolitik, die verbunden ist mit der schillernden Persönlichkeit des Titus Quinctius Flamininus, einen besonderen Platz ein. Nachdem die Römer die Makedonen unter Philipp V. besiegt und ihn zur Aufgabe seiner griechischen Besitzungen gezwungen hatten, entließen sie diese in die Freiheit. Diese Freiheit wurde 196 v. Chr. feierlich im Zuge der Isthmischen Spiele von Flamininus verkündet. Die anschließende Freude bei den Griechen über diese Botschaft schien grenzen-los. Sie bezeichneten Flamininus als „Erretter“ und „Vorkämpfer“ für die Freiheit der Griechen. Flamininus, der wie viele seiner römischen Zeitgenossen die griechische Kultur schätzte, wird auch in der althistorischen Forschung des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts nachgesagt, er habe die Griechen aus seiner philhellenistischen Grundüberzeugung befreit. Dieses Narrativ wurde mittlerweile schon mehrfach dekonstruiert. Dass es jedoch nichtsdestoweniger lange reproduziert wurde, hat auch mit der Quellenlage für die Flamininische Griechenlandpolitik zu tun.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung – Theoretischer Hintergrund
- Das Konzept der Freiheitspolitik
- 2.1. Die „,Erfindung\" der Freiheit
- 2.2. Der Freiheitsbegriff
- 2.3. Titus Quinctius Flamininus
- 3. Praxis
- 3.1. Die Isthmischen Freiheitsproklamation und die Neuordnung Griechenlands
- 3.2. Kampf um die öffentliche Meinung in Griechenland
- 3.3. Der Feldzug gegen Nabis von Sparta
- 4. Scheitern
- 4.1. Der Streit mit den Ätolern
- 4.2. Der Beginn des Antiochoskrieges
- 4.3. Das Ende des Antiochoskrieges – Die Aufgabe der Freiheitspolitik
- 5. Die Motive der Freiheitspolitik
- 5.1. Streben nach Ruhm und Anerkennung
- 5.2. Realpolitik
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Abschlussarbeit befasst sich mit der römischen Griechenlandpolitik zwischen 198 und 190 v. Chr. und analysiert insbesondere die sogenannte Freiheitspolitik, die mit der Proklamation der griechischen Unabhängigkeit im Jahre 196 v. Chr. einhergeht. Ziel der Arbeit ist es, die Motive, die Praxis und das Scheitern dieser Politik aufzuzeigen und zu analysieren, welche Faktoren zur Entstehung und zur letztendlichen Auflösung dieses Konzepts führten.
- Die „Erfindung“ der Freiheit und die Entwicklung des Freiheitsbegriffs in der römischen Politik
- Die Isthmische Freiheitsproklamation und die Neuordnung Griechenlands durch die Römer
- Die Rolle der öffentlichen Meinung in Griechenland und der Einfluss der römischen Politik auf diese
- Die Motive der römischen Freiheitspolitik: Streben nach Ruhm und Anerkennung sowie Realpolitik
- Das Scheitern der römischen Freiheitspolitik und die Folgen für die Beziehungen zwischen Rom und Griechenland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der römischen Expansion und die damit verbundene Freiheitspolitik ein. Sie stellt die zentralen Fragen der Arbeit und den theoretischen Rahmen dar. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der „Erfindung“ der Freiheit im römischen Kontext und beleuchtet den Freiheitsbegriff sowie die Rolle des Titus Quinctius Flamininus. Kapitel 3 analysiert die praktische Umsetzung der römischen Freiheitspolitik, die Isthmische Freiheitsproklamation, die Neuordnung Griechenlands und die Bemühungen um die öffentliche Meinung. Kapitel 4 beleuchtet das Scheitern der römischen Freiheitspolitik und untersucht den Streit mit den Ätolern, den Beginn des Antiochoskrieges und die Aufgabe der Freiheitspolitik. Kapitel 5 widmet sich der Motivation hinter der römischen Freiheitspolitik und analysiert das Streben nach Ruhm und Anerkennung sowie die strategischen Überlegungen der römischen Realpolitik.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete der Arbeit sind: Römische Expansion, Freiheitspolitik, Titus Quinctius Flamininus, Isthmische Freiheitsproklamation, Griechenland, Öffentliche Meinung, Rolle der römischen Politik, Streben nach Ruhm und Anerkennung, Realpolitik, Scheitern der Freiheitspolitik, Antiochoskrieg, Antike Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Richard Wissing (Autor:in), 2020, Die Freiheitsproklamation von 196 v. Chr., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1006224