Reiling, Netty - Der Ausflug der toten Mädchen


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

4 Seiten


Leseprobe


Gliederung

1.Biographie

2.Personen der Handlung

3.Inhalt

4.Formmerkmale und Sprache

5.Leserobe

1.Biografie

- 19.11.1900 Netty Reiling als einziges Kind von Hedwig und Isodor Reiling in Mainz geboren

- war als Kind oft krank à lernt sehr früh lesen und schreiben und erfindet zu Abziehbildern Geschichten

- 1920 Studium in Heidelberg

- 1933 alle Bücher von Anna Seghers verbrannt à Flucht nach FR über die Schweiz

- 1940 Flucht aus Paris in den unbesetzten Süden FR, Tod des Vaters

- 1941 Verlassen FR über Marseille; 16.06 Ankunft auf Ellis Island in New York, Weiterreise nach Mexiko

- 1943 Tod der Mutter in Auschwitz; von einen unbekannten Auto angefahren und schwer verletzt à schwere Kopfverletzungen mit Bewusstlosigkeit, Amnesie und Verletzung der Augennerven è „Ausflug der toten Mädchen“ literarische Bewältigung ihrer Krankheitsgeschichte à Zusammenhang zwischen dem Symptom „Amnesie für Vorgänge des früheren Lebens“

- 1944 Abschluss „Der Ausflug der toten Mädchen“

- 1946 Veröffentlichung in New York

- 1947 Heimkehr nach Berlin

- 01.06.1983 Tod in Berlin

2. Personen der Handlung

- positive und negative Figuren

- positiv: Erzählerin, Leni , Fräulein Mees, Liese Möbius, Gerda und Lore à trotz der vom Nationalsozialismus hervorgerufenen radikalen Veränderungen machen diese Charaktere keine innerlichen Veränderungen durch, üben keinen Selbstverrat, sondern bleiben der „Spur von Gerechtigkeit“ treu à diese positive Unveränderlichkeit zeigt in der Erzählung die häufige Wiederholung des Zeitadverbs „immer“ an Leni:

- Charakter entschlossen, etwas energischer Ausdruck den sie von klein auf bei allen schwierigen Unternehmungen annahm à bleibt gleich

- sie behält ihn als ständiges Merkmal auch während des antinazistischen Widerstandes bei und noch „als man sie im Frauenkonzentrationslager im zweiten Winter dieses Krieges langsam verhungern liess

- ihren Charakter bewahrt sich vielleicht sogar über ihren Tod mit ihrer kleinen

Tochter welche zur Zwangserziehung abgeholt wird

Fräulein Mees und Liese Möbius:

- schöpfen Kraft und Autonomie aus ihrem religiösen Glauben

- Fräulein Mees die ihr Brustkreuz wie ein Wahrzeichen trägt immer

gleichbleibende Haltung, der auch die Vorladung vor das von Hitler in Szene gesetzte Volksgericht mit Androhung von Gefängnis nichts anhaben konnte

- Liese ist sich treu geblieben bis zu ihrem Tod beim englischen Fliegerangriff

Gerda:

- Inbegriff der traditionellen weiblichen Demut und zur Krankenpflege und

Menschenliebe geboren

- folgt ihrem Mann nicht, sondern bleibt ihren Zielen treu

Lore:

- häusliche Begabungen

- ein verärgerter Naziliebhaber hatte sie, da ihre Untreue Rassenschande hieß, mit Konzentrationslager bedroht

- negative Charaktere: Nora, Ida, Else, Elli, Katharina u. vorallem Marianne

- fehlende Kraft und Selbstständigkeit

- sie sind schwach, beugen sich den kollektiven Normen eines starken Staates oder ordnen sich den Entscheidungen ihrer Männer unter, ohne hinterfragen zu können

- im Gegensatz zur ersten Gruppe gehören zu ihren Merkmalen Untreue u. Verrat

- das „immer“ was in der 1. Gruppe positive Konstanz markierte, signalisiert

hier das Fortdauern negativer Eigenschaften oder wird nach neg.

Veränderungen durch „später“ ersetzt

Nora u. Ida:

- neg. Gegenstück zu Gerda u. Lore

- zur Zeit des Ausflugs erweist Nora ihrer Lieblingslehrerin „Gefälligkeit und Bereitschaft“, hatte dies später bereut, als „Leiterin der nationalsozialistischen Frauenschaft unserer Stadt“

- Mangels einer gefestigten Persönlichkeit steht sie immer auf der Seite der Stärkeren

- à später jagt sie die schon greisenhaft gewordene Lehrerin „mit groben Worten“ von einer Bank, „weil sie auf einer judenfreien Bank sitzen wollte“

- Ida führte lockeres Leben, verliert ihren Verlobten vor Verdun und widmet sich von da an der Krankenpflege

- Inzwischen „Funktionärin bei den nationalsozialistischen Krankenschwestern“, ist ihr Leben vom „Wunsch nach Rache“ bestimmt

- Gefühle während des 2.WK Gefühle immer noch vorhanden

- Animiert die jungen Pflegerinnen die Kriegsgefangenen nicht mit falschen Mitleid zu pflegen

Marianne:

- zweite große Jugendfreundin der Erzählerin neben Leni

- ohne ausgeprägte Persönlichkeit von ihren Mann geformt, an dessen Seite sie lebt

- völlige Ergebenheit, Ausdruck ewiger Treue à Verrat von Gerechtigkeit

- absolute Hingabe gilt zunächst Otto Fresenius, der im 1.WK ums Leben kommt später ihrem Mann Gustav Liebig (SS- Sturmbandführer in der Stadt)

- verweigert ihrer Freundin Leni ihre Hilfe

3. Inhalt

Die Autorin Anna Seghers bezieht sich durch die Ich- Form in den Hergang der Geschichte ein und gibt damit eine Auskunft ihrer Jugend und das Exil. In dieser Geschichte ruft Anna Seghers ihren ursprünglichen Namen zu Hilfe um sich in ihre Jugend zu versetzen. Die Ich- Erzählerin befindet sich in Mexiko und unternimmt in der Mittagsglut einen Ausflug. In einem Zustand von „Müdigkeit“, die alles vernebelte, verwandelt sich die öde und kahle mexikanische Landschaft in eine üppige, grüne Rheinlandschaft. Dort überwältigt sie eine Kindererinnerung: die Dampferfahrt ihrer Schulklasse zu einem Ausflugsort bei Mainz kurz vor dem 1.WK. Sie ist mit ihren Freundinnen Marianne und Leni - drei Hauptfiguren der Erzählung - an der Schaukel, danach mit Mitschülerinnen und Lehrerinnen an der Kaffeetafel vereint, erlebt die Begegnung mit einer Jungenklasse und deren Lehrern, anschließend die Heimfahrt und den Weg nach Hause durch Mainz. Als sie in die Wohnung eilen will, verschwindet das Traumbild.

Am Schicksal von Frauen und Männern wird der verhängnisvolle Verlauf der deutschen Geschichte vor Augen geführt. Bei einem Ausflug zeigt sich, wie die Menschen unter normalen Umständen miteinander umgehen. Dabei treten Eigenschaften auf wie sie sich dann in der Nazizeit verhalten: zu Freunden u. Bekannten. Diese Gegenüberstellung der Jugend und des Erwachsen, bzw. Rück- und Vorausschau gibt Aufschluss über ihre Stärken u. Schwächen. Dabei wird ein politisches System entlarvt, dem Brutalität zugrunde liegt und welches Angst erzeugt. Obwohl alle Mädchen unterschiedliche Lebenswege einschlagen sterben alle während des 2.WK oder kurz zuvor eines gewaltsamen Todes.

4. Sprache und Formmerkmale

- Stück kann man in 5 Akte teilen à Arbeitsblatt

- Widerstreit der Gefühle, der aus Traumerleben, Ahnung und Wissen herrührt erzeugt Spannung

- Vergleiche Fremdheit und Starre - Geborgenheit und Frische

- Erzählung im Präteritum/Imperfekt geschrieben, dem Tempus/Zeitform der Erinnerung

- Künftiges mit Futur und Konjunktiv, aber auch

Plusquamperfekt/Vorvergangenheit, was den Eindruck des Unwiederbringlichen hervorruft

- Rahmen- und Binnenerzählung fließend à bei Stichwörtern (am Anfang: Heimfahrt, am Schluss: Mutter)

- Vollzieht sich mit dem Motiv von Müdigkeit, Wolke, Dunst u. Nebel über Darstellung von Sinnesempfindungen: Grünes sehen u. riechen, Knarren der

Schaukel und Namen hören, Zöpfe greifen, Schreie von Truthähnen hören

- Name = Zauberwort, beschwört verlorenes Ich u. löst Strom von Gedanken aus

- Keine völlige Identität mit Kind, Wissen u. Erfahrung verschwinden nicht

- Zum Schluss bleibt Mensch der nicht aufgibt à will in die Heimat zurück

5. Leseprobe

S.22 - 23

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Reiling, Netty - Der Ausflug der toten Mädchen
Autor
Jahr
2001
Seiten
4
Katalognummer
V100649
ISBN (eBook)
9783638990745
Dateigröße
347 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Reiling, Netty, Ausflug, Mädchen
Arbeit zitieren
Doreen Brumann (Autor:in), 2001, Reiling, Netty - Der Ausflug der toten Mädchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100649

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