Ökologische Nachhaltigkeit durch chaostheoretische und feministische Forschungsansätze. Ein verbindendes Konzept


Akademische Arbeit, 2021

21 Seiten, Note: Ausgezeichnet


Leseprobe


Ein verbindendes Konzept für ökologische Nachhaltigkeit durch chaostheoretische und feministische Forschungsansätze Reinhard Heerkloss

1. Kognitive Dissonanz

Wir träumen gern von einer besseren Welt,1 denn wir schöpfen daraus Kraft und Mut für unser Leben. Wie Platon es ausdrückte, nähren sich die Flügel unserer Seele von Schönem, Weisen und Gutem. Hässliches, Dummes und Böses beraubt uns unserer Kreativität und Inspiration. Im Mutmach-Sammelband von Rubikon ermutigt uns Dirk C. Fleck zur Entwicklung hoffnungsvoller Utopien (FLECK 2019):

„Rund um den Globus wächst die Sehnsucht nach einer besseren Welt. Die Psychologie hat angesichts der Ratlosigkeit, in der sich die Menschheit zurzeit befindet, den Begriff der kognitiven Dissonanz geprägt. Wir sehen uns einem Übermaß an Problemen gegenüber, während wir gleichzeitig glauben, dass es dafür keine Lösungsmöglichkeiten gibt. Kognitive Dissonanz. Ein unangenehmes Gefühl. Vor allem, wenn es sich wie ein schleichendes Gift in die Gesellschaft frisst.“

Mit der Idee einer hoffnungsvollen Realutopie möchte ich hierzu einen entgiftenden Beitrag leisten. Er verbindet chaostheoretisches Wissen aus der eigenen Forschung mit feministischen Ideen über geschichtliche Umbrüche am Beispiel des Berliner Mauerfalles. Die Chaostheorie hatte mich beim Schreiben einer ökophilosophischen Habilitationsarbeit an der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock inspiriert (HEERKLOSS 2020). Ich untersetzte darin die These von dialektischen Widersprüchen als Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung mit einzelwissenschaftlichen Fakten aus der Biologie. Das dialektische Spannungsverhältnis zwischen irreversiblen Vorgängen chaosdynamischer Selbstorganisation und reversiblen kybernetischen Organisationsformen deutete ich als Triebkraft der Höherentwicklung.

Meine vom Dialektischen Materialismus beeinflussten philosophischen Überzeugungen kamen nach der deutschen Wiedervereinigung ins Wanken. Ich war nun konfrontiert mit nichtmarxistischen Auffassungen über den Verlauf der menschlichen Geschichte. In Gesprächen mit westlichen Philosophen wurde mir klar, dass sich die östliche und die westliche Kultur in ihren Vorstellungen vom Verlauf der Geschichte erheblich unterschieden. In der Wahrnehmung auf der Ostseite der Mauer, im kulturellen Klima des Realsozialismus, waren historische Prozesse dialektischer Natur. Im liberalen Westen war die Dialektik nur eine von vielen Möglichkeiten philosophischer Spekulation. Der Westen deutete das Wesen historischer Prozesse überwiegend im Sinne des Konzeptes der offenen Gesellschaft (Popper 1977). Danach ergibt sich der Verlauf der menschlichen Geschichte aus freien Entscheidungen in Politik und Wirtschaft.

Mit meinem Beitrag will ich jedoch zeigen,, dass bei der Untersuchung historischer Abläufe das heuristische Werkzeug der dialektischen Methode sinnvoll angewendet werden kann. Historische Umbruchsituationen werden durch sie im Rahmen eines größeren Zusammenhanges besser verständlich.

Der Berliner Mauerfall hatte mir beispielhaft einen unumkehrbaren Vorgang im Geschichtsverlauf vor Augen geführt. Dadurch war mein Interesse an systemischen Mechanismen der Irreversibilität gewachsen. Das Problem der Unumkehrbarkeit von Veränderungen spielt ja nicht nur in der menschlichen Geschichte eine Rolle, sondern auch bei Veränderungen in der Natur durch menschliche Eingriffe.

2. Experimenteller Nachweis für Chaosverhalten eines Ökosystems

Für die Irreversibilität ist die Chaosphysik, d.h. die Erkenntnise über spontane Selbstorganisationen fernab vom thermodynamischen Gleichgewicht, eine exakte wissenschaftliche Basis (Ebeling 1991). Ein Schlüsselbegriff dieser Theorie ist der sogenannte Schmetterlingseffekt. Einer der Gründerväter der Chaostheorie, der Meteorologe Edward N. Lorenz, hatte festgestellt, dass geringfügige Änderungen der Startparameter seiner nichtlinearen Modellgleichungen mittelfristig zu sehr unterschiedlichen Wettervorhersagen führten. Darüber hinaus erfasst die Chaosphysik das Phänomen der Fraktalität (Selbstähnlichkeit). Dieses Konzept bezeichnet die Erkenntnis, dass bei deterministisch-chaotischen Vorgängen unabhängig von räumlichen und zeitlichen Dimensionen bestimmte Muster wiederkehren können. Dementsprechend ging ich in meiner Dissertation davon aus, dass Verlaufsmuster der biologischen Höherentwicklung auch bei der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft in Erscheinung treten.

Bei meinen experimentellen Forschungsarbeiten interessierte mich deshalb die Frage nach chaotischen Abläufen in Ökosystemen. Bisher ging man davon aus, dass sich in der komplexen Interaktion von Arten in Lebensgemeinschaften ein Streben nach Gleichgewichten zeigt. Die Existenz eines permanenten Ungleichgewichtes durch chaotische Dynamik wurde für unwahrscheinlich gehalten. Sie sei mit der Stabilität der Nahrungsketten in Ökosystemen unvereinbar. Man hielt die in manchen Simulationsmodellen beobachtete irreguläre Dynamik für mathematisch erzeugte Artefakte. Da es bisher keinen experimentellen Beweis für chaotische Dynamik in Ökosystemen gab, vernachlässigte man solche scheinbaren Artefakte bei mathematischen Modellierungen. Ich fragte mich, mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist, wenn mit fehlerhaften Modellen gerechnet wird. Dies könnte zum Beispiel für Entscheidungen über Fangquoten eine Rolle spielen. Daniel Pinchbeck warnt in seinem Manifest gegen die Apokalypse eindringlich vor den Folgen der Überfischung. Sie gehöre neben der Bodenzerstörung zu den gravierendsten Umweltzerstörungen mit irreversiblen Folgen (Pinchbeck 2017).

„Aufgrund der derzeit vorherrschenden mechanistischen Weltsicht wird auch kaum diskutiert, dass die Meere leergefischt sind, dass wir in der letzten Generation jedes Jahrzehnt 15% der Arten verloren haben, dass in 60 Jahren sämtliche Erde von der Landwirtschaft zerstört sein wird, davon liest man wenig. Und wenn man es ausspricht, ist man ein Apokalyptiker “

Am 14. Februar 2008 erschien in der Rostocker Lokalzeitung, der Ostseezeitung, eine Notiz über die Publikation meiner Forschungsergebnisse aus den ersten Nachwendejahren. Die britische Fachzeitschrift „Nature“ hatte sie veröffentlicht (Benincâ et al. 2008):

„Rostock (OZ): Es ist eine wissenschaftliche Sensation: Die renommierte Zeitschrift Nature berichtet in ihrer heute erschienenen Ausgabe über die Forschungsarbeiten von Biologen der Universität Rostock. Dr. Reinhard Heerkloss vom Institut für Biowissenschaften hatte eine Plankton-Probe aus der Ostsee isoliert und sie sieben Jahre lang im Labor kultiviert. Die Datenanalyse ergab, dass die Bevölkerungsdichte der Arten chaotisch schwankt. Damit ist dem Rostocker Biologen der erstmalige Nachweis von Chaos in einem realen Ökosystem gelungen. Die statistische Datenanalyse lag in den Händen eines Wissenschaftler-Teams aus den Niederlanden, den USA und Deutschland. Eine Erkenntnis hat grundsätzliche Bedeutung: Ökosysteme mit chaotischem Verhalten sind langfristig überlebensfähig. Das wurde bislang von vielen Forschem in Frage gestellt und ist seit mehr als 30 Jahren heftig umstritten. Modellierungs-Experten hatten Chaos für Lebensgemeinschaften schon vorausgesagt. Sein erstmaliger Nachweis für ein reales Ökosystem ist jedoch ein echter Durchbruch.“

Am gleichen Tag bat mich der Sender SRF (Schweizer Rundfunk und Fernsehen) um ein Interview zu meinem Experiment (Link 04).

Wodurch war es zu diesem Erfolg gekommen? In den Wochen und Monaten nach dem Mauerfall unterbrach ich meine routinemäßigen experimentellen Arbeiten. Für Versuche mit winzigen Planktontieren hatte mir seit April 1989 ein 100-Liter-Behälter gedient, der mit Standortwasser und Sediment aus dem Gewässer unseres Forschungsschwerpunktes - der Darß-Zingster-Boddenkette - gefüllt war. Der Behälter befand sich in einer Klimakammer. In der unruhigen Zeit seit dem 9. November, als wir veränderte politische Rahmenbedingungen auf uns zukommen sahen, kümmerte ich mich nicht mehr um meinen Behälter. Erst im Juli 1990 machte ich mich unter Zeitdruck daran, ihn zu entleeren. Andere Kollegen hatten mich gedrängt, den Platz in der Klimakammer frei zu räumen. Ich schob den Behälter in einen angrenzenden Raum mit Abfluss, um den Wasserinhalt abzulassen und das Sediment auszuspülen. Ein Großteil des Wassers war schon verdunstet. Der Container war nur halb voll. In diesem Moment erinnerte ich mich glücklicherweise an Moose zwischen Pflastersteinen und an einen prägenden Moment aus der Schulzeit. Deshalb schüttete ich das Wasser nicht gleich aus, sondern schaute es noch eimal unter dem Mikroskop an. Ich erinnerte mich an Heinz Bremer, meinen Biologielehrer in der neunten Klasse. Seinem pädagogischem Geschick verdanke ich prägende Einflüsse auf mein späteres Berufsleben. Einmal bat er uns, Moose aus den Ritzen zwischen Pflastersteinen auf dem Gehweg zu holen. Dann ging er von Bank zu Bank, schaute sich die Proben mit einer Lupe an und nannte die lateinischen Namen der erkannten Moosarten. Damit verband er eine Botschaft. Er wies darauf hin, dass wir nicht mehr wie in den Tagen von Humboldt auf der Suche nach großen Entdeckungen um die Welt segeln müssen. Wir sollten uns bewusst machen, dass Entdeckungen selbst an Orten gemacht werden können, die gewissermaßen unter unseren Füßen liegen.

Ich schob eine Probe unter das Mikroskop und erwartete ein Wasser zu sehen, in dem fast alle Organismen gestorben waren. Zu meiner Überraschung sah ich etwas völlig anderes. Ich sah eine Probe mit vielen Zooplanktontieren. Der Mesokosmos befand sich anscheinend noch immer in einem funktionsfähigen Zustand. Mir wurde bewusst, dass sich hier eine einzigartige Gelegenheit bot: Ich konnte die Funktionsweise eines Ökosystems unter konstanten Bedingungen untersuchen und damit die Frage klären, ob unregelmäßige Schwankungen in ökologischen Langzeitreihen auf interne oder externe Einflussfaktoren zurückzuführen sind.

Der Nature-Artikel stieß in der Fachwelt auf großes Interesse. James Cronin von der "Faculty of1000 Biology" verlieh der Arbeit das Gütesiegel „Außerordentlich“ und stufte sie damit in der Liste hoch bedeutsamer Biologie-Publikationen in die höchst mögliche Kategorie ein (Link 05).

„John Lawton vom Zentrum für Populationsökologie der Universität London in Ascot betonte die methodische Bedeutung solcher Plankton-Experimente. Um zu sehen, wie chaotische Systeme auf äußere Zufallseinflüsse reagieren, erhalten wir mit Plankton die Daten in praktikablen Zeiträumen. Im Zusammenhang mit Vögeln oder höheren Pflanzen brauchten wir dagegen Zeitreihen in der Größenordnung von tausend Jahren. Der Nachweis von Chaos in der komplexen und in der Grundstruktur den meisten Ökosystemen ähnlichen Lebensgemeinschaft des Rostocker Ostsee-Experimentes sei ein echter Durchbruch, meinte Stuart Pimm von der Duke Universität, North Carolina, einer der führenden Autoritäten für Populationsökologie. Die Frage sei nun, ob Chaosdynamik in der freien Natur - von Giraffen bis zu Krokodilen - allgemein verbreitet ist, sagte er der kanadischen Zeitung ,Ottawa-Citizen‘. Dieses Experiment sei immerhin der erste Schritt zu einer Antwort. Wir brauchen mehr Arbeiten dieser Art.“

Koautor Stephen Ellner von der Cornell-Universität in Ithaca sah weit reichende Konsequenzen für das Management von Ökosystemen (Link 06):

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass langfristige Prognosen über die Abundanz von Arten grundsätzlich nicht möglich sind. Über viele Jahre haben wir gedacht, dass uns die Kenntnis aller relevanten Einflussfaktoren genaue Prognosen über die Reaktion der Populationsdichten auf äußere Faktoren, wie klimatische Schwankungen, erlauben würden. Nun wissen wir, dass die Dinge nicht so einfach sind.“

3. Nachhaltiger Umgang mit einer chaotischen Natur

Seit der Veröffentlichung meiner Ergebnisse stellte ich mir zwei Fragen. Erstens: Wie können wir mit der chaotisch funktionierenden Natur im Einklang leben? Zweitens: Welche Kultur ist im Ost/West-Vergleich besser geeignet für ein harmonisches Miteinander des Menschen mit der chaotischen Natur?

Meine Antwort auf die erste Frage: Chaosdynamische Unsicherheiten müssen bei zielgerichteten Eingriffen in natürliche Wachstumsprozesse berücksichtigt werden. Dadurch ließe sich z.B. das Problem der Überfischung vermeiden. Aufgrund der derzeit vorherrschenden mechanistischen Weltsicht basieren Fangquoten auf Modellrechnungen, die von S- förmigen Kurven des Populationswachstums ausgehen.2 Die Möglichkeit, dass einfache S- Kurven durch chaotische Attraktoren zu unruhig gezackten Kurven werden können, bleibt dabei unberücksichtigt.

Die Beantwortung der zweiten Frage fiel mir nicht so leicht. Der Osten hatte sich den Umweltproblemen erst spät gestellt. Im Westen gab es schon eine Grüne Partei und kraftvolle Bürgerbewegungen im Umweltschutz. War das westliche System besser für einen umsichtigen Umgang mit der Natur geeignet? Indem ich mich um Antworten bemühte, stieß ich auf einen unerwarteten Zusammenhang, nämlich dem zwischen der Chaostheorie und feministischen Forschungsansätzen. In dem feministischen Standardwerk „Kelch und Schwert. Von der Herrschaft zur Partnerschaft: weibliches und männliches Prinzip in der Geschichte“ entwickelt Riane Eisler eine klare Zielorientierung für gesellschaftliche Höherentwicklung: die Transformation herrschaftlicher Verhältnisse des Patriarchates zu partnerschaftlichen Sozialbeziehungen. Um dies zu erreichen sei es hilfreich, die menschliche Geschichte aus der Perspektive chaostheoretischer Erkenntnisse zu betrachten. Denn feministische Theorien und die Chaostheorie hätten eine Reihe von Gemeinsamkeiten (Eisler 1989).

„Im konventionellen Wissenschaftsbetrieb gelten beide nach wie vor als mehr oder minder mysteriöse Beschäftigungen hart am Rande der abgesegneten wissenschaftlichen Seriosität (und manchmal jenseits derselben). Beide Denkrichtungen befassen sich intensiv mit Wandlungsprozessen (Transformationen), und in beiden setzt sich mehr und mehr die Einsicht durch, dass unser gegenwärtiges System vor dem Kollaps steht und dass wir Wege in eine von Grund auf anders strukturierte Zukunft suchen müssen.“

Durch den Zerfall des Ostblocksystems hatte mir die Geschichte zwar schon die Erfahrung eines soziokulturellen Zusammenbruchs beschert. Jedoch meinte Riane Eisler mit dem vor „dem Kollaps stehenden gegenwärtigen System“ offenbar nicht das östliche, sondern das in stärkerem Maße patriarchal ausgerichtete System des liberalen Westens. Der Osten hatte den Frauen bessere Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung geboten. Die östliche Kultur war vom Wesen her stärker in der femininen Richtung akzentuiert.

Gegenwärtig sind wir Zeitzeugen eines Zusammenwachsens der Menschheit zu einem global vernetzten System durch digitale Medien, Deutet sich damit im Sinne von Riane Eisler ein kultureller Wandel von herrschaftlichen zu partnerschaftlichen Sozialbeziehungen an? Und wird sich dadurch auch das Verhältnis des Menschen zur Natur verändern? Wir leben mit der Natur, wir sind auf sie angewiesen. Wir möchten jedoch nicht fatalistisch von den natürlichen Prozessen abhängen, sondern wollen sie an unsere Bedürfnisse anpassen. Deshalb greifen wir in sie ein. Die Erkenntnisse über ökologische Gesetzmäßigkeiten können dazu dienen, dass wir dabei nicht unsere eigene Lebensgrundlage zerstören. Sie sind zu berücksichtigen, wenn über Wege in eine nachhaltige Zukunft im Sinne des Bruntlandt-Be- richtes nachgedacht wird. Als sozialwissenschaftlicher Laie überblicke ich die umfangreiche Literatur dazu nur ansatzweise. Jedoch sind mir Bestrebungen bekannt, die Dreiheit von Ökologie, Ökonomie und Sozialem durch die Kultur als vierter Komponente zu ergänzen. So machte Roe (1996) deutlich, dass eine von führenden Ökologen ausgelöste Kontroverse über Umsetzungsmöglichkeiten ökologischer Erkenntnisse erst durch kulturtheoretische Überlegungen verständlich wurden..

Im Diskurs über Nachhaltigkeit gibt es eine Kontroverse zwischen zwei Alternativen, der schwachen und der starken Nachhaltigkeit. Für die schwache Nachhaltigkeit ist es die Aufgabe der gegenwärtigen Generationen, für die nachfolgenden Generationen technische Möglichkeiten zu entwickeln, mit denen Gratisleistungen zerstörter Natur kompensiert werden können. Zum Beispiel könne man das verringerte Potential zur Selbstreinigung bei verunreinigten Gewässern durch moderne Techniken der Wasseraufbereitung ersetzen. Die starke Nachhaltigkeit definiert sich dagegen in der Forderung, die Bestände der noch funktionsfähigen Natur zu erhalten und durch Veränderungen in den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zu vermehren. Auch Riane Eisler erweitert mit ihrer Transformationstheorie den Begriff der Nachhaltigkeit um die Dimension der Kultur. Sie zeigt da-

durch meiner Meinung nach, dass die beiden Verständnisse vom Nachhaltigkeitsbegriff sich zu einer dialektischen Einheit verbinden lassen. Man solle technische Entwicklungen nicht voreilig verteufeln. Da die Geschichte gezeigt habe, dass jede neue technologische Entdeckung auch angewendet wird, findet sie es müßig darüber zu diskutieren, ob diese neuen Technologien überhaupt eingesetzt werden dürfen oder nicht. Anliegen müsse es sein, dass die Menschen sich dafür stark machen, diese Technologien nicht zur Zerstörung und Beherrschung zu nutzen, sondern dazu das Leben auf dieser Erde zu verbessern. Dies setze einen Wandel in partnerschaftlicher Richtung voraus. Wie könne es sein, dass Menschen trotz ihres kreativen Potenzials und ihrer Fähigkeit zur Empathie in der Welt so viel Schaden anrichten. An der Wurzel jeder Ökonomie, die Ungleichheit, Armut und Zerstörung produziert, sei eine Gesellschaft, die Frauen und die ihnen überantwortete Care-Ar- beit abwertet. Jede progressive und nachhaltige Ökonomie müsse deswegen zuallererst diesen Bereich der Fürsorge für andere wieder in das ökonomische Denken hereinholen, schreibt sie in ihrem jüngsten Werk (Eisler 2020).

Der herrschaftlichen Ausrichtung des liberalen Westens liegt eine systemeigene Schwäche zugrunde. Es ist die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich. In einem Artikel über die Verarmung des Staates demonstrierte Joachim Tesch dieses Phänomen eindrucksvoll. In einem Diagramm zeigte er idealtypisch die Entwicklung der Staatsschulden und Privatvermögen von 1992 - 2009 als geöffnete Schere (Tesch 2011). Mein Schwager Joachim Tesch; der in der DDR verantwortungsvolle Positionen in der Ökonomie des Bauwesens bekleidet hatte, engagierte sich nach der Wiedervereinigung in einem Arbeitskreis Alternative Wirtschaftsforschung. Um der zunehmenden Kluft zwischen Arm und Reich entgegen zu wirken, sei eine andere Politik notwendig:

„Nachdem in der Krise die Verluste des Finanzsektors mit Hilfe des Staates sozialisiert wurden, darf nun nicht zugelassen werden, dass die Demontage des öffentlichen Sektors mit Hinweis auf die dadurch gestiegenen Staatsschulden weiter vorangetrieben wird. Die ausreichende Finanzierung eines dem Gemeinwohl verpflichteten Staates ist letztlich kein ökonomisches, sondern politisches Problem, dessen Lösung in Deutschland unter einer der neoliberalen Ideologie verhafteten Bundesregierung allerdings eher unwahrscheinlich ist. Es gibt jedoch gute Gründe dafür, sich für ambitionierte öffentliche Investitionen stark zu machen und nicht zuzulassen, dass der Sozialstaat eingeschränkt wird. Für das Gemeinwohl entscheidend ist ein handlungsfähiger Staat mit einer sicheren Einnahmebasis und intakter Infrastruktur, der einer zunehmenden Ungleichheit in der Verteilung von Einkommen und Vermögen entgegenwirkt.“

Florian Kirner beschreibt in einem Rubikon-Artikel über die Volksrepublik China ein politisches Kontrollsystem, das einer zunehmenden Ungleichheit in der Verteilung von Einkommen und Vermögen entgegenwirkt (KIRNER 2018). Er weist unter Anderem darauf hin, dass dieses Land mit der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank ein wirksames Gegengewicht zum neoliberalen Finanzsystem des IWF und der Weltbank geschaffen hat. Durch die Austeritätspolitik des IWF und der Weltbank wird die Ungleichheit in der Einkommensverteilung künstlich aufrecht erhalten.

Den Scheinwerfer meiner Aufmerksamkeit richtete ich deshalb vermehrt auf die kulturellen Traditionen des Fernen Ostens. Ich erinnerte mich an ein Buch über das TAO des Chaos (Walter 1992), dem ich seit der Wende keine Beachtung mehr geschenkt hatte und studierte außerdem die erstmalig im deutschen Sprachraum zugänglichen Ideen des chinesischen Philosophen Zhao Tingyang (Zhao 2020).

4. Diversitätskrisen in Höherentwicklungen

Auf der Suche nach fraktalen Mustern der großen Qualitäts sprünge in der progressiven Bioevolution war mir beim Anfertigen meiner Habilitationsarbeit aufgefallen, dass es in deren Vorfeld zu einem ungesunden Übergewicht an Vielfalt von historisch akkumuliertem „Wissen“ kommt, zu einer Diversitätskrise. Zu dieser Einsicht war ich gekommen, als ich mit Hilfe empirisch belegter Tatsachen die biologische Höherentwicklung als Negation der Negation im Sinne des dritten dialektischen Grundgesetzes periodisierte.

Im Gegensatz zur Metaphysik erkenne die materialistische Dialektik, dass die Natur eine wirkliche Geschichte durchmacht, schreibt der österreichische Philosoph Walter Hollit- scher.. Die Bewegung, die ihr innewohnt, habe eine objektive Entwicklungsrichtung. Sie sei kein bloß quantitativer Wachstumsprozess (Hollitscher 1960).

„Auf Grund vorangegangenen Wachstums erfolgt mit gesetzmäßiger Naturnotwendigkeit zu bestimmten Knotenpunkten ein sprunghafter Übergang zu neuer Qualität, zu neuer Verhaltensgesetzmäßigkeit des zur Entwicklung gekommenen Gebildes: In der Entwicklung wird die alte Qualität negiert. Und das, was als Negation erscheint, wird selbst wieder im weiteren Entwicklungsprozess negiert (Negation der Negation) - in einer unendlichen, geschichtlichen Kette von Negationen. Die Negation' ist somit die für jeden konkreten Entwicklungsvorgang spezifische Form der geschichtlichen Aufhebung (d.h. Beendigung, Konservierung, Höhertragung), durch welche qualitativ Neues, Entwickelteres entsteht.“

Meinem Biologielehrer Heinz Bremer verdanke ich nicht nur den Impuls zu dem Chaosexperiment. Nachdem er die dialektischen Übergänge zwischen der leblosen und lebendigen Natur beziehungsweise zwischen der lebenden und der gesellschaftlichen Bewegungsform der Materie eindrucksvoll an der Tafel skizziert hatte, beschäftigte mich die Frage nach einem übergreifenden Muster, das diese Qualitätssprünge verbindet. Mein philosophisches Interesse war geweckt. Neben meiner fachlichen Arbeit als Gewässerökologe beschäftigten mich immer wieder philosophisches Fragen, so dass ich schließlich für die Qualifikation zur Lehrbefähigung ein biophilosophisches Thema wählte. In der Dissertation identifizierte ich als treibendes Element für Höherentwicklung den dialektischen Widerspruch zwischen Uniformität und Diversität. Bei dieser Art des Herangehens ergab sich ein selbstähnliches (fraktales) Muster, das nicht zwei sondern drei große Qualitätssprüngen in der irdischen Evolution gemeinsam ist: der Entstehung des Lebens, der Entstehung des Reiches der vielzelligen Lebewesen aus Einzellern und der Entstehung der menschlichen Gesellschaft bei der Menschwerdung des Affen. Heute frage ich mich, ob der Strukturwandel von der Industrialisierung zur Digitalisierung eine fraktale Entsprechung zum Übergang zwischen Einzeller- und Vielzellerevolution hat. Ich werde zeigen, dass diese Analogie tatsächlich besteht.

Im Vorfeld der Entstehung des Lebens war es durch die physikalischen und chemischen Randbedingungen in der Urbrühe zu einer bizarren Überschneidung vielfältiger chemischer Reaktionen gekommen, unter anderem führte dies durch die Entstehung von Makromolekülen zu einer potentiell unbegrenzten chemischen Diversität. Fast jedes abiogen polymerisierte Makromolekül war in seiner Sequenz ein Unikat. Erst im Zusammenhang mit der Bildung von replikationsfähigen Polynukleotidketten wurde dieses Übergewicht an Di- versität überwunden. Fast alle Biogeneseforscher deuten die abiogene Bildung von Polynukleotid-Ketten als frühen Schritt zur Entstehung des Lebens. Mittels Replikation ent- standen identische Kopien von Makromolekülen. Damit pendelte der Widerspruch von der Seite der Diversität zurück zur Seite der Uniformität.

Ein ähnliches fraktales Muster des Umschlagens von Diversität in Uniformität wiederholte sich im Vorfeld der Vielzeller-Evolution. Das harmonische Einbinden vieler Zellen im Gesamtgefüge eines Vielzellers setzte voraus, dass das hochkomplexe Genom der eukaryonti- schen Zelle durch das Zusammenspiel von Mitose und Meiose langfristig stabilisiert werden konnte. Die Vielzellerevolution leitete sich deshalb von eukaryontischen Einzellern mit sexueller Reproduktion ab. Fehlt sie, so ist der Schritt zur Vielzelligkeit versperrt. Durch die identische Vervielfältigung von Information, d.h. von evolutionärem „Wissen“, verschob sich auch in diesem Fall das Schwergewicht von der Diversität zur Uniformität.

Bei der Menschwerdung des Affen wiederholte sich dieses Muster noch einmal. Die Menschenaffen verfügten bereits über eine ausgeprägte Fähigkeit, individuelles, in ihrem Leben angesammeltes Wissen zu speichern und durch Abstraktion zu verdichten. So kann man davon ausgehen, dass in Populationen der Prähominidae eine große Vielzahl individueller Erfahrungen existierte. Erst mit der Sprache wurde eine komplette Reproduktion dieses Wissens möglich. In allen drei Fällen gab es somit im Vorfeld der Qualitätssprünge eine „Diversitätskrise, die erst überwunden werden musste, bevor sich die Evolution fortsetzen konnte. Dazu wurden Mechanismen der identischen Reproduktion von evolutionärem „Wissen“ implementiert.

Im Zuge der weiteren Entwicklung der globalisierten Menschheit stehen wir möglicherweise vor einem Qualitätssprung, der dem Muster früherer Qualitätssprünge in der Evolution unseres Planeten fraktal ähnelt. Aus meiner Sicht befindet sich die gegenwärtige Welt durch Digitalisierung in einer Situation übergewichtiger Diversität. Durch die Möglichkeiten jedes Internet-Nutzers zu individueller Selbstrepräsentation ist das Internet angefüllt mit einer verwirrenden Vielfalt von Konzepten und Meinungen. Die Überwindung dieser Diversitätskrise wäre eine Umkehrung der Evolutionsrichtung von der Diversifizierung zur Vereinheitlichung, durch einen Qualitätssprung. Er würde uns aus der unübersichtlichen Vielfalt der digitalen Welt herausführen durch reproduktive Vervielfältigung von Konzepten, die eine stabile Fortexistenz der ganzen Menschheit garantieren.

In diesem Sinne meint der chinesische Philosoph Zhao Tingyang, dass sich aus historischen Erfahrungen der chinesischen Antike ein Modell der vereinheitlichten Welt einer friedlichen Koexistenz ableiten lasse (ZHAO 2020). Diese soziale Erfindung des sogenannten Tianxia-Modells gehe auf den Begründer der Zhou-Dynastie zurück, den König Wen und dessen Sohn, den Herzog Zhou. Beide ergänzten das altchinesische Orakelsystem des dialektischen Denkens in den polaren Yin/Yang-Kategorien mit verbalen Kommentaren und begründeten mit dem Buch der Wandlungen IGing einen Leitfaden für weisheitliches Handeln. Besonders interessant ist es, dass die Erfinder des Tianxia-Modells den qualitativen Aspekt der 64 Hexagramme im IGing in solcher Weise deuteten, dass sie in einer frak- talen Beziehung zu den 64 Codons des genetischen Codes stehen.

Die tiefenpsychologisch geschulte Philosophin Katya Walter erkannte diesen Zusammenhang zwischen beiden Wissenssystemen mit Hilfe theoretischer Werkzeuge der Chaostheorie (Walter 1992). Bevor ich auf das Tianxia-Modell zurückkomme, soll der von ihr entdeckte Algorithmus skizziert werden.

5. Chaostheorie und der genetische Code

Schon in der Anfangsphase meines Experimentes hatte mir meine Frau Barbara in Kenntnis des Interesses für die Chaostheorie das Buch von Katya Walter über den Zusammenhang zwischen der chinesischen Religion des Taoismus und der Chaostheorie geschenkt. Durch das viel breiter aufgestellte Spektrum geistiger Strömungen im Westen hatten wir nach der Wende plötzlich Zugang zu traditionellen Wissenssystemen, die vom konventionellen Wissenschaftsbetrieb nicht abgesegnet waren und als unwissenschaftliche Esoterik abgetan wurden.

In der von der 68er Generation geprägten postmodernen Kultur wurde das IGing als Weisheitsquelle geschätzt. Neben den Original-Übersetzungen von Richard Wilhelm und James Legge entstanden verschiedene, an das westliche Denken angepasste Modifikationen (Wilhelm 1923, Legge 1964, Anthony 1989). Bob Dylan sagte über das IGing, dass es phantastisch wahr sei (Dylon 1992).

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Abb. 1: Aufspaltung der Arten von Flaggenbewegungen bei unterschiedlichen Windstärken (Bildquelle: WALTER 1992, modifiziert)

Bevor ich auf den von Katya Walter entdeckten chaosdynamischen Zusammenhang zwischen IGing und genetischem Code näher eingehe, soll zunächst das Prinzip des strukturierten (deterministischen) Chaos an Hand von Bewegungsqualitäten einer im Wind flatternden Fahne beschrieben werden. Es komme vor, schreibt Katya Walter, dass sich Verhalten aufspaltet in zwei Verhaltensweisen, zwischen denen es hin- und her wechselt. Zum Beispiel könne es sein, dass wir hinter einem Fenster eine Fahne sehen, die schlaff am Fahnenmast herunter hängt. Doch etwas später flattere sie, weil Wind aufgekommen ist.

Dann bilde sie Falten, als würde sie gestaucht. Nun flattere sie und dann bilde sie wieder Falten. Zwei Bewegungen würden regelmäßig wechseln. Den Übergang von der Bewegungslosigkeit der schlaff herunterhängenden Fahne zu zwei alternierenden Bewegungen könne man als Verzweigungsperiode Eins bezeichnen. Jedoch könne es auch zu einem etwas komplizierteren kleinen Tanz kommen. Das Flattern auf der einen Seite könne sich weiter verzweigen in ein knatterndes Geräusch und in ein dumpfes Brausen. Beim Faltenzweig könnte es zu einer weiteren Unterverzweigung in Zittern und Drehen kommen. Damit habe sich die Einheit zunächst über zwei alternierende Bewegungen in Periode Eins nach Periode Zwei bewegt, wo sich jeder Zweig in Periode Drei erneut gabelt, so dass nun ein noch komplizierteres Wechselspiel erscheint (Abb. 1).

An dem Beispiel werde deutlich, schreibt sie, wie sich die Einheit verzweigt habe, zunächst zu zwei Zuständen, dann in vier und schließlich in acht. Man spreche daher auch gern von Perioden Verdoppelung, wenn der Vorgang der Verzweigung (Bifurkation) gemeint ist. Bei diesen Verzweigungen könne es nach oben immer weiter gehen. Für das bloße Auge würde das Ganze aber rasch zu einer zufälligen, geschäftigen Flatterbewegung um den Fahnenmast herum ausarten. Allem Anschein nach zu einem Chaos.

Die Analogie dieses einfachen Beispiels einer Baumverzweigung zu der dem IGing zugrunde liegenden bipolaren Yin/Yang Struktur besteht nach Katya Walter im Folgenden: Die unbewegliche, schlaff am Mast herunter hängende Fahne entspreche der göttlichen Instanz für eine kosmische Allumfassenheit, dem TAO. Das TAO spalte sich dialektisch auf in die zwei Urprinzipien, das weibliche Yin und das männliche Yang. Bei der weiteren Aufspaltung komme es erneut zu einer Abzweigung. In zwei Fällen werde die Richtung der Äste beibehalten, d.h. noch einmal bekräftigt. In den anderen beiden Fällen strebe die Verzweigung in die Gegenrichtung (Abb. 2).

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Abb. 2: Zweifache Aufspaltung des TAO in Yang und Yin (Bildquelle: Internet)

Die aus der Einheit hervorgehende Polarität von Yin und Yang symbolisierten die Taoisten, indem sie Yin als unterbrochene und Yang als durchgezogene Linie darstellten. Dadurch ergaben sich in Periode 3 jeweils vier Bilder von übereinander geschichteten Linien, sogenannte Bigramme. Zwei davon sind als stabile Bigramme diejenigen mit nochmaliger Bekräftigung der gleichen Richtung. Die anderen beiden sind die mit einem Wechsel in der Richtung, die instabilen Bigramme. Die weitere Verzweigung zu acht qualitativ voneinander abgrenzbaren dynamischen Zuständen (z.B. Formen von Flaggenbewegungen) in Periode 3 stellten die Chinesen als Trigramme mit drei übereinander geschichteten Linien dar. Sie gaben den acht Trigrammen bildhafte Namen für die jeweils von ihnen auszudrückenden Urprinzipien. Nun überschichteten sie jeweils ein Trigramm mit einem weiteren Tri- gramm und erhielten damit für das IGing die Tabelle der 64 Hexagramme.

Ein in dieser Struktur verborgenes Gesetz verdeutlicht das oben beschriebene Schema von Flaggenbewegungen bei unterschiedlichen Windstärken. Der Größenunterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenden Verzweigungspunkten folgt dem konstanten Verhältnis von rund 4,67 zu 1. Mitchell J. Feigenbaum bewies die Universalität dieser Naturkonstante für alle Erscheinungsformen chaotischer Dynamik (FEIGENBAUM 1978). Nach drei Bifurkationen würde die Dynamik theoretisch bei weiterer Bifurkation die Koexistenz von 16 Zuständen ergeben. Praktisch resultiert dieser Schritt jedoch im Übergang zum Chaos mit einer potenziell unendlich hohen Anzahl von Möglichkeiten. Der Zustand eines Chaotischen Attraktors ist erreicht. Deshalb führte James A. Yorke ,Chaos’ als exakt definierten Begriff der Physik ein mit einem Aufsatz unter dem Titel ,Period Three Implies Chaos’ (Li & Yorke 1975).

Von der Chaos-Physik wurde auf Grund von empirischen Untersuchungen bewiesen, dass es beim Übergang von Periode Zwei zu Periode Drei zu einem seltsamen Attraktor kommt. In der vom bipolaren Yin/Yang-Denken geprägten chinesischen Kultur hatten führende Denker diesen Übergang von einem Periode-3-Fenster ins Chaos schon intuitiv erahnt. So sagte Laotse einst (Link 10):

Das TAO erzeugt die Einheit,
die Einheit erzeugt die Zweiheit,
die Zweiheit erzeugt die Dreiheit,
die Dreiheit erzeugt die zehntausend Wesen.

Katya Walter charakterisiert den von ihr entdeckten Algorithmus als übergreifende Klammer, die sich sowohl in der lebenden Materie zeige als Mechanismus der enzymatischen Reproduktion der DNA, als auch im IGing, dem Hilfsinstrument für weisheitliches Handeln. Wie ist das zu verstehen?

Der genetische Code werde in zwei Arten von Basen niedergeschrieben, schreibt sie, den Pyrimidinen und den Purinen. Die beiden Pyrimidine seien Uracil und Cytosin, die beiden Purine Guanin und Adenin. In derselben Weise teile sich das TAO in Yin und Yang. Danach verzweige sich jedes weiter in ein ruhendes und ein sich wandelndes Yin auf der einen Seite und in ein ruhendes und ein sich wandelndes Yang auf der anderen Seite. Dieser Verzweigungsprozess, der beiden Systemen zu eigen ist, setze das Wachstum des Baumes zum deterministischen Chaos in Gang mit seiner charakteristischen Verzweigung in Periode 2 und seiner nächsten Gabelung in Periode Dreii. Katja Walter geht davon aus, dass man auf Grund von molekularbiologischen Erkenntnissen Uracil in Analogie für das ruhende Yin, Cytosin für das sich wandelnde Yin, Granin für das sich wandelnde Yang und Apennin für das ruhende Yang setzen kann. Dann lassen sich aus der Tabelle der 64 Hexagramme durch eine Kombination der Linien des unteren und oberen Trigramms die Tripletts des genetischen Codes ableiten.

6. Dualität und Polarität

Indem Katya Walter die Analogie zwischen diesen beiden Informationssystemen charakterisierte, rückte sie ein erkenntnistheoretisches Problem ins Blickfeld der Aufmerksamkeit. Es handelt sich um ein Merkmal, das zwei Denkrichtungen im Umgang mit Gegensätzen trennt. Auf der einen Seite sind Gegensätze dialektische Einheiten wie z.B. im Yin/Yang- Denken des Taoismus. Auf der anderen Seite schließen sich Gegensätze formal logisch im Entweder/Oder-Denken des konventionellen Wissenschaftsbetriebes aus.. Sie meint, dass im IGing beide Denkformen in genialer Weise miteinander verknüpft seien. In den Tri- grammen könne man die übereinander geschichteten Linien von Yin und Yang als 0 und 1 im Sinne des dualen Zahlen-Codes nach Leibnitz auffassen. Die 64 IGing-Hexagramme stehen dann für zahlenhafte Quantitäten, die sich in linearer Weise additiv aufsummieren lassen. Andererseits seien die Hexagramme aus chaostheoretischer Sicht zwei übereinander geschichtete Trigramme, die - wie am Beispiel der Fahnenbewegungen gezeigt - als Periode- 3-Fenster eine Bifurkationskaskade in Erscheinung treten lassen. Dabei handele es sich bei den Zweigen einer Bifurkation um Qualitäten, die miteinander durch Analogien inhaltlich verbunden sind und die in nichtlinearer Weise zu Kaskadenverzweigungen neigen. Dem IGing und dem genetischen Code läge dadurch der „analineare“ Doppelcharakter der Zahl Zwei zugrunde, als lineare Quantität und analoge Qualität. In traditionellen Weisheitslehren stehe gewöhnlich die analoge Qualität im Vordergrund und im modernen Denken der Wissenschaft die lineare Quantität.

Wenn führende Köpfe der Umweltbewegung betonen, vor dem Hintergrund der ganzheitlichen Weltbilder von Quantenphysik und Chaostheorie das linear-logische Weltbild durch vorwissenschaftliches Denken in Polaritäten zu ergänzen, nähern sich zwei Denkstile an. Dies steht offenbar im Zusammenhang mit den zwei Seiten unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit. Unser logischer Verstand befindet sich auf der einen Seite. Durch logische Begriffsbildung reiht er mentale Wissenselemente kettenartig aneinander. Auf der anderen Seite ordnen sich Weisheitselemente zu Kreisen an (Keyserling 1990). Diese entsprechen der zweiten Seite unseres Menschseins. Für den zweiten Denkstil hat sich der Begriff des senkrechten Weltbildes eingebürgert im Gegensatz zum horizontalen unseres logischen Denkens. Rüdiger Dahlke erklärt den Unterschied (DAHLKE 2009):

„Das Denken der Wissenschaft ist kausal und analytisch, wohingegen das der spirituellen Philosophie analog ist und sich symbolischer Bilder bedient. Es wird auch als Senkrechtes Denken ’ bezeichnet, da es sich über die Symbolik jeweils auf Urprinzipien beziehungsweise Archetypen im Hintergrund bezieht und sozusagen ,nach unten ’strebt zu den Wurzeln. Das ihm gegenüberstehende Denken der Wissenschaft arbeitet dagegen waagerecht einordnend und auf derselben Ebene sortierend Im Rubikon Mutmach-Sammelband betont Isabelle Krötsch, wie wichtig und heilsam es ist, wenn wir auch diese zweite, über den logischen Verstand hinausgehende Seite unseres Menschseins entfalten (Krötsch 2019).

„Polarität besteht aus Gegensätzen, die zusammen ein Ganzes geben, wie zum Beispiel Nord- und Südpol, männlich und weiblich und so weiter. Dualität hingegen bezeichnet Gegensätze, die nicht gleichwertig sind und einander ausschließen. Wenn wir diese beiden Formen von Zweiheit, die beide in unserem Leben sind, zu unterscheiden wissen, setzen wir nicht mehr Krieg und Frieden der Polarität gleich, sondern erkennen, dass Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg ist, sondern viel mehr. Die weit verbreitete Haltung, Krieg zu führen, bis Frieden erreicht ist, ist dann keine Option mehr für uns. Wir sind dann imstande, uns von einer Tat zu distanzieren, sie nicht gutzuheißen, uns abzugrenzen und gleichzeitig dem Täter durch unsere Vergebung ... denn sie wissen nicht, was sie tun... - die Möglichkeit zu geben, zu bereuen, den Kurs zu ändern. Nur indem wir den Raum für die Heilung öffnen, kann Heilung auch wirklich geschehen.“

Nun möchte ich aufbauend auf meiner ursprünglichen Zukunftsvision andeuten, wie sich aus der Verbindung von feministischen und chaostheoretischen Erkenntnissen ein hoffnungsvolles Bild für eine langfristige Menschheitsperspektive ergibt. Dazu lasse ich mich von der Überzeugung leiten, dass ein aus der Bioevolution ableitbares fraktales Muster die Richtung für die gesellschaftliche Höherentwicklung anzeigt. Ein möglicher Ausweg aus der ökologischen Krise der digitalisierten Welt sollte sich daraus ableiten lassen. Ich übernehme dazu einige Grundideen aus meiner Dissertation (Heerkloss 2020) und verbinde sie mit dem Tianxia-Konzept des chinesischen Philosophen Zhao Tingyang über die Zukunft unserer globalisierten Welt (ZHAO 2020).

Für eine weitere Entwicklung der menschlichen Zivilisation sei es notwendig, die Idee vom souveränen Nationalstaat als politischem Subjekt zu ergänzen durch eine Idee von der gesamten Menschheitsfamilie. Für den Nationalstaat gebe es notwendigerweise neben einem Innen, in dem das Eigeninteresse gelte, auch ein Außen, das dem Eigeninteresse im Wege stehe. Die gesamte Menschheit solle deshalb aufsteigen zu einem politischen Subjekt, für das es keine Außengrenze mehr gebe.

Zhao Tingyang untersucht mit seinem Modell Fragen über die Zukunft einer globalisierten Weltordnung, indem er es dem Konzept des Kampfes der Kulturen von Samuel P. Huntington gegenüberstellt (Huntington 1997). Die Weltordnung im 21. Jahrhundert wird nach Huntington durch das Aufeinandertreffen der verschiedenen historisch gewachsenen Kulturen in der globalisierten Welt gekennzeichnet sein. Diese Zukunftsprognose sei eine scharfsichtige Einschätzung über die zum „globalen Dorf“ zusammengeschrumpfte Welt, meint Zhao. Huntington warnt vor diesem abzusehenden Kulturkampf und dessen zerstörerischer Potenz.

Die gegenwärtige Welt sei gekennzeichnet durch eine Überformung der vielfältigen kulturellen Traditionen mit einem eurozentrischen Kulturimperialismus, meint Zhao. Von Europa ausgehend, insbesondere durch das Erbe des Kolonialismus, wurde den Völkern der Welt die Kultur der christlichen Religion zwangsweise übergestülpt. Obwohl die christliche Religion derzeitig in den führenden westlichen Industrieländern immer weniger’: eine wirklich gelebte Religiosität sei, präge sie nach wie vor das Weltverständnis des sogenannten „Christlichen Abendlandes“.

7. Weisheitliche Politik

Im antiken China wurde eine friedliche Koexistenz namens „Tianxia“ ansatzweise verwirklicht. Der Tianxia-Begriff bedeutet in der chinesischen Übersetzung „Alles unter dem Himmel“. Da der eine Himmel die Welt in ihrer Ganzheit überdeckt, beinhaltet der Begriff alle Erscheinungsformen der menschlichen Gesellschaft auf dem Globus. Durch zufällige politische Umstände fiel dem Herzog von Zhou die Rolle des Anführers einer Vielzahl von streitenden politischen Reichen in der fruchtbaren Hochebene am Gelben Fluss zu. Sein Herzogtum war militärisch und ökonomisch zu schwach, um die Rolle eines Anführers zu übernehmen. Er ersann deshalb eine politische Struktur zur Sicherung der friedlichen Koexistenz für die vielen die Hochebene bevölkernden Reiche. Die Struktur war solcherart, dass es für alle Beteiligten vorteilhaft war, sich in die Koexistenz einzufügen, ohne nach Dominanz und eigener Vorherrschaft zu streben. In der damaligen Wahrnehmung umfasste das Gesamtterritorium der Ackerbau und Viehzuchtkultur in der Hochebene eine Fläche, die für die Menschen annähernd mit der Fläche des gesamten Himmels über der Erde übereinstimmte. Deshalb gab es für die von Herzog Zhou begründete politische Einheit keine deutliche Außengrenze, gegen die man sich abschirmen und verteidigen musste. Das Von ihm begründete System war (gefühlt) die ganze Welt.

Zhao Tingyang geht davon aus, dass es in der Gegenwart im Zuge der elektronischen, ökonomischen und kulturellen Vernetzung notwendig wird, dass sich die Welt als Ganzes zu einer politischen Einheit entwickelt, dass sie zu einem politischen Subjekt aufsteigt. In diesem Rahmen sollte die Koexistenz der historisch gewachsenen Kulturen auf friedlichem Wege ermöglicht werden. Der Übergang zu einer solchen Weltordnung wäre aus feministischer Sicht eine Annäherung an das Ideal einer partnerschaftlichen Kultur. Das historische Vorbild für Zhao’s Zukunftsvision war zwar eine durch Kaiserdynastien gekennzeichnete historische Periode des Patriarchates. Jedoch lässt sich. die von den Herrschern der Zhou- Dynastien aufrecht erhaltene friedliche Koexistenz im Tianxia-Sy stem auch als partnerschaftliche Gegenbewegung innerhalb der patriarchalen Kultur auffassen.

Für ein modernes Tianxia-Modell als utopische Vision wäre vorauszusetzen, dass durch Vermittlung eines „Kronlandes“ die friedliche Koexistenz aller Nationalstaaten auf diesem Globus gewährleistet wird. Dass es für keines der nationalstaatlichen Subjekte von Vorteil ist, nach Vorherrschaft zu streben. Dem historischen Beispiel folgend müsste ein Kronland diese Koexistenz durch geeignete politische Kompetenzen stabil halten.

Gegenwärtig sei die Welt weit entfernt von einem System der friedlichen Koexistenz. Die internationale Politik verhindere in ihrer national staatlichen Denkweise ein Zusammenwachsen zu einem globalen System. Der aus dem Westfälischen Frieden 1648 hervorgegangene Typ des souveränen Nationalstaates repräsentiere als politisches Subjekt eine Einheit, die für ihre stabile Existenz eine eigennützige Politik verfolgen muss. So begegnen sich in der internationalen Politik die Eigeninteressen der verschiedenen souveränen Nationalstaaten. Dementsprechend sei es nicht möglich, damit zu einer global koexistierenden Einheit zu finden. Für den nationalstaatlichen Eigennutz gebe es notwendigerweise neben dem Innen auch ein Außen, das dem Eigennutz im Wege stehe. Die politische Einheit der ganzen Welt im System der Tianxia-Koexistenz setze deshalb voraus, dass sich die ganze Welt in ein politisches Subjekt umforme, für die es kein Außen mehr gebe.

Zhao Tingyang charakterisiert die gegenwärtige Welt mit scharfer Kritik. Die aus dem britischen Empire hervorgegangene Welt der Kolonialen und neokolonialen Unterdrückung der Nationalstaaten der Dritten Welt habe die Welt in eine gefährliche Schieflage gebracht. Die mächtigen Industriestaaten unterdrückten den Rest der Welt durch ein vom Dollar abhängiges Finanzsystem mittels Verschuldung. Dies ermögliche es den Machtzentren, den Großteil der Ressourcen der Welt an sich zu reißen. Außerdem verhindere das vom anglo- amerikanischen Sprachraum dominierte System der Wissenschaft die Entfaltung und Pflege traditioneller Wissenssysteme und Kulturen. Ein Problem sei die entfesselte, von ethischen Normativen abgekoppelte wissenschaftlich-technische Entwicklung der westlichen Welt. Erfinder im Dienste börsennotierter Weltkonzerne würden das Augenmerk ihrer Kreativität einzig und allein auf die Profitmaximierung richten. Damit sei die Gefahr verbunden, dass umweltschädliche und menschenverachtende Innovationen den Fortbestand der Menschheit gefährden.

Zhao Tingyang beschreibt seine Vision metaphorisch in einer Sprache, die an die fraktale Beziehung zwischen dem genetischen Code und dem Hexagramm-System als Hilfsmittel für eine weise Staatsführung erinnert. Es sei gegenwärtig von entscheidender Bedeutung, das vergessene Gen der Kooperation zu reaktivieren. Politik müsse sich auszeichnen durch einen Respekt vor der ganzen Welt. Im inhaltlichen Diskurs über politische Probleme solle dieser Respekt darin zum Ausdruck kommen, dass Konzepte des Kampfes durch Konzepte der Koexistenz ausgetauscht werden.

Maßgeblich sei die Vorstellung einer stabilen Weltordnung durch die Schrift „Zum ewigen Frieden“ von Immanuel Kant geprägt worden. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage der Charta der Vereinten Nationen. In Kants Theorie des Friedens mischten sich zunächst idealistische Illusionen mit realistischen Überlegungen. Die idealistische Illusion war eine aus Weltbürgern bestehende Weltrepublik, also die Vorstellung von einem riesigen Staat. Kant selbst verwarf diese Illusion mit der Begründung, die Einzelstaaten würden sich nie auf einen Weltstaat verständigen. Vermutlich würde kein Staat sich damit einverstanden erklären, in einem Weltstaat aufzugehen. Außerdem würde aus einem Weltstaat wahrscheinlich eine Diktatur hervorgehen. Daher schlug er einen weniger riskanten Friedensplan vor, nämlich die aus freien Staaten gebildete Friedenskonföderation. Als freie Staaten bezeichnete man damals Republiken im Unterschied zu diktatorischen Systemen. Entscheidend dafür, dass eine Konföderation freier Staaten als friedlich betrachtet wurde, war die Tatsache, dass freie Staaten ähnliche nichtautokratische Systeme, politische Kulturen und Wertvorstellungen besaßen. Die reale Version von Kant’s Theorie ist nach Zhao die Europäische Union. Kants Theoriej sei fraglos bedeutend, aber ihre Beschränktheit in der Frage der Voraussetzungen mache sie unfähig, die Frage des Friedens im Weltmaßstab zu lösen. Er führt aus, dass der Friedensplan von Kant in seinen Voraussetzungen zu anspruchsvoll sei und mit den Tatsachen der globalen Weltpolitik nicht im Einklang stehe. Die zahlreichen Staaten der Welt hätten unterschiedliche historisch gewachsene Kulturen und Wertvorstellungen. Es sei unvorstellbar, dass alle zu Staaten ähnlichen Charakters werden.

Im Unterschied zu Kant’s Friedensplan sei ein modernes Tianxia-System in seinen Voraussetzungen für friedliche Koexistenz weniger anspruchsvoll. Die Tianxia-Kooperation lasse den unterschiedlichen Kulturen der Welt einen breiten Spielraum zur gedeihlichen Entfaltung und Entwicklung. Nur die vom Kronland festzulegenden Randbedingungen für Koexistenz würden die Einzelstaaten in ihrer kulturellen Entfaltung einschränken. Es gebe gemeinsame Interessen für die gesamte Menschheit. Dazu gehöre an aller erster Stelle, dass Gefahren, die zu ihrer Vernichtung führen würden, gebannt werden. Beispielsweise gehört psychologische Kriegsvorbereitung verbunden mit der Eskalation zu einem nuklearen Krieg in diese Kategorie. Auch das bedenkenlose Spielen mit hochriskanten Technologien auf dem Gebiet der Physik, Chemie und Biologie könnte mit katastrophalen Folgen für die Menschheit verbunden sein. Deshalb wird es wichtig sein dem Prinzip der wissenschaftlichen Objektivität im Rahmen des politischen Subjektes „Welt“ Beschränkungen aufzuerlegen.

Zhao Tingyang weist auf eine wichtige Parallelität zwischen dem historischen Ereignis der Zhou-Dynastie und seiner Vision der gegenwärtigen Tianxia-Koexistenz hin: Nachhaltige historische Übergänge ereignen sich in der Geschichte nur an kritischen Punkten. Solche verpassten historischen Gelegenheiten kommen nicht wieder. Er erinnert an das historische Ereignis: Zufällige Überschneidungen in kriegerischen Auseinandersetzungen bescherten dem sehr kleinen und politisch schwachen Fürstentum des Herzogs von Zhou die Führungsposition in einem Bündnis von Vasallen- und Lehnsstaaten. Die Globalisierung im Verbund mit technologischer Entwicklung führe mit großer Wahrscheinlichkeit an einen neuen kritischen Punkt, der über Glück oder Unglück der Menschheit entscheide.

Auf der einen Seite könnte die Technologie kleine Gruppen oder sogar Individuen dazu befähigen, die Ordnung jedes beliebigen Staates zu zerstören. Unterdrückte Minderheiten oder ehrgeizige kleine Gruppen könnten auf Grund. der zur Verfügung stehenden Spitzentechnologie zur extremen Gefahr werden. Das imperialistische System der globalen Unterdrückung stehe daher vor einer tödlichen Herausforderung. Die drohende globale Herausforderung durch irrational handelnde Widerstandskräfte könnte zu einer Frage des Weltunterganges werden. Jeder Interessen- oder Weltanschauungskonflikt hätte extrem gefährliche Konsequenzen. Er sei nicht nur eine Gefahr für den Imperialismus sondern für die gesamte Menschheit.

Nun komme ich noch einmal auf die oben gestellte Frage nach dem Ost/West-Vergleich bezüglich eines harmonischen Miteinanders des Menschen mit einer chaotischen Natur zurück. Mit Blick auf eine langfristige Menschheitsperspektive im Sinne der friedlichen Koexistenz halte ich diese Frage für gegenstandslos. Es ist vielmehr wichtig, dass die vielen in einem Tianxia-Rahmen gedeihenden Kulturen ihre eigenen Wege zum harmonischen Miteinander mit der Natur finden können. In diesem Rahmen könnte es zu einer Koexistenz von autoritär organisierten politischen Systemen und parlamentarischen Demokratien mit grünen Parteien kommen. So ist es durchaus vorstellbar, dass sich die Europäische Union zu einem Bündnis von nichtautoritär regierten Staaten im Sinne des Friedensplanes von Kant weiter entwickelt. Der Schweizer Publizist und Manager Roger de Week hat dazu Ideen zur Stärkung der liberalen Demokratie als Gegenbewegung zum Rechtspopulismus entwickelt (Weck 2020).

Auch wäre es denkbar, dass linke Sammelbewegungen parlamentarische Mehrheiten zur Überwindung der systemeigenen Schwäche des neoliberalen Kapitalismus gewinnen. Im Sinne der Forderung von Joachim Tesch nach einem dem Gemeinwohl dienenden Staat macht Sarah Wagenknecht in ihrem Podcast „Bessere Zeiten - Wagenknechts Wochenschau“ vom 22.10.20 deutlich, dass die mit der Corona-Krise weiter ins gigantische gewachsenen Staatsschulden nur getilgt werden könnten, indem der Staat die Superreichen zur Kasse bittet. Andernfalls drohe eine Inflation, die zu Lasten der kleinen Leute gehe (Wagenknecht 2020). Ein gutes Beispiel ist Portugal. Die linke Regierung lehnte es ab, sich mit Krediten bei der Europäischen Zentralbank zu verschulden und entging damit der zerstörerischen Austeritätspolitik, welche die griechische Wirtschaft in den Abgrund getrieben hatte (Finkenzeller 2015).

Zhao Tingyang äußert sich zurückhaltend zur aktuellen Politik der VR china, denn china muss genauso wie alle Nationalstaaten ein Eigeninteresse verfolgen. Die Idee zu seinem Tianxia-Modell hatte er noch zu Zeiten von Hu Jintao entwickelt, dem Vorgänger des jetzigen Präsidenten Xi Jinping. Der Chinesische Unternehmer Eric X. Li beschreibt zwar in einem 2013 in London gehaltenen Vortrag, wie die Chinesische Kommunistische Partei seit Mao Tsetung schrittweise Fehler der Vergangenheit korrigiert und sich dadurch weiterentwickelt hat (Li 2013). Eine Lehre aus der Vergangenheit sei es gewesen, die Amtszeiten der Präsidenten bis zum Rentenalter zu begrenzen. Mit der Ernennung von Xi Jinping zum Präsidenten auf Lebenszeit wurde jedoch von dieser Lehre wieder Abstand genommen.

Ich möchte nicht weiter der Frage nachgehen, ob die Überwachungsgesellschaft des chinesischen Sozialismus ein Weg ist für die zukunftsfähige Integration von Ökologie und Ökonomie. Es sind auch Wege zu dieser Integration im Rahmen parlamentarischer Demokratien denkbar. Der Philosoph Richard David Precht entwickelt z.B. eine Zukunftsperspektive für das digitale Zeitalter ohne Überwachung. Kernstück seines Entwurfes ist das bedingungslose Grundeinkommen (Precht 2018). Auf ihrem Parteitag im November 2020 nahmen die Grünen das Grundeinkommen ins Parteiprogramm auf. Es ist wahrscheinlich, dass auch die Linke diesen Schritt gehen wird (Link 15). Im Entwurf des Wahlprogramms für die diesjährige Bundestagswahl findet man die Forderung auf Seite 25 unter „Soziale Sicherheit für alle“ unter Punkt I. „Da es innerhalb der Partei unterschiedliche Meinungen zum für und wider des Grundeinkommens gibt, wurde auf dem letzten Bundesparteitag beschlossen, 2022 einen Mitgliederentscheid zu der Frage bedingungsloses Grundeinkommen durchzuführen.“

8. Evolution des Sozialismus

Abschließend möchte ich noch auf zwei bei Rubikon publizierte Beiträge hinweisen. Sie thematisieren notwendige Veränderungen in der linken Politik und könnten ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine Welt der friedlichen Koexistenz sein. Mit dem Aufruf „Intellektuelle aller Länder vereinigt Euch!“ von Gotthilf Freudenreich kann ich mich im Sinne der Tianxia-Vision gut identifizieren (FREUDENREICH 2018). Es beeindruckt mich auch, wie er in seiner Autorendarstellung als Ostdeutscher den erlebten Kulturschock der deutschen Wiedervereinigung auf den Punkt bringt: Es sei für ihn ein Wechsel von „sozialfeudalistischer Bevormundung zu egoistischem Irrsinn“ gewesen. Ich stimme mit ihm auch darin überein, dass es zu einer Evolution sozialistischer Ideale kommen könnte. Dazu müsste sich die Linke den Erkenntnissen über den Aufstieg der Menschheit zur integralen Bewusstseinsstufe zuwenden.

Gotthilf Freudenreich kritisiert an der linken Politik, dass sie sich zu sehr am Proletariat als revolutionärer Kraft orientiere (FREUDENREICH 2018). Mit seinem Aufruf „Intellektuelle aller Länder, vereinigt Euch!“ verbindet er die Empfehlung, das marxistische Geschichtsverständnis über die Abfolge von Produktionsweisen mit Erkenntnissen des Kulturanthro- pologen Jean Gebser zu verknüpfen (Gebser 1973). Dessen Theorie beschreibt einen stufenartigen Ablauf von Qualitätssprüngen in der Bewusstseinsentwicklung der Menschheit. Nach Gebser zeigt sich die Höherentwicklung der Menschheit gegenwärtig als Aufstieg zu einer integralen Bewusstseinsstufe. Dadurch rücke die Zeitlichkeit und ein Denken in polaren Kategorien stärker ins Bewusstsein. Mit der Chaostheorie kommen irreversible Veränderungen in der Zeit und ein Denken in polaren Kategorien stärker ins Blickfeld. Die zögerliche Akzeptanz der Chaosphysik im konventionellen Wissenschaftsbetrieb, auf die Riane Eisler hinweist, steht offenbar damit im Zusammenhang. Wir stehen ja erst am Beginn dieses Bewusstseinswandels zur integralen Stufe.

In einem weiteren Rubikon-Beitrag (Freudenreich 2020) wird auf das von Clare W. Graves begründete (Graves 1970) und seinen Schülern weiter entwickelte Bewusstseinsmodell der Spiraldynamik hingewiesen (Beck & Cowan 1996). Dieses Modell ist dialektischer Natur. Es beschreibt den Aufstieg zur integralen Stufe in sechs Schritten als Schwingung zwischen den Polen „Individualität“ und „Kollektivität“. In Anlehnung an den Begriff „Gen“ als Grundeinheit der biologischen Evolution verwenden sie für die Stufen den Begriff „Mem“ und ordnen den Memen Farben zu, warme für die individualistischen und kalte für die kollektivistischen Bewusstseinsstufen. Die Erläuterungen von Gotthilf Freudenreich zu einer tabellarischen Übersicht von Perioden der sozialen und individuellen Höherentwicklung habe ich als Tondokument in Link 18 hinterlegt.

Mein Traum von einer langfristigen Menschheitsperspektive beruht heute nicht mehr auf der Überzeugung, dass die Integration von Ökologie und Ökonomie nur in einer planwirtschaftlich gestalteten Mensch/Umwelt-Beziehung gelingen kann. Nachdem ich die demokratischen Möglichkeiten innerhalb der pluralistischen Kultur der Postmoderne kennenlernen konnte, beruht meine derzeitige Hoffnung auf den empirisch abgesicherten soziologischen Erkenntnissen vom allmählichen Aufstieg des menschlichen Bewusstseins zur integralen Stufe. Dementsprechend zeigt sich die Überwindung der gegenwärtigen Diversitäts- krise als dialektischer Übergang vom grünen Mem der Postmoderne zum integralen gelben Mem. Die „postfaktische“ Verwirrung seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsiden- ten deutet Ken Wilber, einer der führenden Köpfe der Integralen Theorie, als Ausdruck einer Bewusstseinskrise. Die kulturellen Kräfte des grünen postmodernen Mems sollten bei deren Überwindung zur führenden Kraft werden (Wilber 2017).

Mit einem weitern Aufstieg das Bewusstseinsniveaus zur integralen Stufe könnte sich ein Qualitätssprung in fraktaler Ähnlichkeit zum Übergang in die Vielzellerevolution des Lebens ereignen. Der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther äußert sich explizit in diesem Sinne (Link 21):

„Das Zeitalter der Einzelkämpfer ist wohl vorbei und wir erleben jetzt in vielen Bereichen dieser Gesellschaft etwas, was uns in der Biologie schon mal passiert ist lange bevor es uns gab. Das ist der Übergang von Einzellern zum Vielzeller, und möglicherweise haben wir auch eine Zeit gebraucht und war es notwendig, dass wir uns durch Wettbewerb und Konkurrenz alle so weiter getrieben haben, dass wir uns gleichzeitig bewiesen haben, wozu der Mensch, der einzelne Mensch, im Guten aber eben auch leider im Schlechten in der Lage ist. Jetzt ist das nicht mehr nötig. Jetzt muss man sich nicht noch weiter treiben, sondern jetzt müssten wir alle gemeinsam zusammenhalten und müssen Verantwortung übernehmen für das, was auf dieser Erde oder in den Kommunen oder in diesen sozialen Lebensräumen inzwischen an Schäden angerichtet worden ist. Und diejenigen, die das am allerleichtesten können, das sind jetzt natürlich die jungen Leute und dort, wo es am bessten geht, das ist auf dem Land und nicht in der Stadt.“

Das Modell der Spiral dynamik wurde 1996 erstmals publiziert. Mein aus dialektischen Schwingungsmustern abgeleitetes Evolutionsmodell ist mit der von Beck und Cowan vorgenommenen Periodisierung deckungsgleich. Diese Übereinstimmung wird deutlich, wenn man den warmen individualistischen Memen das systemische Prinzip der reversiblen kybernetischen Beweglichkeit und den kalten kollektivistischen Memen das Prinzip der irreversiblen chaosdynamischen Selbstorganisation zuordnet. Aus der schematischen Gegenüberstellung beider Modelle in Link 20 geht diese Analogie andeutungsweise hervor. Ich finde mich dadurch in meiner Überzeugung vom heuristischen Wert der dialektischen Methode als Mittel für Periodisierungen geschichtlicher Abläufe bestärkt. Die Erkenntnis, dass es nicht nur in der Bioevolution sondern auch in der Bewusstseinsevolution des Menschen zu einem Qualitätssprung zur Vielzelligkeit kommen könnte, eröffnet neue und hoch interessante Perspektiven für ein dialektisches Geschichtsverständnis.

Literatur

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Freudenreich, Gotthilf - 2018: „Intellektuelle aller Länder, vereinigt Euch!“ Oder: Was tun, wenn es keine Arbeiterklasse mehr gibt? (Link 17)

Freudenreich, Gotthilf - 2020: Evolution des Sozialismus. Wenn die Linke noch eine Zukunft haben will, sollte sie nicht nur Tagespolitik machen, sondern auch ihre theoretischen Grundlagen überprüfen. (Link 18)

Gebser, Jean - 1973: Ursprung und Gegenwart. Frankfurt am Main : Krüger, 888 S.

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Zhao Tingyang - 2020: Alles unter dem Himmel ; Vergangenheit und Zukunft der Weltordnung. Berlin: Suhrkamp-Verlag, 266 S.

[...]


1 Hinweise auf Internet-Links finden sich unter Linkliste: http://www.oekotext2012.de/wp-content/ uploads/2021/03/Linkliste-150321.pdf

2 Das sogenannte MSY- Konzept = Maximum Sustainable Yield Konzept

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Ökologische Nachhaltigkeit durch chaostheoretische und feministische Forschungsansätze. Ein verbindendes Konzept
Hochschule
Universität Rostock
Note
Ausgezeichnet
Autor
Jahr
2021
Seiten
21
Katalognummer
V1006818
ISBN (eBook)
9783346393371
ISBN (Buch)
9783346393388
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Schrift knüpft an meine im Grin-Verlag publizierte Habilitationsarbeit an: Heerkloss, Reinhard - 2020: Biogenese, Anthropogenese und Extraterrestrische Intelligenz Höherentwicklung durch Negation. München: Grin-Verlag, 167 S.
Schlagworte
ökologische, nachhaltigkeit, forschungsansätze, konzept
Arbeit zitieren
Dr. Reinhard Heerkloss (Autor:in), 2021, Ökologische Nachhaltigkeit durch chaostheoretische und feministische Forschungsansätze. Ein verbindendes Konzept, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1006818

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